Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Gefühl. XII. Buch.

Das, was die Pflanzen ausdünsten, ist vornämlich
Wasser (b), doch nicht ein reines, indem es geschwinde
verdirbt (c).

§. 6.
Die elektrische Materie.

Man kann die Ausdünstung auch noch auf andre
Weise deutlich machen, wenn solche nämlich, in Gestalt
der Funken, von erschütterten Haaren, oder frisch vom
Leibe gezogenen Kleidern fährt. Man hat diese Erschei-
nung in den Schriften so erzält, daß man glauben sollte,
daß sie einigen Thieren (d) und Menschen gleichsam eigen,
und eine Seltenheit wäre (e). Hieher gehören diejenigen
Thiere, welche, in ihrem lebendigen Zustande, und nicht,

wenn
(b) [Spaltenumbruch] HALES veget. stat. pag. 17.
(c) Du HAMEL phys. des
arbr. T. I. pag.
144.
(d) An Pferden, LICET gener.
spont. pag. 128. NOLLET le-
cons de phys. T. V. pag.
36.
Dergleichen Pferde, glaubten die
Dummen, würden von den Teu-
feln besessen. An der Kazze, Hyae-
na, HEUCHER pag.
103.
(e) Von Christian dem 4ten,
wenn er ein reines Hemde anzog,
oder die Haare auskämmte, und
die Königinn, wenn sie sich an-
kleidete, WORM epist. 720. von
dessen Prinzen, Christian dem
5ten, BARTHOLIN de luce
pag.
78. vom Könige Philipp
dem 5ten, BETBEDER pag. 5.
Eine Frauensperson, aus deren
Körper, wenn man ihn gelinde
berührte, Funken sprangen, Ezech.
de CASTRO ign. lamb. pag.
14.
Mehr Exempel, BIANCHINI
parere, p. XXXIX.
Eine Frau
dampfte Feuer aus, daß die Klei-
der funkelten, Joh. de VIANA
[Spaltenumbruch] de peste Malagensi pag.
14. Licht
aus einem reinen geriebnen Hemde,
BIRCH T. IV. pag. 70. Hizzige
Menschen geben Funken von sich,
wenn sie sich nakkt binden, LICET
Spont. pag.
128. eine Flamme von
einer Frauensperson, die keinen
Schaden verursachte, opusc. scient.
fil. T. II. pag.
6. Eine Matrone
zu Verone drükkte sich aus der Haut
Funken, wie Bartholin gesehen,
de luce anim. pag. 262. 263. Ein
anderes Exempel hat MAFFEI
de fulmine pag.
94. Ein gelerter
Mann hörte aus seinem Kopfe
Funken kommen, wenn er sich er-
schütterte, PLOT Staffordshire
pag.
126. Noch sind Exempel beim
ROGER pag. 42. Auch an einem
Schlafrokke bemerkte man schwim-
mende und leuchtende Theilchen,
Hist. de l'acad. 1746. pag. 23. der
einen Gürtel ablegte, warf Funken
von sich, C. a REYER Quaest. 35.
pag.
420. Eine Flamme in der
Hand sahe Frau und Mann plözz-
lich entstehen. VALISNER
T. III. pag.
215.
Das Gefuͤhl. XII. Buch.

Das, was die Pflanzen ausduͤnſten, iſt vornaͤmlich
Waſſer (b), doch nicht ein reines, indem es geſchwinde
verdirbt (c).

§. 6.
Die elektriſche Materie.

Man kann die Ausduͤnſtung auch noch auf andre
Weiſe deutlich machen, wenn ſolche naͤmlich, in Geſtalt
der Funken, von erſchuͤtterten Haaren, oder friſch vom
Leibe gezogenen Kleidern faͤhrt. Man hat dieſe Erſchei-
nung in den Schriften ſo erzaͤlt, daß man glauben ſollte,
daß ſie einigen Thieren (d) und Menſchen gleichſam eigen,
und eine Seltenheit waͤre (e). Hieher gehoͤren diejenigen
Thiere, welche, in ihrem lebendigen Zuſtande, und nicht,

wenn
(b) [Spaltenumbruch] HALES veget. ſtat. pag. 17.
(c) Du HAMEL phyſ. des
arbr. T. I. pag.
144.
(d) An Pferden, LICET gener.
ſpont. pag. 128. NOLLET le-
çons de phyſ. T. V. pag.
36.
Dergleichen Pferde, glaubten die
Dummen, wuͤrden von den Teu-
feln beſeſſen. An der Kazze, Hyæ-
na, HEUCHER pag.
103.
(e) Von Chriſtian dem 4ten,
wenn er ein reines Hemde anzog,
oder die Haare auskaͤmmte, und
die Koͤniginn, wenn ſie ſich an-
kleidete, WORM epiſt. 720. von
deſſen Prinzen, Chriſtian dem
5ten, BARTHOLIN de luce
pag.
78. vom Koͤnige Philipp
dem 5ten, BETBEDER pag. 5.
Eine Frauensperſon, aus deren
Koͤrper, wenn man ihn gelinde
beruͤhrte, Funken ſprangen, Ezech.
de CASTRO ign. lamb. pag.
14.
Mehr Exempel, BIANCHINI
parere, p. XXXIX.
Eine Frau
dampfte Feuer aus, daß die Klei-
der funkelten, Joh. de VIANA
[Spaltenumbruch] de peſte Malagenſi pag.
14. Licht
aus einem reinen geriebnen Hemde,
BIRCH T. IV. pag. 70. Hizzige
Menſchen geben Funken von ſich,
wenn ſie ſich nakkt binden, LICET
Spont. pag.
128. eine Flamme von
einer Frauensperſon, die keinen
Schaden verurſachte, opuſc. ſcient.
fil. T. II. pag.
6. Eine Matrone
zu Verone druͤkkte ſich aus der Haut
Funken, wie Bartholin geſehen,
de luce anim. pag. 262. 263. Ein
anderes Exempel hat MAFFEI
de fulmine pag.
94. Ein gelerter
Mann hoͤrte aus ſeinem Kopfe
Funken kommen, wenn er ſich er-
ſchuͤtterte, PLOT Staffordshire
pag.
126. Noch ſind Exempel beim
ROGER pag. 42. Auch an einem
Schlafrokke bemerkte man ſchwim-
mende und leuchtende Theilchen,
Hiſt. de l’acad. 1746. pag. 23. der
einen Guͤrtel ablegte, warf Funken
von ſich, C. a REYER Quæſt. 35.
pag.
420. Eine Flamme in der
Hand ſahe Frau und Mann ploͤzz-
lich entſtehen. VALISNER
T. III. pag.
215.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0332" n="314"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Gefu&#x0364;hl. <hi rendition="#aq">XII.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
            <p>Das, was die Pflanzen ausdu&#x0364;n&#x017F;ten, i&#x017F;t vorna&#x0364;mlich<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er <note place="foot" n="(b)"><cb/><hi rendition="#aq">HALES veget. &#x017F;tat. pag.</hi> 17.</note>, doch nicht ein reines, indem es ge&#x017F;chwinde<lb/>
verdirbt <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">Du <hi rendition="#g">HAMEL</hi> phy&#x017F;. des<lb/>
arbr. T. I. pag.</hi> 144.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 6.<lb/><hi rendition="#b">Die elektri&#x017F;che Materie.</hi></head><lb/>
            <p>Man kann die Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung auch noch auf andre<lb/>
Wei&#x017F;e deutlich machen, wenn &#x017F;olche na&#x0364;mlich, in Ge&#x017F;talt<lb/>
der Funken, von er&#x017F;chu&#x0364;tterten Haaren, oder fri&#x017F;ch vom<lb/>
Leibe gezogenen Kleidern fa&#x0364;hrt. Man hat die&#x017F;e Er&#x017F;chei-<lb/>
nung in den Schriften &#x017F;o erza&#x0364;lt, daß man glauben &#x017F;ollte,<lb/>
daß &#x017F;ie einigen Thieren <note place="foot" n="(d)">An Pferden, <hi rendition="#aq">LICET gener.<lb/>
&#x017F;pont. pag. 128. <hi rendition="#g">NOLLET</hi> le-<lb/>
çons de phy&#x017F;. T. V. pag.</hi> 36.<lb/>
Dergleichen Pferde, glaubten die<lb/>
Dummen, wu&#x0364;rden von den Teu-<lb/>
feln be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en. An der Kazze, <hi rendition="#aq">Hyæ-<lb/>
na, <hi rendition="#g">HEUCHER</hi> pag.</hi> 103.</note> und Men&#x017F;chen gleich&#x017F;am eigen,<lb/>
und eine Seltenheit wa&#x0364;re <note place="foot" n="(e)">Von <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tian</hi> dem 4ten,<lb/>
wenn er ein reines Hemde anzog,<lb/>
oder die Haare auska&#x0364;mmte, und<lb/>
die Ko&#x0364;niginn, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich an-<lb/>
kleidete, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WORM</hi> epi&#x017F;t.</hi> 720. von<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Prinzen, <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tian</hi> dem<lb/>
5ten, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BARTHOLIN</hi> de luce<lb/>
pag.</hi> 78. vom Ko&#x0364;nige <hi rendition="#fr">Philipp</hi><lb/>
dem 5ten, <hi rendition="#aq">BETBEDER pag.</hi> 5.<lb/>
Eine Frauensper&#x017F;on, aus deren<lb/>
Ko&#x0364;rper, wenn man ihn gelinde<lb/>
beru&#x0364;hrte, Funken &#x017F;prangen, <hi rendition="#aq">Ezech.<lb/>
de CASTRO ign. lamb. pag.</hi> 14.<lb/>
Mehr Exempel, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BIANCHINI</hi><lb/>
parere, p. XXXIX.</hi> Eine Frau<lb/>
dampfte Feuer aus, daß die Klei-<lb/>
der funkelten, <hi rendition="#aq">Joh. de <hi rendition="#g">VIANA</hi><lb/><cb/>
de pe&#x017F;te Malagen&#x017F;i pag.</hi> 14. Licht<lb/>
aus einem reinen geriebnen Hemde,<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BIRCH</hi> T. IV. pag.</hi> 70. Hizzige<lb/>
Men&#x017F;chen geben Funken von &#x017F;ich,<lb/>
wenn &#x017F;ie &#x017F;ich nakkt binden, <hi rendition="#aq">LICET<lb/>
Spont. pag.</hi> 128. eine Flamme von<lb/>
einer Frauensper&#x017F;on, die keinen<lb/>
Schaden verur&#x017F;achte, <hi rendition="#aq">opu&#x017F;c. &#x017F;cient.<lb/>
fil. T. II. pag.</hi> 6. Eine Matrone<lb/>
zu Verone dru&#x0364;kkte &#x017F;ich aus der Haut<lb/>
Funken, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bartholin</hi></hi> ge&#x017F;ehen,<lb/><hi rendition="#aq">de luce anim. pag.</hi> 262. 263. Ein<lb/>
anderes Exempel hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MAFFEI</hi><lb/>
de fulmine pag.</hi> 94. Ein gelerter<lb/>
Mann ho&#x0364;rte aus &#x017F;einem Kopfe<lb/>
Funken kommen, wenn er &#x017F;ich er-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tterte, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PLOT</hi> Staffordshire<lb/>
pag.</hi> 126. Noch &#x017F;ind Exempel beim<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ROGER</hi> pag.</hi> 42. Auch an einem<lb/>
Schlafrokke bemerkte man &#x017F;chwim-<lb/>
mende und leuchtende Theilchen,<lb/><hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t. de l&#x2019;acad. 1746. pag.</hi> 23. der<lb/>
einen Gu&#x0364;rtel ablegte, warf Funken<lb/>
von &#x017F;ich, <hi rendition="#aq">C. a <hi rendition="#g">REYER</hi> Quæ&#x017F;t. 35.<lb/>
pag.</hi> 420. Eine Flamme in der<lb/>
Hand &#x017F;ahe Frau und Mann plo&#x0364;zz-<lb/>
lich ent&#x017F;tehen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VALISNER</hi><lb/>
T. III. pag.</hi> 215.</note>. Hieher geho&#x0364;ren diejenigen<lb/>
Thiere, welche, in ihrem lebendigen Zu&#x017F;tande, und nicht,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wenn</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[314/0332] Das Gefuͤhl. XII. Buch. Das, was die Pflanzen ausduͤnſten, iſt vornaͤmlich Waſſer (b), doch nicht ein reines, indem es geſchwinde verdirbt (c). §. 6. Die elektriſche Materie. Man kann die Ausduͤnſtung auch noch auf andre Weiſe deutlich machen, wenn ſolche naͤmlich, in Geſtalt der Funken, von erſchuͤtterten Haaren, oder friſch vom Leibe gezogenen Kleidern faͤhrt. Man hat dieſe Erſchei- nung in den Schriften ſo erzaͤlt, daß man glauben ſollte, daß ſie einigen Thieren (d) und Menſchen gleichſam eigen, und eine Seltenheit waͤre (e). Hieher gehoͤren diejenigen Thiere, welche, in ihrem lebendigen Zuſtande, und nicht, wenn (b) HALES veget. ſtat. pag. 17. (c) Du HAMEL phyſ. des arbr. T. I. pag. 144. (d) An Pferden, LICET gener. ſpont. pag. 128. NOLLET le- çons de phyſ. T. V. pag. 36. Dergleichen Pferde, glaubten die Dummen, wuͤrden von den Teu- feln beſeſſen. An der Kazze, Hyæ- na, HEUCHER pag. 103. (e) Von Chriſtian dem 4ten, wenn er ein reines Hemde anzog, oder die Haare auskaͤmmte, und die Koͤniginn, wenn ſie ſich an- kleidete, WORM epiſt. 720. von deſſen Prinzen, Chriſtian dem 5ten, BARTHOLIN de luce pag. 78. vom Koͤnige Philipp dem 5ten, BETBEDER pag. 5. Eine Frauensperſon, aus deren Koͤrper, wenn man ihn gelinde beruͤhrte, Funken ſprangen, Ezech. de CASTRO ign. lamb. pag. 14. Mehr Exempel, BIANCHINI parere, p. XXXIX. Eine Frau dampfte Feuer aus, daß die Klei- der funkelten, Joh. de VIANA de peſte Malagenſi pag. 14. Licht aus einem reinen geriebnen Hemde, BIRCH T. IV. pag. 70. Hizzige Menſchen geben Funken von ſich, wenn ſie ſich nakkt binden, LICET Spont. pag. 128. eine Flamme von einer Frauensperſon, die keinen Schaden verurſachte, opuſc. ſcient. fil. T. II. pag. 6. Eine Matrone zu Verone druͤkkte ſich aus der Haut Funken, wie Bartholin geſehen, de luce anim. pag. 262. 263. Ein anderes Exempel hat MAFFEI de fulmine pag. 94. Ein gelerter Mann hoͤrte aus ſeinem Kopfe Funken kommen, wenn er ſich er- ſchuͤtterte, PLOT Staffordshire pag. 126. Noch ſind Exempel beim ROGER pag. 42. Auch an einem Schlafrokke bemerkte man ſchwim- mende und leuchtende Theilchen, Hiſt. de l’acad. 1746. pag. 23. der einen Guͤrtel ablegte, warf Funken von ſich, C. a REYER Quæſt. 35. pag. 420. Eine Flamme in der Hand ſahe Frau und Mann ploͤzz- lich entſtehen. VALISNER T. III. pag. 215.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/332
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/332>, abgerufen am 24.11.2024.