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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gehör. XV. Buch.
und nur durch die ungleiche Grösse der beiden Achsen
davon abweicht.

Von dieser Gleichförmigkeit der Rükkfallswinkel,
mit dem Auffangswinkel kömmt es her, daß man den
Schall im Brennpunkte eines parabolischen Spiegels (b)
stärker hören kann, so wie man an hölzernen paraboli-
schen vergoldeten Spiegeln, die einander gegen über ge-
stellet werden (c), den Schall, der in einem der Brenn-
punkte ausgesprochen wird, beim andern vollkommen
vernehmen kann, welches leichtlich bis auf sechszig Fuß
weit angeht.

Zur Erhaltung des Schalles dienet auch die vom
Gravesand im Sprachrohr angebrachte Parabel (c*).
Einer parabolischen Glokke bediente sich der berühmte
Convers Purschall, in welche man eine cilindrische
Röhre stekkte, durch welche man redete (c**).

Die Kraft dieser krummen Linie hat ein berühmter
Mann mit der Ellipse verbunden. Er brachte nämlich
an den Brennpunkt einer elliptischen Röhre den Mund
an: und dadurch erhält man, daß die klingende Linien
in dem andern Brennpunkte der Ellipse zusammenkom-
men. Dieser Brennpunkt ist aber dem Bau nach eben
der Brennpunct, den eine parabolische Röhre hat, die
mit einer elliptischen Röhre verbunden. Folglich lau-
fen, nach der Eigenschaft einer Parabel (d), alle Ra-
dii, welche sich vom Brennpunkte verbreiten, wenn sie

auf
(b) [Spaltenumbruch] Nach der Beobachtung
MORLANDI & GAERT-
NERI,
apud HASE, p.
33.
daß man den Klang einer trag-
baren Uhr auf 60. Schritte
hören könne. TAGLINI,
pag.
242.
(c) Journ. de Trev. 1734. pag.
[Spaltenumbruch] 556. HAASE, p. 32. de LA-
NIS, &c.
(c*) n. 2380. 2381.
(c**) phil. trans. n. 141.
(d) MERSENNUS, harmon.
(fol.) p. 4. in Genesin p. 512.
513. HAASE.

Das Gehoͤr. XV. Buch.
und nur durch die ungleiche Groͤſſe der beiden Achſen
davon abweicht.

Von dieſer Gleichfoͤrmigkeit der Ruͤkkfallswinkel,
mit dem Auffangswinkel koͤmmt es her, daß man den
Schall im Brennpunkte eines paraboliſchen Spiegels (b)
ſtaͤrker hoͤren kann, ſo wie man an hoͤlzernen paraboli-
ſchen vergoldeten Spiegeln, die einander gegen uͤber ge-
ſtellet werden (c), den Schall, der in einem der Brenn-
punkte ausgeſprochen wird, beim andern vollkommen
vernehmen kann, welches leichtlich bis auf ſechszig Fuß
weit angeht.

Zur Erhaltung des Schalles dienet auch die vom
Graveſand im Sprachrohr angebrachte Parabel (c*).
Einer paraboliſchen Glokke bediente ſich der beruͤhmte
Convers Purſchall, in welche man eine cilindriſche
Roͤhre ſtekkte, durch welche man redete (c**).

Die Kraft dieſer krummen Linie hat ein beruͤhmter
Mann mit der Ellipſe verbunden. Er brachte naͤmlich
an den Brennpunkt einer elliptiſchen Roͤhre den Mund
an: und dadurch erhaͤlt man, daß die klingende Linien
in dem andern Brennpunkte der Ellipſe zuſammenkom-
men. Dieſer Brennpunkt iſt aber dem Bau nach eben
der Brennpunct, den eine paraboliſche Roͤhre hat, die
mit einer elliptiſchen Roͤhre verbunden. Folglich lau-
fen, nach der Eigenſchaft einer Parabel (d), alle Ra-
dii, welche ſich vom Brennpunkte verbreiten, wenn ſie

auf
(b) [Spaltenumbruch] Nach der Beobachtung
MORLANDI & GÆRT-
NERI,
apud HASE, p.
33.
daß man den Klang einer trag-
baren Uhr auf 60. Schritte
hoͤren koͤnne. TAGLINI,
pag.
242.
(c) Journ. de Trev. 1734. pag.
[Spaltenumbruch] 556. HAASE, p. 32. de LA-
NIS, &c.
(c*) n. 2380. 2381.
(c**) phil. tranſ. n. 141.
(d) MERSENNUS, harmon.
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[638/0656] Das Gehoͤr. XV. Buch. und nur durch die ungleiche Groͤſſe der beiden Achſen davon abweicht. Von dieſer Gleichfoͤrmigkeit der Ruͤkkfallswinkel, mit dem Auffangswinkel koͤmmt es her, daß man den Schall im Brennpunkte eines paraboliſchen Spiegels (b) ſtaͤrker hoͤren kann, ſo wie man an hoͤlzernen paraboli- ſchen vergoldeten Spiegeln, die einander gegen uͤber ge- ſtellet werden (c), den Schall, der in einem der Brenn- punkte ausgeſprochen wird, beim andern vollkommen vernehmen kann, welches leichtlich bis auf ſechszig Fuß weit angeht. Zur Erhaltung des Schalles dienet auch die vom Graveſand im Sprachrohr angebrachte Parabel (c*). Einer paraboliſchen Glokke bediente ſich der beruͤhmte Convers Purſchall, in welche man eine cilindriſche Roͤhre ſtekkte, durch welche man redete (c**). Die Kraft dieſer krummen Linie hat ein beruͤhmter Mann mit der Ellipſe verbunden. Er brachte naͤmlich an den Brennpunkt einer elliptiſchen Roͤhre den Mund an: und dadurch erhaͤlt man, daß die klingende Linien in dem andern Brennpunkte der Ellipſe zuſammenkom- men. Dieſer Brennpunkt iſt aber dem Bau nach eben der Brennpunct, den eine paraboliſche Roͤhre hat, die mit einer elliptiſchen Roͤhre verbunden. Folglich lau- fen, nach der Eigenſchaft einer Parabel (d), alle Ra- dii, welche ſich vom Brennpunkte verbreiten, wenn ſie auf (b) Nach der Beobachtung MORLANDI & GÆRT- NERI, apud HASE, p. 33. daß man den Klang einer trag- baren Uhr auf 60. Schritte hoͤren koͤnne. TAGLINI, pag. 242. (c) Journ. de Trev. 1734. pag. 556. HAASE, p. 32. de LA- NIS, &c. (c*) n. 2380. 2381. (c**) phil. tranſ. n. 141. (d) MERSENNUS, harmon. (fol.) p. 4. in Geneſin p. 512. 513. HAASE.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 638. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/656>, abgerufen am 17.09.2024.