Man hat auch Versuche angegeben, daß das Quek- silber, welches man in den Gang gesprizzt, nicht in die Trummel gelangen könne (u).
Salvator (x)Morand, welcher sich mit dieser Fra- ge besonders abgegeben, rechnet das Auslassen des Tabaks- rauches durch die Ohren, unter die Betrüge, und Mor- gagnus bekennet, daß diese versprochene Wanderung des Rauches, zu Bononien weder von sehr erfahrnen Män- nern, noch von ihn selbst gesehen werden können (y).
Endlich urtheilte unter allen zuerst M. Aurelius Se- verinus(z), daß weder der Eiter noch die Luft durch ein Loch in die Trummel kommen könne, und hievon hat Schneider einerlei Gedanken.
Wenn sich daher das Blut in den Krankheiten des Gehirns diesen Weg erwählt, so kann dasselbe durch Löcher und Wege, welche wiedernatürlich entstanden sind, wie solches von verschiednen Exempeln zuverläßig ist, hervor- gedrungen sein, es kann das Felsenbein cariöse (a), oder zerbrochen (b) und gespalten (c), oder selbst die Trummel- haut zerrissen sein (d). Ein berümter Mann hat vor- längst vermuthet, daß selbige Risse bekommen haben müsse, woferne man im Stande gewesen, wirklich Tabaksrauch durch die Ohren zu lassen (e). Sie war an der Person, von der Walther Erwähnung thut, von einem Ge- schwüre angefressen (f), und es konnte der Mensch schlecht hören, an welchem Leprot ein Loch wahrnahm.
[Spaltenumbruch]
Endlich
SIS, p. 27. FLUBANT, II. p. 483. B. S. ALBINUS, apud de la CON- SEILLERE de audit. BOEHMER, osteogr. p. 87. GORTER, chirurg. n. 1005. et imprimus I. LL. MOR- GAGNUS, Epist. V. n. 14. 15. 16.
(u)PAULI l. c. NABOTH l. c. MORGAGNUS, p. 95.
(x)Apud NOLLET, LECONS, de phys. T. III. p. 450.
(y)[Spaltenumbruch]p. 94. 95.
(z)Noviss. obs. abscess. n. 15.
(a)Hist. de l'acad. 1754.
(b)HOME. med. facts p. 179.
(c)FABRICIUS, Siagraph. p. 46.
(d)SCHNEIDER, de Catarth. L. III. p. 403.
(e)Idem ibid.
(f)n. 13.
Das Gehoͤr. XV. Buch.
Man hat auch Verſuche angegeben, daß das Quek- ſilber, welches man in den Gang geſprizzt, nicht in die Trummel gelangen koͤnne (u).
Salvator (x)Morand, welcher ſich mit dieſer Fra- ge beſonders abgegeben, rechnet das Auslaſſen des Tabaks- rauches durch die Ohren, unter die Betruͤge, und Mor- gagnus bekennet, daß dieſe verſprochene Wanderung des Rauches, zu Bononien weder von ſehr erfahrnen Maͤn- nern, noch von ihn ſelbſt geſehen werden koͤnnen (y).
Endlich urtheilte unter allen zuerſt M. Aurelius Se- verinus(z), daß weder der Eiter noch die Luft durch ein Loch in die Trummel kommen koͤnne, und hievon hat Schneider einerlei Gedanken.
Wenn ſich daher das Blut in den Krankheiten des Gehirns dieſen Weg erwaͤhlt, ſo kann daſſelbe durch Loͤcher und Wege, welche wiedernatuͤrlich entſtanden ſind, wie ſolches von verſchiednen Exempeln zuverlaͤßig iſt, hervor- gedrungen ſein, es kann das Felſenbein carioͤſe (a), oder zerbrochen (b) und geſpalten (c), oder ſelbſt die Trummel- haut zerriſſen ſein (d). Ein beruͤmter Mann hat vor- laͤngſt vermuthet, daß ſelbige Riſſe bekommen haben muͤſſe, woferne man im Stande geweſen, wirklich Tabaksrauch durch die Ohren zu laſſen (e). Sie war an der Perſon, von der Walther Erwaͤhnung thut, von einem Ge- ſchwuͤre angefreſſen (f), und es konnte der Menſch ſchlecht hoͤren, an welchem Leprot ein Loch wahrnahm.
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Endlich
SIS, p. 27. FLUBANT, II. p. 483. B. S. ALBINUS, apud de la CON- SEILLERE de audit. BOEHMER, oſteogr. p. 87. GORTER, chirurg. n. 1005. et imprimus I. LL. MOR- GAGNUS, Epiſt. V. n. 14. 15. 16.
(u)PAULI l. c. NABOTH l. c. MORGAGNUS, p. 95.
(x)Apud NOLLET, LECONS, de phyſ. T. III. p. 450.
(y)[Spaltenumbruch]p. 94. 95.
(z)Noviſſ. obſ. abſceſſ. n. 15.
(a)Hiſt. de l’acad. 1754.
(b)HOME. med. facts p. 179.
(c)FABRICIUS, Siagraph. p. 46.
(d)SCHNEIDER, de Catarth. L. III. p. 403.
(e)Idem ibid.
(f)n. 13.
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Das Gehoͤr. XV. Buch.
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ſilber, welches man in den Gang geſprizzt, nicht in die
Trummel gelangen koͤnne (u).
Salvator (x) Morand, welcher ſich mit dieſer Fra-
ge beſonders abgegeben, rechnet das Auslaſſen des Tabaks-
rauches durch die Ohren, unter die Betruͤge, und Mor-
gagnus bekennet, daß dieſe verſprochene Wanderung des
Rauches, zu Bononien weder von ſehr erfahrnen Maͤn-
nern, noch von ihn ſelbſt geſehen werden koͤnnen (y).
Endlich urtheilte unter allen zuerſt M. Aurelius Se-
verinus (z), daß weder der Eiter noch die Luft durch
ein Loch in die Trummel kommen koͤnne, und hievon hat
Schneider einerlei Gedanken.
Wenn ſich daher das Blut in den Krankheiten des
Gehirns dieſen Weg erwaͤhlt, ſo kann daſſelbe durch Loͤcher
und Wege, welche wiedernatuͤrlich entſtanden ſind, wie
ſolches von verſchiednen Exempeln zuverlaͤßig iſt, hervor-
gedrungen ſein, es kann das Felſenbein carioͤſe (a), oder
zerbrochen (b) und geſpalten (c), oder ſelbſt die Trummel-
haut zerriſſen ſein (d). Ein beruͤmter Mann hat vor-
laͤngſt vermuthet, daß ſelbige Riſſe bekommen haben muͤſſe,
woferne man im Stande geweſen, wirklich Tabaksrauch
durch die Ohren zu laſſen (e). Sie war an der Perſon,
von der Walther Erwaͤhnung thut, von einem Ge-
ſchwuͤre angefreſſen (f), und es konnte der Menſch ſchlecht
hoͤren, an welchem Leprot ein Loch wahrnahm.
Endlich
(t)
(u) PAULI l. c. NABOTH l. c.
MORGAGNUS, p. 95.
(x) Apud NOLLET, LECONS,
de phyſ. T. III. p. 450.
(y)
p. 94. 95.
(z) Noviſſ. obſ. abſceſſ. n. 15.
(a) Hiſt. de l’acad. 1754.
(b) HOME. med. facts p. 179.
(c) FABRICIUS, Siagraph.
p. 46.
(d) SCHNEIDER, de Catarth.
L. III. p. 403.
(e) Idem ibid.
(f) n. 13.
(t) SIS, p. 27. FLUBANT, II. p. 483.
B. S. ALBINUS, apud de la CON-
SEILLERE de audit. BOEHMER,
oſteogr. p. 87. GORTER, chirurg.
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GAGNUS, Epiſt. V. n. 14. 15. 16.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/568>, abgerufen am 22.11.2024.
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