staben r. und l.(g), wegen der Enge dieses Bandes, nicht recht auszusprechen wären. Doch das wäre zu viel, wenn man den mehresten Stammelnden (h), weil dieses Zun- genband zu kurz sei, und sie die Zunge aus dem Munde nicht hervor strekken können, dasselbe durchschneiden woll- te (i). Es kannte Celsus(k) einen Mann, der bei gelöse- ter und freier Zunge dennoch nicht reden konnte.
§. 9. Die Kinnmuskeln der Zunge (genioglossi).
Es ist dieses der gröste von denen hieher gehörigen Muskeln, aus dem Geschlechte der zusammengesezzten, und der Zunge, dem Zungenbeine, und endlich dem Schlundkopfe gemein. Der gemeinschaftliche Ursprung seiner Fasern rührt vom Kinne her, nämlich an der hin- tern holen Fläche des unteren Kinnbakkens, zu beiden Seiten an der Knochenfuge, über den übrigen Muskeln, die von dieser Gegend entspringen, und zwar aus beson- dern rauhen Hügelchen (l).
Von da geht er rükkwerts, und indem er sich dahin strekkt, so erweitert er seine Fasern, und macht daraus drei besondere Päkke, welche durch ein Zellgewebe, durch Gefässe, und Nerven abgetheilet werden.
Der erste, und unterste von diesen Päkken, läuft nach dem Zungenbeine (m), und endigt sich an der vordern
und
(g)[Spaltenumbruch]AMMAN de loquela. S. 113.
(h) Das Stammeln entstehe da- von, dionis des acouchemens. S. 38. brovzet de educ. med. T. II. S. 254. Man mus es wegschnei- den, Thebesius Hebammenkunst. S. 578.
(i) Auch ohne Zerreissung des Bandes reden sehr viele sehr gut, [Spaltenumbruch]gamerar. mem. Cent. VI. n. 24.
(k)Lib. VII. cap. 12. n. 4.
(l)ALBIN. S. 222. T. II. fig. 42. a. b. Tab. X. fig. 2. 3.
(m) So hat es Oribasius. S. 206. fallop. inst. S. 54. b. obs. S. 74. und evst. T. XLI. fig. 8. Doch hat ihn Riolan nicht zuerst dem Zungenbeine zuerkant. S
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Die Stimme. IX. Buch.
ſtaben r. und l.(g), wegen der Enge dieſes Bandes, nicht recht auszuſprechen waͤren. Doch das waͤre zu viel, wenn man den mehreſten Stammelnden (h), weil dieſes Zun- genband zu kurz ſei, und ſie die Zunge aus dem Munde nicht hervor ſtrekken koͤnnen, daſſelbe durchſchneiden woll- te (i). Es kannte Celſus(k) einen Mann, der bei geloͤſe- ter und freier Zunge dennoch nicht reden konnte.
§. 9. Die Kinnmuskeln der Zunge (geniogloſſi).
Es iſt dieſes der groͤſte von denen hieher gehoͤrigen Muskeln, aus dem Geſchlechte der zuſammengeſezzten, und der Zunge, dem Zungenbeine, und endlich dem Schlundkopfe gemein. Der gemeinſchaftliche Urſprung ſeiner Faſern ruͤhrt vom Kinne her, naͤmlich an der hin- tern holen Flaͤche des unteren Kinnbakkens, zu beiden Seiten an der Knochenfuge, uͤber den uͤbrigen Muskeln, die von dieſer Gegend entſpringen, und zwar aus beſon- dern rauhen Huͤgelchen (l).
Von da geht er ruͤkkwerts, und indem er ſich dahin ſtrekkt, ſo erweitert er ſeine Faſern, und macht daraus drei beſondere Paͤkke, welche durch ein Zellgewebe, durch Gefaͤſſe, und Nerven abgetheilet werden.
Der erſte, und unterſte von dieſen Paͤkken, laͤuft nach dem Zungenbeine (m), und endigt ſich an der vordern
und
(g)[Spaltenumbruch]AMMAN de loquela. S. 113.
(h) Das Stammeln entſtehe da- von, dioniſ des acouchemens. S. 38. brovzet de educ. med. T. II. S. 254. Man mus es wegſchnei- den, Thebeſius Hebammenkunſt. S. 578.
(i) Auch ohne Zerreiſſung des Bandes reden ſehr viele ſehr gut, [Spaltenumbruch]gamerar. mem. Cent. VI. n. 24.
(k)Lib. VII. cap. 12. n. 4.
(l)ALBIN. S. 222. T. II. fig. 42. a. b. Tab. X. fig. 2. 3.
(m) So hat es Oribaſius. S. 206. fallop. inſt. S. 54. b. obſ. S. 74. und evſt. T. XLI. fig. 8. Doch hat ihn Riolan nicht zuerſt dem Zungenbeine zuerkant. S
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[656[658]/0664]
Die Stimme. IX. Buch.
ſtaben r. und l. (g), wegen der Enge dieſes Bandes, nicht
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man den mehreſten Stammelnden (h), weil dieſes Zun-
genband zu kurz ſei, und ſie die Zunge aus dem Munde
nicht hervor ſtrekken koͤnnen, daſſelbe durchſchneiden woll-
te (i). Es kannte Celſus (k) einen Mann, der bei geloͤſe-
ter und freier Zunge dennoch nicht reden konnte.
§. 9.
Die Kinnmuskeln der Zunge (geniogloſſi).
Es iſt dieſes der groͤſte von denen hieher gehoͤrigen
Muskeln, aus dem Geſchlechte der zuſammengeſezzten,
und der Zunge, dem Zungenbeine, und endlich dem
Schlundkopfe gemein. Der gemeinſchaftliche Urſprung
ſeiner Faſern ruͤhrt vom Kinne her, naͤmlich an der hin-
tern holen Flaͤche des unteren Kinnbakkens, zu beiden
Seiten an der Knochenfuge, uͤber den uͤbrigen Muskeln,
die von dieſer Gegend entſpringen, und zwar aus beſon-
dern rauhen Huͤgelchen (l).
Von da geht er ruͤkkwerts, und indem er ſich dahin
ſtrekkt, ſo erweitert er ſeine Faſern, und macht daraus
drei beſondere Paͤkke, welche durch ein Zellgewebe, durch
Gefaͤſſe, und Nerven abgetheilet werden.
Der erſte, und unterſte von dieſen Paͤkken, laͤuft nach
dem Zungenbeine (m), und endigt ſich an der vordern
und
(g)
AMMAN de loquela. S.
113.
(h) Das Stammeln entſtehe da-
von, dioniſ des acouchemens.
S. 38. brovzet de educ. med.
T. II. S. 254. Man mus es wegſchnei-
den, Thebeſius Hebammenkunſt.
S. 578.
(i) Auch ohne Zerreiſſung des
Bandes reden ſehr viele ſehr gut,
gamerar. mem. Cent. VI. n. 24.
(k) Lib. VII. cap. 12. n. 4.
(l) ALBIN. S. 222. T. II. fig. 42.
a. b. Tab. X. fig. 2. 3.
(m) So hat es Oribaſius. S.
206. fallop. inſt. S. 54. b. obſ.
S. 74. und evſt. T. XLI. fig. 8.
Doch hat ihn Riolan nicht zuerſt
dem Zungenbeine zuerkant. S
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 656[658]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/664>, abgerufen am 22.11.2024.
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