che die Augen überzogen hatte, und welche man fort- schafte, erklärt der berühmte Behrens(x) für ein aber- gläubisches Wunderwerk.
Es vereinigt sich das obere Augenlied in beiden Win- keln des Auges, mit dem untern. Man nennet denje- nigen den grossen Augenwinkel (y), welcher der Nase näher liegt, und den kleinen, der der Schläfe zuge- kehrt ist.
Die Haut der Augenlieder besizzet ein sehr scharfes Gefühl, und man hat hierbei eine wunderbare Erschei- nung angemerkt, daß man blos vom Lichte, obgleich das Oberhäutchen in vollkommenem Stande gewesen, ein Niesen (z), und Thränen (a) empfinde. Doch es ist auch an dem zusammenfügenden Häutchen, die Em- pfindung des Auges, und Augenliedes groß (a*), so daß das kleinste Sandkörnchen, welches zwischen die Au- gen und Augenlieder fällt, eine unerträgliche Beschwer- lichkeit verursacht, welches ich mich erinnere erfahren zu haben, und die nicht eher nachlassen wollte, als bis ich mit einer Sprizze laulich Wasser einsprizzte. Jch lese, daß man ein Jukken, das von Jnsekten entstan- den, daran bemerkt habe (b).
§. 9. Beide Knorpel der Augenlieder, und Augenwimpern.
Damit das Augenlied mit einem freien Rande sei- ner ganzen Länge nach, und in allerlei Bewegungen
verse-
(x)[Spaltenumbruch]Brunswic. 1734.
(y) Zween Augen nennet be- reits ARISTOT. hist. anim. L. I. c. 9.
(z)CARSIUS problem. n. 36. 37. BOYLE languid and onheed mot. p. 264.
(a)[Spaltenumbruch]HAYMANN in Comm. pag. 113.
(a*)IAUSSERAND in thes.
(b)VERBRUGGE am Ende der Uebersetzung des Werkchens GVLLIEMAEANI de ocul. morb.
Das Geſicht. XVI. Buch.
che die Augen uͤberzogen hatte, und welche man fort- ſchafte, erklaͤrt der beruͤhmte Behrens(x) fuͤr ein aber- glaͤubiſches Wunderwerk.
Es vereinigt ſich das obere Augenlied in beiden Win- keln des Auges, mit dem untern. Man nennet denje- nigen den groſſen Augenwinkel (y), welcher der Naſe naͤher liegt, und den kleinen, der der Schlaͤfe zuge- kehrt iſt.
Die Haut der Augenlieder beſizzet ein ſehr ſcharfes Gefuͤhl, und man hat hierbei eine wunderbare Erſchei- nung angemerkt, daß man blos vom Lichte, obgleich das Oberhaͤutchen in vollkommenem Stande geweſen, ein Nieſen (z), und Thraͤnen (a) empfinde. Doch es iſt auch an dem zuſammenfuͤgenden Haͤutchen, die Em- pfindung des Auges, und Augenliedes groß (a*), ſo daß das kleinſte Sandkoͤrnchen, welches zwiſchen die Au- gen und Augenlieder faͤllt, eine unertraͤgliche Beſchwer- lichkeit verurſacht, welches ich mich erinnere erfahren zu haben, und die nicht eher nachlaſſen wollte, als bis ich mit einer Sprizze laulich Waſſer einſprizzte. Jch leſe, daß man ein Jukken, das von Jnſekten entſtan- den, daran bemerkt habe (b).
§. 9. Beide Knorpel der Augenlieder, und Augenwimpern.
Damit das Augenlied mit einem freien Rande ſei- ner ganzen Laͤnge nach, und in allerlei Bewegungen
verſe-
(x)[Spaltenumbruch]Brunſwic. 1734.
(y) Zween Augen nennet be- reits ARISTOT. hiſt. anim. L. I. c. 9.
(z)CARSIUS problem. n. 36. 37. BOYLE languid and onheed mot. p. 264.
(a)[Spaltenumbruch]HAYMANN in Comm. pag. 113.
(a*)IAUSSERAND in theſ.
(b)VERBRUGGE am Ende der Ueberſetzung des Werkchens GVLLIEMAEANI de ocul. morb.
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Das Geſicht. XVI. Buch.
che die Augen uͤberzogen hatte, und welche man fort-
ſchafte, erklaͤrt der beruͤhmte Behrens (x) fuͤr ein aber-
glaͤubiſches Wunderwerk.
Es vereinigt ſich das obere Augenlied in beiden Win-
keln des Auges, mit dem untern. Man nennet denje-
nigen den groſſen Augenwinkel (y), welcher der Naſe
naͤher liegt, und den kleinen, der der Schlaͤfe zuge-
kehrt iſt.
Die Haut der Augenlieder beſizzet ein ſehr ſcharfes
Gefuͤhl, und man hat hierbei eine wunderbare Erſchei-
nung angemerkt, daß man blos vom Lichte, obgleich
das Oberhaͤutchen in vollkommenem Stande geweſen,
ein Nieſen (z), und Thraͤnen (a) empfinde. Doch es
iſt auch an dem zuſammenfuͤgenden Haͤutchen, die Em-
pfindung des Auges, und Augenliedes groß (a*), ſo
daß das kleinſte Sandkoͤrnchen, welches zwiſchen die Au-
gen und Augenlieder faͤllt, eine unertraͤgliche Beſchwer-
lichkeit verurſacht, welches ich mich erinnere erfahren
zu haben, und die nicht eher nachlaſſen wollte, als bis
ich mit einer Sprizze laulich Waſſer einſprizzte. Jch
leſe, daß man ein Jukken, das von Jnſekten entſtan-
den, daran bemerkt habe (b).
§. 9.
Beide Knorpel der Augenlieder, und
Augenwimpern.
Damit das Augenlied mit einem freien Rande ſei-
ner ganzen Laͤnge nach, und in allerlei Bewegungen
verſe-
(x)
Brunſwic. 1734.
(y) Zween Augen nennet be-
reits ARISTOT. hiſt. anim.
L. I. c. 9.
(z) CARSIUS problem. n. 36.
37. BOYLE languid and onheed
mot. p. 264.
(a)
HAYMANN in Comm.
pag. 113.
(a*) IAUSSERAND in theſ.
(b) VERBRUGGE am Ende
der Ueberſetzung des Werkchens
GVLLIEMAEANI de ocul.
morb.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 728. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/746>, abgerufen am 23.11.2024.
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