Hinterwärts endigt sich dieser Bogen in zwei große Hökker, welche mit einem halben Zilinder frei hervor- ragen, und sich mit dem übrigen in dem Marke des Gehirns verlieren. Es sind diese Hökker bei dem hintern Ende der vordern Kammer gespalten. Der kürzere Theil derselben krümt sich wie die Klaue [Spaltenumbruch](g) eines Raubvogels, rückwärts und ein wenig einwärts, und füllt das besondere Ende dieser Kammern aus. Von diesem Theile entspringt eine überhaupt ähnliche Säule, welche nach dem niedersteigenden Horne der Kammer geht, und die hinterste Gegend derselben ein- nimt. Der längere Theil dieser Hökker vereinigt sich mit dem nächsten Gehirnmarke, welches zwischen den Schenkeln des Gewölbes gelagert ist (h), und wenn man es mit dem Hippokamp vergleicht, so krümt es sich zu einem Bogen (i). Es biegt sich abwärts und vorwärts über, und wird von den aufliegenden Wellen des Marks mit nicht zu tiefen Furchen bezeichnet, deren ich bis 10 zählen können (k). Diese enge Säule wird wieder breit (l), endigt sich ferner mit einem auswärts bauchigen Bogen, der einwärts hol ist, und bringt zugleich das äußere Ende der vordern Kammer zu stande. Es en- digt sich das untere Ende des Hyppokamps mit drei (m), vier, oder fünf stumpfen Theilen, welche einige Aenlichkeit mit den Füßen eines Thieres von gespaltnen Klauen
haben,
(g)MORAND memoire de l' Academie 1744. T. 15. G.
(h)ARANT obs. 3. S. 45.
(i) Wo ich nicht irre, so bin ich der erste, seit 1740. Comment. ad prael. BOERHAAV. T. 2. S. 509. da ich diese Hippokampos von der Hirnschwiele hergeleitet habe. Nach mir der berühmte GVNZ progr. 2. S. 7. und C. AVG. a BERGEN in novi cereb. ventric. f. not. F. Wiewol TARINVS anders denkt: advers. T. 2. f. 3. Doch auf [Spaltenumbruch]
unserer Seite ist der berühmte MORAND T. 15. f. 1. D. und S. 316. 317.
(k) 7 oder 8 zählet TARIN an- thropol. S. 230. Sie beschreibt auch der berühmte AVBERT. Gewunden nennt sie DUVERNOI acta Petropolitana T. 4. S. 138. Er zeichnet sie T. 12. f. 9.
(l)MORAND. S. 318.
(m) 3 oder 4 MORAND S. 319. f. 2. TARIN advers. T. 2. f. 3. 4. 5.
Vom Gehirne X. Buch.
Hinterwaͤrts endigt ſich dieſer Bogen in zwei große Hoͤkker, welche mit einem halben Zilinder frei hervor- ragen, und ſich mit dem uͤbrigen in dem Marke des Gehirns verlieren. Es ſind dieſe Hoͤkker bei dem hintern Ende der vordern Kammer geſpalten. Der kuͤrzere Theil derſelben kruͤmt ſich wie die Klaue [Spaltenumbruch](g) eines Raubvogels, ruͤckwaͤrts und ein wenig einwaͤrts, und fuͤllt das beſondere Ende dieſer Kammern aus. Von dieſem Theile entſpringt eine uͤberhaupt aͤhnliche Saͤule, welche nach dem niederſteigenden Horne der Kammer geht, und die hinterſte Gegend derſelben ein- nimt. Der laͤngere Theil dieſer Hoͤkker vereinigt ſich mit dem naͤchſten Gehirnmarke, welches zwiſchen den Schenkeln des Gewoͤlbes gelagert iſt (h), und wenn man es mit dem Hippokamp vergleicht, ſo kruͤmt es ſich zu einem Bogen (i). Es biegt ſich abwaͤrts und vorwaͤrts uͤber, und wird von den aufliegenden Wellen des Marks mit nicht zu tiefen Furchen bezeichnet, deren ich bis 10 zaͤhlen koͤnnen (k). Dieſe enge Saͤule wird wieder breit (l), endigt ſich ferner mit einem auswaͤrts bauchigen Bogen, der einwaͤrts hol iſt, und bringt zugleich das aͤußere Ende der vordern Kammer zu ſtande. Es en- digt ſich das untere Ende des Hyppokamps mit drei (m), vier, oder fuͤnf ſtumpfen Theilen, welche einige Aenlichkeit mit den Fuͤßen eines Thieres von geſpaltnen Klauen
haben,
(g)MORAND memoire de l’ Academie 1744. T. 15. G.
(h)ARANT obſ. 3. S. 45.
(i) Wo ich nicht irre, ſo bin ich der erſte, ſeit 1740. Comment. ad prael. BOERHAAV. T. 2. S. 509. da ich dieſe Hippokampos von der Hirnſchwiele hergeleitet habe. Nach mir der beruͤhmte GVNZ progr. 2. S. 7. und C. AVG. a BERGEN in novi cereb. ventric. f. not. F. Wiewol TARINVS anders denkt: adverſ. T. 2. f. 3. Doch auf [Spaltenumbruch]
unſerer Seite iſt der beruͤhmte MORAND T. 15. f. 1. D. und S. 316. 317.
(k) 7 oder 8 zaͤhlet TARIN an- thropol. S. 230. Sie beſchreibt auch der beruͤhmte AVBERT. Gewunden nennt ſie DUVERNOI acta Petropolitana T. 4. S. 138. Er zeichnet ſie T. 12. f. 9.
(l)MORAND. S. 318.
(m) 3 oder 4 MORAND S. 319. f. 2. TARIN adverſ. T. 2. f. 3. 4. 5.
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[52/0088]
Vom Gehirne X. Buch.
Hinterwaͤrts endigt ſich dieſer Bogen in zwei große
Hoͤkker, welche mit einem halben Zilinder frei hervor-
ragen, und ſich mit dem uͤbrigen in dem Marke des
Gehirns verlieren. Es ſind dieſe Hoͤkker bei dem
hintern Ende der vordern Kammer geſpalten. Der
kuͤrzere Theil derſelben kruͤmt ſich wie die Klaue
(g)
eines Raubvogels, ruͤckwaͤrts und ein wenig einwaͤrts,
und fuͤllt das beſondere Ende dieſer Kammern aus.
Von dieſem Theile entſpringt eine uͤberhaupt aͤhnliche
Saͤule, welche nach dem niederſteigenden Horne der
Kammer geht, und die hinterſte Gegend derſelben ein-
nimt. Der laͤngere Theil dieſer Hoͤkker vereinigt ſich
mit dem naͤchſten Gehirnmarke, welches zwiſchen den
Schenkeln des Gewoͤlbes gelagert iſt (h), und wenn man
es mit dem Hippokamp vergleicht, ſo kruͤmt es ſich zu
einem Bogen (i). Es biegt ſich abwaͤrts und vorwaͤrts
uͤber, und wird von den aufliegenden Wellen des Marks
mit nicht zu tiefen Furchen bezeichnet, deren ich bis 10
zaͤhlen koͤnnen (k). Dieſe enge Saͤule wird wieder
breit (l), endigt ſich ferner mit einem auswaͤrts bauchigen
Bogen, der einwaͤrts hol iſt, und bringt zugleich das
aͤußere Ende der vordern Kammer zu ſtande. Es en-
digt ſich das untere Ende des Hyppokamps mit drei (m),
vier, oder fuͤnf ſtumpfen Theilen, welche einige Aenlichkeit
mit den Fuͤßen eines Thieres von geſpaltnen Klauen
haben,
(g) MORAND memoire de
l’ Academie 1744. T. 15. G.
(h) ARANT obſ. 3. S. 45.
(i) Wo ich nicht irre, ſo bin ich
der erſte, ſeit 1740. Comment. ad
prael. BOERHAAV. T. 2. S. 509.
da ich dieſe Hippokampos von der
Hirnſchwiele hergeleitet habe. Nach
mir der beruͤhmte GVNZ progr. 2.
S. 7. und C. AVG. a BERGEN
in novi cereb. ventric. f. not. F.
Wiewol TARINVS anders denkt:
adverſ. T. 2. f. 3. Doch auf
unſerer Seite iſt der beruͤhmte
MORAND T. 15. f. 1. D. und
S. 316. 317.
(k) 7 oder 8 zaͤhlet TARIN an-
thropol. S. 230. Sie beſchreibt
auch der beruͤhmte AVBERT.
Gewunden nennt ſie DUVERNOI
acta Petropolitana T. 4. S. 138.
Er zeichnet ſie T. 12. f. 9.
(l) MORAND. S. 318.
(m) 3 oder 4 MORAND S. 319.
f. 2. TARIN adverſ. T. 2. f. 3. 4. 5.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/88>, abgerufen am 16.02.2025.
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