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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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II. Abschnitt. Schweis.
Schwere des Körpers noch zuwachsen. Hiervon wuste
Sanctorius (k) nichts, denn sonst hätte er dieses in
Rechnung mit bringen müssen (l).

Es sei demnach die Ausdünstung x, das Einatmen y,
Speise und Trank a, der Urin b, der Kot c, Schweis
und Unflat z, Schleim und Speichel v, die Lungen-
dünstung t, so wird das ware Maas der Ausdünstung
sein, = a y -- b -- c -- z -- v -- t. Da aber
die meresten von diesen Dingen unbekannte Grössen sind,
so ist es geschehen, daß man sie gemeiniglich bei der Be-
rechnung weggelassen hat.

Da ferner die Wärme, sonderlich eine feuchte, eine
erstaunliche Wirkung hat, da Getränke, und besonders
die warmen, das Ausdünsten ansenlich vermehren, da das
Alter viel dabei verändert, so mus man dieses alles mit
in Betracht ziehen, wenn man den Vorsazz fasset, eine
Regel zu bestimmen. Man hätte dieselbe von dem Resul-
tate vieler Beobachtungen, und der nächsten waren Theo-
rie hernehmen können. Es vergrössert nämlich eine heisse
Gegend, die Jahreszeit, welche ausserdem das Getränke
forttreibt, ein jugendliches Alter, die Zalen zu sehr: hin-
gegen wird die Rechnung in kalten Gegenden, in hohem
Alter, und in kalter Witterung viel zu klein.

§. 12.
Die Ausdünstung in den nordlichen Gegenden.

Wir müssen dieses folglich stükkweise durchgehen, um
eine Mittelzal anzutreffen. Was den Franz Home be-
trift, so hat derselbe wenig Versuche: er giebt an Speise
und Trank nur vier Pfund, drei Unzen (m), an Kote
viertehalb Unzen (n), an Urin drittehalb Pfunde (o),

und
(k) [Spaltenumbruch] SECKER.
(l) ARBUTHNOT on air.
pag. 65. RICHTER de ab-
stinentia.
(m) [Spaltenumbruch] Exp. 5. pag. 243.
(n) ibid.
(o) ibid.
X 4

II. Abſchnitt. Schweis.
Schwere des Koͤrpers noch zuwachſen. Hiervon wuſte
Sanctorius (k) nichts, denn ſonſt haͤtte er dieſes in
Rechnung mit bringen muͤſſen (l).

Es ſei demnach die Ausduͤnſtung x, das Einatmen y,
Speiſe und Trank a, der Urin b, der Kot c, Schweis
und Unflat z, Schleim und Speichel v, die Lungen-
duͤnſtung t, ſo wird das ware Maas der Ausduͤnſtung
ſein, = a ✠ y — b — c — z — v — t. Da aber
die mereſten von dieſen Dingen unbekannte Groͤſſen ſind,
ſo iſt es geſchehen, daß man ſie gemeiniglich bei der Be-
rechnung weggelaſſen hat.

Da ferner die Waͤrme, ſonderlich eine feuchte, eine
erſtaunliche Wirkung hat, da Getraͤnke, und beſonders
die warmen, das Ausduͤnſten anſenlich vermehren, da das
Alter viel dabei veraͤndert, ſo mus man dieſes alles mit
in Betracht ziehen, wenn man den Vorſazz faſſet, eine
Regel zu beſtimmen. Man haͤtte dieſelbe von dem Reſul-
tate vieler Beobachtungen, und der naͤchſten waren Theo-
rie hernehmen koͤnnen. Es vergroͤſſert naͤmlich eine heiſſe
Gegend, die Jahreszeit, welche auſſerdem das Getraͤnke
forttreibt, ein jugendliches Alter, die Zalen zu ſehr: hin-
gegen wird die Rechnung in kalten Gegenden, in hohem
Alter, und in kalter Witterung viel zu klein.

§. 12.
Die Ausduͤnſtung in den nordlichen Gegenden.

Wir muͤſſen dieſes folglich ſtuͤkkweiſe durchgehen, um
eine Mittelzal anzutreffen. Was den Franz Home be-
trift, ſo hat derſelbe wenig Verſuche: er giebt an Speiſe
und Trank nur vier Pfund, drei Unzen (m), an Kote
viertehalb Unzen (n), an Urin drittehalb Pfunde (o),

und
(k) [Spaltenumbruch] SECKER.
(l) ARBUTHNOT on air.
pag. 65. RICHTER de ab-
ſtinentia.
(m) [Spaltenumbruch] Exp. 5. pag. 243.
(n) ibid.
(o) ibid.
X 4
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[327/0345] II. Abſchnitt. Schweis. Schwere des Koͤrpers noch zuwachſen. Hiervon wuſte Sanctorius (k) nichts, denn ſonſt haͤtte er dieſes in Rechnung mit bringen muͤſſen (l). Es ſei demnach die Ausduͤnſtung x, das Einatmen y, Speiſe und Trank a, der Urin b, der Kot c, Schweis und Unflat z, Schleim und Speichel v, die Lungen- duͤnſtung t, ſo wird das ware Maas der Ausduͤnſtung ſein, = a ✠ y — b — c — z — v — t. Da aber die mereſten von dieſen Dingen unbekannte Groͤſſen ſind, ſo iſt es geſchehen, daß man ſie gemeiniglich bei der Be- rechnung weggelaſſen hat. Da ferner die Waͤrme, ſonderlich eine feuchte, eine erſtaunliche Wirkung hat, da Getraͤnke, und beſonders die warmen, das Ausduͤnſten anſenlich vermehren, da das Alter viel dabei veraͤndert, ſo mus man dieſes alles mit in Betracht ziehen, wenn man den Vorſazz faſſet, eine Regel zu beſtimmen. Man haͤtte dieſelbe von dem Reſul- tate vieler Beobachtungen, und der naͤchſten waren Theo- rie hernehmen koͤnnen. Es vergroͤſſert naͤmlich eine heiſſe Gegend, die Jahreszeit, welche auſſerdem das Getraͤnke forttreibt, ein jugendliches Alter, die Zalen zu ſehr: hin- gegen wird die Rechnung in kalten Gegenden, in hohem Alter, und in kalter Witterung viel zu klein. §. 12. Die Ausduͤnſtung in den nordlichen Gegenden. Wir muͤſſen dieſes folglich ſtuͤkkweiſe durchgehen, um eine Mittelzal anzutreffen. Was den Franz Home be- trift, ſo hat derſelbe wenig Verſuche: er giebt an Speiſe und Trank nur vier Pfund, drei Unzen (m), an Kote viertehalb Unzen (n), an Urin drittehalb Pfunde (o), und (k) SECKER. (l) ARBUTHNOT on air. pag. 65. RICHTER de ab- ſtinentia. (m) Exp. 5. pag. 243. (n) ibid. (o) ibid. X 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/345>, abgerufen am 24.11.2024.