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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gefühl. XII. Buch.
meisten afrikanischen Nationen durch einen besondern Ge-
stank (p) verräth, welches ein deutlicher Beweis ist, daß
sich in diesem Schweisse weniger Wasser, hingegen mehr
geschmolznes und verdünntes Oel befinde (q). Es sind
ferner alle über der Haut liegende Membranen an sich
dikker, weil sie überhaupt mehr schwizzen, und eine grös-
sere Menge von dem stinkenden (gleichsam branstigen)
Oele ins Nezzchen eindringt (s); denn sie werden weis
geboren und bleiben eine Zeitlang beinahe weis (t). Die
Narben ihrer Haut sind ebenfalls weis (u), und sie gehen
nach den Blattern erst nach und nach wieder durch die
gelbe Farbe in die völlige Schwärze über (x). So wer-
den auch die Negern nach Krankheiten gelb (x*).

Jhr Blut ist schwarz, und dieses könnte schon für
sich der Schlüssel zur Auflösung des Problems sein. Denn
was läst sich von einem schwarzen Geblüte anders, als
ein brauner Schweis erwarten (y).

Man sagt, es sei auch die Galle der Moren schwarz
(z), und es scheine zwischen Galle und Haut, oder doch
dem Nezzchen eine natürliche Verbindung zu sein, wie
man an der gelben und schwarzen Sucht ein Exempel

hat
(p) [Spaltenumbruch] MITCHEL n. 4.
(q) Sie sind den bösartigen
Fiebern fehr unterworfen, MIT-
CHEL
pag.
153. und den Haut-
krantkheiten.
(s) N. Voyage de Guin. p. 149.
Allmälich MüLLER Beschr. vom
fetu p. 30. du TERTRE II p. 506.
KOLBE p.
91.
(t) Einen Monat lang, MüL-
LER.
in 5 Monaten KUNDMANN
Seltenh. p. 350. ein Jahr lang die
Jesuiten im Journ. de Trevoux.
pag.
38.
(u) PECHLIN pag. 83. BOYLE
color. p. 165. MITCHEL p.
124.
(x) MEKEL Tom. 9. p. 91.
(x*) [Spaltenumbruch] Die Jesuiten im Journ.
de Trevoux. 1738. m. Juin.
(y) BARRERE schrieb, er sei
rotschwarz p. 5. Er ist schwarz,
und färbt das Leinenzeug, MEKEL
mem. de Berlin t. 13. p.
73. schwarz
machen ihn auch TOWNE. BUF-
FON Tom. III. pag.
524. Diesem
Blute schreibt die Morenschwärze
zu VANDENESSE Disp. Paris.
1742. edita. MITCHELL
leugnet
es, pag. 115.
(z) BARRERE p. 4. um desto
schwärzer, je schwärzer die Haut
sei, BUFFON Tom. III. pag. 524.
Doch andre widersprechen. Journ.
d. Savans 1742. Mai.

Das Gefuͤhl. XII. Buch.
meiſten afrikaniſchen Nationen durch einen beſondern Ge-
ſtank (p) verraͤth, welches ein deutlicher Beweis iſt, daß
ſich in dieſem Schweiſſe weniger Waſſer, hingegen mehr
geſchmolznes und verduͤnntes Oel befinde (q). Es ſind
ferner alle uͤber der Haut liegende Membranen an ſich
dikker, weil ſie uͤberhaupt mehr ſchwizzen, und eine groͤſ-
ſere Menge von dem ſtinkenden (gleichſam branſtigen)
Oele ins Nezzchen eindringt (s); denn ſie werden weis
geboren und bleiben eine Zeitlang beinahe weis (t). Die
Narben ihrer Haut ſind ebenfalls weis (u), und ſie gehen
nach den Blattern erſt nach und nach wieder durch die
gelbe Farbe in die voͤllige Schwaͤrze uͤber (x). So wer-
den auch die Negern nach Krankheiten gelb (x*).

Jhr Blut iſt ſchwarz, und dieſes koͤnnte ſchon fuͤr
ſich der Schluͤſſel zur Aufloͤſung des Problems ſein. Denn
was laͤſt ſich von einem ſchwarzen Gebluͤte anders, als
ein brauner Schweis erwarten (y).

Man ſagt, es ſei auch die Galle der Moren ſchwarz
(z), und es ſcheine zwiſchen Galle und Haut, oder doch
dem Nezzchen eine natuͤrliche Verbindung zu ſein, wie
man an der gelben und ſchwarzen Sucht ein Exempel

hat
(p) [Spaltenumbruch] MITCHEL n. 4.
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Fiebern fehr unterworfen, MIT-
CHEL
pag.
153. und den Haut-
krantkheiten.
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Allmaͤlich MüLLER Beſchr. vom
fetu p. 30. du TERTRE II p. 506.
KOLBE p.
91.
(t) Einen Monat lang, MüL-
LER.
in 5 Monaten KUNDMANN
Seltenh. p. 350. ein Jahr lang die
Jeſuiten im Journ. de Trevoux.
pag.
38.
(u) PECHLIN pag. 83. BOYLE
color. p. 165. MITCHEL p.
124.
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(x*) [Spaltenumbruch] Die Jeſuiten im Journ.
de Trevoux. 1738. m. Juin.
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73. ſchwarz
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FON Tom. III. pag.
524. Dieſem
Blute ſchreibt die Morenſchwaͤrze
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1742. edita. MITCHELL
leugnet
es, pag. 115.
(z) BARRERE p. 4. um deſto
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[264/0282] Das Gefuͤhl. XII. Buch. meiſten afrikaniſchen Nationen durch einen beſondern Ge- ſtank (p) verraͤth, welches ein deutlicher Beweis iſt, daß ſich in dieſem Schweiſſe weniger Waſſer, hingegen mehr geſchmolznes und verduͤnntes Oel befinde (q). Es ſind ferner alle uͤber der Haut liegende Membranen an ſich dikker, weil ſie uͤberhaupt mehr ſchwizzen, und eine groͤſ- ſere Menge von dem ſtinkenden (gleichſam branſtigen) Oele ins Nezzchen eindringt (s); denn ſie werden weis geboren und bleiben eine Zeitlang beinahe weis (t). Die Narben ihrer Haut ſind ebenfalls weis (u), und ſie gehen nach den Blattern erſt nach und nach wieder durch die gelbe Farbe in die voͤllige Schwaͤrze uͤber (x). So wer- den auch die Negern nach Krankheiten gelb (x*). Jhr Blut iſt ſchwarz, und dieſes koͤnnte ſchon fuͤr ſich der Schluͤſſel zur Aufloͤſung des Problems ſein. Denn was laͤſt ſich von einem ſchwarzen Gebluͤte anders, als ein brauner Schweis erwarten (y). Man ſagt, es ſei auch die Galle der Moren ſchwarz (z), und es ſcheine zwiſchen Galle und Haut, oder doch dem Nezzchen eine natuͤrliche Verbindung zu ſein, wie man an der gelben und ſchwarzen Sucht ein Exempel hat (p) MITCHEL n. 4. (q) Sie ſind den boͤsartigen Fiebern fehr unterworfen, MIT- CHEL pag. 153. und den Haut- krantkheiten. (s) N. Voyage de Guin. p. 149. Allmaͤlich MüLLER Beſchr. vom fetu p. 30. du TERTRE II p. 506. KOLBE p. 91. (t) Einen Monat lang, MüL- LER. in 5 Monaten KUNDMANN Seltenh. p. 350. ein Jahr lang die Jeſuiten im Journ. de Trevoux. pag. 38. (u) PECHLIN pag. 83. BOYLE color. p. 165. MITCHEL p. 124. (x) MEKEL Tom. 9. p. 91. (x*) Die Jeſuiten im Journ. de Trevoux. 1738. m. Juin. (y) BARRERE ſchrieb, er ſei rotſchwarz p. 5. Er iſt ſchwarz, und faͤrbt das Leinenzeug, MEKEL mem. de Berlin t. 13. p. 73. ſchwarz machen ihn auch TOWNE. BUF- FON Tom. III. pag. 524. Dieſem Blute ſchreibt die Morenſchwaͤrze zu VANDENESSE Diſp. Pariſ. 1742. edita. MITCHELL leugnet es, pag. 115. (z) BARRERE p. 4. um deſto ſchwaͤrzer, je ſchwaͤrzer die Haut ſei, BUFFON Tom. III. pag. 524. Doch andre widerſprechen. Journ. d. Savans 1742. Mai.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/282>, abgerufen am 18.05.2024.