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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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IIII. Abschn. dessen Erscheinungen.
Diese Thiere wissen ebenfalls nach Belieben diese Lunge
auszuleeren (r), daß sie welk wird, und zusammenfällt.
Da diese Veränderung weder von dem Gewichte der Luft,
noch von einiger Ungleichheit in der Wärme abhängt, so
mus man sie auf das Muskelhafte, so wenig auch dieses
in die Augen fällt, hinschreiben.

Auch im Menschen geschicht dieses Zusammensinken
der Lunge, nicht sowohl von dem Drukke der Luft, die
auf den Unterleib drükkt, als von der Zusammenziehungs-
kraft der Luftröhrenaeste, der Lunge, und nicht sowohl
von dem Drukke der Muskeln, die den Bauch pressen.
Es ist nämlich die Lunge in der Brust viel grösser, als
wenn man sie herausnimmt, und doch wird sie blos vom
Zusammenziehen ausgeleert.

§. 23.
Die helfenden Muskeln.

Die Natur hat, um die stärkste Einatmung zu
Stande zu bringen, noch andere Maschinen vorrä-
thig, welche währendem gemeinen Ausatmen eines
gesunden Menschen, in Ruhe bleiben, und alsdenn erst
thätig zu werden anfangen, wenn man die Absicht hat, ein
heftiges Geschrei zu machen, oder im Husten, Niesen,
im Reinigen der Luftröhre, oder wenn ein erwachsner
Mensch aus seiner weiten Brust, eine starke Stimme
hervorbringen will, den Luftröhrenkopf stark, und geschwinde
erweitert: und es haben berühmte Männer gezeigt, daß
dieses Herausstossen des Atems eine sehr grosse Gewalt
erfordere (s). Folglich vereinigen alsdenn diejenigen

Mus-
(r) [Spaltenumbruch] Ein ganzes zerschnittnes Ka-
maeleon kan lange leben, arist.
hist. L. II. c. XI.
(s) Vergl. BOISSIER. de
[Spaltenumbruch] SAVVAG. de respir. diffic.
S. 18.
n. 90. u. f. Wegen der Quadrate der
Geschwindigkeit findet dieser ber.
Mann,
H. Phisiol. 3. B. E e

IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Dieſe Thiere wiſſen ebenfalls nach Belieben dieſe Lunge
auszuleeren (r), daß ſie welk wird, und zuſammenfaͤllt.
Da dieſe Veraͤnderung weder von dem Gewichte der Luft,
noch von einiger Ungleichheit in der Waͤrme abhaͤngt, ſo
mus man ſie auf das Muskelhafte, ſo wenig auch dieſes
in die Augen faͤllt, hinſchreiben.

Auch im Menſchen geſchicht dieſes Zuſammenſinken
der Lunge, nicht ſowohl von dem Drukke der Luft, die
auf den Unterleib druͤkkt, als von der Zuſammenziehungs-
kraft der Luftroͤhrenaeſte, der Lunge, und nicht ſowohl
von dem Drukke der Muskeln, die den Bauch preſſen.
Es iſt naͤmlich die Lunge in der Bruſt viel groͤſſer, als
wenn man ſie herausnimmt, und doch wird ſie blos vom
Zuſammenziehen ausgeleert.

§. 23.
Die helfenden Muskeln.

Die Natur hat, um die ſtaͤrkſte Einatmung zu
Stande zu bringen, noch andere Maſchinen vorraͤ-
thig, welche waͤhrendem gemeinen Ausatmen eines
geſunden Menſchen, in Ruhe bleiben, und alsdenn erſt
thaͤtig zu werden anfangen, wenn man die Abſicht hat, ein
heftiges Geſchrei zu machen, oder im Huſten, Nieſen,
im Reinigen der Luftroͤhre, oder wenn ein erwachſner
Menſch aus ſeiner weiten Bruſt, eine ſtarke Stimme
hervorbringen will, den Luftroͤhrenkopf ſtark, und geſchwinde
erweitert: und es haben beruͤhmte Maͤnner gezeigt, daß
dieſes Herausſtoſſen des Atems eine ſehr groſſe Gewalt
erfordere (s). Folglich vereinigen alsdenn diejenigen

Mus-
(r) [Spaltenumbruch] Ein ganzes zerſchnittnes Ka-
maeleon kan lange leben, ariſt.
hiſt. L. II. c. XI.
(s) Vergl. BOISSIER. de
[Spaltenumbruch] SAVVAG. de reſpir. diffic.
S. 18.
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Geſchwindigkeit findet dieſer ber.
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H. Phiſiol. 3. B. E e
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[433/0439] IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen. Dieſe Thiere wiſſen ebenfalls nach Belieben dieſe Lunge auszuleeren (r), daß ſie welk wird, und zuſammenfaͤllt. Da dieſe Veraͤnderung weder von dem Gewichte der Luft, noch von einiger Ungleichheit in der Waͤrme abhaͤngt, ſo mus man ſie auf das Muskelhafte, ſo wenig auch dieſes in die Augen faͤllt, hinſchreiben. Auch im Menſchen geſchicht dieſes Zuſammenſinken der Lunge, nicht ſowohl von dem Drukke der Luft, die auf den Unterleib druͤkkt, als von der Zuſammenziehungs- kraft der Luftroͤhrenaeſte, der Lunge, und nicht ſowohl von dem Drukke der Muskeln, die den Bauch preſſen. Es iſt naͤmlich die Lunge in der Bruſt viel groͤſſer, als wenn man ſie herausnimmt, und doch wird ſie blos vom Zuſammenziehen ausgeleert. §. 23. Die helfenden Muskeln. Die Natur hat, um die ſtaͤrkſte Einatmung zu Stande zu bringen, noch andere Maſchinen vorraͤ- thig, welche waͤhrendem gemeinen Ausatmen eines geſunden Menſchen, in Ruhe bleiben, und alsdenn erſt thaͤtig zu werden anfangen, wenn man die Abſicht hat, ein heftiges Geſchrei zu machen, oder im Huſten, Nieſen, im Reinigen der Luftroͤhre, oder wenn ein erwachſner Menſch aus ſeiner weiten Bruſt, eine ſtarke Stimme hervorbringen will, den Luftroͤhrenkopf ſtark, und geſchwinde erweitert: und es haben beruͤhmte Maͤnner gezeigt, daß dieſes Herausſtoſſen des Atems eine ſehr groſſe Gewalt erfordere (s). Folglich vereinigen alsdenn diejenigen Mus- (r) Ein ganzes zerſchnittnes Ka- maeleon kan lange leben, ariſt. hiſt. L. II. c. XI. (s) Vergl. BOISSIER. de SAVVAG. de reſpir. diffic. S. 18. n. 90. u. f. Wegen der Quadrate der Geſchwindigkeit findet dieſer ber. Mann, H. Phiſiol. 3. B. E e

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/439>, abgerufen am 22.11.2024.