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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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I. Abschn. Der Luftröhrenkopf.

Vater (c) spricht von einem holen Kanale nahe bei
dem Luftröhrenkopfe, durch den sich die Schilddrüse, wie
er glaubte, ausgeleert habe.

J. G. Duvernoi überredet sich gegen dem Zungen-
beine, von dem Anhängsel dieser Drüse, einen Kanal her-
vorgeführt zu haben (d), er hat seine Entdekkung aber
nicht weiter ausgeführt.

Man kann noch hinzu fügen, daß öfters Geschwülste
voller Wind (e) von dem Anstrengen der Gebärenden
in der Schilddrüse entstehen, darinnen sie das zellförmi-
ge Gewebe aus einander drengen, welches ein offenbarer
Beweis ist, daß aus der Luftröhre Wege gehen, durch
welche die Luft nach der Schilddrüse gehe, und also mut-
mast dieser berühmte Mann, daß der Drüsensaft, durch
die Flieswassergefäße dahin, so wie in die Kammern des
Luftröhrenkopfes, kommen könne (f). Es giebt endlich
über dem ersten Ringe (g) der Luftröhre kleine Mündungen,
oder selbst am ersten Ringe, ein ganz kleiner Gang, durch
welche Wege Theophilus de Bordeu (h) die Schild-
drüse aufgeblasen (i), und durch welche er Borsten ge-
bracht. Er fügt noch hinzu, der Geschwulst der Schild-
drüse, der durch Arzeneimittel aufgelöst worden, hätte
sich in Wasser verwandelt, welches der Kranke durch den
Hintern von sich gegeben (k).

Der berühmte Desnoues (l) eignet sich mit wenig,
aber zuverläßigen Worten die Entdekkung dieses Drü-
senganges zu, hingegen versichert George Daniel
Coschwitz
(m), daß sich diese Drüse durch ein blindes
Loch an der Zunge ausleere.

Der
(c) [Spaltenumbruch] De ductu salivali. S. 16.
(d) Angef. Ort. S. 217.
(e) LALOVETTE. S. 168.
169.
(f) S. 172.
(g) WALTHER de lingua
T. III. f.
2. S. 37.
(h) [Spaltenumbruch] S 156. 159. 160.
(i) S. 161.
(k) Rendit. S. 154.
(l) Lettres a Guilielmini. S. 154.
(m) In diss. de duct. saliv. cosch-
witz.
I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.

Vater (c) ſpricht von einem holen Kanale nahe bei
dem Luftroͤhrenkopfe, durch den ſich die Schilddruͤſe, wie
er glaubte, ausgeleert habe.

J. G. Duvernoi uͤberredet ſich gegen dem Zungen-
beine, von dem Anhaͤngſel dieſer Druͤſe, einen Kanal her-
vorgefuͤhrt zu haben (d), er hat ſeine Entdekkung aber
nicht weiter ausgefuͤhrt.

Man kann noch hinzu fuͤgen, daß oͤfters Geſchwuͤlſte
voller Wind (e) von dem Anſtrengen der Gebaͤrenden
in der Schilddruͤſe entſtehen, darinnen ſie das zellfoͤrmi-
ge Gewebe aus einander drengen, welches ein offenbarer
Beweis iſt, daß aus der Luftroͤhre Wege gehen, durch
welche die Luft nach der Schilddruͤſe gehe, und alſo mut-
maſt dieſer beruͤhmte Mann, daß der Druͤſenſaft, durch
die Flieswaſſergefaͤße dahin, ſo wie in die Kammern des
Luftroͤhrenkopfes, kommen koͤnne (f). Es giebt endlich
uͤber dem erſten Ringe (g) der Luftroͤhre kleine Muͤndungen,
oder ſelbſt am erſten Ringe, ein ganz kleiner Gang, durch
welche Wege Theophilus de Bordeu (h) die Schild-
druͤſe aufgeblaſen (i), und durch welche er Borſten ge-
bracht. Er fuͤgt noch hinzu, der Geſchwulſt der Schild-
druͤſe, der durch Arzeneimittel aufgeloͤſt worden, haͤtte
ſich in Waſſer verwandelt, welches der Kranke durch den
Hintern von ſich gegeben (k).

Der beruͤhmte Deſnoues (l) eignet ſich mit wenig,
aber zuverlaͤßigen Worten die Entdekkung dieſes Druͤ-
ſenganges zu, hingegen verſichert George Daniel
Coſchwitz
(m), daß ſich dieſe Druͤſe durch ein blindes
Loch an der Zunge ausleere.

Der
(c) [Spaltenumbruch] De ductu ſalivali. S. 16.
(d) Angef. Ort. S. 217.
(e) LALOVETTE. S. 168.
169.
(f) S. 172.
(g) WALTHER de lingua
T. III. f.
2. S. 37.
(h) [Spaltenumbruch] S 156. 159. 160.
(i) S. 161.
(k) Rendit. S. 154.
(l) Lettres a Guilielmini. S. 154.
(m) In diſſ. de duct. ſaliv. coſch-
witz.
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[619[621]/0627] I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf. Vater (c) ſpricht von einem holen Kanale nahe bei dem Luftroͤhrenkopfe, durch den ſich die Schilddruͤſe, wie er glaubte, ausgeleert habe. J. G. Duvernoi uͤberredet ſich gegen dem Zungen- beine, von dem Anhaͤngſel dieſer Druͤſe, einen Kanal her- vorgefuͤhrt zu haben (d), er hat ſeine Entdekkung aber nicht weiter ausgefuͤhrt. Man kann noch hinzu fuͤgen, daß oͤfters Geſchwuͤlſte voller Wind (e) von dem Anſtrengen der Gebaͤrenden in der Schilddruͤſe entſtehen, darinnen ſie das zellfoͤrmi- ge Gewebe aus einander drengen, welches ein offenbarer Beweis iſt, daß aus der Luftroͤhre Wege gehen, durch welche die Luft nach der Schilddruͤſe gehe, und alſo mut- maſt dieſer beruͤhmte Mann, daß der Druͤſenſaft, durch die Flieswaſſergefaͤße dahin, ſo wie in die Kammern des Luftroͤhrenkopfes, kommen koͤnne (f). Es giebt endlich uͤber dem erſten Ringe (g) der Luftroͤhre kleine Muͤndungen, oder ſelbſt am erſten Ringe, ein ganz kleiner Gang, durch welche Wege Theophilus de Bordeu (h) die Schild- druͤſe aufgeblaſen (i), und durch welche er Borſten ge- bracht. Er fuͤgt noch hinzu, der Geſchwulſt der Schild- druͤſe, der durch Arzeneimittel aufgeloͤſt worden, haͤtte ſich in Waſſer verwandelt, welches der Kranke durch den Hintern von ſich gegeben (k). Der beruͤhmte Deſnoues (l) eignet ſich mit wenig, aber zuverlaͤßigen Worten die Entdekkung dieſes Druͤ- ſenganges zu, hingegen verſichert George Daniel Coſchwitz (m), daß ſich dieſe Druͤſe durch ein blindes Loch an der Zunge ausleere. Der (c) De ductu ſalivali. S. 16. (d) Angef. Ort. S. 217. (e) LALOVETTE. S. 168. 169. (f) S. 172. (g) WALTHER de lingua T. III. f. 2. S. 37. (h) S 156. 159. 160. (i) S. 161. (k) Rendit. S. 154. (l) Lettres a Guilielmini. S. 154. (m) In diſſ. de duct. ſaliv. coſch- witz.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 619[621]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/627>, abgerufen am 23.11.2024.