verwandeln sich eben diese Nerven, unter sich selbst und mit den ersten Rükkennerven [Spaltenumbruch]g, mittelst empfangener und ausgelassener Aeste, in ein Nervengeflechte, welches schwerlich auseinander gewikkelt werden kann h.
Doch habe ich mehrentheils drei Geflechte angetrof- fen i, eins, welches das obere ist, und aus diesem kömmt der über dem Schulterblatte befindliche, wie auch die kleine Wurzel des Mediannerven, nebst dem Mus- kelhautnerven hervor. Es pflegt dieses oder das mittlere Geflechte die Schlüsselpusader, wie mit einer Handhabe zu umspannen.
Aus dem andern mittlern kömmt der Nerve des Ellenbogens, der Hautnerve und die grössere Wurzel des Mediannerven hervor.
Aus dem andern begiebt sich der Spindelnerve und der umgebogene heraus. Sonsten ist das mittlere Ge- flechte von dem untern nicht sehr unterschieden, und man hat also nicht mehr, als zwei Geflechte k. Es entspringt das untere Geflechte vom achten und ersten Nerven, das obere vom siebenten, sechsten und fünften, und es stammt der Spindel- und Achseltheil des Nerven einzig und allein von dem untern Geflechte ab, hingegen der andere Theil eben dieser Nerven, nebst den übrigen Armstämmen von dem obern Geflechte. Es hängen in dem Geflechte die Nervenfasern vermittelst des Zellgewebes aneinander, ohne sich eben zu verwirren, indem die Seele die Em- pfindung eines jeden Fingers deutlich zu unterscheiden weiß. Diese Nerven besizzen eine besondere Härte, wel- che man dem gespannten Zellgewebe zuschreiben muß.
Jch
g So Eustach. tab. 18. f. 2. tab. 19. von beiden Seiten; Berretin tab. 12. 13. 14. thut den vierten hinzu. Vieussens tab. 24. 23. Winslow n. 197.
hBerretin t. 12. 13. 14. 24. 23. Winslow n. 202. 203. Nicht mit [Spaltenumbruch]
Recht macht Vieussens einen Stamm tab. 25. 26. Man suche die Ner- vengeflechte der Armennerven bei dem Camperus fasc. 1. dieser rechnet auch sieben Stämme.
iEustach. tab. 18. f. 1. 2.
kWinslow n. 200. Vesal p. 540.
VI. Abſchnitt. und den Nerven.
verwandeln ſich eben dieſe Nerven, unter ſich ſelbſt und mit den erſten Ruͤkkennerven [Spaltenumbruch]g, mittelſt empfangener und ausgelaſſener Aeſte, in ein Nervengeflechte, welches ſchwerlich auseinander gewikkelt werden kann h.
Doch habe ich mehrentheils drei Geflechte angetrof- fen i, eins, welches das obere iſt, und aus dieſem koͤmmt der uͤber dem Schulterblatte befindliche, wie auch die kleine Wurzel des Mediannerven, nebſt dem Mus- kelhautnerven hervor. Es pflegt dieſes oder das mittlere Geflechte die Schluͤſſelpusader, wie mit einer Handhabe zu umſpannen.
Aus dem andern mittlern koͤmmt der Nerve des Ellenbogens, der Hautnerve und die groͤſſere Wurzel des Mediannerven hervor.
Aus dem andern begiebt ſich der Spindelnerve und der umgebogene heraus. Sonſten iſt das mittlere Ge- flechte von dem untern nicht ſehr unterſchieden, und man hat alſo nicht mehr, als zwei Geflechte k. Es entſpringt das untere Geflechte vom achten und erſten Nerven, das obere vom ſiebenten, ſechſten und fuͤnften, und es ſtammt der Spindel- und Achſeltheil des Nerven einzig und allein von dem untern Geflechte ab, hingegen der andere Theil eben dieſer Nerven, nebſt den uͤbrigen Armſtaͤmmen von dem obern Geflechte. Es haͤngen in dem Geflechte die Nervenfaſern vermittelſt des Zellgewebes aneinander, ohne ſich eben zu verwirren, indem die Seele die Em- pfindung eines jeden Fingers deutlich zu unterſcheiden weiß. Dieſe Nerven beſizzen eine beſondere Haͤrte, wel- che man dem geſpannten Zellgewebe zuſchreiben muß.
Jch
g So Euſtach. tab. 18. f. 2. tab. 19. von beiden Seiten; Berretin tab. 12. 13. 14. thut den vierten hinzu. Vieuſſens tab. 24. 23. Winslow n. 197.
hBerretin t. 12. 13. 14. 24. 23. Winslow n. 202. 203. Nicht mit [Spaltenumbruch]
Recht macht Vieuſſens einen Stam̃ tab. 25. 26. Man ſuche die Ner- vengeflechte der Armennerven bei dem Camperus faſc. 1. dieſer rechnet auch ſieben Staͤmme.
iEuſtach. tab. 18. f. 1. 2.
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Doch habe ich mehrentheils drei Geflechte angetrof-
fen i, eins, welches das obere iſt, und aus dieſem
koͤmmt der uͤber dem Schulterblatte befindliche, wie auch
die kleine Wurzel des Mediannerven, nebſt dem Mus-
kelhautnerven hervor. Es pflegt dieſes oder das mittlere
Geflechte die Schluͤſſelpusader, wie mit einer Handhabe
zu umſpannen.
Aus dem andern mittlern koͤmmt der Nerve des
Ellenbogens, der Hautnerve und die groͤſſere Wurzel des
Mediannerven hervor.
Aus dem andern begiebt ſich der Spindelnerve und
der umgebogene heraus. Sonſten iſt das mittlere Ge-
flechte von dem untern nicht ſehr unterſchieden, und man
hat alſo nicht mehr, als zwei Geflechte k. Es entſpringt
das untere Geflechte vom achten und erſten Nerven, das
obere vom ſiebenten, ſechſten und fuͤnften, und es ſtammt
der Spindel- und Achſeltheil des Nerven einzig und allein
von dem untern Geflechte ab, hingegen der andere Theil
eben dieſer Nerven, nebſt den uͤbrigen Armſtaͤmmen
von dem obern Geflechte. Es haͤngen in dem Geflechte
die Nervenfaſern vermittelſt des Zellgewebes aneinander,
ohne ſich eben zu verwirren, indem die Seele die Em-
pfindung eines jeden Fingers deutlich zu unterſcheiden
weiß. Dieſe Nerven beſizzen eine beſondere Haͤrte, wel-
che man dem geſpannten Zellgewebe zuſchreiben muß.
Jch
g So Euſtach. tab. 18. f. 2. tab.
19. von beiden Seiten; Berretin tab.
12. 13. 14. thut den vierten hinzu.
Vieuſſens tab. 24. 23. Winslow n.
197.
h Berretin t. 12. 13. 14. 24. 23.
Winslow n. 202. 203. Nicht mit
Recht macht Vieuſſens einen Stam̃
tab. 25. 26. Man ſuche die Ner-
vengeflechte der Armennerven bei
dem Camperus faſc. 1. dieſer rechnet
auch ſieben Staͤmme.
i Euſtach. tab. 18. f. 1. 2.
k Winslow n. 200. Veſal p.
540.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/419>, abgerufen am 22.11.2024.
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