Es werfen sich ferner die sehr zarten Gefäße der Markrinde dergestalt in das Mark selbst hinein, daß sie nicht nur ziemlich zahlreich werden, sondern auch mit dem Marke selbsten wirklich in eins fortlaufen [Spaltenumbruch](s): es ist daher die ganze Markrinde mit dem Marke durch ein so unauflösbares Band verbunden, daß sich die Markrinde an den Stellen, wo sich das Mark gleichsam flammenweise samlet, mit wechselsweisen Fortsäzzen ins Mark, und das Mark in die Markrinde begibt.
Außer diesem, welches doch was sehr weniges ist, läßt sich an einem menschlichen Körper wenig mehr be- merken. Jndessen finden wir doch dieses überall, daß sich das Mark gern in gerade Linien und Streifen zu- sammendrükken und bilden läßt, wovon wir unter ver- schiedenen Namen weiter reden werden, und die be- sonders an den Schenkeln des Gehirns, an der Brükke des Varolius und an der Hirnschwüle deutlich sind, und davon entsteht im Marke einige unförmliche Aen- lichkeit mit den Fasern (t).
Man sieht ferner im Gehirne der Fische, wie diese Fasern deutlich gezackt sind [Spaltenumbruch](u), welches auch von ihren Gehirnkammern gesagt werden kann (x).
Eben diese Fasern lassen sich in der Frucht, wenn man ihr Gehirn in Eßig (y), oder in Weingeist (z) legt, deutlich machen, so wie man es auch durch das Auf- kochen in Oel verrichten kann (a). An den gestreiften
Kör-
(s) Vorhergehender §. 10.
(t)MALPIGHIVS de cerebro im ganzen Traktätchen und im Kupfer, welches er von einem Fische herge- nommen. Die Gehirnfasern MORG. advers. 6. S. 15. VIEVSSENS S. 55. die deutlichsten Fäden an Thieren sahe, SENAC du coeur T. 2. S. 689.
(u) Am Fische Holybut COL- LINS S. 994.
(x)MALPIGH. angeführt. Ort. S. 4.
(y)MAITREJEAN S. 168.
(z)PETSCHE n. 86.
(a)BAYLE de apoplex. S. 18. 19. VIEVSSENS de cerebr. S. 152. BLANCARD de circ. sangu. per fibras S. 13.
I. Abſchn. und den Nerven.
Es werfen ſich ferner die ſehr zarten Gefaͤße der Markrinde dergeſtalt in das Mark ſelbſt hinein, daß ſie nicht nur ziemlich zahlreich werden, ſondern auch mit dem Marke ſelbſten wirklich in eins fortlaufen [Spaltenumbruch](s): es iſt daher die ganze Markrinde mit dem Marke durch ein ſo unaufloͤsbares Band verbunden, daß ſich die Markrinde an den Stellen, wo ſich das Mark gleichſam flammenweiſe ſamlet, mit wechſelsweiſen Fortſaͤzzen ins Mark, und das Mark in die Markrinde begibt.
Außer dieſem, welches doch was ſehr weniges iſt, laͤßt ſich an einem menſchlichen Koͤrper wenig mehr be- merken. Jndeſſen finden wir doch dieſes uͤberall, daß ſich das Mark gern in gerade Linien und Streifen zu- ſammendruͤkken und bilden laͤßt, wovon wir unter ver- ſchiedenen Namen weiter reden werden, und die be- ſonders an den Schenkeln des Gehirns, an der Bruͤkke des Varolius und an der Hirnſchwuͤle deutlich ſind, und davon entſteht im Marke einige unfoͤrmliche Aen- lichkeit mit den Faſern (t).
Man ſieht ferner im Gehirne der Fiſche, wie dieſe Faſern deutlich gezackt ſind [Spaltenumbruch](u), welches auch von ihren Gehirnkammern geſagt werden kann (x).
Eben dieſe Faſern laſſen ſich in der Frucht, wenn man ihr Gehirn in Eßig (y), oder in Weingeiſt (z) legt, deutlich machen, ſo wie man es auch durch das Auf- kochen in Oel verrichten kann (a). An den geſtreiften
Koͤr-
(s) Vorhergehender §. 10.
(t)MALPIGHIVS de cerebro im ganzen Traktaͤtchen und im Kupfer, welches er von einem Fiſche herge- nommen. Die Gehirnfaſern MORG. adverſ. 6. S. 15. VIEVSSENS S. 55. die deutlichſten Faͤden an Thieren ſahe, SENAC du coeur T. 2. S. 689.
(u) Am Fiſche Holybut COL- LINS S. 994.
(x)MALPIGH. angefuͤhrt. Ort. S. 4.
(y)MAITREJEAN S. 168.
(z)PETSCHE n. 86.
(a)BAYLE de apoplex. S. 18. 19. VIEVSSENS de cerebr. S. 152. BLANCARD de circ. ſangu. per fibras S. 13.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0083"n="47"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchn. und den Nerven.</hi></fw><lb/><p>Es werfen ſich ferner die ſehr zarten Gefaͤße der<lb/>
Markrinde dergeſtalt in das Mark ſelbſt hinein, daß<lb/>ſie nicht nur ziemlich zahlreich werden, ſondern auch mit<lb/>
dem Marke ſelbſten wirklich in eins fortlaufen <cb/><noteplace="foot"n="(s)">Vorhergehender §. 10.</note>: es<lb/>
iſt daher die ganze Markrinde mit dem Marke durch<lb/>
ein ſo unaufloͤsbares Band verbunden, daß ſich die<lb/>
Markrinde an den Stellen, wo ſich das Mark gleichſam<lb/>
flammenweiſe ſamlet, mit wechſelsweiſen Fortſaͤzzen ins<lb/>
Mark, und das Mark in die Markrinde begibt.</p><lb/><p>Außer dieſem, welches doch was ſehr weniges iſt,<lb/>
laͤßt ſich an einem menſchlichen Koͤrper wenig mehr be-<lb/>
merken. Jndeſſen finden wir doch dieſes uͤberall, daß<lb/>ſich das Mark gern in gerade Linien und Streifen zu-<lb/>ſammendruͤkken und bilden laͤßt, wovon wir unter ver-<lb/>ſchiedenen Namen weiter reden werden, und die be-<lb/>ſonders an den Schenkeln des Gehirns, an der Bruͤkke<lb/>
des <hirendition="#fr">Varolius</hi> und an der Hirnſchwuͤle deutlich ſind,<lb/>
und davon entſteht im Marke einige unfoͤrmliche Aen-<lb/>
lichkeit mit den Faſern <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">MALPIGHIVS de cerebro</hi> im<lb/>
ganzen Traktaͤtchen und im Kupfer,<lb/>
welches er von einem Fiſche herge-<lb/>
nommen. Die Gehirnfaſern <hirendition="#aq">MORG.<lb/>
adverſ.</hi> 6. S. 15. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">VIEVSSENS</hi></hi><lb/>
S. 55. die deutlichſten Faͤden an<lb/>
Thieren ſahe, <hirendition="#aq"><hirendition="#g">SENAC</hi> du coeur<lb/>
T.</hi> 2. S. 689.</note>.</p><lb/><p>Man ſieht ferner im Gehirne der Fiſche, wie dieſe<lb/>
Faſern deutlich gezackt ſind <cb/><noteplace="foot"n="(u)">Am Fiſche <hirendition="#aq">Holybut COL-<lb/>
LINS</hi> S. 994.</note>, welches auch von ihren<lb/>
Gehirnkammern geſagt werden kann <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">MALPIGH.</hi> angefuͤhrt. Ort.<lb/>
S. 4.</note>.</p><lb/><p>Eben dieſe Faſern laſſen ſich in der Frucht, wenn<lb/>
man ihr Gehirn in Eßig <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">MAITREJEAN</hi></hi> S. 168.</note>, oder in Weingeiſt <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">PETSCHE</hi> n.</hi> 86.</note> legt,<lb/>
deutlich machen, ſo wie man es auch durch das Auf-<lb/>
kochen in Oel verrichten kann <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">BAYLE de apoplex.</hi> S. 18.<lb/>
19. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">VIEVSSENS</hi> de cerebr.</hi><lb/>
S. 152. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">BLANCARD</hi> de circ.<lb/>ſangu. per fibras</hi> S. 13.</note>. An den geſtreiften<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Koͤr-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[47/0083]
I. Abſchn. und den Nerven.
Es werfen ſich ferner die ſehr zarten Gefaͤße der
Markrinde dergeſtalt in das Mark ſelbſt hinein, daß
ſie nicht nur ziemlich zahlreich werden, ſondern auch mit
dem Marke ſelbſten wirklich in eins fortlaufen
(s): es
iſt daher die ganze Markrinde mit dem Marke durch
ein ſo unaufloͤsbares Band verbunden, daß ſich die
Markrinde an den Stellen, wo ſich das Mark gleichſam
flammenweiſe ſamlet, mit wechſelsweiſen Fortſaͤzzen ins
Mark, und das Mark in die Markrinde begibt.
Außer dieſem, welches doch was ſehr weniges iſt,
laͤßt ſich an einem menſchlichen Koͤrper wenig mehr be-
merken. Jndeſſen finden wir doch dieſes uͤberall, daß
ſich das Mark gern in gerade Linien und Streifen zu-
ſammendruͤkken und bilden laͤßt, wovon wir unter ver-
ſchiedenen Namen weiter reden werden, und die be-
ſonders an den Schenkeln des Gehirns, an der Bruͤkke
des Varolius und an der Hirnſchwuͤle deutlich ſind,
und davon entſteht im Marke einige unfoͤrmliche Aen-
lichkeit mit den Faſern (t).
Man ſieht ferner im Gehirne der Fiſche, wie dieſe
Faſern deutlich gezackt ſind
(u), welches auch von ihren
Gehirnkammern geſagt werden kann (x).
Eben dieſe Faſern laſſen ſich in der Frucht, wenn
man ihr Gehirn in Eßig (y), oder in Weingeiſt (z) legt,
deutlich machen, ſo wie man es auch durch das Auf-
kochen in Oel verrichten kann (a). An den geſtreiften
Koͤr-
(s) Vorhergehender §. 10.
(t) MALPIGHIVS de cerebro im
ganzen Traktaͤtchen und im Kupfer,
welches er von einem Fiſche herge-
nommen. Die Gehirnfaſern MORG.
adverſ. 6. S. 15. VIEVSSENS
S. 55. die deutlichſten Faͤden an
Thieren ſahe, SENAC du coeur
T. 2. S. 689.
(u) Am Fiſche Holybut COL-
LINS S. 994.
(x) MALPIGH. angefuͤhrt. Ort.
S. 4.
(y) MAITREJEAN S. 168.
(z) PETSCHE n. 86.
(a) BAYLE de apoplex. S. 18.
19. VIEVSSENS de cerebr.
S. 152. BLANCARD de circ.
ſangu. per fibras S. 13.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/83>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.