Schenkel, der Schläfe, der Brust, an den geraden Mus- keln des Unterleibes, an dem Hebemuskel der Hoden, des Brustbeins und der Ribben, den Schliesmuskeln (t), an der Gebaermutter und es war diese Kraft an dem Fleische des Brustbeins und der Ribben (u) so gar vermögend, in Wechselzeiten die Knorpel der Ribben zu krümmen, und solche wieder zurükke springen zu lassen.
Man hat übrigens Ursache genung zu glauben, daß diese Kraft ohne Unterlaß wirke, ob man sie gleich nicht gewar wird, und dieses ist auch die Meinung vieler Phi- siologisten gewesen (x). Besonders bringen uns die Er- scheinungen an den Gegenmuskeln (Antagonisten) auf diese Gedanken. Man gibt diesen Namen solchen Muskeln, deren wiedrige Wirkungen einander aufzuheben suchen. Es ist aber gewis, daß wenn einer dieser Gegenmuskeln durchschnitten (y), oder geschwächt wird, der andre so gleich augenscheinlich zu wirken anfange, und daß ein Glied, wenn dessen Ausstrekker nachlässet, den Augenblikk, auch wieder des Menschen Willen, gebogen werde, daß die Muskeln das verrenkte Glied mit Heftigkeit und Gefar wieder an Ort und Stelle zu ziehen anfangen, sobald es nur seiner Knochenpfanne gerade über gebracht ist, daß es in dieselbe einfallen kann, ob diese Bewegung gleich ohne alle Beyhülfe des Willens unternommen wird. Nun
läst
[Spaltenumbruch]
weise bewegt, beweist BVZOS. der gewis allen Glauben verdient, in seinem Tr. dec. acouch. p. 160.
(u)Ibid. et exp. 240. 242. auch STRENONIUS l. c. p. 58.
(x)SCHARBOROUGH. bei dem CROONE p. 2. B. LANGRISCH musc. mot. p. 14. 51. BATTIER. princip. anim. p. 37. KRUGER l. c. p. 15. Von den Schliesmuskeln. SIMSON. musc. mot. pag. 10.
(y)[Spaltenumbruch]VIEUSSENS du Coeur. p. 129. B. LANGRISCH l. c. GALENUS mot. muso. pag 622. Am Schläfenmuskel. HARDER. obs. 26. (doch von ihm leugnet es ROUHAULT P. S. playes de la tete p. 94. da der rechte vom linken ein Gehülfe und kein Antagonist ist) An der Hand GALENUS. Die Hand blieb ausgestrek, und konnte nicht aeschlossen werden, als man den Biegemuskel derselben zerschnitten hatte. SANCTORIUS in sen. Aric. p. 14.
Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
Schenkel, der Schlaͤfe, der Bruſt, an den geraden Muſ- keln des Unterleibes, an dem Hebemuſkel der Hoden, des Bruſtbeins und der Ribben, den Schliesmuſkeln (t), an der Gebaermutter und es war dieſe Kraft an dem Fleiſche des Bruſtbeins und der Ribben (u) ſo gar vermoͤgend, in Wechſelzeiten die Knorpel der Ribben zu kruͤmmen, und ſolche wieder zuruͤkke ſpringen zu laſſen.
Man hat uͤbrigens Urſache genung zu glauben, daß dieſe Kraft ohne Unterlaß wirke, ob man ſie gleich nicht gewar wird, und dieſes iſt auch die Meinung vieler Phi- ſiologiſten geweſen (x). Beſonders bringen uns die Er- ſcheinungen an den Gegenmuſkeln (Antagoniſten) auf dieſe Gedanken. Man gibt dieſen Namen ſolchen Muſkeln, deren wiedrige Wirkungen einander aufzuheben ſuchen. Es iſt aber gewis, daß wenn einer dieſer Gegenmuſkeln durchſchnitten (y), oder geſchwaͤcht wird, der andre ſo gleich augenſcheinlich zu wirken anfange, und daß ein Glied, wenn deſſen Ausſtrekker nachlaͤſſet, den Augenblikk, auch wieder des Menſchen Willen, gebogen werde, daß die Muſkeln das verrenkte Glied mit Heftigkeit und Gefar wieder an Ort und Stelle zu ziehen anfangen, ſobald es nur ſeiner Knochenpfanne gerade uͤber gebracht iſt, daß es in dieſelbe einfallen kann, ob dieſe Bewegung gleich ohne alle Beyhuͤlfe des Willens unternommen wird. Nun
laͤſt
[Spaltenumbruch]
weiſe bewegt, beweiſt BVZOS. der gewis allen Glauben verdient, in ſeinem Tr. dec. acouch. p. 160.
(u)Ibid. et exp. 240. 242. auch STRENONIUS l. c. p. 58.
(x)SCHARBOROUGH. bei dem CROONE p. 2. B. LANGRISCH muſc. mot. p. 14. 51. BATTIER. princip. anim. p. 37. KRUGER l. c. p. 15. Von den Schliesmuſkeln. SIMSON. muſc. mot. pag. 10.
(y)[Spaltenumbruch]VIEUSSENS du Cœur. p. 129. B. LANGRISCH l. c. GALENUS mot. muſo. pag 622. Am Schlaͤfenmuſkel. HARDER. obſ. 26. (doch von ihm leugnet es ROUHAULT P. S. playes de la tete p. 94. da der rechte vom linken ein Gehuͤlfe und kein Antagoniſt iſt) An der Hand GALENUS. Die Hand blieb ausgeſtrek, und konnte nicht aeſchloſſen werden, als man den Biegemuſkel derſelben zerſchnitten hatte. SANCTORIUS in ſen. Aric. p. 14.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0030"n="12"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Thieriſche Bewegung. <hirendition="#aq">XI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
Schenkel, der Schlaͤfe, der Bruſt, an den geraden Muſ-<lb/>
keln des Unterleibes, an dem Hebemuſkel der Hoden, des<lb/>
Bruſtbeins und der Ribben, den Schliesmuſkeln <noteplace="foot"n="(t)">Sieh. <hirendition="#aq">Premier. mem. p. 61.<lb/>
Exp.</hi> 226. 233. 235. 236. 237. 241.</note>, an<lb/>
der Gebaermutter und es war dieſe Kraft an dem Fleiſche<lb/>
des Bruſtbeins und der Ribben <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">Ibid. et exp.</hi> 240. 242.<lb/>
auch <hirendition="#aq"><hirendition="#g">STRENONIUS</hi> l. c. p.</hi> 58.</note>ſo gar vermoͤgend,<lb/>
in Wechſelzeiten die Knorpel der Ribben zu kruͤmmen,<lb/>
und ſolche wieder zuruͤkke ſpringen zu laſſen.</p><lb/><p>Man hat uͤbrigens Urſache genung zu glauben, daß<lb/>
dieſe Kraft ohne Unterlaß wirke, ob man ſie gleich nicht<lb/>
gewar wird, und dieſes iſt auch die Meinung vieler Phi-<lb/>ſiologiſten geweſen <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SCHARBOROUGH.</hi></hi><lb/>
bei dem <hirendition="#aq"><hirendition="#g">CROONE</hi> p. 2. B.<lb/><hirendition="#g">LANGRISCH</hi> muſc. mot. p.<lb/>
14. 51. <hirendition="#g">BATTIER.</hi> princip.<lb/>
anim. p. 37. <hirendition="#g">KRUGER</hi> l. c.<lb/>
p.</hi> 15. Von den Schliesmuſkeln.<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SIMSON.</hi> muſc. mot. pag.</hi> 10.</note>. Beſonders bringen uns die Er-<lb/>ſcheinungen an den Gegenmuſkeln (Antagoniſten) auf dieſe<lb/>
Gedanken. Man gibt dieſen Namen ſolchen Muſkeln,<lb/>
deren wiedrige Wirkungen einander aufzuheben ſuchen.<lb/>
Es iſt aber gewis, daß wenn einer dieſer Gegenmuſkeln<lb/>
durchſchnitten <noteplace="foot"n="(y)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">VIEUSSENS</hi> du Cœur.<lb/>
p. 129. B. <hirendition="#g">LANGRISCH</hi><lb/>
l. c. <hirendition="#g">GALENUS</hi> mot. muſo.<lb/>
pag</hi> 622. Am Schlaͤfenmuſkel.<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">HARDER.</hi> obſ.</hi> 26. (doch von<lb/>
ihm leugnet es <hirendition="#aq"><hirendition="#g">ROUHAULT</hi><lb/>
P. S. playes de la tete p.</hi> 94. da<lb/>
der rechte vom linken ein Gehuͤlfe<lb/>
und kein Antagoniſt iſt) An der<lb/>
Hand <hirendition="#aq"><hirendition="#g">GALENUS.</hi></hi> Die Hand<lb/>
blieb ausgeſtrek, und konnte nicht<lb/>
aeſchloſſen werden, als man den<lb/>
Biegemuſkel derſelben zerſchnitten<lb/>
hatte. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">SANCTORIUS</hi> in<lb/>ſen. Aric. p.</hi> 14.</note>, oder geſchwaͤcht wird, der andre ſo<lb/>
gleich augenſcheinlich zu wirken anfange, und daß ein<lb/>
Glied, wenn deſſen Ausſtrekker nachlaͤſſet, den Augenblikk,<lb/>
auch wieder des Menſchen Willen, gebogen werde, daß die<lb/>
Muſkeln das verrenkte Glied mit Heftigkeit und Gefar<lb/>
wieder an Ort und Stelle zu ziehen anfangen, ſobald es<lb/>
nur ſeiner Knochenpfanne gerade uͤber gebracht iſt, daß es<lb/>
in dieſelbe einfallen kann, ob dieſe Bewegung gleich ohne<lb/>
alle Beyhuͤlfe des Willens unternommen wird. Nun<lb/><fwplace="bottom"type="catch">laͤſt</fw><lb/><notexml:id="f02"prev="#f01"place="foot"n="(s*)"><cb/>
weiſe bewegt, beweiſt <hirendition="#aq"><hirendition="#g">BVZOS.</hi></hi><lb/>
der gewis allen Glauben verdient,<lb/>
in ſeinem <hirendition="#aq">Tr. dec. acouch. p.</hi> 160.</note><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[12/0030]
Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
Schenkel, der Schlaͤfe, der Bruſt, an den geraden Muſ-
keln des Unterleibes, an dem Hebemuſkel der Hoden, des
Bruſtbeins und der Ribben, den Schliesmuſkeln (t), an
der Gebaermutter und es war dieſe Kraft an dem Fleiſche
des Bruſtbeins und der Ribben (u) ſo gar vermoͤgend,
in Wechſelzeiten die Knorpel der Ribben zu kruͤmmen,
und ſolche wieder zuruͤkke ſpringen zu laſſen.
Man hat uͤbrigens Urſache genung zu glauben, daß
dieſe Kraft ohne Unterlaß wirke, ob man ſie gleich nicht
gewar wird, und dieſes iſt auch die Meinung vieler Phi-
ſiologiſten geweſen (x). Beſonders bringen uns die Er-
ſcheinungen an den Gegenmuſkeln (Antagoniſten) auf dieſe
Gedanken. Man gibt dieſen Namen ſolchen Muſkeln,
deren wiedrige Wirkungen einander aufzuheben ſuchen.
Es iſt aber gewis, daß wenn einer dieſer Gegenmuſkeln
durchſchnitten (y), oder geſchwaͤcht wird, der andre ſo
gleich augenſcheinlich zu wirken anfange, und daß ein
Glied, wenn deſſen Ausſtrekker nachlaͤſſet, den Augenblikk,
auch wieder des Menſchen Willen, gebogen werde, daß die
Muſkeln das verrenkte Glied mit Heftigkeit und Gefar
wieder an Ort und Stelle zu ziehen anfangen, ſobald es
nur ſeiner Knochenpfanne gerade uͤber gebracht iſt, daß es
in dieſelbe einfallen kann, ob dieſe Bewegung gleich ohne
alle Beyhuͤlfe des Willens unternommen wird. Nun
laͤſt
(s*)
(t) Sieh. Premier. mem. p. 61.
Exp. 226. 233. 235. 236. 237. 241.
(u) Ibid. et exp. 240. 242.
auch STRENONIUS l. c. p. 58.
(x) SCHARBOROUGH.
bei dem CROONE p. 2. B.
LANGRISCH muſc. mot. p.
14. 51. BATTIER. princip.
anim. p. 37. KRUGER l. c.
p. 15. Von den Schliesmuſkeln.
SIMSON. muſc. mot. pag. 10.
(y)
VIEUSSENS du Cœur.
p. 129. B. LANGRISCH
l. c. GALENUS mot. muſo.
pag 622. Am Schlaͤfenmuſkel.
HARDER. obſ. 26. (doch von
ihm leugnet es ROUHAULT
P. S. playes de la tete p. 94. da
der rechte vom linken ein Gehuͤlfe
und kein Antagoniſt iſt) An der
Hand GALENUS. Die Hand
blieb ausgeſtrek, und konnte nicht
aeſchloſſen werden, als man den
Biegemuſkel derſelben zerſchnitten
hatte. SANCTORIUS in
ſen. Aric. p. 14.
(s*)
weiſe bewegt, beweiſt BVZOS.
der gewis allen Glauben verdient,
in ſeinem Tr. dec. acouch. p. 160.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/30>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.