allein wir, und andre grosse Männer (p) wissen davon nichts. Es ist nicht zu vermuthen, daß sie zu der Schild- drüse (q) gehören sollten. Wenn Vater(r) in sie Wasser sprizzte, und die drüsige Ausdehnung bis zu den Drüfen, die unter der Zunge liegen, bis zu den Mandeln, gegen den Schlund und Luftröhrenspalte, erweiterte, so trieb er das Wasser in der That bis in ihr Fadengewebe.
§. 8. Die Schlagadern der Zunge.
Man erlaube mir, die Gefässe der Zunge, die gewis wenig bekannt sind (s), zu beschreiben. Es kömmt die vornemste Schlagader (t), welche ich die Zungenschlag- ader nenne (t*), andre berümte Männer hingegen (u) sublingualis heissen, gemeiniglich mit einem besondern Stamme aus der äussern Carotis, oberhalb der Ober- schildader (x), unter der Lefzenader, und in jedem fünften Körper aus der Lefzenader selbst her (y).
Sie läuft über dem Zungenbeine gekrümmt und ein- werts fort (z), und macht einige kleine Zweige, deren einer den Zungenbeinbogen beschreibt, und zu dem breiten Seitenmuskel der Zunge, zu dem zweibäuchigen, zum breiten Muskel des Zungenknochens, zum Brustknochen- muskel des Zungenbeins, zum Schulterblatmuskel des
Zun-
(p)[Spaltenumbruch]WALTHER de lingua pag. 34. TREW ad HALLER. p. 10. tab. 3.
(q)COSCHWITZ defens. duct. saliv.
(r)pag. 21. 29. 33. 34. und WALTHER p. 35.
(s) Man sehe die Beschreibung des berümten LUCHTMANNS pag. 67.
(t) Die dritte des FALLOPII pag. 132. b.
(t*)[Spaltenumbruch]Icon. anat. fasc. III. tab. pharyng. p. 5.
(u)WINSLOW III. n. 53. GUNZ gland. maxill. pag. 14. LIEUTAUD pag. 47.
(x)Tab. art. phar. Das Blind- loch mit dem abgekürzten Wärz- chen darinnen, DUVERNEY tab. 18. f. 2. 4. 5. 6. und p. 252. auch deren zwei pag. 253.
(y)Fasc. III. p. 5. TREW l. c. tab. 1.
(z) Angeführte Tab.
Der Geſchmak. XIII. Buch.
allein wir, und andre groſſe Maͤnner (p) wiſſen davon nichts. Es iſt nicht zu vermuthen, daß ſie zu der Schild- druͤſe (q) gehoͤren ſollten. Wenn Vater(r) in ſie Waſſer ſprizzte, und die druͤſige Ausdehnung bis zu den Druͤfen, die unter der Zunge liegen, bis zu den Mandeln, gegen den Schlund und Luftroͤhrenſpalte, erweiterte, ſo trieb er das Waſſer in der That bis in ihr Fadengewebe.
§. 8. Die Schlagadern der Zunge.
Man erlaube mir, die Gefaͤſſe der Zunge, die gewis wenig bekannt ſind (s), zu beſchreiben. Es koͤmmt die vornemſte Schlagader (t), welche ich die Zungenſchlag- ader nenne (t*), andre beruͤmte Maͤnner hingegen (u) ſublingualis heiſſen, gemeiniglich mit einem beſondern Stamme aus der aͤuſſern Carotis, oberhalb der Ober- ſchildader (x), unter der Lefzenader, und in jedem fuͤnften Koͤrper aus der Lefzenader ſelbſt her (y).
Sie laͤuft uͤber dem Zungenbeine gekruͤmmt und ein- werts fort (z), und macht einige kleine Zweige, deren einer den Zungenbeinbogen beſchreibt, und zu dem breiten Seitenmuſkel der Zunge, zu dem zweibaͤuchigen, zum breiten Muſkel des Zungenknochens, zum Bruſtknochen- muſkel des Zungenbeins, zum Schulterblatmuſkel des
Zun-
(p)[Spaltenumbruch]WALTHER de lingua pag. 34. TREW ad HALLER. p. 10. tab. 3.
(q)COSCHWITZ defenſ. duct. ſaliv.
(r)pag. 21. 29. 33. 34. und WALTHER p. 35.
(s) Man ſehe die Beſchreibung des beruͤmten LUCHTMANNS pag. 67.
(t) Die dritte des FALLOPII pag. 132. b.
(t*)[Spaltenumbruch]Icon. anat. faſc. III. tab. pharyng. p. 5.
(u)WINSLOW III. n. 53. GUNZ gland. maxill. pag. 14. LIEUTAUD pag. 47.
(x)Tab. art. phar. Das Blind- loch mit dem abgekuͤrzten Waͤrz- chen darinnen, DUVERNEY tab. 18. f. 2. 4. 5. 6. und p. 252. auch deren zwei pag. 253.
(y)Faſc. III. p. 5. TREW l. c. tab. 1.
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Der Geſchmak. XIII. Buch.
allein wir, und andre groſſe Maͤnner (p) wiſſen davon
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druͤſe (q) gehoͤren ſollten. Wenn Vater (r) in ſie
Waſſer ſprizzte, und die druͤſige Ausdehnung bis zu den
Druͤfen, die unter der Zunge liegen, bis zu den Mandeln,
gegen den Schlund und Luftroͤhrenſpalte, erweiterte, ſo
trieb er das Waſſer in der That bis in ihr Fadengewebe.
§. 8.
Die Schlagadern der Zunge.
Man erlaube mir, die Gefaͤſſe der Zunge, die gewis
wenig bekannt ſind (s), zu beſchreiben. Es koͤmmt die
vornemſte Schlagader (t), welche ich die Zungenſchlag-
ader nenne (t*), andre beruͤmte Maͤnner hingegen (u)
ſublingualis heiſſen, gemeiniglich mit einem beſondern
Stamme aus der aͤuſſern Carotis, oberhalb der Ober-
ſchildader (x), unter der Lefzenader, und in jedem fuͤnften
Koͤrper aus der Lefzenader ſelbſt her (y).
Sie laͤuft uͤber dem Zungenbeine gekruͤmmt und ein-
werts fort (z), und macht einige kleine Zweige, deren
einer den Zungenbeinbogen beſchreibt, und zu dem breiten
Seitenmuſkel der Zunge, zu dem zweibaͤuchigen, zum
breiten Muſkel des Zungenknochens, zum Bruſtknochen-
muſkel des Zungenbeins, zum Schulterblatmuſkel des
Zun-
(p)
WALTHER de lingua
pag. 34. TREW ad HALLER.
p. 10. tab. 3.
(q) COSCHWITZ defenſ. duct.
ſaliv.
(r) pag. 21. 29. 33. 34. und
WALTHER p. 35.
(s) Man ſehe die Beſchreibung
des beruͤmten LUCHTMANNS
pag. 67.
(t) Die dritte des FALLOPII
pag. 132. b.
(t*)
Icon. anat. faſc. III. tab.
pharyng. p. 5.
(u) WINSLOW III. n. 53.
GUNZ gland. maxill. pag. 14.
LIEUTAUD pag. 47.
(x) Tab. art. phar. Das Blind-
loch mit dem abgekuͤrzten Waͤrz-
chen darinnen, DUVERNEY
tab. 18. f. 2. 4. 5. 6. und p. 252.
auch deren zwei pag. 253.
(y) Faſc. III. p. 5. TREW l. c.
tab. 1.
(z) Angefuͤhrte Tab.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/420>, abgerufen am 22.11.2024.
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