Augen gesehen, wie die Muskeln geklopft, sich nach dem Zerschneiden zurücke gezogen (z), durch Reizmittel wieder aufgewekkt worden (a) und sich bisweilen von freien Stü- cken wieder in Bewegung gesezzet haben, und daß diese Bewegungen am Herzen (b), an den Gedärmen (b*) noch fortgedauret haben, wenn gleich der übrige thierische Körper schon völlig kalt gewesen.
An Thieren von kaltem Blute zeigt sich dieser Trieb zur Bewegung noch etwas beständiger (c).
Es waren nämlich an einer Schildkröte nach ihrem Tode die Schwanzmuskeln so heftig gespannt, daß man sie kaum von zwo starken Personen umbiegen lassen konnte (d), es bewegen sich die Theile dieses Thieres, wenn man sie nach dem Tode reizt, noch lange Zeit (e), und ganzer 3 Tage lang (e*). Wenn man den Nattern die Haut ab- zieht, so leben sie noch zwölf Stunden und nach ausge- nommenem Eingeweide ganzer 24 Stunden (e**). Man hat von den Nattern angemerkt, daß, wenn sie gleich völlig todt sind, und man diese Thiere in Fäßchen zusammen- pakkt, noch der blosse Kopf gefärliche Bisse verursacht (f),
und
[Spaltenumbruch]haematol. p. 28. ROGER p. 13. Exper. nostra 226. 227. 228. 229. 230. 231. 233. 234. 235. 236. 237. 239. 240. 241. 243.
(z)B. LANGRISCH.
(a)WOODWARD pag. 76. ZIMMERMANN. Exp. 45.
(b)obs. sur le poulet. obs. 226. und zwar viele Stunden lang, wie auch T. IV. Exp. 2. 3.
(b*)T. IV. Exp. 2.
(c)PARSONS. SCHWENKE. OEDER. Exp. 9. HOUSSET. p. 342. Eine bleiche Faser bewegt sich länger als eine rothe. HART- LEY. p. 97. Es bestimmt diese Sache der HEUERMANN so, daß er diesen Vorzug einer blassen Thierfaser der grössern Menge [Spaltenumbruch]
Rükkenmarkes zuschreibt. Be- siehe davon dieses berümten Man- nes T. III. p. 155. und des AN- DREAE p. 4.
(d)PERRAULT. mov. peri- stalt. p. 170.
(e)Phil. Trans. n. 36.
(e*)HEUERMANN. l. c.
(e**)SEVERIN. Viper. Pyth. p. 118. 119.
(f) vergleicht damit REDUM degl. anim. viv. p. 8. 9. 10. de vipera. p. 58. Epist. T. II. p. 106. VALISNER. opusc. filol. T. III. p. 208. Dieses war die Todesart, an der KNIPSMACOPPE, ein berümter Professor sterben mu- ste. RHOD. Gent. M. obs. 89. SEVERINVS l. c.
H. Phisiol. 5. B. B
II. Abſchnitt. Erſcheinungen.
Augen geſehen, wie die Muſkeln geklopft, ſich nach dem Zerſchneiden zuruͤcke gezogen (z), durch Reizmittel wieder aufgewekkt worden (a) und ſich bisweilen von freien Stuͤ- cken wieder in Bewegung geſezzet haben, und daß dieſe Bewegungen am Herzen (b), an den Gedaͤrmen (b*) noch fortgedauret haben, wenn gleich der uͤbrige thieriſche Koͤrper ſchon voͤllig kalt geweſen.
An Thieren von kaltem Blute zeigt ſich dieſer Trieb zur Bewegung noch etwas beſtaͤndiger (c).
Es waren naͤmlich an einer Schildkroͤte nach ihrem Tode die Schwanzmuſkeln ſo heftig geſpannt, daß man ſie kaum von zwo ſtarken Perſonen umbiegen laſſen konnte (d), es bewegen ſich die Theile dieſes Thieres, wenn man ſie nach dem Tode reizt, noch lange Zeit (e), und ganzer 3 Tage lang (e*). Wenn man den Nattern die Haut ab- zieht, ſo leben ſie noch zwoͤlf Stunden und nach ausge- nommenem Eingeweide ganzer 24 Stunden (e**). Man hat von den Nattern angemerkt, daß, wenn ſie gleich voͤllig todt ſind, und man dieſe Thiere in Faͤßchen zuſammen- pakkt, noch der bloſſe Kopf gefaͤrliche Biſſe verurſacht (f),
und
[Spaltenumbruch]hæmatol. p. 28. ROGER p. 13. Exper. noſtra 226. 227. 228. 229. 230. 231. 233. 234. 235. 236. 237. 239. 240. 241. 243.
(z)B. LANGRISCH.
(a)WOODWARD pag. 76. ZIMMERMANN. Exp. 45.
(b)obſ. ſur le poulet. obſ. 226. und zwar viele Stunden lang, wie auch T. IV. Exp. 2. 3.
(b*)T. IV. Exp. 2.
(c)PARSONS. SCHWENKE. OEDER. Exp. 9. HOUSSET. p. 342. Eine bleiche Faſer bewegt ſich laͤnger als eine rothe. HART- LEY. p. 97. Es beſtimmt dieſe Sache der HEUERMANN ſo, daß er dieſen Vorzug einer blaſſen Thierfaſer der groͤſſern Menge [Spaltenumbruch]
Ruͤkkenmarkes zuſchreibt. Be- ſiehe davon dieſes beruͤmten Man- nes T. III. p. 155. und des AN- DREÆ p. 4.
(d)PERRAULT. mov. peri- ſtalt. p. 170.
(e)Phil. Tranſ. n. 36.
(e*)HEUERMANN. l. c.
(e**)SEVERIN. Viper. Pyth. p. 118. 119.
(f) vergleicht damit REDUM degl. anim. viv. p. 8. 9. 10. de vipera. p. 58. Epiſt. T. II. p. 106. VALISNER. opuſc. filol. T. III. p. 208. Dieſes war die Todesart, an der KNIPSMACOPPE, ein beruͤmter Profeſſor ſterben mu- ſte. RHOD. Gent. M. obſ. 89. SEVERINVS l. c.
H. Phiſiol. 5. B. B
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0035"n="17"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſchnitt. Erſcheinungen.</hi></fw><lb/>
Augen geſehen, wie die Muſkeln geklopft, ſich nach dem<lb/>
Zerſchneiden zuruͤcke gezogen <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">B. <hirendition="#g">LANGRISCH.</hi></hi></note>, durch Reizmittel wieder<lb/>
aufgewekkt worden <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">WOODWARD</hi> pag. 76.<lb/><hirendition="#g">ZIMMERMANN.</hi> Exp.</hi> 45.</note> und ſich bisweilen von freien Stuͤ-<lb/>
cken wieder in Bewegung geſezzet haben, und daß dieſe<lb/>
Bewegungen am Herzen <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">obſ. ſur le poulet. obſ.</hi> 226.<lb/>
und zwar viele Stunden lang, wie<lb/>
auch <hirendition="#aq">T. IV. Exp.</hi> 2. 3.</note>, an den Gedaͤrmen <noteplace="foot"n="(b*)"><hirendition="#aq">T. IV.<lb/>
Exp.</hi> 2.</note><lb/>
noch fortgedauret haben, wenn gleich der uͤbrige thieriſche<lb/>
Koͤrper ſchon voͤllig kalt geweſen.</p><lb/><p>An Thieren von kaltem Blute zeigt ſich dieſer Trieb<lb/>
zur Bewegung noch etwas beſtaͤndiger <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">PARSONS. SCHWENKE.<lb/><hirendition="#g">OEDER.</hi> Exp. 9. <hirendition="#g">HOUSSET.</hi><lb/>
p.</hi> 342. Eine bleiche Faſer bewegt<lb/>ſich laͤnger als eine rothe. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">HART-<lb/>
LEY.</hi> p.</hi> 97. Es beſtimmt dieſe<lb/>
Sache der <hirendition="#aq"><hirendition="#g">HEUERMANN</hi></hi>ſo,<lb/>
daß er dieſen Vorzug einer blaſſen<lb/>
Thierfaſer der groͤſſern Menge<lb/><cb/>
Ruͤkkenmarkes zuſchreibt. Be-<lb/>ſiehe davon dieſes beruͤmten Man-<lb/>
nes <hirendition="#aq">T. III. p.</hi> 155. und des <hirendition="#aq"><hirendition="#g">AN-<lb/>
DREÆ</hi> p.</hi> 4.</note>.</p><lb/><p>Es waren naͤmlich an einer Schildkroͤte nach ihrem<lb/>
Tode die Schwanzmuſkeln ſo heftig geſpannt, daß man<lb/>ſie kaum von zwo ſtarken Perſonen umbiegen laſſen konnte<lb/><noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">PERRAULT.</hi> mov. peri-<lb/>ſtalt. p.</hi> 170.</note>, es bewegen ſich die Theile dieſes Thieres, wenn man<lb/>ſie nach dem Tode reizt, noch lange Zeit <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">Phil. Tranſ. n.</hi> 36.</note>, und ganzer 3<lb/>
Tage lang <noteplace="foot"n="(e*)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">HEUERMANN.</hi> l. c.</hi></note>. Wenn man den Nattern die Haut ab-<lb/>
zieht, ſo leben ſie noch zwoͤlf Stunden und nach ausge-<lb/>
nommenem Eingeweide ganzer 24 Stunden <noteplace="foot"n="(e**)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SEVERIN.</hi> Viper. Pyth. p.</hi> 118.<lb/>
119.</note>. Man<lb/>
hat von den Nattern angemerkt, daß, wenn ſie gleich voͤllig<lb/>
todt ſind, und man dieſe Thiere in Faͤßchen zuſammen-<lb/>
pakkt, noch der bloſſe Kopf gefaͤrliche Biſſe verurſacht <noteplace="foot"n="(f)">vergleicht damit <hirendition="#aq"><hirendition="#g">REDUM</hi><lb/>
degl. anim. viv. p. 8. 9. 10. de<lb/>
vipera. p. 58. Epiſt. T. II. p. 106.<lb/><hirendition="#g">VALISNER.</hi> opuſc. filol. T. III.<lb/>
p.</hi> 208. Dieſes war die Todesart,<lb/>
an der <hirendition="#aq"><hirendition="#g">KNIPSMACOPPE,</hi></hi><lb/>
ein beruͤmter Profeſſor ſterben mu-<lb/>ſte. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">RHOD.</hi> Gent. M. obſ. 89.<lb/><hirendition="#g">SEVERINVS</hi> l. c.</hi></note>,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/><notexml:id="f06"prev="#f05"place="foot"n="(y)"><cb/><hirendition="#aq">hæmatol. p. 28. <hirendition="#g">ROGER</hi> p. 13.<lb/>
Exper. noſtra</hi> 226. 227. 228. 229.<lb/>
230. 231. 233. 234. 235. 236. 237.<lb/>
239. 240. 241. 243.</note><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">H. Phiſiol. 5. B.</hi> B</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[17/0035]
II. Abſchnitt. Erſcheinungen.
Augen geſehen, wie die Muſkeln geklopft, ſich nach dem
Zerſchneiden zuruͤcke gezogen (z), durch Reizmittel wieder
aufgewekkt worden (a) und ſich bisweilen von freien Stuͤ-
cken wieder in Bewegung geſezzet haben, und daß dieſe
Bewegungen am Herzen (b), an den Gedaͤrmen (b*)
noch fortgedauret haben, wenn gleich der uͤbrige thieriſche
Koͤrper ſchon voͤllig kalt geweſen.
An Thieren von kaltem Blute zeigt ſich dieſer Trieb
zur Bewegung noch etwas beſtaͤndiger (c).
Es waren naͤmlich an einer Schildkroͤte nach ihrem
Tode die Schwanzmuſkeln ſo heftig geſpannt, daß man
ſie kaum von zwo ſtarken Perſonen umbiegen laſſen konnte
(d), es bewegen ſich die Theile dieſes Thieres, wenn man
ſie nach dem Tode reizt, noch lange Zeit (e), und ganzer 3
Tage lang (e*). Wenn man den Nattern die Haut ab-
zieht, ſo leben ſie noch zwoͤlf Stunden und nach ausge-
nommenem Eingeweide ganzer 24 Stunden (e**). Man
hat von den Nattern angemerkt, daß, wenn ſie gleich voͤllig
todt ſind, und man dieſe Thiere in Faͤßchen zuſammen-
pakkt, noch der bloſſe Kopf gefaͤrliche Biſſe verurſacht (f),
und
(y)
(z) B. LANGRISCH.
(a) WOODWARD pag. 76.
ZIMMERMANN. Exp. 45.
(b) obſ. ſur le poulet. obſ. 226.
und zwar viele Stunden lang, wie
auch T. IV. Exp. 2. 3.
(b*) T. IV.
Exp. 2.
(c) PARSONS. SCHWENKE.
OEDER. Exp. 9. HOUSSET.
p. 342. Eine bleiche Faſer bewegt
ſich laͤnger als eine rothe. HART-
LEY. p. 97. Es beſtimmt dieſe
Sache der HEUERMANN ſo,
daß er dieſen Vorzug einer blaſſen
Thierfaſer der groͤſſern Menge
Ruͤkkenmarkes zuſchreibt. Be-
ſiehe davon dieſes beruͤmten Man-
nes T. III. p. 155. und des AN-
DREÆ p. 4.
(d) PERRAULT. mov. peri-
ſtalt. p. 170.
(e) Phil. Tranſ. n. 36.
(e*) HEUERMANN. l. c.
(e**) SEVERIN. Viper. Pyth. p. 118.
119.
(f) vergleicht damit REDUM
degl. anim. viv. p. 8. 9. 10. de
vipera. p. 58. Epiſt. T. II. p. 106.
VALISNER. opuſc. filol. T. III.
p. 208. Dieſes war die Todesart,
an der KNIPSMACOPPE,
ein beruͤmter Profeſſor ſterben mu-
ſte. RHOD. Gent. M. obſ. 89.
SEVERINVS l. c.
(y)
hæmatol. p. 28. ROGER p. 13.
Exper. noſtra 226. 227. 228. 229.
230. 231. 233. 234. 235. 236. 237.
239. 240. 241. 243.
H. Phiſiol. 5. B. B
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/35>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.