welche hinaufwärts und hinabwärts spitz sind [Spaltenumbruch](b). Es könnten also die Nerven theils ihre Aeste, wie die Schlag- adern auszubreiten, und theils solche nach Art der Blut- adern in sich aufzunehmen scheinen, wenn es überhaupt erlaubt wäre, etwas aus den Winkeln zu folgern.
Es sind die Nerven mehr, als die Schlagadern zu Verwikkelungen geneigt und sie vereinigen sich sehr oft durch Aeste, welche sie von sich lassen und die sie wieder in sich nehmen, mit einander, wie man an den Blut- adern des Arms und Beins deutliche Beispiele hat. Jch lese, daß diese sich unter spizzen Winkeln zertheilen sol- len (c), es sind aber hier Winkel von allerlei Art vor- handen, nämlich so wol gerade [Spaltenumbruch](d), als stumpfe (e).
Es sind endlich die Nerven gemeiniglich kleiner, und in größerer Menge vorhanden, als die Schlag- adern. Doch haben die Nerven, hie und da am Fuße und Arme und in der Frucht, beständig in diesem Falle den Vorzug vor gedachten Adern.
Sie begleiten gewöhnlicher Weise die Schlagadern, indem sie mit denenselben, durch das beiden gemeinschaft- liche Zellgewebe verwikkelt sind, und es haben auch die- ienigen, welche einzeln zu laufen scheinen, kleine Schlag- adern zu ihrer Begleitung, wie man an dem Zwerch- felsnerven sehen kann (f). Sie scheinen mir, was den Bau und die Aestabtheilungen betrift, mehreren Ver- änderungen unterworfen zu seyn, als die Schlagadern, welches besongers von den Nerven des Herzens gilt. Es ist ihnen sehr gemein, daß ihre verschiedene Stämme durch Verbindungsäste zusammen gehängt sind.
Sie
(b)ASCHE f. 4. u. s f.
(c) Unter sehr spizzen, so, daß sie mit dem Stamme parallel sind ALEX. MONROO bei CHE- SELDEN S. 226.
(d) Wie an den Gaumennerven tab. 3. des berühmten MEKELS.
(e) Wie in dem Ursprung des Ribbennerven im Kopfe.
(f) V. Fasc. 3. tab. thyr. ant.
U 4
VI. Abſchn. Die Nerven.
welche hinaufwaͤrts und hinabwaͤrts ſpitz ſind [Spaltenumbruch](b). Es koͤnnten alſo die Nerven theils ihre Aeſte, wie die Schlag- adern auszubreiten, und theils ſolche nach Art der Blut- adern in ſich aufzunehmen ſcheinen, wenn es uͤberhaupt erlaubt waͤre, etwas aus den Winkeln zu folgern.
Es ſind die Nerven mehr, als die Schlagadern zu Verwikkelungen geneigt und ſie vereinigen ſich ſehr oft durch Aeſte, welche ſie von ſich laſſen und die ſie wieder in ſich nehmen, mit einander, wie man an den Blut- adern des Arms und Beins deutliche Beiſpiele hat. Jch leſe, daß dieſe ſich unter ſpizzen Winkeln zertheilen ſol- len (c), es ſind aber hier Winkel von allerlei Art vor- handen, naͤmlich ſo wol gerade [Spaltenumbruch](d), als ſtumpfe (e).
Es ſind endlich die Nerven gemeiniglich kleiner, und in groͤßerer Menge vorhanden, als die Schlag- adern. Doch haben die Nerven, hie und da am Fuße und Arme und in der Frucht, beſtaͤndig in dieſem Falle den Vorzug vor gedachten Adern.
Sie begleiten gewoͤhnlicher Weiſe die Schlagadern, indem ſie mit denenſelben, durch das beiden gemeinſchaft- liche Zellgewebe verwikkelt ſind, und es haben auch die- ienigen, welche einzeln zu laufen ſcheinen, kleine Schlag- adern zu ihrer Begleitung, wie man an dem Zwerch- felsnerven ſehen kann (f). Sie ſcheinen mir, was den Bau und die Aeſtabtheilungen betrift, mehreren Ver- aͤnderungen unterworfen zu ſeyn, als die Schlagadern, welches beſongers von den Nerven des Herzens gilt. Es iſt ihnen ſehr gemein, daß ihre verſchiedene Staͤmme durch Verbindungsaͤſte zuſammen gehaͤngt ſind.
Sie
(b)ASCHE f. 4. u. ſ f.
(c) Unter ſehr ſpizzen, ſo, daß ſie mit dem Stamme parallel ſind ALEX. MONROO bei CHE- SELDEN S. 226.
(d) Wie an den Gaumennerven tab. 3. des beruͤhmten MEKELS.
(e) Wie in dem Urſprung des Ribbennerven im Kopfe.
(f) V. Faſc. 3. tab. thyr. ant.
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VI. Abſchn. Die Nerven.
welche hinaufwaͤrts und hinabwaͤrts ſpitz ſind
(b). Es
koͤnnten alſo die Nerven theils ihre Aeſte, wie die Schlag-
adern auszubreiten, und theils ſolche nach Art der Blut-
adern in ſich aufzunehmen ſcheinen, wenn es uͤberhaupt
erlaubt waͤre, etwas aus den Winkeln zu folgern.
Es ſind die Nerven mehr, als die Schlagadern zu
Verwikkelungen geneigt und ſie vereinigen ſich ſehr oft
durch Aeſte, welche ſie von ſich laſſen und die ſie wieder
in ſich nehmen, mit einander, wie man an den Blut-
adern des Arms und Beins deutliche Beiſpiele hat. Jch
leſe, daß dieſe ſich unter ſpizzen Winkeln zertheilen ſol-
len (c), es ſind aber hier Winkel von allerlei Art vor-
handen, naͤmlich ſo wol gerade
(d), als ſtumpfe (e).
Es ſind endlich die Nerven gemeiniglich kleiner,
und in groͤßerer Menge vorhanden, als die Schlag-
adern. Doch haben die Nerven, hie und da am Fuße
und Arme und in der Frucht, beſtaͤndig in dieſem Falle
den Vorzug vor gedachten Adern.
Sie begleiten gewoͤhnlicher Weiſe die Schlagadern,
indem ſie mit denenſelben, durch das beiden gemeinſchaft-
liche Zellgewebe verwikkelt ſind, und es haben auch die-
ienigen, welche einzeln zu laufen ſcheinen, kleine Schlag-
adern zu ihrer Begleitung, wie man an dem Zwerch-
felsnerven ſehen kann (f). Sie ſcheinen mir, was den
Bau und die Aeſtabtheilungen betrift, mehreren Ver-
aͤnderungen unterworfen zu ſeyn, als die Schlagadern,
welches beſongers von den Nerven des Herzens gilt. Es
iſt ihnen ſehr gemein, daß ihre verſchiedene Staͤmme
durch Verbindungsaͤſte zuſammen gehaͤngt ſind.
Sie
(b) ASCHE f. 4. u. ſ f.
(c) Unter ſehr ſpizzen, ſo, daß
ſie mit dem Stamme parallel ſind
ALEX. MONROO bei CHE-
SELDEN S. 226.
(d) Wie an den Gaumennerven
tab. 3. des beruͤhmten MEKELS.
(e) Wie in dem Urſprung des
Ribbennerven im Kopfe.
(f) V. Faſc. 3. tab. thyr. ant.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/347>, abgerufen am 22.11.2024.
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