Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Sehen. XVI. Buch.
zig Zoll (y), zwischen einem Fuß und drüber, und einem
halben Fuß schränkt es S. Yves ein. Wenn die Ob-
jecten sehr erhellet sind, konnte Jurinus auf vierzehn
Fuß und fünf Zoll weit sehen (z).

Es würde in dem menschlichen Leben viel Nuzzen stif-
ten, wenn man gleiche Augen, und zugleich eine sehr
grosse Breite zwischen denen verschiedenen Punkten des
deutlichen Sehens hätte (z*).

§. 15.
Die Kurzsichtigen.

Diejenigen Personen bei denen der Punkt des deut-
lichen Sehens vom Auge wenig entfernt ist, heissen my-
opes
(a), weil sie mit den Augen plinken: indem nemlich
ihre Hornhaut groß, und der Stern breit ist, und viel
Licht auf ihre Nezzhaut fält, so pflegen sie sich mit den
Augenliedern, und Augenbraunen, vor den übermäßigen
Lichte zu beschüzzen. Wie ich glaube so ist Aetius, der
erste, welcher die Kurzsichtigen mit Grunde so erkläret,
daß es Leute sind, welche kleine, und mehr an die Augen
gehaltene Dinge sehen (b), es ist der Punkt ihres deut-
lichen Sehens, von dem Berühren der Nase gegen vier
Zoll.

Denen Kurzsichtigen scheinen alle diejenigen Dinge
grösser zu sein, welche das Licht auffangen, und brechen:
und es ist ihre Hornhaut viel erhabner (c), wie ich mich
erinnere, am ganzen Häusern von Kurzsichtigen, diesen
Fehler schon mit blossen Auge entdekkt zu haben.

Wel-
(y) [Spaltenumbruch] BUFFON l. c. p. 233.
(z) IURIN p. 236.
(z*) BUCCAN Mem. de 1743.
pag.
242.
(a) Suidas III. p. 588.
(b) L. VII. c. 45.
(c) [Spaltenumbruch] HELSHAM p. 326. ROU-
HAULT l. c. 31. NEWTON p. 13.
BOERHAAVE morb. ocul. pag.
175. HAMBERGER physiolog. p.
535. PORTERFIELD I. pag. 168.
MUSSCHENBROECK le CAT p.
493 KENNEDY p.
24 25. Zu
sehr gespannt, nennt das Auge
SMITH n. 89.

Das Sehen. XVI. Buch.
zig Zoll (y), zwiſchen einem Fuß und druͤber, und einem
halben Fuß ſchraͤnkt es S. Yves ein. Wenn die Ob-
jecten ſehr erhellet ſind, konnte Jurinus auf vierzehn
Fuß und fuͤnf Zoll weit ſehen (z).

Es wuͤrde in dem menſchlichen Leben viel Nuzzen ſtif-
ten, wenn man gleiche Augen, und zugleich eine ſehr
groſſe Breite zwiſchen denen verſchiedenen Punkten des
deutlichen Sehens haͤtte (z*).

§. 15.
Die Kurzſichtigen.

Diejenigen Perſonen bei denen der Punkt des deut-
lichen Sehens vom Auge wenig entfernt iſt, heiſſen my-
opes
(a), weil ſie mit den Augen plinken: indem nemlich
ihre Hornhaut groß, und der Stern breit iſt, und viel
Licht auf ihre Nezzhaut faͤlt, ſo pflegen ſie ſich mit den
Augenliedern, und Augenbraunen, vor den uͤbermaͤßigen
Lichte zu beſchuͤzzen. Wie ich glaube ſo iſt Aetius, der
erſte, welcher die Kurzſichtigen mit Grunde ſo erklaͤret,
daß es Leute ſind, welche kleine, und mehr an die Augen
gehaltene Dinge ſehen (b), es iſt der Punkt ihres deut-
lichen Sehens, von dem Beruͤhren der Naſe gegen vier
Zoll.

Denen Kurzſichtigen ſcheinen alle diejenigen Dinge
groͤſſer zu ſein, welche das Licht auffangen, und brechen:
und es iſt ihre Hornhaut viel erhabner (c), wie ich mich
erinnere, am ganzen Haͤuſern von Kurzſichtigen, dieſen
Fehler ſchon mit bloſſen Auge entdekkt zu haben.

Wel-
(y) [Spaltenumbruch] BUFFON l. c. p. 233.
(z) IURIN p. 236.
(z*) BUCCAN Mém. de 1743.
pag.
242.
(a) Suidas III. p. 588.
(b) L. VII. c. 45.
(c) [Spaltenumbruch] HELSHAM p. 326. ROU-
HAULT l. c. 31. NEWTON p. 13.
BOERHAAVE morb. ocul. pag.
175. HAMBERGER phyſiolog. p.
535. PORTERFIELD I. pag. 168.
MUSSCHENBROECK le CAT p.
493 KENNEDY p.
24 25. Zu
ſehr geſpannt, nennt das Auge
SMITH n. 89.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f1012" n="994"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Sehen. <hi rendition="#aq">XVI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
zig Zoll <note place="foot" n="(y)"><cb/><hi rendition="#aq">BUFFON l. c. p.</hi> 233.</note>, zwi&#x017F;chen einem Fuß und dru&#x0364;ber, und einem<lb/>
halben Fuß &#x017F;chra&#x0364;nkt es <hi rendition="#fr">S. Yves</hi> ein. Wenn die Ob-<lb/>
jecten &#x017F;ehr erhellet &#x017F;ind, konnte <hi rendition="#fr">Jurinus</hi> auf vierzehn<lb/>
Fuß und fu&#x0364;nf Zoll weit &#x017F;ehen <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">IURIN p.</hi> 236.</note>.</p><lb/>
            <p>Es wu&#x0364;rde in dem men&#x017F;chlichen Leben viel Nuzzen &#x017F;tif-<lb/>
ten, wenn man gleiche Augen, und zugleich eine &#x017F;ehr<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Breite zwi&#x017F;chen denen ver&#x017F;chiedenen Punkten des<lb/>
deutlichen Sehens ha&#x0364;tte <note place="foot" n="(z*)"><hi rendition="#aq">BUCCAN Mém. de 1743.<lb/>
pag.</hi> 242.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 15.<lb/><hi rendition="#b">Die Kurz&#x017F;ichtigen.</hi></head><lb/>
            <p>Diejenigen Per&#x017F;onen bei denen der Punkt des deut-<lb/>
lichen Sehens vom Auge wenig entfernt i&#x017F;t, hei&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">my-<lb/>
opes</hi> <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Suidas III. p.</hi> 588.</note>, weil &#x017F;ie mit den Augen plinken: indem nemlich<lb/>
ihre Hornhaut groß, und der Stern breit i&#x017F;t, und viel<lb/>
Licht auf ihre Nezzhaut fa&#x0364;lt, &#x017F;o pflegen &#x017F;ie &#x017F;ich mit den<lb/>
Augenliedern, und Augenbraunen, vor den u&#x0364;berma&#x0364;ßigen<lb/>
Lichte zu be&#x017F;chu&#x0364;zzen. Wie ich glaube &#x017F;o i&#x017F;t <hi rendition="#fr">Aetius,</hi> der<lb/>
er&#x017F;te, welcher die Kurz&#x017F;ichtigen mit Grunde &#x017F;o erkla&#x0364;ret,<lb/>
daß es Leute &#x017F;ind, welche kleine, und mehr an die Augen<lb/>
gehaltene Dinge &#x017F;ehen <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">L. VII. c.</hi> 45.</note>, es i&#x017F;t der Punkt ihres deut-<lb/>
lichen Sehens, von dem Beru&#x0364;hren der Na&#x017F;e gegen vier<lb/>
Zoll.</p><lb/>
            <p>Denen Kurz&#x017F;ichtigen &#x017F;cheinen alle diejenigen Dinge<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er zu &#x017F;ein, welche das Licht auffangen, und brechen:<lb/>
und es i&#x017F;t ihre Hornhaut viel erhabner <note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#aq">HELSHAM p. 326. ROU-<lb/>
HAULT l. c. 31. NEWTON p. 13.<lb/>
BOERHAAVE morb. ocul. pag.<lb/>
175. HAMBERGER phy&#x017F;iolog. p.<lb/>
535. PORTERFIELD I. pag. 168.<lb/>
MUSSCHENBROECK le CAT p.<lb/>
493 KENNEDY p.</hi> 24 25. Zu<lb/>
&#x017F;ehr ge&#x017F;pannt, nennt das Auge<lb/><hi rendition="#aq">SMITH n.</hi> 89.</note>, wie ich mich<lb/>
erinnere, am ganzen Ha&#x0364;u&#x017F;ern von Kurz&#x017F;ichtigen, die&#x017F;en<lb/>
Fehler &#x017F;chon mit blo&#x017F;&#x017F;en Auge entdekkt zu haben.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Wel-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[994/1012] Das Sehen. XVI. Buch. zig Zoll (y), zwiſchen einem Fuß und druͤber, und einem halben Fuß ſchraͤnkt es S. Yves ein. Wenn die Ob- jecten ſehr erhellet ſind, konnte Jurinus auf vierzehn Fuß und fuͤnf Zoll weit ſehen (z). Es wuͤrde in dem menſchlichen Leben viel Nuzzen ſtif- ten, wenn man gleiche Augen, und zugleich eine ſehr groſſe Breite zwiſchen denen verſchiedenen Punkten des deutlichen Sehens haͤtte (z*). §. 15. Die Kurzſichtigen. Diejenigen Perſonen bei denen der Punkt des deut- lichen Sehens vom Auge wenig entfernt iſt, heiſſen my- opes (a), weil ſie mit den Augen plinken: indem nemlich ihre Hornhaut groß, und der Stern breit iſt, und viel Licht auf ihre Nezzhaut faͤlt, ſo pflegen ſie ſich mit den Augenliedern, und Augenbraunen, vor den uͤbermaͤßigen Lichte zu beſchuͤzzen. Wie ich glaube ſo iſt Aetius, der erſte, welcher die Kurzſichtigen mit Grunde ſo erklaͤret, daß es Leute ſind, welche kleine, und mehr an die Augen gehaltene Dinge ſehen (b), es iſt der Punkt ihres deut- lichen Sehens, von dem Beruͤhren der Naſe gegen vier Zoll. Denen Kurzſichtigen ſcheinen alle diejenigen Dinge groͤſſer zu ſein, welche das Licht auffangen, und brechen: und es iſt ihre Hornhaut viel erhabner (c), wie ich mich erinnere, am ganzen Haͤuſern von Kurzſichtigen, dieſen Fehler ſchon mit bloſſen Auge entdekkt zu haben. Wel- (y) BUFFON l. c. p. 233. (z) IURIN p. 236. (z*) BUCCAN Mém. de 1743. pag. 242. (a) Suidas III. p. 588. (b) L. VII. c. 45. (c) HELSHAM p. 326. ROU- HAULT l. c. 31. NEWTON p. 13. BOERHAAVE morb. ocul. pag. 175. HAMBERGER phyſiolog. p. 535. PORTERFIELD I. pag. 168. MUSSCHENBROECK le CAT p. 493 KENNEDY p. 24 25. Zu ſehr geſpannt, nennt das Auge SMITH n. 89.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1012
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 994. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1012>, abgerufen am 23.11.2024.