Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite
Vorrede.

Albin führt die plectas, welche aus dem
Milchgange laufen (35), an. Es hat der Verfas-
ser der Anzeigen mit keinem Worte an das ganze
Chylsistem gedacht. Es sind Kegel voller Gefässe,
die aus der Hode (teste) kommen. Folglich hat
dieser Verfasser in meinen Kupfern über den Brust-
kanal nichts gelobt, und dennoch ergreift Albin
diese Gelegenheit, diese Kupfertafeln zu verachten.
Und daher übergehe ich die adnotationes, weil sie
durch Zufälle und wieder die Absicht meines Leh-
rers enstanden sind.

Vielleicht aber stekken noch andre Sachen
darhinter, die das Gemüth meines Lehrers erbit-
tern konnten, denn wer kann wohl bei dergleichen
Lesung behutsam genug sein, wo jede Worte Sta-
chelzüge sind. Vielleicht haben auch andre Neider
diesen Mann aufgehezzt, daß er wider mich be-
ständig, und ohne Ausnahme zu Felde liegt. Jch

wollte
(35) L. 59. p. 5. 96.
Vorrede.

Albin fuͤhrt die plectas, welche aus dem
Milchgange laufen (35), an. Es hat der Verfaſ-
ſer der Anzeigen mit keinem Worte an das ganze
Chylſiſtem gedacht. Es ſind Kegel voller Gefaͤſſe,
die aus der Hode (teſte) kommen. Folglich hat
dieſer Verfaſſer in meinen Kupfern uͤber den Bruſt-
kanal nichts gelobt, und dennoch ergreift Albin
dieſe Gelegenheit, dieſe Kupfertafeln zu verachten.
Und daher uͤbergehe ich die adnotationes, weil ſie
durch Zufaͤlle und wieder die Abſicht meines Leh-
rers enſtanden ſind.

Vielleicht aber ſtekken noch andre Sachen
darhinter, die das Gemuͤth meines Lehrers erbit-
tern konnten, denn wer kann wohl bei dergleichen
Leſung behutſam genug ſein, wo jede Worte Sta-
chelzuͤge ſind. Vielleicht haben auch andre Neider
dieſen Mann aufgehezzt, daß er wider mich be-
ſtaͤndig, und ohne Ausnahme zu Felde liegt. Jch

wollte
(35) L. 59. p. 5. 96.
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <pb facs="#f0034" n="XXX"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vorrede.</hi> </fw><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Albin</hi> fu&#x0364;hrt die <hi rendition="#aq">plectas,</hi> welche aus dem<lb/>
Milchgange laufen <note place="foot" n="(35)"><hi rendition="#aq">L. 59. p.</hi> 5. 96.</note>, an. Es hat der Verfa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er der Anzeigen mit keinem Worte an das ganze<lb/>
Chyl&#x017F;i&#x017F;tem gedacht. Es &#x017F;ind Kegel voller Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
die aus der <hi rendition="#fr">Hode</hi> (<hi rendition="#aq">te&#x017F;te</hi>) kommen. Folglich hat<lb/>
die&#x017F;er Verfa&#x017F;&#x017F;er in meinen Kupfern u&#x0364;ber den Bru&#x017F;t-<lb/>
kanal nichts gelobt, und dennoch ergreift <hi rendition="#fr">Albin</hi><lb/>
die&#x017F;e Gelegenheit, die&#x017F;e Kupfertafeln zu verachten.<lb/>
Und daher u&#x0364;bergehe ich die <hi rendition="#aq">adnotationes,</hi> weil &#x017F;ie<lb/>
durch Zufa&#x0364;lle und wieder die Ab&#x017F;icht meines Leh-<lb/>
rers en&#x017F;tanden &#x017F;ind.</p><lb/>
        <p>Vielleicht aber &#x017F;tekken noch andre Sachen<lb/>
darhinter, die das Gemu&#x0364;th meines Lehrers erbit-<lb/>
tern konnten, denn wer kann wohl bei dergleichen<lb/>
Le&#x017F;ung behut&#x017F;am genug &#x017F;ein, wo jede Worte Sta-<lb/>
chelzu&#x0364;ge &#x017F;ind. Vielleicht haben auch andre Neider<lb/>
die&#x017F;en Mann aufgehezzt, daß er wider mich be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndig, und ohne Ausnahme zu Felde liegt. Jch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wollte</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[XXX/0034] Vorrede. Albin fuͤhrt die plectas, welche aus dem Milchgange laufen (35), an. Es hat der Verfaſ- ſer der Anzeigen mit keinem Worte an das ganze Chylſiſtem gedacht. Es ſind Kegel voller Gefaͤſſe, die aus der Hode (teſte) kommen. Folglich hat dieſer Verfaſſer in meinen Kupfern uͤber den Bruſt- kanal nichts gelobt, und dennoch ergreift Albin dieſe Gelegenheit, dieſe Kupfertafeln zu verachten. Und daher uͤbergehe ich die adnotationes, weil ſie durch Zufaͤlle und wieder die Abſicht meines Leh- rers enſtanden ſind. Vielleicht aber ſtekken noch andre Sachen darhinter, die das Gemuͤth meines Lehrers erbit- tern konnten, denn wer kann wohl bei dergleichen Leſung behutſam genug ſein, wo jede Worte Sta- chelzuͤge ſind. Vielleicht haben auch andre Neider dieſen Mann aufgehezzt, daß er wider mich be- ſtaͤndig, und ohne Ausnahme zu Felde liegt. Jch wollte (35) L. 59. p. 5. 96.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/34
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. XXX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/34>, abgerufen am 26.11.2024.