Jch habe die Bekleidung des männlichen Gliedes, nicht nach Vorlesungen, weil ich mit denselben verschiedne Gedanken hatte, sondern nach wiederholten Exempeln, in den primis lineis be- schrieben (28), und diese müssen noch unter den Göttingschen Sammlungen vorhanden sein. Es liegt nämlich ein dichtes Zellgewebe, welches einer Membran ähnlicher ist, zunächst über den höligen Körpern. Dieses wird, wie es sich der Haut nähert, loser, und verwandelt sich in ein zartes fächriges, und seidenartiges Gewebe, welches sich aufblasen läst.
Nunmehr habe ich, wie es scheint, auf das- jenige geantwortet, was die Zergliederungskunst angeht, und ich übergehe eine Menge Albinscher Ausdrücke, die mit Verachtung und Haß ange- füllt sind, stillschweigend. Jch achte den Karak- ter eines ehrlichen Mannes hoch, das übrige aber
sehe
(28)n. 175.
Vorrede.
Jch habe die Bekleidung des maͤnnlichen Gliedes, nicht nach Vorleſungen, weil ich mit denſelben verſchiedne Gedanken hatte, ſondern nach wiederholten Exempeln, in den primis lineis be- ſchrieben (28), und dieſe muͤſſen noch unter den Goͤttingſchen Sammlungen vorhanden ſein. Es liegt naͤmlich ein dichtes Zellgewebe, welches einer Membran aͤhnlicher iſt, zunaͤchſt uͤber den hoͤligen Koͤrpern. Dieſes wird, wie es ſich der Haut naͤhert, loſer, und verwandelt ſich in ein zartes faͤchriges, und ſeidenartiges Gewebe, welches ſich aufblaſen laͤſt.
Nunmehr habe ich, wie es ſcheint, auf das- jenige geantwortet, was die Zergliederungskunſt angeht, und ich uͤbergehe eine Menge Albinſcher Ausdruͤcke, die mit Verachtung und Haß ange- fuͤllt ſind, ſtillſchweigend. Jch achte den Karak- ter eines ehrlichen Mannes hoch, das uͤbrige aber
ſehe
(28)n. 175.
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[XXVII/0031]
Vorrede.
Jch habe die Bekleidung des maͤnnlichen
Gliedes, nicht nach Vorleſungen, weil ich mit
denſelben verſchiedne Gedanken hatte, ſondern nach
wiederholten Exempeln, in den primis lineis be-
ſchrieben (28), und dieſe muͤſſen noch unter den
Goͤttingſchen Sammlungen vorhanden ſein. Es
liegt naͤmlich ein dichtes Zellgewebe, welches einer
Membran aͤhnlicher iſt, zunaͤchſt uͤber den hoͤligen
Koͤrpern. Dieſes wird, wie es ſich der Haut
naͤhert, loſer, und verwandelt ſich in ein zartes
faͤchriges, und ſeidenartiges Gewebe, welches ſich
aufblaſen laͤſt.
Nunmehr habe ich, wie es ſcheint, auf das-
jenige geantwortet, was die Zergliederungskunſt
angeht, und ich uͤbergehe eine Menge Albinſcher
Ausdruͤcke, die mit Verachtung und Haß ange-
fuͤllt ſind, ſtillſchweigend. Jch achte den Karak-
ter eines ehrlichen Mannes hoch, das uͤbrige aber
ſehe
(28) n. 175.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. XXVII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/31>, abgerufen am 26.11.2024.
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