sich die Luftröhrenaeste zurükke (i), beide werden nunmehr enger, weil sich die Brust nach ihren dreien Ausmessun- gen verengert (k), die Lunge füllt die Brust vollkommen aus (l), und es treten die häutigen Wände der zusam- menfallenden Bläschen, die die Gefässe leiten müssen, allenthalben in einen kleinern Raum gegen einander. Folglich wird das Blut aller Orten in der Lunge zusam- mengeprest (m), und das mit solcher Kraft, als wir uns zu bestimmen bemühet haben (n).
Weil nun das Blutaderblut mit gleich grosser Kraft gedrükkt wird, so drükkt solches theils gegen das Blut in den Schlagadern zurükke, und es hält dieses eine Zeitlang auf, theils bewegt es sich gegen das linke Herz zu. Da aber das rechte Herz fortfährt, sein Blut durch die Lun- genschlagader herbeizuführen, und das Blutaderblut vom Strome des schlagaderhaften die Leitung empfängt, und diesem gehorchen mus, so wird daher das Blut der Lun- genblutader nach dem linken Sinus zu getrieben.
Folglich wird ein Mensch nach langem, oder starkem Einatmen, vermittelst des Ausatmens, von einer wirk- lichen Beklemmung befreit; indem die verdorbne Luft, die voller unelastischen Dünste, und die Lunge zu versehen, untauglich ist, herausgetrieben wird; es wird für eine neue, und reinere Luft, die folgen soll, Plazz gemacht, und endlich das im Einatmen in die Lunge häufiger ein- gezogne Blut, welches daselbst, vermöge gedachter Ursa- chen, stille steht, aus diesem Eingeweide herausgesührt (o). Daher folgt auf ein groses Einatmen, und aufs Anstren- gen, ein Ausatmen, welches nicht nur höchst nothwendig,
son-
(i)[Spaltenumbruch]
Als das Gegentheil des obigen.
(l) §. 9. 2 Abschn. 8 B.
(m)BELLIN Lemm. 24. mvsschenbr. diss. S. 34. fer- rein Ergo actio mechanica pulm. in exspiratione, morgan. Prop. [Spaltenumbruch]
V. S. 144.
(n) §. 8. 3 Abschn. 8 B.
(o)SAVVAG. derespir. diffic. S. 2. 3. effets de l'air. S. 43. senac T. II. |. S. 238.
IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
ſich die Luftroͤhrenaeſte zuruͤkke (i), beide werden nunmehr enger, weil ſich die Bruſt nach ihren dreien Ausmeſſun- gen verengert (k), die Lunge fuͤllt die Bruſt vollkommen aus (l), und es treten die haͤutigen Waͤnde der zuſam- menfallenden Blaͤschen, die die Gefaͤſſe leiten muͤſſen, allenthalben in einen kleinern Raum gegen einander. Folglich wird das Blut aller Orten in der Lunge zuſam- mengepreſt (m), und das mit ſolcher Kraft, als wir uns zu beſtimmen bemuͤhet haben (n).
Weil nun das Blutaderblut mit gleich groſſer Kraft gedruͤkkt wird, ſo druͤkkt ſolches theils gegen das Blut in den Schlagadern zuruͤkke, und es haͤlt dieſes eine Zeitlang auf, theils bewegt es ſich gegen das linke Herz zu. Da aber das rechte Herz fortfaͤhrt, ſein Blut durch die Lun- genſchlagader herbeizufuͤhren, und das Blutaderblut vom Strome des ſchlagaderhaften die Leitung empfaͤngt, und dieſem gehorchen mus, ſo wird daher das Blut der Lun- genblutader nach dem linken Sinus zu getrieben.
Folglich wird ein Menſch nach langem, oder ſtarkem Einatmen, vermittelſt des Ausatmens, von einer wirk- lichen Beklemmung befreit; indem die verdorbne Luft, die voller unelaſtiſchen Duͤnſte, und die Lunge zu verſehen, untauglich iſt, herausgetrieben wird; es wird fuͤr eine neue, und reinere Luft, die folgen ſoll, Plazz gemacht, und endlich das im Einatmen in die Lunge haͤufiger ein- gezogne Blut, welches daſelbſt, vermoͤge gedachter Urſa- chen, ſtille ſteht, aus dieſem Eingeweide herausgeſuͤhrt (o). Daher folgt auf ein groſes Einatmen, und aufs Anſtren- gen, ein Ausatmen, welches nicht nur hoͤchſt nothwendig,
ſon-
(i)[Spaltenumbruch]
Als das Gegentheil des obigen.
(l) §. 9. 2 Abſchn. 8 B.
(m)BELLIN Lemm. 24. mvſſchenbr. diſſ. S. 34. fer- rein Ergo actio mechanica pulm. in exſpiratione, morgan. Prop. [Spaltenumbruch]
V. S. 144.
(n) §. 8. 3 Abſchn. 8 B.
(o)SAVVAG. dereſpir. diffic. S. 2. 3. effets de l’air. S. 43. ſenac T. II. |. S. 238.
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ſich die Luftroͤhrenaeſte zuruͤkke (i), beide werden nunmehr
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gen verengert (k), die Lunge fuͤllt die Bruſt vollkommen
aus (l), und es treten die haͤutigen Waͤnde der zuſam-
menfallenden Blaͤschen, die die Gefaͤſſe leiten muͤſſen,
allenthalben in einen kleinern Raum gegen einander.
Folglich wird das Blut aller Orten in der Lunge zuſam-
mengepreſt (m), und das mit ſolcher Kraft, als wir uns
zu beſtimmen bemuͤhet haben (n).
Weil nun das Blutaderblut mit gleich groſſer Kraft
gedruͤkkt wird, ſo druͤkkt ſolches theils gegen das Blut in
den Schlagadern zuruͤkke, und es haͤlt dieſes eine Zeitlang
auf, theils bewegt es ſich gegen das linke Herz zu. Da
aber das rechte Herz fortfaͤhrt, ſein Blut durch die Lun-
genſchlagader herbeizufuͤhren, und das Blutaderblut vom
Strome des ſchlagaderhaften die Leitung empfaͤngt, und
dieſem gehorchen mus, ſo wird daher das Blut der Lun-
genblutader nach dem linken Sinus zu getrieben.
Folglich wird ein Menſch nach langem, oder ſtarkem
Einatmen, vermittelſt des Ausatmens, von einer wirk-
lichen Beklemmung befreit; indem die verdorbne Luft,
die voller unelaſtiſchen Duͤnſte, und die Lunge zu verſehen,
untauglich iſt, herausgetrieben wird; es wird fuͤr eine
neue, und reinere Luft, die folgen ſoll, Plazz gemacht,
und endlich das im Einatmen in die Lunge haͤufiger ein-
gezogne Blut, welches daſelbſt, vermoͤge gedachter Urſa-
chen, ſtille ſteht, aus dieſem Eingeweide herausgeſuͤhrt (o).
Daher folgt auf ein groſes Einatmen, und aufs Anſtren-
gen, ein Ausatmen, welches nicht nur hoͤchſt nothwendig,
ſon-
(i)
Als das Gegentheil des obigen.
(l) §. 9. 2 Abſchn. 8 B.
(m) BELLIN Lemm. 24.
mvſſchenbr. diſſ. S. 34. fer-
rein Ergo actio mechanica pulm.
in exſpiratione, morgan. Prop.
V. S. 144.
(n) §. 8. 3 Abſchn. 8 B.
(o) SAVVAG. dereſpir. diffic.
S. 2. 3. effets de l’air. S. 43. ſenac
T. II. |. S. 238.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/449>, abgerufen am 23.11.2024.
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