tana, unserer Freunde, eine Begebenheit äussert, von welcher man eine Kraft auf die Empfindlichkeit der har- ten Gehirnhaut vermuthen sollte.
Es haben sie unsere Freunde empfindlich zu finden geglaubt, als sich unter der harten Gehirnhaut Blut er- gossen hatte [Spaltenumbruch]c. Doch sie haben selbst in diesem Exem- pel die Schuld auf ein gedrücktes Gehirn, geworfen. Da sie ferner die innere Fläche dieser Bekleidung, mit einer, wiewol stumpfen Sonde, leicht reitzten d, so haben sie auch alsdenn einige Merkmaale von Schmerzen wahr- genommen.
Doch es haben diese berümten Männer sich ohne Umschweife selbst dahin beschieden, wie es nicht scheine, daß eine Membrane zwar das Kitzeln empfinden könne, aber das Eisen und Feuer nicht empfinde e, und sie glauben daher überhaupt, daß das von der harten Ge- hirnhaut, in die zu unterst aus der Hirnschaale heraus- laufende empfindende Nervenwesen, fortgepflanzte Er- schütterung, die Ursache von dieser ungewöhnlichen Erschei- nung sei f. Jch habe eben dergleichen zu thun ver- sucht, es hat mir aber nicht gelingen wollen.
Daß also diese Haut ohne Empfindung sei, haben vor kurzen die berümten Männer J. Zinng, J. G. Heuermannh, Fracaßinusi, Arnoldus Dunzek, W. Battie[Spaltenumbruch]l und andere berümte Männer behauptet.
§. 20.
cCollect. Bonon. 2. p. 291. 292.
d Auch Laghius hat ihn ep. 2. p. 2. Fabri p 203.
ep. 290. und lettr. 2. p. 374.
f Eben da und lettr. 1. p. 301.
g Angef. Ort p. 14. und er sagt auch, daß aus den Verwundungen [Spaltenumbruch]
derselben keine Zufälle erfolgten T. 2. p. 130.
hOpernm T. 1. p. 42. 52.
iDe affect. hypochondr. p. 9.
k Jn einer eigenen Schrift de vulnere cerebri p. 14.
lOf madness. p. 11. Es sind nämlich die Bekleidungen des Mar- kes gar nicht empfindlich.
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
tana, unſerer Freunde, eine Begebenheit aͤuſſert, von welcher man eine Kraft auf die Empfindlichkeit der har- ten Gehirnhaut vermuthen ſollte.
Es haben ſie unſere Freunde empfindlich zu finden geglaubt, als ſich unter der harten Gehirnhaut Blut er- goſſen hatte [Spaltenumbruch]c. Doch ſie haben ſelbſt in dieſem Exem- pel die Schuld auf ein gedruͤcktes Gehirn, geworfen. Da ſie ferner die innere Flaͤche dieſer Bekleidung, mit einer, wiewol ſtumpfen Sonde, leicht reitzten d, ſo haben ſie auch alsdenn einige Merkmaale von Schmerzen wahr- genommen.
Doch es haben dieſe beruͤmten Maͤnner ſich ohne Umſchweife ſelbſt dahin beſchieden, wie es nicht ſcheine, daß eine Membrane zwar das Kitzeln empfinden koͤnne, aber das Eiſen und Feuer nicht empfinde e, und ſie glauben daher uͤberhaupt, daß das von der harten Ge- hirnhaut, in die zu unterſt aus der Hirnſchaale heraus- laufende empfindende Nervenweſen, fortgepflanzte Er- ſchuͤtterung, die Urſache von dieſer ungewoͤhnlichen Erſchei- nung ſei f. Jch habe eben dergleichen zu thun ver- ſucht, es hat mir aber nicht gelingen wollen.
Daß alſo dieſe Haut ohne Empfindung ſei, haben vor kurzen die beruͤmten Maͤnner J. Zinng, J. G. Heuermannh, Fracaßinusi, Arnoldus Dunzek, W. Battie[Spaltenumbruch]l und andere beruͤmte Maͤnner behauptet.
§. 20.
cCollect. Bonon. 2. p. 291. 292.
d Auch Laghius hat ihn ep. 2. p. 2. Fabri p 203.
ep. 290. und lettr. 2. p. 374.
f Eben da und lettr. 1. p. 301.
g Angef. Ort p. 14. und er ſagt auch, daß aus den Verwundungen [Spaltenumbruch]
derſelben keine Zufaͤlle erfolgten T. 2. p. 130.
hOpernm T. 1. p. 42. 52.
iDe affect. hypochondr. p. 9.
k Jn einer eigenen Schrift de vulnere cerebri p. 14.
lOf madneſſ. p. 11. Es ſind naͤmlich die Bekleidungen des Mar- kes gar nicht empfindlich.
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Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
tana, unſerer Freunde, eine Begebenheit aͤuſſert, von
welcher man eine Kraft auf die Empfindlichkeit der har-
ten Gehirnhaut vermuthen ſollte.
Es haben ſie unſere Freunde empfindlich zu finden
geglaubt, als ſich unter der harten Gehirnhaut Blut er-
goſſen hatte
c. Doch ſie haben ſelbſt in dieſem Exem-
pel die Schuld auf ein gedruͤcktes Gehirn, geworfen. Da
ſie ferner die innere Flaͤche dieſer Bekleidung, mit einer,
wiewol ſtumpfen Sonde, leicht reitzten d, ſo haben ſie
auch alsdenn einige Merkmaale von Schmerzen wahr-
genommen.
Doch es haben dieſe beruͤmten Maͤnner ſich ohne
Umſchweife ſelbſt dahin beſchieden, wie es nicht ſcheine,
daß eine Membrane zwar das Kitzeln empfinden koͤnne,
aber das Eiſen und Feuer nicht empfinde e, und ſie
glauben daher uͤberhaupt, daß das von der harten Ge-
hirnhaut, in die zu unterſt aus der Hirnſchaale heraus-
laufende empfindende Nervenweſen, fortgepflanzte Er-
ſchuͤtterung, die Urſache von dieſer ungewoͤhnlichen Erſchei-
nung ſei f. Jch habe eben dergleichen zu thun ver-
ſucht, es hat mir aber nicht gelingen wollen.
Daß alſo dieſe Haut ohne Empfindung ſei, haben
vor kurzen die beruͤmten Maͤnner J. Zinn g, J. G.
Heuermann h, Fracaßinus i, Arnoldus Dunze k,
W. Battie
l und andere beruͤmte Maͤnner behauptet.
§. 20.
c Collect. Bonon. 2. p. 291. 292.
d Auch Laghius hat ihn ep. 2.
p. 2. Fabri p 203.
e p. 290. und lettr. 2. p. 374.
f Eben da und lettr. 1. p. 301.
g Angef. Ort p. 14. und er ſagt
auch, daß aus den Verwundungen
derſelben keine Zufaͤlle erfolgten T.
2. p. 130.
h Opernm T. 1. p. 42. 52.
i De affect. hypochondr. p. 9.
k Jn einer eigenen Schrift de
vulnere cerebri p. 14.
l Of madneſſ. p. 11. Es ſind
naͤmlich die Bekleidungen des Mar-
kes gar nicht empfindlich.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/524>, abgerufen am 22.11.2024.
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