Solchergestalt laufen diese, durch einige Furchen un- terschiedene Faserpäkke (e) besonders für sich, und aus- wärts zurükke (f), sie werden von dem runden Muskel be- dekkt, und endigen sich in den Stirnmuskel (g), von wel- chem sie vorwärts bedekkt werden, und in dem runden Mu- skel der Augenhöle, der unter dem Stirnmuskel liegt (h), und zulezzt in die pulpöse Haut (i) der Augenbranen, etwas auswärts von dem mittlern Theile der Augen- höle gerechnet.
Es stellet dieser Muskel, wenn er gelinde wirkt, die Stirn und Augenbranen wieder her, wenn die Stirn- muskeln diese Theile aufwärts gezogen haben. Jn einer stärkern Zusammenziehung zerret er sowohl die Au- genbranen, als denjenigen Theil der Haut, welcher sich den Augen zunächst befindet, nach der inwendigen Sei- te zu, und vor das Auge, er zwingt die Haut der Stirn zu folgen, daß sie sich an der Nase mit Runzeln nach der Länge falten muß (k), er richtet die Haare der Au- genbranen in die Höhe (l), und spannet in so fern die Membran über der Hirnschale (m).
Solchergestalt beschattet er die Augen, und hält den zu grossen Glanz davon ab. Ob man dieses gleich leugnen wollen (n), so wendet doch Niemand seine Augen gegen die Sonne, wenn diese dem Horizonte nahe ist, daß er nicht die Augenbranen mit diesem Muskel niederziehen sollte. Hierbei macht der berühmte Porterfield die Anmer- kung, daß es keine übele Gewohnheit der Morgenlän- der sei, bei einem so starken Leuchten der Sonne, in
einer
(e)[Spaltenumbruch]ALBINUS tab. 2.
(f)WINSLOW n. 265. SAN- TORIN tab. 1. Einen einzigen, gar zu kleinen Büschel COW- PER t. 25. f. 5. Conf. ALBI- NUS tab. XI. f. 1.
(g)ALBINUS p. 149.
(h)Idem ibid. DOUGLAS p. 10.
(i)[Spaltenumbruch]DOUGLAS pag. 10. PAR- SONS p. 7. WINSLOW n. 265. ALBIN p. 149. LIEUTAUD.
(k)WINSLOW n. 266.
(l)ALBIN p. 149.
(m)LUDEWIG l. c. p. XI.
(n)HAMBERGER physiolog. p. 531.
Das Geſicht. XVI. Buch.
Solchergeſtalt laufen dieſe, durch einige Furchen un- terſchiedene Faſerpaͤkke (e) beſonders fuͤr ſich, und aus- waͤrts zuruͤkke (f), ſie werden von dem runden Muſkel be- dekkt, und endigen ſich in den Stirnmuſkel (g), von wel- chem ſie vorwaͤrts bedekkt werden, und in dem runden Mu- ſkel der Augenhoͤle, der unter dem Stirnmuſkel liegt (h), und zulezzt in die pulpoͤſe Haut (i) der Augenbranen, etwas auswaͤrts von dem mittlern Theile der Augen- hoͤle gerechnet.
Es ſtellet dieſer Muſkel, wenn er gelinde wirkt, die Stirn und Augenbranen wieder her, wenn die Stirn- muſkeln dieſe Theile aufwaͤrts gezogen haben. Jn einer ſtaͤrkern Zuſammenziehung zerret er ſowohl die Au- genbranen, als denjenigen Theil der Haut, welcher ſich den Augen zunaͤchſt befindet, nach der inwendigen Sei- te zu, und vor das Auge, er zwingt die Haut der Stirn zu folgen, daß ſie ſich an der Naſe mit Runzeln nach der Laͤnge falten muß (k), er richtet die Haare der Au- genbranen in die Hoͤhe (l), und ſpannet in ſo fern die Membran uͤber der Hirnſchale (m).
Solchergeſtalt beſchattet er die Augen, und haͤlt den zu groſſen Glanz davon ab. Ob man dieſes gleich leugnen wollen (n), ſo wendet doch Niemand ſeine Augen gegen die Sonne, wenn dieſe dem Horizonte nahe iſt, daß er nicht die Augenbranen mit dieſem Muſkel niederziehen ſollte. Hierbei macht der beruͤhmte Porterfield die Anmer- kung, daß es keine uͤbele Gewohnheit der Morgenlaͤn- der ſei, bei einem ſo ſtarken Leuchten der Sonne, in
einer
(e)[Spaltenumbruch]ALBINUS tab. 2.
(f)WINSLOW n. 265. SAN- TORIN tab. 1. Einen einzigen, gar zu kleinen Buͤſchel COW- PER t. 25. f. 5. Conf. ALBI- NUS tab. XI. f. 1.
(g)ALBINUS p. 149.
(h)Idem ibid. DOUGLAS p. 10.
(i)[Spaltenumbruch]DOUGLAS pag. 10. PAR- SONS p. 7. WINSLOW n. 265. ALBIN p. 149. LIEUTAUD.
(k)WINSLOW n. 266.
(l)ALBIN p. 149.
(m)LUDEWIG l. c. p. XI.
(n)HAMBERGER phyſiolog. p. 531.
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Das Geſicht. XVI. Buch.
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waͤrts zuruͤkke (f), ſie werden von dem runden Muſkel be-
dekkt, und endigen ſich in den Stirnmuſkel (g), von wel-
chem ſie vorwaͤrts bedekkt werden, und in dem runden Mu-
ſkel der Augenhoͤle, der unter dem Stirnmuſkel liegt (h),
und zulezzt in die pulpoͤſe Haut (i) der Augenbranen,
etwas auswaͤrts von dem mittlern Theile der Augen-
hoͤle gerechnet.
Es ſtellet dieſer Muſkel, wenn er gelinde wirkt, die
Stirn und Augenbranen wieder her, wenn die Stirn-
muſkeln dieſe Theile aufwaͤrts gezogen haben. Jn
einer ſtaͤrkern Zuſammenziehung zerret er ſowohl die Au-
genbranen, als denjenigen Theil der Haut, welcher ſich
den Augen zunaͤchſt befindet, nach der inwendigen Sei-
te zu, und vor das Auge, er zwingt die Haut der Stirn
zu folgen, daß ſie ſich an der Naſe mit Runzeln nach
der Laͤnge falten muß (k), er richtet die Haare der Au-
genbranen in die Hoͤhe (l), und ſpannet in ſo fern die
Membran uͤber der Hirnſchale (m).
Solchergeſtalt beſchattet er die Augen, und haͤlt den
zu groſſen Glanz davon ab. Ob man dieſes gleich leugnen
wollen (n), ſo wendet doch Niemand ſeine Augen gegen die
Sonne, wenn dieſe dem Horizonte nahe iſt, daß er nicht
die Augenbranen mit dieſem Muſkel niederziehen ſollte.
Hierbei macht der beruͤhmte Porterfield die Anmer-
kung, daß es keine uͤbele Gewohnheit der Morgenlaͤn-
der ſei, bei einem ſo ſtarken Leuchten der Sonne, in
einer
(e)
ALBINUS tab. 2.
(f) WINSLOW n. 265. SAN-
TORIN tab. 1. Einen einzigen,
gar zu kleinen Buͤſchel COW-
PER t. 25. f. 5. Conf. ALBI-
NUS tab. XI. f. 1.
(g) ALBINUS p. 149.
(h) Idem ibid. DOUGLAS
p. 10.
(i)
DOUGLAS pag. 10. PAR-
SONS p. 7. WINSLOW n. 265.
ALBIN p. 149. LIEUTAUD.
(k) WINSLOW n. 266.
(l) ALBIN p. 149.
(m) LUDEWIG l. c. p. XI.
(n) HAMBERGER phyſiolog.
p. 531.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/740>, abgerufen am 23.11.2024.
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