Opium die zusammenziehende Kraft des Herzens (c), und der Gedärme (d) vernichte, daß der gereizte Muskel eines sterbenden Thieres nur schwache Schwankungen hervor- bringe (e), daß sich die Bewegung einer Muskelfaser wie das Reizmittel (f) und die Schärfe verhalte, von der sie ihren Ursprung bekäme, oder sich auch wie die Ent- blösung des Nerven verhalte (g).
§. 10. Sie ist mit der Empfindungskraft nicht einerlei.
Es ist zwar unter diesen Einwendungen manche War- heit mit begriffen, wir können aber dennoch auf keinerlei Weise einzusehen beredet werden, daß die Kraft, womit wir empfinden, und die Kraft, welche sich bei den Reiz- mitteln durch neu entstandne Bewegung verräth, einerlei sein soll, indem die Kluft, welche beide von einander trennt, viel zu gros ist. Sie sind demnach vors erste dem Orte nach von einander unterschieden. Es wird blos eine Muskelfaser von der lebendigen Kraft zusammengezo- gen (h), es empfindet blos der Nerve, und diejenigen thierischen Theile, zu denen Nerven hingehen (i). Es empfinden also sehr viel Theile, welche doch nicht reizbar sind, und das thut vor allen andern der Nerve, der, da er unter allen Theilen die stärkste Empfindung hat, nicht das mindeste von der zusammenziehenden Kraft be- sizzt, diejenige todte Kraft ausgenommen (k), welche von Giften in Bewegung gesezzt wird. Es gilt eben dieses auch von dem Marke des Gehirns und dem Marke des
Nezz-
(c)[Spaltenumbruch]WHYTT. vit. mot. p. 371 372. phys. obss. p. 206. 213. et in T. II. essays and obs. phy- siol. and. litter. read before a So- ciety at Edimb. art. 20.
Opium die zuſammenziehende Kraft des Herzens (c), und der Gedaͤrme (d) vernichte, daß der gereizte Muſkel eines ſterbenden Thieres nur ſchwache Schwankungen hervor- bringe (e), daß ſich die Bewegung einer Muſkelfaſer wie das Reizmittel (f) und die Schaͤrfe verhalte, von der ſie ihren Urſprung bekaͤme, oder ſich auch wie die Ent- bloͤſung des Nerven verhalte (g).
§. 10. Sie iſt mit der Empfindungskraft nicht einerlei.
Es iſt zwar unter dieſen Einwendungen manche War- heit mit begriffen, wir koͤnnen aber dennoch auf keinerlei Weiſe einzuſehen beredet werden, daß die Kraft, womit wir empfinden, und die Kraft, welche ſich bei den Reiz- mitteln durch neu entſtandne Bewegung verraͤth, einerlei ſein ſoll, indem die Kluft, welche beide von einander trennt, viel zu gros iſt. Sie ſind demnach vors erſte dem Orte nach von einander unterſchieden. Es wird blos eine Muſkelfaſer von der lebendigen Kraft zuſammengezo- gen (h), es empfindet blos der Nerve, und diejenigen thieriſchen Theile, zu denen Nerven hingehen (i). Es empfinden alſo ſehr viel Theile, welche doch nicht reizbar ſind, und das thut vor allen andern der Nerve, der, da er unter allen Theilen die ſtaͤrkſte Empfindung hat, nicht das mindeſte von der zuſammenziehenden Kraft be- ſizzt, diejenige todte Kraft ausgenommen (k), welche von Giften in Bewegung geſezzt wird. Es gilt eben dieſes auch von dem Marke des Gehirns und dem Marke des
Nezz-
(c)[Spaltenumbruch]WHYTT. vit. mot. p. 371 372. phyſ. obſſ. p. 206. 213. et in T. II. eſſays and obſ. phy- ſiol. and. litter. read before a So- ciety at Edimb. art. 20.
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Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
Opium die zuſammenziehende Kraft des Herzens (c), und
der Gedaͤrme (d) vernichte, daß der gereizte Muſkel eines
ſterbenden Thieres nur ſchwache Schwankungen hervor-
bringe (e), daß ſich die Bewegung einer Muſkelfaſer
wie das Reizmittel (f) und die Schaͤrfe verhalte, von der
ſie ihren Urſprung bekaͤme, oder ſich auch wie die Ent-
bloͤſung des Nerven verhalte (g).
§. 10.
Sie iſt mit der Empfindungskraft nicht einerlei.
Es iſt zwar unter dieſen Einwendungen manche War-
heit mit begriffen, wir koͤnnen aber dennoch auf keinerlei
Weiſe einzuſehen beredet werden, daß die Kraft, womit
wir empfinden, und die Kraft, welche ſich bei den Reiz-
mitteln durch neu entſtandne Bewegung verraͤth, einerlei
ſein ſoll, indem die Kluft, welche beide von einander
trennt, viel zu gros iſt. Sie ſind demnach vors erſte
dem Orte nach von einander unterſchieden. Es wird blos
eine Muſkelfaſer von der lebendigen Kraft zuſammengezo-
gen (h), es empfindet blos der Nerve, und diejenigen
thieriſchen Theile, zu denen Nerven hingehen (i). Es
empfinden alſo ſehr viel Theile, welche doch nicht reizbar
ſind, und das thut vor allen andern der Nerve, der,
da er unter allen Theilen die ſtaͤrkſte Empfindung hat,
nicht das mindeſte von der zuſammenziehenden Kraft be-
ſizzt, diejenige todte Kraft ausgenommen (k), welche von
Giften in Bewegung geſezzt wird. Es gilt eben dieſes
auch von dem Marke des Gehirns und dem Marke des
Nezz-
(c)
WHYTT. vit. mot. p.
371 372. phyſ. obſſ. p. 206. 213.
et in T. II. eſſays and obſ. phy-
ſiol. and. litter. read before a So-
ciety at Edimb. art. 20.
(d) Second. mem. Exp. 368.
372. 373. 444. 446. 451. 452. 453.
458. 528. 529. 531.
(e)
ANDREÆ. p. 41.
(f) BELLIN. de ſtimul. L. II.
(g) BOERHAAVE. de vi-
rib. med. p. 126.
(h) p. 455.
(i) L. X. p. 269. etc.
(k) L. X. p. 195.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/46>, abgerufen am 22.11.2024.
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