Doch es steigen zugleich, und man mus es wiederholen, mit dem Zwerchfelle auch die Eingeweide nieder. Man sieht die Vewegung der Lunge, durch die Ribbenhaut an leben- digen Thieren durchscheinen, daß die Lunge zwar die Rib- benhaut nicht verläst (g), aber doch mit ihrer Weisse deut- lich wird, und dem rothen Zwerchfelle niederwerts nachfolgt.
Hier läst sich der Nuzzen desjenigen Dampfes wahr- nehmen, der die Lunge umgiebt. Denn es macht dieser, daß die Lunge neben der Ribbenhaut, ohne sich zu rei- ben, niedersinken kann, und im Gegentheil frei, und weich (h), im Ausatmen in die Höhe steigen kann, wenn sie ebenfalls mit grosser Gewalt über sich in die Hö- he getrieben wird. Eben diesen Dampf macht die Furcht derjenigen überflüßig, welche besorgen, es möchte die Lun- ge am Ribbenfelle anwachsen, wenn sich keine Lust da- zwischen legte (i).
Mit der Lunge steigt zugleich auch das Herz nieder (k), und das Mittelfell wird gespannt (l). Man kann bei den Oeffnungen lebendiger Thiere sehen, wie dieses mit wunderbarer Gewalt einwerts, abwerts, und rükkwerts dahingerissen wird.
Vor der Lunge, und dem Zwerchfelle bewegen sich die Eingeweide des Unterleibes niederwerts, und es schwillt der Unterleib auf.
§. 9.
(g)[Spaltenumbruch]Exp. 86. 87. 88. und S. 130.
(h)HOVST. exp. 6.
(i)HOADL. S. 80. 87.
(k)[Spaltenumbruch]ferrein. angef. Ort.
(l) Daher schlägt das Herz schwä-
chre,
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IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
§. 8. Die Veraͤnderung der Lunge vom Zwerchfelle.
Doch es ſteigen zugleich, und man mus es wiederholen, mit dem Zwerchfelle auch die Eingeweide nieder. Man ſieht die Vewegung der Lunge, durch die Ribbenhaut an leben- digen Thieren durchſcheinen, daß die Lunge zwar die Rib- benhaut nicht verlaͤſt (g), aber doch mit ihrer Weiſſe deut- lich wird, und dem rothen Zwerchfelle niederwerts nachfolgt.
Hier laͤſt ſich der Nuzzen desjenigen Dampfes wahr- nehmen, der die Lunge umgiebt. Denn es macht dieſer, daß die Lunge neben der Ribbenhaut, ohne ſich zu rei- ben, niederſinken kann, und im Gegentheil frei, und weich (h), im Ausatmen in die Hoͤhe ſteigen kann, wenn ſie ebenfalls mit groſſer Gewalt uͤber ſich in die Hoͤ- he getrieben wird. Eben dieſen Dampf macht die Furcht derjenigen uͤberfluͤßig, welche beſorgen, es moͤchte die Lun- ge am Ribbenfelle anwachſen, wenn ſich keine Luſt da- zwiſchen legte (i).
Mit der Lunge ſteigt zugleich auch das Herz nieder (k), und das Mittelfell wird geſpannt (l). Man kann bei den Oeffnungen lebendiger Thiere ſehen, wie dieſes mit wunderbarer Gewalt einwerts, abwerts, und ruͤkkwerts dahingeriſſen wird.
Vor der Lunge, und dem Zwerchfelle bewegen ſich die Eingeweide des Unterleibes niederwerts, und es ſchwillt der Unterleib auf.
§. 9.
(g)[Spaltenumbruch]Exp. 86. 87. 88. und S. 130.
(h)HOVST. exp. 6.
(i)HOADL. S. 80. 87.
(k)[Spaltenumbruch]ferrein. angef. Ort.
(l) Daher ſchlaͤgt das Herz ſchwaͤ-
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IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
§. 8.
Die Veraͤnderung der Lunge vom Zwerchfelle.
Doch es ſteigen zugleich, und man mus es wiederholen,
mit dem Zwerchfelle auch die Eingeweide nieder. Man ſieht
die Vewegung der Lunge, durch die Ribbenhaut an leben-
digen Thieren durchſcheinen, daß die Lunge zwar die Rib-
benhaut nicht verlaͤſt (g), aber doch mit ihrer Weiſſe deut-
lich wird, und dem rothen Zwerchfelle niederwerts
nachfolgt.
Hier laͤſt ſich der Nuzzen desjenigen Dampfes wahr-
nehmen, der die Lunge umgiebt. Denn es macht dieſer,
daß die Lunge neben der Ribbenhaut, ohne ſich zu rei-
ben, niederſinken kann, und im Gegentheil frei,
und weich (h), im Ausatmen in die Hoͤhe ſteigen kann,
wenn ſie ebenfalls mit groſſer Gewalt uͤber ſich in die Hoͤ-
he getrieben wird. Eben dieſen Dampf macht die Furcht
derjenigen uͤberfluͤßig, welche beſorgen, es moͤchte die Lun-
ge am Ribbenfelle anwachſen, wenn ſich keine Luſt da-
zwiſchen legte (i).
Mit der Lunge ſteigt zugleich auch das Herz nieder (k),
und das Mittelfell wird geſpannt (l). Man kann bei
den Oeffnungen lebendiger Thiere ſehen, wie dieſes mit
wunderbarer Gewalt einwerts, abwerts, und ruͤkkwerts
dahingeriſſen wird.
Vor der Lunge, und dem Zwerchfelle bewegen ſich
die Eingeweide des Unterleibes niederwerts, und es ſchwillt
der Unterleib auf.
§. 9.
(g)
Exp. 86. 87. 88. und S. 130.
(h) HOVST. exp. 6.
(i) HOADL. S. 80. 87.
(k)
ferrein. angef. Ort.
(l) Daher ſchlaͤgt das Herz ſchwaͤ-
chre,
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/377>, abgerufen am 23.11.2024.
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