die Lunge, wenn er nämlich überall in der Luft herum- schwebt, wiewohl er noch nicht eigentlich Salpeter (r), noch in allerlei Erden, die der Säure zum Körper die- nen, tauglich oder gleich geschikkt ist, zu Salpeter zu werden. Jn der That liegt dergleichen unbekleideter Geist in der Luft verborgen, und er hängt sich an eine faulende, harnhafte Erde (s) an, woraus also der künstliche Sal- peter hervorgebracht wird. Es wird wenigstens niemals ohne den Zutritt der frischen Luft, noch unter dem Wasser Salpeter erzeugt (t*).
Was an Salpeter aus einigen Wassern erhalten wird (t), wird mit zugefügtem Kalke zuverläßig berei- tet (u). Jn den Säften der Thiere läst sich eben so wenig Salpeter erweisen (u*).
§. 14. Andre Muthmaßungen.
Wir berühren die willkührlichen Säzze des berümten Moska nur mit wenig Worten, da er die Luft zur Ur- sache aller Zeugungen (x), und Verderbnisse, und fast aller Veränderungen in der Natur macht: so wie der be-
rühmte
(r)[Spaltenumbruch]HENKEL rediviv. S. 147. HOME angef. Ort. S. 133. u. f. Wallerius nennt es Vitriolsäure; man sehe aber 8 B. 3 A. 13 N.
(s)CARTHEVSER angef. Ort.
(t*)Ex superficie aquarum in Brutiis stagnantium CORN. GON- SENTINVS de sensib. S. 33. ex fonte scultensi rhetico gesn. ep. S. 85. b. S. 91. Aus Quel- len und Seen, die in der Tarta- rei gesalzen sind, Gmelin Samml. [Spaltenumbruch]
der Reisen. T. VII. S. 670. Aus wenig Quellen, rvtty Synops. S. 49
(t)Anc. Mem. del'Academ. T. I. S. 30.
(u)QVADRIO descript. aquar. Trasconiens. S. 140.
(u*)Duodecim. quaest. S. 7.
(x)T. I. S. 280. Dieser macht die Luft zur Ursache des Lebens, denn ob gleich andere Grundstoffe mehr zum Leben das ihrige beitragen, so kämen doch alle Thiere sogleich um, wenn man ihnen die Luft entzieht. T. II. S. 4.
V. Abſchn. Der Nuzzen.
die Lunge, wenn er naͤmlich uͤberall in der Luft herum- ſchwebt, wiewohl er noch nicht eigentlich Salpeter (r), noch in allerlei Erden, die der Saͤure zum Koͤrper die- nen, tauglich oder gleich geſchikkt iſt, zu Salpeter zu werden. Jn der That liegt dergleichen unbekleideter Geiſt in der Luft verborgen, und er haͤngt ſich an eine faulende, harnhafte Erde (s) an, woraus alſo der kuͤnſtliche Sal- peter hervorgebracht wird. Es wird wenigſtens niemals ohne den Zutritt der friſchen Luft, noch unter dem Waſſer Salpeter erzeugt (t*).
Was an Salpeter aus einigen Waſſern erhalten wird (t), wird mit zugefuͤgtem Kalke zuverlaͤßig berei- tet (u). Jn den Saͤften der Thiere laͤſt ſich eben ſo wenig Salpeter erweiſen (u*).
§. 14. Andre Muthmaßungen.
Wir beruͤhren die willkuͤhrlichen Saͤzze des beruͤmten Moska nur mit wenig Worten, da er die Luft zur Ur- ſache aller Zeugungen (x), und Verderbniſſe, und faſt aller Veraͤnderungen in der Natur macht: ſo wie der be-
ruͤhmte
(r)[Spaltenumbruch]HENKEL rediviv. S. 147. HOME angef. Ort. S. 133. u. f. Wallerius nennt es Vitriolſaͤure; man ſehe aber 8 B. 3 A. 13 N.
(s)CARTHEVSER angef. Ort.
(t*)Ex ſuperficie aquarum in Brutiis ſtagnantium CORN. GON- SENTINVS de ſenſib. S. 33. ex fonte ſcultenſi rhetico geſn. ep. S. 85. b. S. 91. Aus Quel- len und Seen, die in der Tarta- rei geſalzen ſind, Gmelin Samml. [Spaltenumbruch]
der Reiſen. T. VII. S. 670. Aus wenig Quellen, rvtty Synopſ. S. 49
(t)Anc. Mem. del’Academ. T. I. S. 30.
(u)QVADRIO deſcript. aquar. Traſconienſ. S. 140.
(u*)Duodecim. quaeſt. S. 7.
(x)T. I. S. 280. Dieſer macht die Luft zur Urſache des Lebens, denn ob gleich andere Grundſtoffe mehr zum Leben das ihrige beitragen, ſo kaͤmen doch alle Thiere ſogleich um, wenn man ihnen die Luft entzieht. T. II. S. 4.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0531"n="523[525]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">V.</hi> Abſchn. Der Nuzzen.</hi></fw><lb/>
die Lunge, wenn er naͤmlich uͤberall in der Luft herum-<lb/>ſchwebt, wiewohl er noch nicht eigentlich Salpeter <noteplace="foot"n="(r)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">HENKEL</hi> rediviv.</hi> S. 147.<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">HOME</hi></hi> angef. Ort. S. 133. u. f.<lb/><hirendition="#fr">Wallerius</hi> nennt es Vitriolſaͤure;<lb/>
man ſehe aber 8 B. 3 A. 13 N.</note>,<lb/>
noch in allerlei Erden, die der Saͤure zum Koͤrper die-<lb/>
nen, tauglich oder gleich geſchikkt iſt, zu Salpeter zu<lb/>
werden. Jn der That liegt dergleichen unbekleideter Geiſt<lb/>
in der Luft verborgen, und er haͤngt ſich an eine faulende,<lb/>
harnhafte Erde <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CARTHEVSER</hi></hi> angef.<lb/>
Ort.</note> an, woraus alſo der kuͤnſtliche Sal-<lb/>
peter hervorgebracht wird. Es wird wenigſtens niemals<lb/>
ohne den Zutritt der friſchen Luft, noch unter dem Waſſer<lb/>
Salpeter erzeugt <noteplace="foot"n="(t*)"><hirendition="#aq">Ex ſuperficie aquarum in<lb/>
Brutiis ſtagnantium CORN. <hirendition="#g">GON-<lb/>
SENTINVS</hi> de ſenſib.</hi> S. 33.<lb/><hirendition="#aq">ex fonte ſcultenſi rhetico <hirendition="#g"><hirendition="#k">geſn.</hi></hi><lb/>
ep.</hi> S. 85. <hirendition="#aq">b.</hi> S. 91. Aus Quel-<lb/>
len und Seen, die in der Tarta-<lb/>
rei geſalzen ſind, <hirendition="#fr">Gmelin</hi> Samml.<lb/><cb/>
der Reiſen. <hirendition="#aq">T. VII.</hi> S. 670. Aus<lb/>
wenig Quellen, <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">rvtty</hi></hi> Synopſ.</hi><lb/>
S. 49</note>.</p><lb/><p>Was an Salpeter aus einigen Waſſern erhalten<lb/>
wird <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">Anc. Mem. del’Academ. T. I.</hi><lb/>
S. 30.</note>, wird mit zugefuͤgtem Kalke zuverlaͤßig berei-<lb/>
tet <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">QVADRIO</hi> deſcript.<lb/>
aquar. Traſconienſ.</hi> S. 140.</note>. Jn den Saͤften der Thiere laͤſt ſich eben ſo wenig<lb/>
Salpeter erweiſen <noteplace="foot"n="(u*)"><hirendition="#aq">Duodecim. quaeſt.</hi> S. 7.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 14.<lb/>
Andre Muthmaßungen.</head><lb/><p>Wir beruͤhren die willkuͤhrlichen Saͤzze des beruͤmten<lb/><hirendition="#fr">Moska</hi> nur mit wenig Worten, da er die Luft zur Ur-<lb/>ſache aller Zeugungen <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">T. I.</hi> S. 280. Dieſer macht<lb/>
die Luft zur Urſache des Lebens, denn<lb/>
ob gleich andere Grundſtoffe mehr<lb/>
zum Leben das ihrige beitragen, ſo<lb/>
kaͤmen doch alle Thiere ſogleich um,<lb/>
wenn man ihnen die Luft entzieht.<lb/><hirendition="#aq">T. II.</hi> S. 4.</note>, und Verderbniſſe, und faſt<lb/>
aller Veraͤnderungen in der Natur macht: ſo wie der be-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ruͤhmte</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[523[525]/0531]
V. Abſchn. Der Nuzzen.
die Lunge, wenn er naͤmlich uͤberall in der Luft herum-
ſchwebt, wiewohl er noch nicht eigentlich Salpeter (r),
noch in allerlei Erden, die der Saͤure zum Koͤrper die-
nen, tauglich oder gleich geſchikkt iſt, zu Salpeter zu
werden. Jn der That liegt dergleichen unbekleideter Geiſt
in der Luft verborgen, und er haͤngt ſich an eine faulende,
harnhafte Erde (s) an, woraus alſo der kuͤnſtliche Sal-
peter hervorgebracht wird. Es wird wenigſtens niemals
ohne den Zutritt der friſchen Luft, noch unter dem Waſſer
Salpeter erzeugt (t*).
Was an Salpeter aus einigen Waſſern erhalten
wird (t), wird mit zugefuͤgtem Kalke zuverlaͤßig berei-
tet (u). Jn den Saͤften der Thiere laͤſt ſich eben ſo wenig
Salpeter erweiſen (u*).
§. 14.
Andre Muthmaßungen.
Wir beruͤhren die willkuͤhrlichen Saͤzze des beruͤmten
Moska nur mit wenig Worten, da er die Luft zur Ur-
ſache aller Zeugungen (x), und Verderbniſſe, und faſt
aller Veraͤnderungen in der Natur macht: ſo wie der be-
ruͤhmte
(r)
HENKEL rediviv. S. 147.
HOME angef. Ort. S. 133. u. f.
Wallerius nennt es Vitriolſaͤure;
man ſehe aber 8 B. 3 A. 13 N.
(s) CARTHEVSER angef.
Ort.
(t*) Ex ſuperficie aquarum in
Brutiis ſtagnantium CORN. GON-
SENTINVS de ſenſib. S. 33.
ex fonte ſcultenſi rhetico geſn.
ep. S. 85. b. S. 91. Aus Quel-
len und Seen, die in der Tarta-
rei geſalzen ſind, Gmelin Samml.
der Reiſen. T. VII. S. 670. Aus
wenig Quellen, rvtty Synopſ.
S. 49
(t) Anc. Mem. del’Academ. T. I.
S. 30.
(u) QVADRIO deſcript.
aquar. Traſconienſ. S. 140.
(u*) Duodecim. quaeſt. S. 7.
(x) T. I. S. 280. Dieſer macht
die Luft zur Urſache des Lebens, denn
ob gleich andere Grundſtoffe mehr
zum Leben das ihrige beitragen, ſo
kaͤmen doch alle Thiere ſogleich um,
wenn man ihnen die Luft entzieht.
T. II. S. 4.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 523[525]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/531>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.