zwei mal kleiner [Spaltenumbruch](m). Folglich hat der Mensch nach Proportion des Gehirns unter allen Thieren das kleinste Cerebellum.
Es pflegt sich aber, außer dem Orte, den es ein- nimt, auswendig vornämlich durch Furchen zu unter- scheiden, welche eben nicht nach der Art der Gedärme gelegt sind, sondern vielmehr den Bogen eines Zirkels, oder eine Ellipsis vorstellen (m*), und die Oberfläche des kleinen Gehirnes gleichsam im Ringe, bei allen mir bekannten Thieren eintheilen [Spaltenumbruch](m+).
Es dringen diese Furchen tiefer ein (n), als es einem dem ersten Augenschein nach vorkommen sollte, und man sieht, wie das kleine Gehirn von großen und kleinen Abschnitten wechselsweise und dergestalt abgetheilt wird, daß es gleichsam rundliche Lappenabschnitte vor- stellt (o). Jm übrigen läuft überhaupt die spinnweben- förmige Membran, wie am großen Gehirne, so auch über diese Furchen fort (p), indessen daß sich die dünne Gehirnhaut in die größte Tiefen derselben hinabläßt, damit die Markrinde niemals ohne diese Begleitung seyn möge.
Wenn man ferner das kleine Gehirn durchschneidet, so theilet sich das Mark darinnen eben so, wie in allen mir bekannten Thieren durch die Markrinde, auf eine andere Weise aus, als es im Gehirn geschicht. Es ist
näm-
(m) Das große Gehirn von fünf, das kleine von zwei und einen halben Gran am Gewichte, eben der, T. VII. S. 316.
(m*)CASSER tab. 7. fig. 2. tab. 8. f. 1. 3. 4. 5. 6. 7. 11. tab. 9. 10. 11. Fasc. icon. anat. 7. tab. 3. EVSTACH. tab. 17. f. 2. tab. 18. f. 2. MORGAGN. adv. 6. tab. 1. f. 3. WILLIS de cerebr. f. 3. et S. 41. 42. WINSLOW n 93. RVYSCH epist. 12. tab. 15. f. 4. tab. 13.
(m+) Jn einem Kalbe COL- LINS tab. 50. f. 2. im Lamm f. 3. im Hunde f. 5. et T. 53. f. 1. auch im Bock tab. 50. f. 6. an der Kazze, tab. 53. f. 12. im Hasen von beiden Geschlecht, tab. 55. f. 2. eben so in den Vögeln, eben der, tab. 56. 57. 58. 59. und im Fisch, tab. 60.
(n)MORGAGN. S. 13. LIEV- TAVD S. 396.
(o)GVNZ progr. 1. S. 6. Siehe das Kupfer des HEISTER in comp. anat.
(p)WINSLOW n. 101.
Vom Gehirne X. Buch.
zwei mal kleiner [Spaltenumbruch](m). Folglich hat der Menſch nach Proportion des Gehirns unter allen Thieren das kleinſte Cerebellum.
Es pflegt ſich aber, außer dem Orte, den es ein- nimt, auswendig vornaͤmlich durch Furchen zu unter- ſcheiden, welche eben nicht nach der Art der Gedaͤrme gelegt ſind, ſondern vielmehr den Bogen eines Zirkels, oder eine Ellipſis vorſtellen (m*), und die Oberflaͤche des kleinen Gehirnes gleichſam im Ringe, bei allen mir bekannten Thieren eintheilen [Spaltenumbruch](m†).
Es dringen dieſe Furchen tiefer ein (n), als es einem dem erſten Augenſchein nach vorkommen ſollte, und man ſieht, wie das kleine Gehirn von großen und kleinen Abſchnitten wechſelsweiſe und dergeſtalt abgetheilt wird, daß es gleichſam rundliche Lappenabſchnitte vor- ſtellt (o). Jm uͤbrigen laͤuft uͤberhaupt die ſpinnweben- foͤrmige Membran, wie am großen Gehirne, ſo auch uͤber dieſe Furchen fort (p), indeſſen daß ſich die duͤnne Gehirnhaut in die groͤßte Tiefen derſelben hinablaͤßt, damit die Markrinde niemals ohne dieſe Begleitung ſeyn moͤge.
Wenn man ferner das kleine Gehirn durchſchneidet, ſo theilet ſich das Mark darinnen eben ſo, wie in allen mir bekannten Thieren durch die Markrinde, auf eine andere Weiſe aus, als es im Gehirn geſchicht. Es iſt
naͤm-
(m) Das große Gehirn von fuͤnf, das kleine von zwei und einen halben Gran am Gewichte, eben der, T. VII. S. 316.
(m*)CASSER tab. 7. fig. 2. tab. 8. f. 1. 3. 4. 5. 6. 7. 11. tab. 9. 10. 11. Faſc. icon. anat. 7. tab. 3. EVSTACH. tab. 17. f. 2. tab. 18. f. 2. MORGAGN. adv. 6. tab. 1. f. 3. WILLIS de cerebr. f. 3. et S. 41. 42. WINSLOW n 93. RVYSCH epiſt. 12. tab. 15. f. 4. tab. 13.
(m†) Jn einem Kalbe COL- LINS tab. 50. f. 2. im Lamm f. 3. im Hunde f. 5. et T. 53. f. 1. auch im Bock tab. 50. f. 6. an der Kazze, tab. 53. f. 12. im Haſen von beiden Geſchlecht, tab. 55. f. 2. eben ſo in den Voͤgeln, eben der, tab. 56. 57. 58. 59. und im Fiſch, tab. 60.
(n)MORGAGN. S. 13. LIEV- TAVD S. 396.
(o)GVNZ progr. 1. S. 6. Siehe das Kupfer des HEISTER in comp. anat.
(p)WINSLOW n. 101.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0142"n="106"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vom Gehirne <hirendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
zwei mal kleiner <cb/><noteplace="foot"n="(m)">Das große Gehirn von fuͤnf,<lb/>
das kleine von zwei und einen halben<lb/>
Gran am Gewichte, eben der,<lb/><hirendition="#aq">T. VII.</hi> S. 316.</note>. Folglich hat der Menſch nach<lb/>
Proportion des Gehirns unter allen Thieren das kleinſte<lb/>
Cerebellum.</p><lb/><p>Es pflegt ſich aber, außer dem Orte, den es ein-<lb/>
nimt, auswendig vornaͤmlich durch Furchen zu unter-<lb/>ſcheiden, welche eben nicht nach der Art der Gedaͤrme<lb/>
gelegt ſind, ſondern vielmehr den Bogen eines Zirkels,<lb/>
oder eine Ellipſis vorſtellen <noteplace="foot"n="(m*)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CASSER</hi> tab. 7. fig. 2.<lb/>
tab. 8. f. 1. 3. 4. 5. 6. 7. 11.<lb/>
tab. 9. 10. 11. Faſc. icon. anat. 7.<lb/>
tab. 3. EVSTACH. tab. 17. f. 2.<lb/>
tab. 18. f. 2. MORGAGN. adv. 6.<lb/>
tab. 1. f. 3. <hirendition="#g">WILLIS</hi> de cerebr.<lb/>
f. 3. et</hi> S. 41. 42. <hirendition="#aq">WINSLOW n 93.<lb/><hirendition="#g">RVYSCH</hi> epiſt. 12. tab. 15. f. 4.<lb/>
tab.</hi> 13.</note>, und die Oberflaͤche<lb/>
des kleinen Gehirnes gleichſam im Ringe, bei allen mir<lb/>
bekannten Thieren eintheilen <cb/><noteplace="foot"n="(m†)">Jn einem Kalbe <hirendition="#aq">COL-<lb/>
LINS tab. 50. f.</hi> 2. im Lamm <hirendition="#aq">f.</hi> 3.<lb/>
im Hunde <hirendition="#aq">f. 5. et T. 53. f.</hi> 1. auch<lb/>
im Bock <hirendition="#aq">tab. 50. f.</hi> 6. an der Kazze,<lb/><hirendition="#aq">tab. 53. f.</hi> 12. im Haſen von beiden<lb/>
Geſchlecht, <hirendition="#aq">tab. 55. f.</hi> 2. eben ſo in<lb/>
den Voͤgeln, eben der, <hirendition="#aq">tab.</hi> 56. 57.<lb/>
58. 59. und im Fiſch, <hirendition="#aq">tab.</hi> 60.</note>.</p><lb/><p>Es dringen dieſe Furchen tiefer ein <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">MORGAGN.</hi> S. 13. <hirendition="#aq">LIEV-<lb/>
TAVD</hi> S. 396.</note>, als es<lb/>
einem dem erſten Augenſchein nach vorkommen ſollte,<lb/>
und man ſieht, wie das kleine Gehirn von großen und<lb/>
kleinen Abſchnitten wechſelsweiſe und dergeſtalt abgetheilt<lb/>
wird, daß es gleichſam rundliche Lappenabſchnitte vor-<lb/>ſtellt <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">GVNZ</hi> progr.</hi> 1. S. 6.<lb/>
Siehe das Kupfer des <hirendition="#aq">HEISTER<lb/>
in comp. anat.</hi></note>. Jm uͤbrigen laͤuft uͤberhaupt die ſpinnweben-<lb/>
foͤrmige Membran, wie am großen Gehirne, ſo auch<lb/>
uͤber dieſe Furchen fort <noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq">WINSLOW n.</hi> 101.</note>, indeſſen daß ſich die duͤnne<lb/>
Gehirnhaut in die groͤßte Tiefen derſelben hinablaͤßt,<lb/>
damit die Markrinde niemals ohne dieſe Begleitung<lb/>ſeyn moͤge.</p><lb/><p>Wenn man ferner das kleine Gehirn durchſchneidet,<lb/>ſo theilet ſich das Mark darinnen eben ſo, wie in allen<lb/>
mir bekannten Thieren durch die Markrinde, auf eine<lb/>
andere Weiſe aus, als es im Gehirn geſchicht. Es iſt<lb/><fwplace="bottom"type="catch">naͤm-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[106/0142]
Vom Gehirne X. Buch.
zwei mal kleiner
(m). Folglich hat der Menſch nach
Proportion des Gehirns unter allen Thieren das kleinſte
Cerebellum.
Es pflegt ſich aber, außer dem Orte, den es ein-
nimt, auswendig vornaͤmlich durch Furchen zu unter-
ſcheiden, welche eben nicht nach der Art der Gedaͤrme
gelegt ſind, ſondern vielmehr den Bogen eines Zirkels,
oder eine Ellipſis vorſtellen (m*), und die Oberflaͤche
des kleinen Gehirnes gleichſam im Ringe, bei allen mir
bekannten Thieren eintheilen
(m†).
Es dringen dieſe Furchen tiefer ein (n), als es
einem dem erſten Augenſchein nach vorkommen ſollte,
und man ſieht, wie das kleine Gehirn von großen und
kleinen Abſchnitten wechſelsweiſe und dergeſtalt abgetheilt
wird, daß es gleichſam rundliche Lappenabſchnitte vor-
ſtellt (o). Jm uͤbrigen laͤuft uͤberhaupt die ſpinnweben-
foͤrmige Membran, wie am großen Gehirne, ſo auch
uͤber dieſe Furchen fort (p), indeſſen daß ſich die duͤnne
Gehirnhaut in die groͤßte Tiefen derſelben hinablaͤßt,
damit die Markrinde niemals ohne dieſe Begleitung
ſeyn moͤge.
Wenn man ferner das kleine Gehirn durchſchneidet,
ſo theilet ſich das Mark darinnen eben ſo, wie in allen
mir bekannten Thieren durch die Markrinde, auf eine
andere Weiſe aus, als es im Gehirn geſchicht. Es iſt
naͤm-
(m) Das große Gehirn von fuͤnf,
das kleine von zwei und einen halben
Gran am Gewichte, eben der,
T. VII. S. 316.
(m*) CASSER tab. 7. fig. 2.
tab. 8. f. 1. 3. 4. 5. 6. 7. 11.
tab. 9. 10. 11. Faſc. icon. anat. 7.
tab. 3. EVSTACH. tab. 17. f. 2.
tab. 18. f. 2. MORGAGN. adv. 6.
tab. 1. f. 3. WILLIS de cerebr.
f. 3. et S. 41. 42. WINSLOW n 93.
RVYSCH epiſt. 12. tab. 15. f. 4.
tab. 13.
(m†) Jn einem Kalbe COL-
LINS tab. 50. f. 2. im Lamm f. 3.
im Hunde f. 5. et T. 53. f. 1. auch
im Bock tab. 50. f. 6. an der Kazze,
tab. 53. f. 12. im Haſen von beiden
Geſchlecht, tab. 55. f. 2. eben ſo in
den Voͤgeln, eben der, tab. 56. 57.
58. 59. und im Fiſch, tab. 60.
(n) MORGAGN. S. 13. LIEV-
TAVD S. 396.
(o) GVNZ progr. 1. S. 6.
Siehe das Kupfer des HEISTER
in comp. anat.
(p) WINSLOW n. 101.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/142>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.