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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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IIII. Abschn. dessen Erscheinungen.
andere vom grossen Seepferde (s), von der Otter, einem
zur Fischerei gemachten Thiere, Lemery (t), vom Meer-
kalbe Schelhammer (u), und vom Biber die Reisebe-
schreiber bezeugen.

Hierbei hat das runde Loch keinen Nuzzen, wofern
dieses ja am Meerkalbe (x), oder am Seebaeren (y), und
an der Otter (z) offen steht. Wenn man Biber, oder
Meerkälber, ausser dem Wasser erzieht, so verlernen sie
in der That, unter Wasser zu gehen (a), und die Otter
ertrinkt ebenfalls unter dem Wasser, wie die übrigen
Thiere (b).

Folglich erhellt hieraus, daß Menschen ähnliche
Thiere nur kurze Zeit ohne Atemholen dauren können,
wenn sie nicht erstikken sollen.

Die Beispiele von erwürgten Personen, gehören hie-
her nicht, wenn sie gleich nach ziemlich langer Zeit, wie-
der zum Leben gebracht werden (c). Jch glaube nämlich
daß solche Menschen vielmehr am Schlage (d), als an
verhindertem Atem sterben. Wenigstens sind sie ihrer
nicht mehr mächtig (e), sie sehen erst lebhaste Farben (f),

und
(s) [Spaltenumbruch] Daß es nicht über eine halbe
Stunde unter Wasser daure, LA-
BAT.
afric occid. T. V.
S. 270.
(t) ARNAVLD hist. des ani-
mal. T. V. P. II.
S. 182.
(u) Jn der Zergliederung dieses
Thieres. Die Fifcher, wenn sie die-
se Thiere fangen wollen bedienen sich
dieser Nothwendigkeit. LEIGH
nat. hist. of Lancashire,
fügt hinzu,
diese Thiere schlössen Mund und Na-
se genau zu, ehe sie sich ins Wasser
werfen; denn sie haben sehr grosse
Blutadern, wenn man sie mit den
Schlagadern vergleicht, schel-
hammer.
ebendas.
(x) RAI Synops. S. 190. kvl-
mvs
Supplem. I. obs.
5.
(y) [Spaltenumbruch] STELLER nov. Comm
Acad. Petrop. T. II.
S. 743.
(z) Mem. des savans etrangers.
T. II.
S. 204. daß es offen sei, leug-
nen BVFFON. T. VII. Eph. Nat.
Curios. Dec. II. ann. 10. obs.
112.
Jm Delphin leugnet es grew
mus.
S 93. Jm Biber die Pariser.
(a) KLEIN de piscib. miss.
IV.
S. 7.
(b) BVFFON. T. VII. S. 1a5.
(c) CAESALPIN quaest. med.
S. 229.
(d) ROEDERER. angef. Ort.
S. 8.
(e) CAESALPIN. ang. Ort.
(f) BOERH. in prael.
D d 4

IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
andere vom groſſen Seepferde (s), von der Otter, einem
zur Fiſcherei gemachten Thiere, Lemery (t), vom Meer-
kalbe Schelhammer (u), und vom Biber die Reiſebe-
ſchreiber bezeugen.

Hierbei hat das runde Loch keinen Nuzzen, wofern
dieſes ja am Meerkalbe (x), oder am Seebaeren (y), und
an der Otter (z) offen ſteht. Wenn man Biber, oder
Meerkaͤlber, auſſer dem Waſſer erzieht, ſo verlernen ſie
in der That, unter Waſſer zu gehen (a), und die Otter
ertrinkt ebenfalls unter dem Waſſer, wie die uͤbrigen
Thiere (b).

Folglich erhellt hieraus, daß Menſchen aͤhnliche
Thiere nur kurze Zeit ohne Atemholen dauren koͤnnen,
wenn ſie nicht erſtikken ſollen.

Die Beiſpiele von erwuͤrgten Perſonen, gehoͤren hie-
her nicht, wenn ſie gleich nach ziemlich langer Zeit, wie-
der zum Leben gebracht werden (c). Jch glaube naͤmlich
daß ſolche Menſchen vielmehr am Schlage (d), als an
verhindertem Atem ſterben. Wenigſtens ſind ſie ihrer
nicht mehr maͤchtig (e), ſie ſehen erſt lebhaſte Farben (f),

und
(s) [Spaltenumbruch] Daß es nicht uͤber eine halbe
Stunde unter Waſſer daure, LA-
BAT.
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S. 270.
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mal. T. V. P. II.
S. 182.
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Thieres. Die Fifcher, wenn ſie die-
ſe Thiere fangen wollen bedienen ſich
dieſer Nothwendigkeit. LEIGH
nat. hiſt. of Lancashire,
fuͤgt hinzu,
dieſe Thiere ſchloͤſſen Mund und Na-
ſe genau zu, ehe ſie ſich ins Waſſer
werfen; denn ſie haben ſehr groſſe
Blutadern, wenn man ſie mit den
Schlagadern vergleicht, ſchel-
hammer.
ebendaſ.
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Supplem. I. obſ.
5.
(y) [Spaltenumbruch] STELLER nov. Comm
Acad. Petrop. T. II.
S. 743.
(z) Mem. des ſavans etrangers.
T. II.
S. 204. daß es offen ſei, leug-
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Curioſ. Dec. II. ann. 10. obſ.
112.
Jm Delphin leugnet es grew
muſ.
S 93. Jm Biber die Pariſer.
(a) KLEIN de piſcib. miſſ.
IV.
S. 7.
(b) BVFFON. T. VII. S. 1a5.
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S. 8.
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[423/0429] IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen. andere vom groſſen Seepferde (s), von der Otter, einem zur Fiſcherei gemachten Thiere, Lemery (t), vom Meer- kalbe Schelhammer (u), und vom Biber die Reiſebe- ſchreiber bezeugen. Hierbei hat das runde Loch keinen Nuzzen, wofern dieſes ja am Meerkalbe (x), oder am Seebaeren (y), und an der Otter (z) offen ſteht. Wenn man Biber, oder Meerkaͤlber, auſſer dem Waſſer erzieht, ſo verlernen ſie in der That, unter Waſſer zu gehen (a), und die Otter ertrinkt ebenfalls unter dem Waſſer, wie die uͤbrigen Thiere (b). Folglich erhellt hieraus, daß Menſchen aͤhnliche Thiere nur kurze Zeit ohne Atemholen dauren koͤnnen, wenn ſie nicht erſtikken ſollen. Die Beiſpiele von erwuͤrgten Perſonen, gehoͤren hie- her nicht, wenn ſie gleich nach ziemlich langer Zeit, wie- der zum Leben gebracht werden (c). Jch glaube naͤmlich daß ſolche Menſchen vielmehr am Schlage (d), als an verhindertem Atem ſterben. Wenigſtens ſind ſie ihrer nicht mehr maͤchtig (e), ſie ſehen erſt lebhaſte Farben (f), und (s) Daß es nicht uͤber eine halbe Stunde unter Waſſer daure, LA- BAT. afric occid. T. V. S. 270. (t) ARNAVLD hiſt. des ani- mal. T. V. P. II. S. 182. (u) Jn der Zergliederung dieſes Thieres. Die Fifcher, wenn ſie die- ſe Thiere fangen wollen bedienen ſich dieſer Nothwendigkeit. LEIGH nat. hiſt. of Lancashire, fuͤgt hinzu, dieſe Thiere ſchloͤſſen Mund und Na- ſe genau zu, ehe ſie ſich ins Waſſer werfen; denn ſie haben ſehr groſſe Blutadern, wenn man ſie mit den Schlagadern vergleicht, ſchel- hammer. ebendaſ. (x) RAI Synopſ. S. 190. kvl- mvſ Supplem. I. obſ. 5. (y) STELLER nov. Comm Acad. Petrop. T. II. S. 743. (z) Mem. des ſavans etrangers. T. II. S. 204. daß es offen ſei, leug- nen BVFFON. T. VII. Eph. Nat. Curioſ. Dec. II. ann. 10. obſ. 112. Jm Delphin leugnet es grew muſ. S 93. Jm Biber die Pariſer. (a) KLEIN de piſcib. miſſ. IV. S. 7. (b) BVFFON. T. VII. S. 1a5. (c) CAESALPIN quæſt. med. S. 229. (d) ROEDERER. angef. Ort. S. 8. (e) CAESALPIN. ang. Ort. (f) BOERH. in prael. D d 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/429>, abgerufen am 18.06.2024.