ensperson eine Aenlichkeit, deren Lunge voller erdigen Steingerinnungen war (l). Dieses war eine Schadlos- haltung, welche sich die Natur ausgedacht, die fast un- brauchbar gewordne Lunge zu gebrauchen. Wir überge- hen die Ursachen, welche seltner vorkommen, und von geringer Erheblichkeit sind (m).
Das Gähnen hat die Wirkung, daß es dem Blute, durch die von vieler Luft ausgedehnte Lunge, den Weg er- leichtert (n). Es hebt also, wenn wir ermüdet sind, die Schwierigkeit, die das Blut vor sich findet, um durch die Lunge zu komen; es beschleunigt den Umlauf des Blutes, es verstärkt den Pulsschlag, es hat zuweilen Vlutungen erwekkt (o), es beflügelt die Ausdünstung aus der Lunge, indem es das dünstende Blut in Bewegung bringt (p). Und vielleicht ist dieses der Zuwachs in dem Auswurfe, den Sanctorius zur Hautdünstung mit ge- rechnet hat (q). Eine feinere, aber dennoch wahre Er- fahrung ist diesel, daß die Luftröhre im Gähnen sehr niedersteige, und daß folglich die vom Zellgewebe zusam- mengehaltne Blutadern theils ausgestrekkt, theils wie- der herbeigezogen, und gleichsam erschüttert werden (r).
Jndessen ist doch auch gewis, daß man vom Gäh- nen in der Schläfrigkeit weniger Nuzzen habe, als von der übrigen Bewegung der Muskeln, und daß der Kör- per keine solche Erleichterung bekomme (s).
Die
(l)[Spaltenumbruch]COSCHWIZ de morb. gravid. er puerper.
(m) Die Anfüllung des Magens, die das Zwerchfell in seiner Bewegung auf hält, walther. S. 32. Den Drukk der Ohrendrüse auf den zweibäuchigen Muskel. S, 16.
(n)Nicolai Von der Einbil- dung kraft. S. 77.
(o) Es tteibr auch das Mutter- geblute nach der Geburt, WAL- THER. S. 29.
(p)[Spaltenumbruch]WALTHER. S. 27.
(q) 1. Abschn. 11. 44. 4. Abschn. n. 32. 33. Er fügt hinzu, daß inner- halb dreißig Minuten durch das Gäh- nen, und Dehnen der Aerme mehr ausgedünstet werde, als in drei an- dern Stunden. n. 34.
(r) S WALTHER. S. 22.
(s)De GORTER de perspir. S. 292.
IIII Abſchn. deſſen Erſcheinnngen.
ensperſon eine Aenlichkeit, deren Lunge voller erdigen Steingerinnungen war (l). Dieſes war eine Schadlos- haltung, welche ſich die Natur ausgedacht, die faſt un- brauchbar gewordne Lunge zu gebrauchen. Wir uͤberge- hen die Urſachen, welche ſeltner vorkommen, und von geringer Erheblichkeit ſind (m).
Das Gaͤhnen hat die Wirkung, daß es dem Blute, durch die von vieler Luft ausgedehnte Lunge, den Weg er- leichtert (n). Es hebt alſo, wenn wir ermuͤdet ſind, die Schwierigkeit, die das Blut vor ſich findet, um durch die Lunge zu komen; es beſchleunigt den Umlauf des Blutes, es verſtaͤrkt den Pulsſchlag, es hat zuweilen Vlutungen erwekkt (o), es befluͤgelt die Ausduͤnſtung aus der Lunge, indem es das duͤnſtende Blut in Bewegung bringt (p). Und vielleicht iſt dieſes der Zuwachs in dem Auswurfe, den Sanctorius zur Hautduͤnſtung mit ge- rechnet hat (q). Eine feinere, aber dennoch wahre Er- fahrung iſt dieſel, daß die Luftroͤhre im Gaͤhnen ſehr niederſteige, und daß folglich die vom Zellgewebe zuſam- mengehaltne Blutadern theils ausgeſtrekkt, theils wie- der herbeigezogen, und gleichſam erſchuͤttert werden (r).
Jndeſſen iſt doch auch gewis, daß man vom Gaͤh- nen in der Schlaͤfrigkeit weniger Nuzzen habe, als von der uͤbrigen Bewegung der Muskeln, und daß der Koͤr- per keine ſolche Erleichterung bekomme (s).
Die
(l)[Spaltenumbruch]COSCHWIZ de morb. gravid. er puerper.
(m) Die Anfuͤllung des Magens, die das Zwerchfell in ſeiner Bewegung auf haͤlt, walther. S. 32. Den Drukk der Ohrendruͤſe auf den zweibaͤuchigen Muskel. S, 16.
(n)Nicolai Von der Einbil- dung kraft. S. 77.
(o) Es tteibr auch das Mutter- geblute nach der Geburt, WAL- THER. S. 29.
(p)[Spaltenumbruch]WALTHER. S. 27.
(q) 1. Abſchn. 11. 44. 4. Abſchn. n. 32. 33. Er fuͤgt hinzu, daß inner- halb dreißig Minuten durch das Gaͤh- nen, und Dehnen der Aerme mehr ausgeduͤnſtet werde, als in drei an- dern Stunden. n. 34.
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(s)De GORTER de perſpir. S. 292.
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Steingerinnungen war (l). Dieſes war eine Schadlos-
haltung, welche ſich die Natur ausgedacht, die faſt un-
brauchbar gewordne Lunge zu gebrauchen. Wir uͤberge-
hen die Urſachen, welche ſeltner vorkommen, und von
geringer Erheblichkeit ſind (m).
Das Gaͤhnen hat die Wirkung, daß es dem Blute,
durch die von vieler Luft ausgedehnte Lunge, den Weg er-
leichtert (n). Es hebt alſo, wenn wir ermuͤdet ſind, die
Schwierigkeit, die das Blut vor ſich findet, um durch
die Lunge zu komen; es beſchleunigt den Umlauf des
Blutes, es verſtaͤrkt den Pulsſchlag, es hat zuweilen
Vlutungen erwekkt (o), es befluͤgelt die Ausduͤnſtung aus
der Lunge, indem es das duͤnſtende Blut in Bewegung
bringt (p). Und vielleicht iſt dieſes der Zuwachs in dem
Auswurfe, den Sanctorius zur Hautduͤnſtung mit ge-
rechnet hat (q). Eine feinere, aber dennoch wahre Er-
fahrung iſt dieſel, daß die Luftroͤhre im Gaͤhnen ſehr
niederſteige, und daß folglich die vom Zellgewebe zuſam-
mengehaltne Blutadern theils ausgeſtrekkt, theils wie-
der herbeigezogen, und gleichſam erſchuͤttert werden (r).
Jndeſſen iſt doch auch gewis, daß man vom Gaͤh-
nen in der Schlaͤfrigkeit weniger Nuzzen habe, als von
der uͤbrigen Bewegung der Muskeln, und daß der Koͤr-
per keine ſolche Erleichterung bekomme (s).
Die
(l)
COSCHWIZ de morb.
gravid. er puerper.
(m) Die Anfuͤllung des Magens,
die das Zwerchfell in ſeiner Bewegung
auf haͤlt, walther. S. 32. Den
Drukk der Ohrendruͤſe auf den
zweibaͤuchigen Muskel. S, 16.
(n) Nicolai Von der Einbil-
dung kraft. S. 77.
(o) Es tteibr auch das Mutter-
geblute nach der Geburt, WAL-
THER. S. 29.
(p)
WALTHER. S. 27.
(q) 1. Abſchn. 11. 44. 4. Abſchn.
n. 32. 33. Er fuͤgt hinzu, daß inner-
halb dreißig Minuten durch das Gaͤh-
nen, und Dehnen der Aerme mehr
ausgeduͤnſtet werde, als in drei an-
dern Stunden. n. 34.
(r) S WALTHER. S. 22.
(s) De GORTER de perſpir.
S. 292.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/467>, abgerufen am 22.11.2024.
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