daß sie nicht den übrigen Theil der Lunge, und das Luft- gehäuse dieses Eingeweides zusammendrükken sollte, folg- lich werden die Gefäschen der Lunge enger gemacht wer- den, und zwar um ihren funfzehnten Theil, und hiervon wird diejenige Schwierigkeit im Blutumlaufe hergeleitet, welche von einem anhaltenden Einatmen erfolgt.
Hiermit scheinet auch mehr, als eine Erfahrung über- ein zustimmen. Es ist nämlich zuverläßig, daß eine zu warme Atmosphaerenluft, das Atmen beschwerlich, und ein Keichen mache; und es ist eben so zuverläßig, wenn man eine kältere Luft in sich zieht, und wenn so gar nur ein kalter Trunk, neben die Lunge niederfliest, daß wir davon einige Erleichterung geniessen; weil dadurch, wie es scheint, diese Verdünnung der inwendigen Luft gemäßigt wird.
Jch sehe auch, daß sich das Zusammendrükken des Blutes in dem, aus Gefässen zusammengesezztem Nezze der Lunge, mehr, als um den funfzehnten Theil vermeh- ren läst, und es scheint, daß dieses keinen so grossen Schaden hervorbringen könne. Wenn man nämlich das mit Luft angefüllte Sistem der Lunge von grösserm Um- fange, als das mit Blut erfüllte, macht, so kann man die Schwierigkeit im Umlaufe des Blutes, nach Gefallen vermehren (m). Ueberhaupt ist es gewis, daß die Höh- lung der Bläschen grösser, als ihre Wand ist, so wie die Höle einer Kugel mehr Raum enthält, als der Um- kreis, dem man eine nur gerringe Dikke giebt, um ihn meßbar zu machen; es ist serner gewis, daß der Umfang der Bläschen häutig ist, daß ein Theil dieses häutigen aus Gefässen besteht, und viel grösser, als das feste Zell- gewebe an sich ist (n). Wenn man daher die Luftfläche
vor
(m)[Spaltenumbruch]
Weil man folchergestalt die Ursache vermehrt, die das Blut zu- [Spaltenumbruch]
sammengedrükkt.
(n) 1. Buch dieser Werke.
H. Phisiol. 3. B. C c
IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
daß ſie nicht den uͤbrigen Theil der Lunge, und das Luft- gehaͤuſe dieſes Eingeweides zuſammendruͤkken ſollte, folg- lich werden die Gefaͤschen der Lunge enger gemacht wer- den, und zwar um ihren funfzehnten Theil, und hiervon wird diejenige Schwierigkeit im Blutumlaufe hergeleitet, welche von einem anhaltenden Einatmen erfolgt.
Hiermit ſcheinet auch mehr, als eine Erfahrung uͤber- ein zuſtimmen. Es iſt naͤmlich zuverlaͤßig, daß eine zu warme Atmoſphaerenluft, das Atmen beſchwerlich, und ein Keichen mache; und es iſt eben ſo zuverlaͤßig, wenn man eine kaͤltere Luft in ſich zieht, und wenn ſo gar nur ein kalter Trunk, neben die Lunge niederflieſt, daß wir davon einige Erleichterung genieſſen; weil dadurch, wie es ſcheint, dieſe Verduͤnnung der inwendigen Luft gemaͤßigt wird.
Jch ſehe auch, daß ſich das Zuſammendruͤkken des Blutes in dem, aus Gefaͤſſen zuſammengeſezztem Nezze der Lunge, mehr, als um den funfzehnten Theil vermeh- ren laͤſt, und es ſcheint, daß dieſes keinen ſo groſſen Schaden hervorbringen koͤnne. Wenn man naͤmlich das mit Luft angefuͤllte Siſtem der Lunge von groͤſſerm Um- fange, als das mit Blut erfuͤllte, macht, ſo kann man die Schwierigkeit im Umlaufe des Blutes, nach Gefallen vermehren (m). Ueberhaupt iſt es gewis, daß die Hoͤh- lung der Blaͤschen groͤſſer, als ihre Wand iſt, ſo wie die Hoͤle einer Kugel mehr Raum enthaͤlt, als der Um- kreis, dem man eine nur gerringe Dikke giebt, um ihn meßbar zu machen; es iſt ſerner gewis, daß der Umfang der Blaͤschen haͤutig iſt, daß ein Theil dieſes haͤutigen aus Gefaͤſſen beſteht, und viel groͤſſer, als das feſte Zell- gewebe an ſich iſt (n). Wenn man daher die Luftflaͤche
vor
(m)[Spaltenumbruch]
Weil man folchergeſtalt die Urſache vermehrt, die das Blut zu- [Spaltenumbruch]
ſammengedruͤkkt.
(n) 1. Buch dieſer Werke.
H. Phiſiol. 3. B. C c
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IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
daß ſie nicht den uͤbrigen Theil der Lunge, und das Luft-
gehaͤuſe dieſes Eingeweides zuſammendruͤkken ſollte, folg-
lich werden die Gefaͤschen der Lunge enger gemacht wer-
den, und zwar um ihren funfzehnten Theil, und hiervon
wird diejenige Schwierigkeit im Blutumlaufe hergeleitet,
welche von einem anhaltenden Einatmen erfolgt.
Hiermit ſcheinet auch mehr, als eine Erfahrung uͤber-
ein zuſtimmen. Es iſt naͤmlich zuverlaͤßig, daß eine zu
warme Atmoſphaerenluft, das Atmen beſchwerlich, und
ein Keichen mache; und es iſt eben ſo zuverlaͤßig, wenn
man eine kaͤltere Luft in ſich zieht, und wenn ſo gar nur
ein kalter Trunk, neben die Lunge niederflieſt, daß wir
davon einige Erleichterung genieſſen; weil dadurch, wie es
ſcheint, dieſe Verduͤnnung der inwendigen Luft gemaͤßigt
wird.
Jch ſehe auch, daß ſich das Zuſammendruͤkken des
Blutes in dem, aus Gefaͤſſen zuſammengeſezztem Nezze
der Lunge, mehr, als um den funfzehnten Theil vermeh-
ren laͤſt, und es ſcheint, daß dieſes keinen ſo groſſen
Schaden hervorbringen koͤnne. Wenn man naͤmlich das
mit Luft angefuͤllte Siſtem der Lunge von groͤſſerm Um-
fange, als das mit Blut erfuͤllte, macht, ſo kann man die
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vermehren (m). Ueberhaupt iſt es gewis, daß die Hoͤh-
lung der Blaͤschen groͤſſer, als ihre Wand iſt, ſo wie
die Hoͤle einer Kugel mehr Raum enthaͤlt, als der Um-
kreis, dem man eine nur gerringe Dikke giebt, um ihn
meßbar zu machen; es iſt ſerner gewis, daß der Umfang
der Blaͤschen haͤutig iſt, daß ein Theil dieſes haͤutigen
aus Gefaͤſſen beſteht, und viel groͤſſer, als das feſte Zell-
gewebe an ſich iſt (n). Wenn man daher die Luftflaͤche
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/407>, abgerufen am 22.11.2024.
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