Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Gefühl. XII. Buch.
Mutmaßung wir Gegner sind. Es ist möglich, daß sie
Talgdrüsen gesehen haben können, welche an vielen Orten
der Haut gefunden werden, und sie können diese im gan-
zen Körper allgemein gemacht haben. Sie können eine
felerhaft angehäuste Materie im Fettbläschen gesehen ha-
ben, dergleichen an den Schweinen die Finnen sind.

§. 22.
Das Ausdünsten des Fettes.

Die dünne und warme Feuchtigkeiten dünsten nicht
blos durch deutliche und organische Gänge aus. Die
Haut des Menschen und des Thieres hält auch weder das
warme Wasser (f), noch das trägere Bestreben des war-
men Oeles zurükke. Wir haben dieses bereits von den
Wallfischen gemeldet (f*); doch es dringt auch am
Menschen ebenfalls ein Theil von dem unter der Haut
gelagerten Fette (g) durch die Haut hervor, und zwar auf
verschiedne Weise. Das Fett umgiebt nämlich das Haar
(h), es gehet durch einerlei Oefnung mit selbigem heraus,
und es feuchtet das Haar an (i). Es dringt noch leich-
ter durch die Haut hindurch, und es häuft sich zu den
Klümpchen an, welche sich in die Gruben der Haut anle-
gen (i*). Es verursacht dieses Oel, daß die Haare an
allen Thieren das Wasser abhalten (i**).

[Spaltenumbruch]

An-
welches sich unter der Haut er-
gossen, schwizzt durch ihre Schweis-
löcher aus, Journ. Med. 1763. m.
Nov.
Wenn man den elektrischen
Stral erregt, so werden die Haupt-
haare am Menschen steif, NOL-
LET
lecons, T. VI. pag.
398.
Am Gesichte sind die Schweis-
löcher in der Haut klein; sie sind
gros an der Nase, und der Ober-
lefze, ALBIN adnot. L. VI. t. 3.
f.
1. am Ohre sind sie überall
[Spaltenumbruch] klein, f. 2. gros in der Muschel
und gegen das Läppchen, ibid.
(f) SENAC Essays de phys.
pag.
194.
(f*) vorhergehender §. 20.
(g) RUYSCH Ep. pag. 55. 56.
(h) LUDWIG n. 13. pag. 18.
(i) Idem n. 15. p. 20.
(i*) LUDWIG loc. cit. n. 12.
pag.
17.
(i**) MUSSCHENBROECK
Essay pag.
343.

Das Gefuͤhl. XII. Buch.
Mutmaßung wir Gegner ſind. Es iſt moͤglich, daß ſie
Talgdruͤſen geſehen haben koͤnnen, welche an vielen Orten
der Haut gefunden werden, und ſie koͤnnen dieſe im gan-
zen Koͤrper allgemein gemacht haben. Sie koͤnnen eine
felerhaft angehaͤuſte Materie im Fettblaͤschen geſehen ha-
ben, dergleichen an den Schweinen die Finnen ſind.

§. 22.
Das Ausduͤnſten des Fettes.

Die duͤnne und warme Feuchtigkeiten duͤnſten nicht
blos durch deutliche und organiſche Gaͤnge aus. Die
Haut des Menſchen und des Thieres haͤlt auch weder das
warme Waſſer (f), noch das traͤgere Beſtreben des war-
men Oeles zuruͤkke. Wir haben dieſes bereits von den
Wallfiſchen gemeldet (f*); doch es dringt auch am
Menſchen ebenfalls ein Theil von dem unter der Haut
gelagerten Fette (g) durch die Haut hervor, und zwar auf
verſchiedne Weiſe. Das Fett umgiebt naͤmlich das Haar
(h), es gehet durch einerlei Oefnung mit ſelbigem heraus,
und es feuchtet das Haar an (i). Es dringt noch leich-
ter durch die Haut hindurch, und es haͤuft ſich zu den
Kluͤmpchen an, welche ſich in die Gruben der Haut anle-
gen (i*). Es verurſacht dieſes Oel, daß die Haare an
allen Thieren das Waſſer abhalten (i**).

[Spaltenumbruch]

An-
welches ſich unter der Haut er-
goſſen, ſchwizzt durch ihre Schweis-
loͤcher aus, Journ. Med. 1763. m.
Nov.
Wenn man den elektriſchen
Stral erregt, ſo werden die Haupt-
haare am Menſchen ſteif, NOL-
LET
leçons, T. VI. pag.
398.
Am Geſichte ſind die Schweis-
loͤcher in der Haut klein; ſie ſind
gros an der Naſe, und der Ober-
lefze, ALBIN adnot. L. VI. t. 3.
f.
1. am Ohre ſind ſie uͤberall
[Spaltenumbruch] klein, f. 2. gros in der Muſchel
und gegen das Laͤppchen, ibid.
(f) SENAC Eſſays de phyſ.
pag.
194.
(f*) vorhergehender §. 20.
(g) RUYSCH Ep. pag. 55. 56.
(h) LUDWIG n. 13. pag. 18.
(i) Idem n. 15. p. 20.
(i*) LUDWIG loc. cit. n. 12.
pag.
17.
(i**) MUSSCHENBROECK
Eſſay pag.
343.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0316" n="298"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Gefu&#x0364;hl. <hi rendition="#aq">XII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
Mutmaßung wir Gegner &#x017F;ind. Es i&#x017F;t mo&#x0364;glich, daß &#x017F;ie<lb/>
Talgdru&#x0364;&#x017F;en ge&#x017F;ehen haben ko&#x0364;nnen, welche an vielen Orten<lb/>
der Haut gefunden werden, und &#x017F;ie ko&#x0364;nnen die&#x017F;e im gan-<lb/>
zen Ko&#x0364;rper allgemein gemacht haben. Sie ko&#x0364;nnen eine<lb/>
felerhaft angeha&#x0364;u&#x017F;te Materie im Fettbla&#x0364;schen ge&#x017F;ehen ha-<lb/>
ben, dergleichen an den Schweinen die Finnen &#x017F;ind.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 22.<lb/><hi rendition="#b">Das Ausdu&#x0364;n&#x017F;ten des Fettes.</hi></head><lb/>
            <p>Die du&#x0364;nne und warme Feuchtigkeiten du&#x0364;n&#x017F;ten nicht<lb/>
blos durch deutliche und organi&#x017F;che Ga&#x0364;nge aus. Die<lb/>
Haut des Men&#x017F;chen und des Thieres ha&#x0364;lt auch weder das<lb/>
warme Wa&#x017F;&#x017F;er <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SENAC</hi> E&#x017F;&#x017F;ays de phy&#x017F;.<lb/>
pag.</hi> 194.</note>, noch das tra&#x0364;gere Be&#x017F;treben des war-<lb/>
men Oeles zuru&#x0364;kke. Wir haben die&#x017F;es bereits von den<lb/>
Wallfi&#x017F;chen gemeldet <note place="foot" n="(f*)">vorhergehender §. 20.</note>; doch es dringt auch am<lb/>
Men&#x017F;chen ebenfalls ein Theil von dem unter der Haut<lb/>
gelagerten Fette <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">RUYSCH</hi> Ep. pag.</hi> 55. 56.</note> durch die Haut hervor, und zwar auf<lb/>
ver&#x017F;chiedne Wei&#x017F;e. Das Fett umgiebt na&#x0364;mlich das Haar<lb/><note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">LUDWIG n. 13. pag.</hi> 18.</note>, es gehet durch einerlei Oefnung mit &#x017F;elbigem heraus,<lb/>
und es feuchtet das Haar an <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">Idem n. 15. p.</hi> 20.</note>. Es dringt noch leich-<lb/>
ter durch die Haut hindurch, und es ha&#x0364;uft &#x017F;ich zu den<lb/>
Klu&#x0364;mpchen an, welche &#x017F;ich in die Gruben der Haut anle-<lb/>
gen <note place="foot" n="(i*)"><hi rendition="#aq">LUDWIG loc. cit. n. 12.<lb/>
pag.</hi> 17.</note>. Es verur&#x017F;acht die&#x017F;es Oel, daß die Haare an<lb/>
allen Thieren das Wa&#x017F;&#x017F;er abhalten <note place="foot" n="(i**)"><hi rendition="#aq">MUSSCHENBROECK<lb/>
E&#x017F;&#x017F;ay pag.</hi> 343.</note>.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">An-</fw><lb/>
            <cb/>
            <p>
              <note xml:id="f42" prev="#f41" place="foot" n="(e)">welches &#x017F;ich unter der Haut er-<lb/>
go&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;chwizzt durch ihre Schweis-<lb/>
lo&#x0364;cher aus, <hi rendition="#aq">Journ. Med. 1763. m.<lb/>
Nov.</hi> Wenn man den elektri&#x017F;chen<lb/>
Stral erregt, &#x017F;o werden die Haupt-<lb/>
haare am Men&#x017F;chen &#x017F;teif, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">NOL-<lb/>
LET</hi> leçons, T. VI. pag.</hi> 398.<lb/>
Am Ge&#x017F;ichte &#x017F;ind die Schweis-<lb/>
lo&#x0364;cher in der Haut klein; &#x017F;ie &#x017F;ind<lb/>
gros an der Na&#x017F;e, und der Ober-<lb/>
lefze, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ALBIN</hi> adnot. L. VI. t. 3.<lb/>
f.</hi> 1. am Ohre &#x017F;ind &#x017F;ie u&#x0364;berall<lb/><cb/>
klein, <hi rendition="#aq">f.</hi> 2. gros in der Mu&#x017F;chel<lb/>
und gegen das La&#x0364;ppchen, <hi rendition="#aq">ibid.</hi></note>
            </p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0316] Das Gefuͤhl. XII. Buch. Mutmaßung wir Gegner ſind. Es iſt moͤglich, daß ſie Talgdruͤſen geſehen haben koͤnnen, welche an vielen Orten der Haut gefunden werden, und ſie koͤnnen dieſe im gan- zen Koͤrper allgemein gemacht haben. Sie koͤnnen eine felerhaft angehaͤuſte Materie im Fettblaͤschen geſehen ha- ben, dergleichen an den Schweinen die Finnen ſind. §. 22. Das Ausduͤnſten des Fettes. Die duͤnne und warme Feuchtigkeiten duͤnſten nicht blos durch deutliche und organiſche Gaͤnge aus. Die Haut des Menſchen und des Thieres haͤlt auch weder das warme Waſſer (f), noch das traͤgere Beſtreben des war- men Oeles zuruͤkke. Wir haben dieſes bereits von den Wallfiſchen gemeldet (f*); doch es dringt auch am Menſchen ebenfalls ein Theil von dem unter der Haut gelagerten Fette (g) durch die Haut hervor, und zwar auf verſchiedne Weiſe. Das Fett umgiebt naͤmlich das Haar (h), es gehet durch einerlei Oefnung mit ſelbigem heraus, und es feuchtet das Haar an (i). Es dringt noch leich- ter durch die Haut hindurch, und es haͤuft ſich zu den Kluͤmpchen an, welche ſich in die Gruben der Haut anle- gen (i*). Es verurſacht dieſes Oel, daß die Haare an allen Thieren das Waſſer abhalten (i**). An- (e) (f) SENAC Eſſays de phyſ. pag. 194. (f*) vorhergehender §. 20. (g) RUYSCH Ep. pag. 55. 56. (h) LUDWIG n. 13. pag. 18. (i) Idem n. 15. p. 20. (i*) LUDWIG loc. cit. n. 12. pag. 17. (i**) MUSSCHENBROECK Eſſay pag. 343. (e) welches ſich unter der Haut er- goſſen, ſchwizzt durch ihre Schweis- loͤcher aus, Journ. Med. 1763. m. Nov. Wenn man den elektriſchen Stral erregt, ſo werden die Haupt- haare am Menſchen ſteif, NOL- LET leçons, T. VI. pag. 398. Am Geſichte ſind die Schweis- loͤcher in der Haut klein; ſie ſind gros an der Naſe, und der Ober- lefze, ALBIN adnot. L. VI. t. 3. f. 1. am Ohre ſind ſie uͤberall klein, f. 2. gros in der Muſchel und gegen das Laͤppchen, ibid.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/316
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/316>, abgerufen am 28.11.2024.