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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

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Vom Gehirne X. Buch.
§. 14.
Der eyförmige Mittelpunkt.

Wir müssen aber auch die besondern Stellen des
Gehirns in Augenschein nehmen. Wenn wir also die
Flächen des Gehirns, wie sie mit dem Horizonte parallel
laufen, betrachten, so nimt der Mark allmälig in der
Breite zu, bis es endlich in andern Gegenden am aller-
breitsten wird, und sich mit der rechten Halbkugel nach
der linken zu begibt. Man pflegt die Stelle, welche die
Hirnschwiele in sich begreift [Spaltenumbruch] (u), mit dem Namen ovale
Centrum,
welches nicht eben sehr mathematisch klingt,
zu benennen, und es scheint unter diesen Namen Ray-
mund Vieussens (x) den inwendigen weissen Kreis,
der mit dem äußern Kreise der Markrinde, so wie er
ihn sich ausgedacht hatte, concentrisch läuft, verstanden
zu haben. Die phisiologischen Betrachtungen haben
sich über dieses ansehnliche Mark merkwürdig gemacht.

§. 15.
Die Hirnschwiele (Corpus callosum.)
Die Hippokampi.

Wer eine kritische Anatomie, nach der Art der
Votanik, schreibt, der findet vielfache Ursachen, die
Namen der Dinge im Gehirne zu ändern. Es ist das
kallosum Corpus (y) von seiner Weisse, welche gleich-
sam wie an den Narben beschaffen ist, ein markiger
Bogen (z), welcher zu allererst, wenn man nemlich von

den
(u) WINSLOW n. 64. Es hat
das nemliche Gehirn von 48 Unzen
gegeben an Alkalischen Spiritus
6 Quentchen, an brandigen rothen
Oele 5 Unzen, welches gewiß sehr
viel ist, und an flüchtigem Salze
2 Quentchen. Aus der Asche zog
man einiges Laugensalz. SPIEL-
[Spaltenumbruch] MANN instit. chimiae
S. 179.
folglich ist im Gehirn eine Menge
Oel, und gegen ein vier und sechzig
Theil vom Ganzen.
(x) T. 6. und eben da B B B.
(y) [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt].
(z) CASSER. libr. X. T. 3. f. 1.
VESAL libr. VII. f.
3.
Vom Gehirne X. Buch.
§. 14.
Der eyfoͤrmige Mittelpunkt.

Wir muͤſſen aber auch die beſondern Stellen des
Gehirns in Augenſchein nehmen. Wenn wir alſo die
Flaͤchen des Gehirns, wie ſie mit dem Horizonte parallel
laufen, betrachten, ſo nimt der Mark allmaͤlig in der
Breite zu, bis es endlich in andern Gegenden am aller-
breitſten wird, und ſich mit der rechten Halbkugel nach
der linken zu begibt. Man pflegt die Stelle, welche die
Hirnſchwiele in ſich begreift [Spaltenumbruch] (u), mit dem Namen ovale
Centrum,
welches nicht eben ſehr mathematiſch klingt,
zu benennen, und es ſcheint unter dieſen Namen Ray-
mund Vieuſſens (x) den inwendigen weiſſen Kreis,
der mit dem aͤußern Kreiſe der Markrinde, ſo wie er
ihn ſich ausgedacht hatte, concentriſch laͤuft, verſtanden
zu haben. Die phiſiologiſchen Betrachtungen haben
ſich uͤber dieſes anſehnliche Mark merkwuͤrdig gemacht.

§. 15.
Die Hirnſchwiele (Corpus calloſum.)
Die Hippokampi.

Wer eine kritiſche Anatomie, nach der Art der
Votanik, ſchreibt, der findet vielfache Urſachen, die
Namen der Dinge im Gehirne zu aͤndern. Es iſt das
kalloſum Corpus (y) von ſeiner Weiſſe, welche gleich-
ſam wie an den Narben beſchaffen iſt, ein markiger
Bogen (z), welcher zu allererſt, wenn man nemlich von

den
(u) WINSLOW n. 64. Es hat
das nemliche Gehirn von 48 Unzen
gegeben an Alkaliſchen Spiritus
6 Quentchen, an brandigen rothen
Oele 5 Unzen, welches gewiß ſehr
viel iſt, und an fluͤchtigem Salze
2 Quentchen. Aus der Aſche zog
man einiges Laugenſalz. SPIEL-
[Spaltenumbruch] MANN inſtit. chimiae
S. 179.
folglich iſt im Gehirn eine Menge
Oel, und gegen ein vier und ſechzig
Theil vom Ganzen.
(x) T. 6. und eben da B B B.
(y) [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt].
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VESAL libr. VII. f.
3.
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[50/0086] Vom Gehirne X. Buch. §. 14. Der eyfoͤrmige Mittelpunkt. Wir muͤſſen aber auch die beſondern Stellen des Gehirns in Augenſchein nehmen. Wenn wir alſo die Flaͤchen des Gehirns, wie ſie mit dem Horizonte parallel laufen, betrachten, ſo nimt der Mark allmaͤlig in der Breite zu, bis es endlich in andern Gegenden am aller- breitſten wird, und ſich mit der rechten Halbkugel nach der linken zu begibt. Man pflegt die Stelle, welche die Hirnſchwiele in ſich begreift (u), mit dem Namen ovale Centrum, welches nicht eben ſehr mathematiſch klingt, zu benennen, und es ſcheint unter dieſen Namen Ray- mund Vieuſſens (x) den inwendigen weiſſen Kreis, der mit dem aͤußern Kreiſe der Markrinde, ſo wie er ihn ſich ausgedacht hatte, concentriſch laͤuft, verſtanden zu haben. Die phiſiologiſchen Betrachtungen haben ſich uͤber dieſes anſehnliche Mark merkwuͤrdig gemacht. §. 15. Die Hirnſchwiele (Corpus calloſum.) Die Hippokampi. Wer eine kritiſche Anatomie, nach der Art der Votanik, ſchreibt, der findet vielfache Urſachen, die Namen der Dinge im Gehirne zu aͤndern. Es iſt das kalloſum Corpus (y) von ſeiner Weiſſe, welche gleich- ſam wie an den Narben beſchaffen iſt, ein markiger Bogen (z), welcher zu allererſt, wenn man nemlich von den (u) WINSLOW n. 64. Es hat das nemliche Gehirn von 48 Unzen gegeben an Alkaliſchen Spiritus 6 Quentchen, an brandigen rothen Oele 5 Unzen, welches gewiß ſehr viel iſt, und an fluͤchtigem Salze 2 Quentchen. Aus der Aſche zog man einiges Laugenſalz. SPIEL- MANN inſtit. chimiae S. 179. folglich iſt im Gehirn eine Menge Oel, und gegen ein vier und ſechzig Theil vom Ganzen. (x) T. 6. und eben da B B B. (y) _. (z) CASSER. libr. X. T. 3. f. 1. VESAL libr. VII. f. 3.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/86>, abgerufen am 28.11.2024.