blos durch die Erzitterungen ihrer Theile, wie an den Heuschrekken, indem sie die in Falten gelegte Haut über ihren Pauken wechselweise niederschwingen, oder in die Höhe heben (a). Es befindet sich inwendig in dem Luft- röhrenkopfe des Pferdes, dessen Stimme sehr stark, und durchdringend ist, eine gespannte, und zitternde Mem- brane (b).
§. 11. Theile, welche der Stimme zu Hülfe kommen.
Daß blos aus so kurzen Bändern alle Mannigfal- tigkeiten in den Tönen, in denen Annehmlichkeiten, und in der Stärke der Sprache hervorgebracht werden sollen, scheinet um so viel weniger wahrscheinlich zu seyn, je un- endlicher die Verschiedenheit der Töne ist, die ein Mensch, oder auch ein viel kleinerer Vogel, heraus zu bringen ver- mag.
Es lernet nicht nur der Mensch ausser seiner Stimme, und deren Verschiedenheiten, öfters die Stimmen (d), und Gesänge (e), aller übrigen Thiere nachmachen; son- dern es weis auch ein virginischer Vogel (Spottvogel) (f), alle Gesänge der andern Vögel gleichsam mit einem lä- cherlichen Bestreben nach zu machen, so wie die Stare oft verschiedenen Thieren nach zu schreien lernen (g).
Nun besizzt zwar das Werkzeug der Menschenstimme vieles, was bei keinem andern Werkzeuge vorkömmt, und (c)
man
(a)[Spaltenumbruch]CASSER. T. XXI. fig. 2. reavm Mem. pour serv. a l'hist. des insectes. T. V. S. 168. lavrent. Acad. Bonon. Comment. T. I. S. 79.
(b)heriss. angef. Ort. S. 283. T. I. A.
(d)cardan varietat. rerum. [Spaltenumbruch]
S. 295.
(e) Die Gesänge der Nachtigall, und anderer Vögel, taglini. angef. Ort. S. 119. schelh. an- gef. Ort. S. 4.
(f)Mockingbird catesby nat. hist. of Carolin. T. I. S. 27.
(g)severin zootom. demo- crit. S. 28. 29.
(c)dodart Mem. von 1700. S. 368. u. f.
Die Stimme. IX. Buch.
blos durch die Erzitterungen ihrer Theile, wie an den Heuſchrekken, indem ſie die in Falten gelegte Haut uͤber ihren Pauken wechſelweiſe niederſchwingen, oder in die Hoͤhe heben (a). Es befindet ſich inwendig in dem Luft- roͤhrenkopfe des Pferdes, deſſen Stimme ſehr ſtark, und durchdringend iſt, eine geſpannte, und zitternde Mem- brane (b).
§. 11. Theile, welche der Stimme zu Huͤlfe kommen.
Daß blos aus ſo kurzen Baͤndern alle Mannigfal- tigkeiten in den Toͤnen, in denen Annehmlichkeiten, und in der Staͤrke der Sprache hervorgebracht werden ſollen, ſcheinet um ſo viel weniger wahrſcheinlich zu ſeyn, je un- endlicher die Verſchiedenheit der Toͤne iſt, die ein Menſch, oder auch ein viel kleinerer Vogel, heraus zu bringen ver- mag.
Es lernet nicht nur der Menſch auſſer ſeiner Stimme, und deren Verſchiedenheiten, oͤfters die Stimmen (d), und Geſaͤnge (e), aller uͤbrigen Thiere nachmachen; ſon- dern es weis auch ein virginiſcher Vogel (Spottvogel) (f), alle Geſaͤnge der andern Voͤgel gleichſam mit einem laͤ- cherlichen Beſtreben nach zu machen, ſo wie die Stare oft verſchiedenen Thieren nach zu ſchreien lernen (g).
Nun beſizzt zwar das Werkzeug der Menſchenſtimme vieles, was bei keinem andern Werkzeuge vorkoͤmmt, und (c)
man
(a)[Spaltenumbruch]CASSER. T. XXI. fig. 2. reavm Mem. pour ſerv. a l’hiſt. des inſectes. T. V. S. 168. lavrent. Acad. Bonon. Comment. T. I. S. 79.
(b)heriſſ. angef. Ort. S. 283. T. I. A.
(d)cardan varietat. rerum. [Spaltenumbruch]
S. 295.
(e) Die Geſaͤnge der Nachtigall, und anderer Voͤgel, taglini. angef. Ort. S. 119. ſchelh. an- gef. Ort. S. 4.
(f)Mockingbird cateſby nat. hiſt. of Carolin. T. I. S. 27.
(g)ſeverin zootom. demo- crit. S. 28. 29.
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[704[706]/0712]
Die Stimme. IX. Buch.
blos durch die Erzitterungen ihrer Theile, wie an den
Heuſchrekken, indem ſie die in Falten gelegte Haut uͤber
ihren Pauken wechſelweiſe niederſchwingen, oder in die
Hoͤhe heben (a). Es befindet ſich inwendig in dem Luft-
roͤhrenkopfe des Pferdes, deſſen Stimme ſehr ſtark, und
durchdringend iſt, eine geſpannte, und zitternde Mem-
brane (b).
§. 11.
Theile, welche der Stimme zu Huͤlfe kommen.
Daß blos aus ſo kurzen Baͤndern alle Mannigfal-
tigkeiten in den Toͤnen, in denen Annehmlichkeiten, und
in der Staͤrke der Sprache hervorgebracht werden ſollen,
ſcheinet um ſo viel weniger wahrſcheinlich zu ſeyn, je un-
endlicher die Verſchiedenheit der Toͤne iſt, die ein Menſch,
oder auch ein viel kleinerer Vogel, heraus zu bringen ver-
mag.
Es lernet nicht nur der Menſch auſſer ſeiner Stimme,
und deren Verſchiedenheiten, oͤfters die Stimmen (d),
und Geſaͤnge (e), aller uͤbrigen Thiere nachmachen; ſon-
dern es weis auch ein virginiſcher Vogel (Spottvogel) (f),
alle Geſaͤnge der andern Voͤgel gleichſam mit einem laͤ-
cherlichen Beſtreben nach zu machen, ſo wie die Stare
oft verſchiedenen Thieren nach zu ſchreien lernen (g).
Nun beſizzt zwar das Werkzeug der Menſchenſtimme
vieles, was bei keinem andern Werkzeuge vorkoͤmmt, und
man
(c)
(a)
CASSER. T. XXI. fig. 2.
reavm Mem. pour ſerv. a l’hiſt.
des inſectes. T. V. S. 168. lavrent.
Acad. Bonon. Comment. T. I. S. 79.
(b) heriſſ. angef. Ort. S. 283.
T. I. A.
(d) cardan varietat. rerum.
S. 295.
(e) Die Geſaͤnge der Nachtigall,
und anderer Voͤgel, taglini.
angef. Ort. S. 119. ſchelh. an-
gef. Ort. S. 4.
(f) Mockingbird cateſby nat.
hiſt. of Carolin. T. I. S. 27.
(g) ſeverin zootom. demo-
crit. S. 28. 29.
(c) dodart Mem. von 1700.
S. 368. u. f.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 704[706]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/712>, abgerufen am 23.11.2024.
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