Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Gehirne X. Buch.
zu bekant, daß das Oel fast dreimal mehr Hizze, als
das Wasser verlangt, wenn beide sieden sollen [Spaltenumbruch] (i).

Es werfen in der That die Waßerbläsgen im Ge-
hirne (i*), und besonders in den Schafen (k), viele
recht große Blasen auf, welche aber von denenienigen
wesentlichen Bläsgen gar zu sehr unterschieden sind, durch
die ein Saft bereitet wird, dessen Gefäßgen in dem
Marke auf keinerlei Weise durch ein Vergrößerungs-
Glas sichtbar gemacht werden können. Es haben ferner
diese äußerlichen Wasserbläsgen des Gehirns offenbar ihr
Lager in dem Zellgewebe der spinnwebigen Membran, in
den Schlängelungen und den Zwischenräumen der Kreise
des Marks (l). Man findet diese Wasserbläsgen fast
beständig in der zellförmigen Membran des Bekkens bei
den Schafen, indem ich viele Thiere von dieser Art, in
der Absicht geöfnet habe.

Was die runden Klümpe an der Markrinde der Vö-
gel betrift, so habe ich solche niemals, ob ich gleich eine
Menge Vögel untersucht, finden können.

§. 12.
Ob die graue Markrinde des Gehirns aus
Gefäßgen bestehe?

Da der berümte Ruysch bei so vielen Körpern nichts
als Gefäße an der Markrinde finden konte, so lehrte er
im Jahr 1698. zuerst, daß diese graue Markrinde des
Gehirns von lauter Gefäßgen zusammengesetzt sei, ia er
(m)

wieder-
(i) Das Oel siedet im Grade 609.
das Wasser im Grade 212. BOER-
HAAVE element. chym. T. I.
S.
747. 748.
(i*) An der Markrinde eines Eng-
brüstigen, daran die Drüsen der Mark-
rinde deutlich in die Augen fielen
RIDLEY obs. pract. S. 159. nach
[Spaltenumbruch] Krämpfen und Schläfrigkeit war das
Gehirn voller wäßrigen Bläsgen
BARTHOLIN hist. 80. cent. 3.
(k) Der Versasser des Buchs
[fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen].
(l) Wepfer apoplex. S. 275.
(m) Prooemium ad Thes. 6.
S. 10.

Vom Gehirne X. Buch.
zu bekant, daß das Oel faſt dreimal mehr Hizze, als
das Waſſer verlangt, wenn beide ſieden ſollen [Spaltenumbruch] (i).

Es werfen in der That die Waßerblaͤsgen im Ge-
hirne (i*), und beſonders in den Schafen (k), viele
recht große Blaſen auf, welche aber von denenienigen
weſentlichen Blaͤsgen gar zu ſehr unterſchieden ſind, durch
die ein Saft bereitet wird, deſſen Gefaͤßgen in dem
Marke auf keinerlei Weiſe durch ein Vergroͤßerungs-
Glas ſichtbar gemacht werden koͤnnen. Es haben ferner
dieſe aͤußerlichen Waſſerblaͤsgen des Gehirns offenbar ihr
Lager in dem Zellgewebe der ſpinnwebigen Membran, in
den Schlaͤngelungen und den Zwiſchenraͤumen der Kreiſe
des Marks (l). Man findet dieſe Waſſerblaͤsgen faſt
beſtaͤndig in der zellfoͤrmigen Membran des Bekkens bei
den Schafen, indem ich viele Thiere von dieſer Art, in
der Abſicht geoͤfnet habe.

Was die runden Kluͤmpe an der Markrinde der Voͤ-
gel betrift, ſo habe ich ſolche niemals, ob ich gleich eine
Menge Voͤgel unterſucht, finden koͤnnen.

§. 12.
Ob die graue Markrinde des Gehirns aus
Gefaͤßgen beſtehe?

Da der beruͤmte Ruyſch bei ſo vielen Koͤrpern nichts
als Gefaͤße an der Markrinde finden konte, ſo lehrte er
im Jahr 1698. zuerſt, daß dieſe graue Markrinde des
Gehirns von lauter Gefaͤßgen zuſammengeſetzt ſei, ia er
(m)

wieder-
(i) Das Oel ſiedet im Grade 609.
das Waſſer im Grade 212. BOER-
HAAVE element. chym. T. I.
S.
747. 748.
(i*) An der Markrinde eines Eng-
bruͤſtigen, daꝛan die Druͤſen der Mark-
rinde deutlich in die Augen fielen
RIDLEY obſ. pract. S. 159. nach
[Spaltenumbruch] Kraͤmpfen und Schlaͤfrigkeit war das
Gehirn voller waͤßrigen Blaͤsgen
BARTHOLIN hiſt. 80. cent. 3.
(k) Der Verſaſſer des Buchs
[fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen].
(l) Wepfer apoplex. S. 275.
(m) Prooemium ad Theſ. 6.
S. 10.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0076" n="40"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Gehirne <hi rendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
zu bekant, daß das Oel fa&#x017F;t dreimal mehr Hizze, als<lb/>
das Wa&#x017F;&#x017F;er verlangt, wenn beide &#x017F;ieden &#x017F;ollen <cb/>
<note place="foot" n="(i)">Das Oel &#x017F;iedet im Grade 609.<lb/>
das Wa&#x017F;&#x017F;er im Grade 212. <hi rendition="#aq">BOER-<lb/>
HAAVE element. chym. T. I.</hi> S.<lb/>
747. 748.</note>.</p><lb/>
            <p>Es werfen in der That die Waßerbla&#x0364;sgen im Ge-<lb/>
hirne <note place="foot" n="(i*)">An der Markrinde eines Eng-<lb/>
bru&#x0364;&#x017F;tigen, da&#xA75B;an die Dru&#x0364;&#x017F;en der Mark-<lb/>
rinde deutlich in die Augen fielen<lb/><hi rendition="#aq">RIDLEY ob&#x017F;. pract.</hi> S. 159. nach<lb/><cb/>
Kra&#x0364;mpfen und Schla&#x0364;frigkeit war das<lb/>
Gehirn voller wa&#x0364;ßrigen Bla&#x0364;sgen<lb/><hi rendition="#aq">BARTHOLIN hi&#x017F;t. 80. cent.</hi> 3.</note>, und be&#x017F;onders in den Schafen <note place="foot" n="(k)">Der Ver&#x017F;a&#x017F;&#x017F;er des Buchs<lb/><gap reason="fm" unit="words" quantity="3"/>.</note>, viele<lb/>
recht große Bla&#x017F;en auf, welche aber von denenienigen<lb/>
we&#x017F;entlichen Bla&#x0364;sgen gar zu &#x017F;ehr unter&#x017F;chieden &#x017F;ind, durch<lb/>
die ein Saft bereitet wird, de&#x017F;&#x017F;en Gefa&#x0364;ßgen in dem<lb/>
Marke auf keinerlei Wei&#x017F;e durch ein Vergro&#x0364;ßerungs-<lb/>
Glas &#x017F;ichtbar gemacht werden ko&#x0364;nnen. Es haben ferner<lb/>
die&#x017F;e a&#x0364;ußerlichen Wa&#x017F;&#x017F;erbla&#x0364;sgen des Gehirns offenbar ihr<lb/>
Lager in dem Zellgewebe der &#x017F;pinnwebigen Membran, in<lb/>
den Schla&#x0364;ngelungen und den Zwi&#x017F;chenra&#x0364;umen der Krei&#x017F;e<lb/>
des Marks <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#fr">Wepfer</hi><hi rendition="#aq">apoplex.</hi> S. 275.</note>. Man findet die&#x017F;e Wa&#x017F;&#x017F;erbla&#x0364;sgen fa&#x017F;t<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndig in der zellfo&#x0364;rmigen Membran des Bekkens bei<lb/>
den Schafen, indem ich viele Thiere von die&#x017F;er Art, in<lb/>
der Ab&#x017F;icht geo&#x0364;fnet habe.</p><lb/>
            <p>Was die runden Klu&#x0364;mpe an der Markrinde der Vo&#x0364;-<lb/>
gel betrift, &#x017F;o habe ich &#x017F;olche niemals, ob ich gleich eine<lb/>
Menge Vo&#x0364;gel unter&#x017F;ucht, finden ko&#x0364;nnen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 12.<lb/>
Ob die graue Markrinde des Gehirns aus<lb/>
Gefa&#x0364;ßgen be&#x017F;tehe?</head><lb/>
            <p>Da der beru&#x0364;mte <hi rendition="#fr">Ruy&#x017F;ch</hi> bei &#x017F;o vielen Ko&#x0364;rpern nichts<lb/>
als Gefa&#x0364;ße an der Markrinde finden konte, &#x017F;o lehrte er<lb/>
im Jahr 1698. zuer&#x017F;t, daß die&#x017F;e graue Markrinde des<lb/>
Gehirns von lauter Gefa&#x0364;ßgen zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzt &#x017F;ei, ia er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wieder-</fw><lb/><note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">Prooemium ad The&#x017F;.</hi> 6.<lb/>
S. 10.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0076] Vom Gehirne X. Buch. zu bekant, daß das Oel faſt dreimal mehr Hizze, als das Waſſer verlangt, wenn beide ſieden ſollen (i). Es werfen in der That die Waßerblaͤsgen im Ge- hirne (i*), und beſonders in den Schafen (k), viele recht große Blaſen auf, welche aber von denenienigen weſentlichen Blaͤsgen gar zu ſehr unterſchieden ſind, durch die ein Saft bereitet wird, deſſen Gefaͤßgen in dem Marke auf keinerlei Weiſe durch ein Vergroͤßerungs- Glas ſichtbar gemacht werden koͤnnen. Es haben ferner dieſe aͤußerlichen Waſſerblaͤsgen des Gehirns offenbar ihr Lager in dem Zellgewebe der ſpinnwebigen Membran, in den Schlaͤngelungen und den Zwiſchenraͤumen der Kreiſe des Marks (l). Man findet dieſe Waſſerblaͤsgen faſt beſtaͤndig in der zellfoͤrmigen Membran des Bekkens bei den Schafen, indem ich viele Thiere von dieſer Art, in der Abſicht geoͤfnet habe. Was die runden Kluͤmpe an der Markrinde der Voͤ- gel betrift, ſo habe ich ſolche niemals, ob ich gleich eine Menge Voͤgel unterſucht, finden koͤnnen. §. 12. Ob die graue Markrinde des Gehirns aus Gefaͤßgen beſtehe? Da der beruͤmte Ruyſch bei ſo vielen Koͤrpern nichts als Gefaͤße an der Markrinde finden konte, ſo lehrte er im Jahr 1698. zuerſt, daß dieſe graue Markrinde des Gehirns von lauter Gefaͤßgen zuſammengeſetzt ſei, ia er wieder- (m) (i) Das Oel ſiedet im Grade 609. das Waſſer im Grade 212. BOER- HAAVE element. chym. T. I. S. 747. 748. (i*) An der Markrinde eines Eng- bruͤſtigen, daꝛan die Druͤſen der Mark- rinde deutlich in die Augen fielen RIDLEY obſ. pract. S. 159. nach Kraͤmpfen und Schlaͤfrigkeit war das Gehirn voller waͤßrigen Blaͤsgen BARTHOLIN hiſt. 80. cent. 3. (k) Der Verſaſſer des Buchs ___. (l) Wepfer apoplex. S. 275. (m) Prooemium ad Theſ. 6. S. 10.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/76
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/76>, abgerufen am 22.11.2024.