bereiten läst, nach Violen riecht, und eben dieses Meer- salz, im Kohobiren einen Ambrageruch von sich giebt (s). Dieses mus man von den beigemischten fremden Theilen herleiten.
Unter die Dinge ohne Geruch zälet man ferner das, was zwar ausgedämpfet und Ausflüsse hat, aber so sanf- te dünstet, daß seine Dämpfe unsere Geruchsnerven nicht rühren. Dergleichen sind die Ausflüsse von reinem Was- ser, und was im stärksten Froste von Eise und gefrornen Körpern ausdünstet (t). (u).
Die mehresten Schriftsteller schreiben dem Brennba- ren, oder entzündlichen Theile der Körper den Stoff des Geruches zu. Wenigstens ist das, was dem Feuer zur Nahrung dient, allezeit flüchtig, und geschikkt in die Luft aufzusteigen, und diese Dinge riechen alle entweder von selbst, oder im Feuer. Auch sind die Kalke oder Aschen von Thieren, Pflanzen und Metallen, aus denen man das Brennbare durch die Gewalt des Feuers herausge- trieben hat, ebensfalls ohne Geruch. Allein ich weis nicht, ob man mit Zuverläßigkeit alle andre Materie, ausser dem Brennbaren, von der Kraft zu riechen, aus- schliessen könne. Die Sauersalze, sowohl die minerali- schen, als die, welche man aus dem Gebiete der Pflan- zen hernimmt, haben oft einen sehr kräftigen Geruch, welcher mit dem sauren Geschmakke innigst verbunden ist, und beinahe schon in der Nase den Geschmakk hervor bringt. Dieser Geruch hat von demjenigen nichts an sich, den das Brennbare dieser Körper, von deren Säure wir geredet haben, von sich giebt; indem der Es- sigdampf ganz anders als der Geruch des Alkohols ist. Das Glas scheinet die lezzte Verwandlung der irrdnen
Körper
(s)[Spaltenumbruch]HENKEL Lauchstätterbrunn, p. 74.
(t) Eis dünstet aus, BOYLE p. 17.
(u) Der gefrorne Spiritus ist [Spaltenumbruch]
ohne Geruch, der wieder aufgethau- te bekömmt seinen Geruch wieder, IUNCKER Consp. chemi. T. VI. p. 156.
II. Abſchnit. Werkzeug.
bereiten laͤſt, nach Violen riecht, und eben dieſes Meer- ſalz, im Kohobiren einen Ambrageruch von ſich giebt (s). Dieſes mus man von den beigemiſchten fremden Theilen herleiten.
Unter die Dinge ohne Geruch zaͤlet man ferner das, was zwar ausgedaͤmpfet und Ausfluͤſſe hat, aber ſo ſanf- te duͤnſtet, daß ſeine Daͤmpfe unſere Geruchsnerven nicht ruͤhren. Dergleichen ſind die Ausfluͤſſe von reinem Waſ- ſer, und was im ſtaͤrkſten Froſte von Eiſe und gefrornen Koͤrpern ausduͤnſtet (t). (u).
Die mehreſten Schriftſteller ſchreiben dem Brennba- ren, oder entzuͤndlichen Theile der Koͤrper den Stoff des Geruches zu. Wenigſtens iſt das, was dem Feuer zur Nahrung dient, allezeit fluͤchtig, und geſchikkt in die Luft aufzuſteigen, und dieſe Dinge riechen alle entweder von ſelbſt, oder im Feuer. Auch ſind die Kalke oder Aſchen von Thieren, Pflanzen und Metallen, aus denen man das Brennbare durch die Gewalt des Feuers herausge- trieben hat, ebensfalls ohne Geruch. Allein ich weis nicht, ob man mit Zuverlaͤßigkeit alle andre Materie, auſſer dem Brennbaren, von der Kraft zu riechen, aus- ſchlieſſen koͤnne. Die Sauerſalze, ſowohl die minerali- ſchen, als die, welche man aus dem Gebiete der Pflan- zen hernimmt, haben oft einen ſehr kraͤftigen Geruch, welcher mit dem ſauren Geſchmakke innigſt verbunden iſt, und beinahe ſchon in der Naſe den Geſchmakk hervor bringt. Dieſer Geruch hat von demjenigen nichts an ſich, den das Brennbare dieſer Koͤrper, von deren Saͤure wir geredet haben, von ſich giebt; indem der Eſ- ſigdampf ganz anders als der Geruch des Alkohols iſt. Das Glas ſcheinet die lezzte Verwandlung der irrdnen
Koͤrper
(s)[Spaltenumbruch]HENKEL Lauchſtaͤtterbrunn, p. 74.
(t) Eis duͤnſtet aus, BOYLE p. 17.
(u) Der gefrorne Spiritus iſt [Spaltenumbruch]
ohne Geruch, der wieder aufgethau- te bekoͤmmt ſeinen Geruch wieder, IUNCKER Conſp. chemi. T. VI. p. 156.
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II. Abſchnit. Werkzeug.
bereiten laͤſt, nach Violen riecht, und eben dieſes Meer-
ſalz, im Kohobiren einen Ambrageruch von ſich giebt (s).
Dieſes mus man von den beigemiſchten fremden Theilen
herleiten.
Unter die Dinge ohne Geruch zaͤlet man ferner das,
was zwar ausgedaͤmpfet und Ausfluͤſſe hat, aber ſo ſanf-
te duͤnſtet, daß ſeine Daͤmpfe unſere Geruchsnerven nicht
ruͤhren. Dergleichen ſind die Ausfluͤſſe von reinem Waſ-
ſer, und was im ſtaͤrkſten Froſte von Eiſe und gefrornen
Koͤrpern ausduͤnſtet (t). (u).
Die mehreſten Schriftſteller ſchreiben dem Brennba-
ren, oder entzuͤndlichen Theile der Koͤrper den Stoff des
Geruches zu. Wenigſtens iſt das, was dem Feuer zur
Nahrung dient, allezeit fluͤchtig, und geſchikkt in die Luft
aufzuſteigen, und dieſe Dinge riechen alle entweder von
ſelbſt, oder im Feuer. Auch ſind die Kalke oder Aſchen
von Thieren, Pflanzen und Metallen, aus denen man
das Brennbare durch die Gewalt des Feuers herausge-
trieben hat, ebensfalls ohne Geruch. Allein ich weis
nicht, ob man mit Zuverlaͤßigkeit alle andre Materie,
auſſer dem Brennbaren, von der Kraft zu riechen, aus-
ſchlieſſen koͤnne. Die Sauerſalze, ſowohl die minerali-
ſchen, als die, welche man aus dem Gebiete der Pflan-
zen hernimmt, haben oft einen ſehr kraͤftigen Geruch,
welcher mit dem ſauren Geſchmakke innigſt verbunden iſt,
und beinahe ſchon in der Naſe den Geſchmakk hervor
bringt. Dieſer Geruch hat von demjenigen nichts an
ſich, den das Brennbare dieſer Koͤrper, von deren
Saͤure wir geredet haben, von ſich giebt; indem der Eſ-
ſigdampf ganz anders als der Geruch des Alkohols iſt.
Das Glas ſcheinet die lezzte Verwandlung der irrdnen
Koͤrper
(s)
HENKEL Lauchſtaͤtterbrunn,
p. 74.
(t) Eis duͤnſtet aus, BOYLE
p. 17.
(u) Der gefrorne Spiritus iſt
ohne Geruch, der wieder aufgethau-
te bekoͤmmt ſeinen Geruch wieder,
IUNCKER Conſp. chemi. T. VI.
p. 156.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/493>, abgerufen am 22.11.2024.
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