von einer Anfeuchtung, und nach einigen Wochen [Spaltenumbruch](q) trokken abschälen lasse. Es ist aber die Frage von ei- nem lebendigen Menschen.
Es sind ferner die weissen Fasern der harten Ge- hirnhaut, von dem Geschlechte der Sehnen, welchen oh- nedem alle Reizbarkeit mangelt (q*). Dieienigen Schrift- steller, welche diese Fasern für Muskeln gehalten haben, und sie auch in Versuchen reizbar gefunden haben wollen, diese haben in dem Eifer, ihre Hipotesen zu schmükken, die Natur zu Rathe zu ziehen, vergessen (r).
Es ist nämlich mehr, als zn gewiß, und allzube- ständig, daß, wenn man an einem lebendigen Thiere, oder Menschen die harte Gehirnhaut entblößt, und sel- bige mit einem Eisen, scharfen Gifte, oder auch Feuer reizen will, solche sich weder bewegt, noch zusammen zieht (s). Man muß auch hier nicht die Würksamkeit des Feuers, oder eines mit Feuer erfüllten heissen Was- sers auf die harte Membran mißbrauchen (t), indem dieses sich gegen alle Membranen im thierischen Körper gleichförmig verhält.
Endlich ist auch durch unsere und anderer Männer Versuche überflüßig bekannt, daß man die harte Mem- bran des Gehirns mit dem Eisen, mit sauern Giften, oder Feuer reizen könne, ohne, daß das Thier darum kläglich thue, Krämpfe leide, oder einige Merkmale vom Schmerze von sich gebe. Jch will nicht sagen, daß die harte Membrane ohne Empfindung sey, denn es soll dieses an einem andern Ort ausgemacht werden, und ich behaupte niemals, daß in einem zuverläßigen Versuche
(s) Daß sich niemals keine Zu- sammenziehung in der harten Mem- brane zeigt, sagt FANT. selbst anim. 18. S. 77. 78. Sie erfolgt [Spaltenumbruch]
nicht vom Gift, WALSDORF exp. 3. 4. 5 6. 7. 8. 9. BROK- LESBY exp. 5. LORRY III. S. 292.
(t)FANTON. S. 101. oder chimische Gifte, LORRY III. S. 291.
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
von einer Anfeuchtung, und nach einigen Wochen [Spaltenumbruch](q) trokken abſchaͤlen laſſe. Es iſt aber die Frage von ei- nem lebendigen Menſchen.
Es ſind ferner die weiſſen Faſern der harten Ge- hirnhaut, von dem Geſchlechte der Sehnen, welchen oh- nedem alle Reizbarkeit mangelt (q*). Dieienigen Schrift- ſteller, welche dieſe Faſern fuͤr Muskeln gehalten haben, und ſie auch in Verſuchen reizbar gefunden haben wollen, dieſe haben in dem Eifer, ihre Hipoteſen zu ſchmuͤkken, die Natur zu Rathe zu ziehen, vergeſſen (r).
Es iſt naͤmlich mehr, als zn gewiß, und allzube- ſtaͤndig, daß, wenn man an einem lebendigen Thiere, oder Menſchen die harte Gehirnhaut entbloͤßt, und ſel- bige mit einem Eiſen, ſcharfen Gifte, oder auch Feuer reizen will, ſolche ſich weder bewegt, noch zuſammen zieht (s). Man muß auch hier nicht die Wuͤrkſamkeit des Feuers, oder eines mit Feuer erfuͤllten heiſſen Waſ- ſers auf die harte Membran mißbrauchen (t), indem dieſes ſich gegen alle Membranen im thieriſchen Koͤrper gleichfoͤrmig verhaͤlt.
Endlich iſt auch durch unſere und anderer Maͤnner Verſuche uͤberfluͤßig bekannt, daß man die harte Mem- bran des Gehirns mit dem Eiſen, mit ſauern Giften, oder Feuer reizen koͤnne, ohne, daß das Thier darum klaͤglich thue, Kraͤmpfe leide, oder einige Merkmale vom Schmerze von ſich gebe. Jch will nicht ſagen, daß die harte Membrane ohne Empfindung ſey, denn es ſoll dieſes an einem andern Ort ausgemacht werden, und ich behaupte niemals, daß in einem zuverlaͤßigen Verſuche
(s) Daß ſich niemals keine Zu- ſammenziehung in der harten Mem- brane zeigt, ſagt FANT. ſelbſt anim. 18. S. 77. 78. Sie erfolgt [Spaltenumbruch]
nicht vom Gift, WALSDORF exp. 3. 4. 5 6. 7. 8. 9. BROK- LESBY exp. 5. LORRY III. S. 292.
(t)FANTON. S. 101. oder chimiſche Gifte, LORRY III. S. 291.
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Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
von einer Anfeuchtung, und nach einigen Wochen
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trokken abſchaͤlen laſſe. Es iſt aber die Frage von ei-
nem lebendigen Menſchen.
Es ſind ferner die weiſſen Faſern der harten Ge-
hirnhaut, von dem Geſchlechte der Sehnen, welchen oh-
nedem alle Reizbarkeit mangelt (q*). Dieienigen Schrift-
ſteller, welche dieſe Faſern fuͤr Muskeln gehalten haben,
und ſie auch in Verſuchen reizbar gefunden haben wollen,
dieſe haben in dem Eifer, ihre Hipoteſen zu ſchmuͤkken,
die Natur zu Rathe zu ziehen, vergeſſen (r).
Es iſt naͤmlich mehr, als zn gewiß, und allzube-
ſtaͤndig, daß, wenn man an einem lebendigen Thiere,
oder Menſchen die harte Gehirnhaut entbloͤßt, und ſel-
bige mit einem Eiſen, ſcharfen Gifte, oder auch Feuer
reizen will, ſolche ſich weder bewegt, noch zuſammen
zieht (s). Man muß auch hier nicht die Wuͤrkſamkeit
des Feuers, oder eines mit Feuer erfuͤllten heiſſen Waſ-
ſers auf die harte Membran mißbrauchen (t), indem
dieſes ſich gegen alle Membranen im thieriſchen Koͤrper
gleichfoͤrmig verhaͤlt.
Endlich iſt auch durch unſere und anderer Maͤnner
Verſuche uͤberfluͤßig bekannt, daß man die harte Mem-
bran des Gehirns mit dem Eiſen, mit ſauern Giften,
oder Feuer reizen koͤnne, ohne, daß das Thier darum
klaͤglich thue, Kraͤmpfe leide, oder einige Merkmale vom
Schmerze von ſich gebe. Jch will nicht ſagen, daß die
harte Membrane ohne Empfindung ſey, denn es ſoll
dieſes an einem andern Ort ausgemacht werden, und ich
behaupte niemals, daß in einem zuverlaͤßigen Verſuche
eines
(q) FANT. S. 110.
(q*) LORRY III. S. 285.
(r) FANT. anim. 12. S. 60.
61. anim. 13. 14. 15. 16.
(s) Daß ſich niemals keine Zu-
ſammenziehung in der harten Mem-
brane zeigt, ſagt FANT. ſelbſt
anim. 18. S. 77. 78. Sie erfolgt
nicht vom Gift, WALSDORF
exp. 3. 4. 5 6. 7. 8. 9. BROK-
LESBY exp. 5. LORRY III.
S. 292.
(t) FANTON. S. 101. oder
chimiſche Gifte, LORRY III.
S. 291.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/316>, abgerufen am 23.11.2024.
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