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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

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Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.

Galens Gedanken weichen von der Sache selbst
wenig ab; indem derselbe, ausser dem thierischen Geiste
in den Gehirnkammern, der sich aus der, durch die
Nase eingezognen Luft erzeugen soll [Spaltenumbruch] o, noch aus dem Le-
bensgeiste, der mit Blute ins Gehirn einflist, derglei-
chen Geister entstehen läst p. Bei diesem Manne aber
ward der Lebensgeist, aus der Luft durch die Lunge zuge-
führet q.

Durch die Nase wies der Luft den Weg Carl Fra-
cassatus
an r, und er lies sie durch das siebförmige
Loch ins Gehirn kommen.

Da sich nach der Zeit die Theorien der Schulen än-
derten, verlies man dennoch nicht das lüftige Wesen der
Lebensgeister, und die Alten nebst einigen Neuern glaub-
ten, daß zur Erzeugung, sonderlich grosser Bewegun-
gen, eine lebhafte Elasticität s an den Theilen der Le-
bensgeister, nöthig wäre, so schrieb man, daß die Luft [Spaltenumbruch] t,
oder eine zarte Luft u mit irgend andern Elementen x
vermischt, die Materie zu den Lebensgeistern sei. Ja
man hat noch vor kurzem, die Luft in die Gehirnkam-
mern aufgenommen y.

Man könnte noch hieher, die bereits von uns an-
geführte Luftröhrchen, zählen, welche sehr häufig ins

Gehirn,
o De vtilit. respir.
p De vsu part. L. VII. c. 8. 9.
de instr. voc. c. 3. conf. Oribas.
p.
78.
q L. VIII. p. 333.
r Conf. p. 374. seqq.
s Werlhof febr. p. 384. Keil
de mot. musc. Hales haemastat. p.
60. Sandris p. 131. Mazinus,
Senac. T. I. p. 432. 433. Lieutaud
physiol. p. 201. Berger l. c.
für
den subtilern Theil der Lebensgei-
ster. Eine elastische Flockenwolke
nennt es Leibnitz apud Michelot-
tum
c. 2. n.
17.
t Mosca T. II. p. 64. T. I. p. 136.
265. Bernouilli de mot. musc.
Parsons II. p. 50. Hamberger phy-
siol. p.
191. Eine sehr zarte Luft,
sagt Leon a Capon l. c. p. 114.
u Vogli l. c. p. 66.
x Aus sehr zarter Luft, wie mit
Nitro geschwängert sei, Vieussens
tr. des liqueurs p. 228. Nouvell
decouv. p.
14. Aus Luft, Schwefel
und Salz, nach dem Rosettus p. 28.
y Alexius Littre Mem. de l'Acad.
1707. p.
129.
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.

Galens Gedanken weichen von der Sache ſelbſt
wenig ab; indem derſelbe, auſſer dem thieriſchen Geiſte
in den Gehirnkammern, der ſich aus der, durch die
Naſe eingezognen Luft erzeugen ſoll [Spaltenumbruch] o, noch aus dem Le-
bensgeiſte, der mit Blute ins Gehirn einfliſt, derglei-
chen Geiſter entſtehen laͤſt p. Bei dieſem Manne aber
ward der Lebensgeiſt, aus der Luft durch die Lunge zuge-
fuͤhret q.

Durch die Naſe wies der Luft den Weg Carl Fra-
caſſatus
an r, und er lies ſie durch das ſiebfoͤrmige
Loch ins Gehirn kommen.

Da ſich nach der Zeit die Theorien der Schulen aͤn-
derten, verlies man dennoch nicht das luͤftige Weſen der
Lebensgeiſter, und die Alten nebſt einigen Neuern glaub-
ten, daß zur Erzeugung, ſonderlich groſſer Bewegun-
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bensgeiſter, noͤthig waͤre, ſo ſchrieb man, daß die Luft [Spaltenumbruch] t,
oder eine zarte Luft u mit irgend andern Elementen x
vermiſcht, die Materie zu den Lebensgeiſtern ſei. Ja
man hat noch vor kurzem, die Luft in die Gehirnkam-
mern aufgenommen y.

Man koͤnnte noch hieher, die bereits von uns an-
gefuͤhrte Luftroͤhrchen, zaͤhlen, welche ſehr haͤufig ins

Gehirn,
o De vtilit. reſpir.
p De vſu part. L. VII. c. 8. 9.
de inſtr. voc. c. 3. conf. Oribas.
p.
78.
q L. VIII. p. 333.
r Conf. p. 374. ſeqq.
s Werlhof febr. p. 384. Keil
de mot. muſc. Hales haemaſtat. p.
60. Sandris p. 131. Mazinus,
Senac. T. I. p. 432. 433. Lieutaud
phyſiol. p. 201. Berger l. c.
fuͤr
den ſubtilern Theil der Lebensgei-
ſter. Eine elaſtiſche Flockenwolke
nennt es Leibnitz apud Michelot-
tum
c. 2. n.
17.
t Moſca T. II. p. 64. T. I. p. 136.
265. Bernouilli de mot. muſc.
Parſons II. p. 50. Hamberger phy-
ſiol. p.
191. Eine ſehr zarte Luft,
ſagt Leon a Capon l. c. p. 114.
u Vogli l. c. p. 66.
x Aus ſehr zarter Luft, wie mit
Nitro geſchwaͤngert ſei, Vieuſſens
tr. des liqueurs p. 228. Nouvell
decouv. p.
14. Aus Luft, Schwefel
und Salz, nach dem Roſettus p. 28.
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1707. p.
129.
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[592/0628] Das Gehirn und die Nerven. X. Buch. Galens Gedanken weichen von der Sache ſelbſt wenig ab; indem derſelbe, auſſer dem thieriſchen Geiſte in den Gehirnkammern, der ſich aus der, durch die Naſe eingezognen Luft erzeugen ſoll o, noch aus dem Le- bensgeiſte, der mit Blute ins Gehirn einfliſt, derglei- chen Geiſter entſtehen laͤſt p. Bei dieſem Manne aber ward der Lebensgeiſt, aus der Luft durch die Lunge zuge- fuͤhret q. Durch die Naſe wies der Luft den Weg Carl Fra- caſſatus an r, und er lies ſie durch das ſiebfoͤrmige Loch ins Gehirn kommen. Da ſich nach der Zeit die Theorien der Schulen aͤn- derten, verlies man dennoch nicht das luͤftige Weſen der Lebensgeiſter, und die Alten nebſt einigen Neuern glaub- ten, daß zur Erzeugung, ſonderlich groſſer Bewegun- gen, eine lebhafte Elaſticitaͤt s an den Theilen der Le- bensgeiſter, noͤthig waͤre, ſo ſchrieb man, daß die Luft t, oder eine zarte Luft u mit irgend andern Elementen x vermiſcht, die Materie zu den Lebensgeiſtern ſei. Ja man hat noch vor kurzem, die Luft in die Gehirnkam- mern aufgenommen y. Man koͤnnte noch hieher, die bereits von uns an- gefuͤhrte Luftroͤhrchen, zaͤhlen, welche ſehr haͤufig ins Gehirn, o De vtilit. reſpir. p De vſu part. L. VII. c. 8. 9. de inſtr. voc. c. 3. conf. Oribas. p. 78. q L. VIII. p. 333. r Conf. p. 374. ſeqq. s Werlhof febr. p. 384. Keil de mot. muſc. Hales haemaſtat. p. 60. Sandris p. 131. Mazinus, Senac. T. I. p. 432. 433. Lieutaud phyſiol. p. 201. Berger l. c. fuͤr den ſubtilern Theil der Lebensgei- ſter. Eine elaſtiſche Flockenwolke nennt es Leibnitz apud Michelot- tum c. 2. n. 17. t Moſca T. II. p. 64. T. I. p. 136. 265. Bernouilli de mot. muſc. Parſons II. p. 50. Hamberger phy- ſiol. p. 191. Eine ſehr zarte Luft, ſagt Leon a Capon l. c. p. 114. u Vogli l. c. p. 66. x Aus ſehr zarter Luft, wie mit Nitro geſchwaͤngert ſei, Vieuſſens tr. des liqueurs p. 228. Nouvell decouv. p. 14. Aus Luft, Schwefel und Salz, nach dem Roſettus p. 28. y Alexius Littre Mem. de l’Acad. 1707. p. 129.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/628>, abgerufen am 22.11.2024.