Art davor gesorgt, damit dieses Uebel nicht leicht entste- hen möchte. Die Zunge selbst dünstet aus (u), es flist der Speichel häufig aus verschiednen Quellen in die Höle des Mundes zusammen (x), und es schwizzen nicht nur der Mund selbst allenthalben, sondern auch die Wangen einen feuchten Dampf aus (y), so wie die Zunge für sich schon einen Schleim verfertigt, eine Schmierigkeit, welche in der That wider die Austroknung der Luft ein guter Schuz ist.
Es besizzt demnach der obere und hintere Theil der Zunge, der dem Kehlendekkel nahe liegende Theil, bis zum Blindloche hin, wie auch die Seiten der Zunge, der untere Theil der Wurzel, auch vor dem Blindloche, zwi- schen dem Fleische, und der äussern Bekleidung, eine grosse Menge Drüsen (z), welche einfach, deutlich, rund oder langrund sind, indem sich die halbkuglige Bekleidung von der Oberhaut, und der Boden (a) bis zur Haut der Zunge erstrekkt. Eben diese Drüsen haben, mitten auf ihrer Erhabenheit ein oder mehr Löcher, welche den Schleim zu machen (b), zu behalten, und bei jedweder Bewegung der Zunge auszuwerfen tüchtig befunden werden. Man würde es schlecht eine zusammengesezzte Drüse nennen (c), weil ein jedes Beutelchen seinen eignen Gang hat.
Jch
(u)[Spaltenumbruch]
G. 4.
(x) Man sehe unterdessen prim. lin. n. 600. u. f.
(y)ibid. p. 386. KAAUW n. 112.
(z)EUSTACHIUS. SCHRA- DER Dec. I. obs. 3. COLLINS tab. 2. gg. f. inf. WHARTON p. 139. MORGAGN. adv. I. tab. 1. add. adv. VI. pag. 129. COWPER app. f. 24. WAL- THER de lingua t. 3. f. 1. n. 34. 35. Die Drüsen an der Basis der Zunge, PERRAULT Ess. III. [Spaltenumbruch]
pag. 52. Am Krokodille die Pa- riser.
(a) Am Grunde sind sie biswei- len mit kleinern Löchern versehen. MORG. adv. VI.
(b)WHARTON. MOR- GAGNUS VI. pag. 124. und adv. I. TREW ep. tab. 3.
(c) So nannte sie VATER de novo ductu salivali linguae p. 29. 31. 33. 34. u. f. t. l. f. 3. t. 2. Den Drüsenkörper der Zunge, COLLINS pag. 225.
Der Geſchmak. XIII. Buch.
Art davor geſorgt, damit dieſes Uebel nicht leicht entſte- hen moͤchte. Die Zunge ſelbſt duͤnſtet aus (u), es fliſt der Speichel haͤufig aus verſchiednen Quellen in die Hoͤle des Mundes zuſammen (x), und es ſchwizzen nicht nur der Mund ſelbſt allenthalben, ſondern auch die Wangen einen feuchten Dampf aus (y), ſo wie die Zunge fuͤr ſich ſchon einen Schleim verfertigt, eine Schmierigkeit, welche in der That wider die Austroknung der Luft ein guter Schuz iſt.
Es beſizzt demnach der obere und hintere Theil der Zunge, der dem Kehlendekkel nahe liegende Theil, bis zum Blindloche hin, wie auch die Seiten der Zunge, der untere Theil der Wurzel, auch vor dem Blindloche, zwi- ſchen dem Fleiſche, und der aͤuſſern Bekleidung, eine groſſe Menge Druͤſen (z), welche einfach, deutlich, rund oder langrund ſind, indem ſich die halbkuglige Bekleidung von der Oberhaut, und der Boden (a) bis zur Haut der Zunge erſtrekkt. Eben dieſe Druͤſen haben, mitten auf ihrer Erhabenheit ein oder mehr Loͤcher, welche den Schleim zu machen (b), zu behalten, und bei jedweder Bewegung der Zunge auszuwerfen tuͤchtig befunden werden. Man wuͤrde es ſchlecht eine zuſammengeſezzte Druͤſe nennen (c), weil ein jedes Beutelchen ſeinen eignen Gang hat.
Jch
(u)[Spaltenumbruch]
G. 4.
(x) Man ſehe unterdeſſen prim. lin. n. 600. u. f.
(y)ibid. p. 386. KAAUW n. 112.
(z)EUSTACHIUS. SCHRA- DER Dec. I. obſ. 3. COLLINS tab. 2. gg. f. inf. WHARTON p. 139. MORGAGN. adv. I. tab. 1. add. adv. VI. pag. 129. COWPER app. f. 24. WAL- THER de lingua t. 3. f. 1. n. 34. 35. Die Druͤſen an der Baſis der Zunge, PERRAULT Eſſ. III. [Spaltenumbruch]
pag. 52. Am Krokodille die Pa- riſer.
(a) Am Grunde ſind ſie biswei- len mit kleinern Loͤchern verſehen. MORG. adv. VI.
(b)WHARTON. MOR- GAGNUS VI. pag. 124. und adv. I. TREW ep. tab. 3.
(c) So nannte ſie VATER de novo ductu ſalivali linguæ p. 29. 31. 33. 34. u. f. t. l. f. 3. t. 2. Den Druͤſenkoͤrper der Zunge, COLLINS pag. 225.
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Der Geſchmak. XIII. Buch.
Art davor geſorgt, damit dieſes Uebel nicht leicht entſte-
hen moͤchte. Die Zunge ſelbſt duͤnſtet aus (u), es fliſt der
Speichel haͤufig aus verſchiednen Quellen in die Hoͤle des
Mundes zuſammen (x), und es ſchwizzen nicht nur der
Mund ſelbſt allenthalben, ſondern auch die Wangen einen
feuchten Dampf aus (y), ſo wie die Zunge fuͤr ſich ſchon
einen Schleim verfertigt, eine Schmierigkeit, welche in
der That wider die Austroknung der Luft ein guter Schuz
iſt.
Es beſizzt demnach der obere und hintere Theil der
Zunge, der dem Kehlendekkel nahe liegende Theil, bis
zum Blindloche hin, wie auch die Seiten der Zunge, der
untere Theil der Wurzel, auch vor dem Blindloche, zwi-
ſchen dem Fleiſche, und der aͤuſſern Bekleidung, eine groſſe
Menge Druͤſen (z), welche einfach, deutlich, rund oder
langrund ſind, indem ſich die halbkuglige Bekleidung von
der Oberhaut, und der Boden (a) bis zur Haut der
Zunge erſtrekkt. Eben dieſe Druͤſen haben, mitten auf
ihrer Erhabenheit ein oder mehr Loͤcher, welche den Schleim
zu machen (b), zu behalten, und bei jedweder Bewegung
der Zunge auszuwerfen tuͤchtig befunden werden. Man
wuͤrde es ſchlecht eine zuſammengeſezzte Druͤſe nennen (c),
weil ein jedes Beutelchen ſeinen eignen Gang hat.
Jch
(u)
G. 4.
(x) Man ſehe unterdeſſen prim.
lin. n. 600. u. f.
(y) ibid. p. 386. KAAUW
n. 112.
(z) EUSTACHIUS. SCHRA-
DER Dec. I. obſ. 3. COLLINS
tab. 2. gg. f. inf. WHARTON
p. 139. MORGAGN. adv. I.
tab. 1. add. adv. VI. pag. 129.
COWPER app. f. 24. WAL-
THER de lingua t. 3. f. 1. n. 34.
35. Die Druͤſen an der Baſis der
Zunge, PERRAULT Eſſ. III.
pag. 52. Am Krokodille die Pa-
riſer.
(a) Am Grunde ſind ſie biswei-
len mit kleinern Loͤchern verſehen.
MORG. adv. VI.
(b) WHARTON. MOR-
GAGNUS VI. pag. 124. und
adv. I. TREW ep. tab. 3.
(c) So nannte ſie VATER de
novo ductu ſalivali linguæ p. 29.
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Den Druͤſenkoͤrper der Zunge,
COLLINS pag. 225.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/418>, abgerufen am 22.11.2024.
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