Wir haben von denjenigen Werkzeugen eine Be- schreibung vorangeschikkt, mit denen das Atemholen ver- richtet wird, und die Luft betrachtet, die wir in die Lun- ge ziehen. Nun müssen wir diese Werkzeuge in ihrer Wirksamkeit ansehen, und die Kraft, die jedes einzeln hat, in der Thätigkeit zusammen verbinden. Es gehö- ren aber zu dem völligen Atemholen, zween Zeitpunkte. Das Einatmen, womit wir die Luft in uns ziehen, und das Ausatmen, womit die Luft wieder herausgestossen wird. Das Einatmen ist eine Wirkung, und das Zei- chen des Lebens; das Ausatmen hingegen eine Folge des Todes; folglich müssen wir das erstere voraus senden.
§. 2. Das anfängliche Einatmen.
Es ruht die Brust, und es tritt keine Luft in den todten Körper eines Menschen, oder Thieres, auch nicht in den Körper eines lebendigen Menschen ein, wenn die- ser sehr schwach ist, und fast keine Kräfte zum Atemho- len anwendet. Es ist nämlich nicht nur die natürliche Lage der Ribben so beschaffen, daß sie die Lunge zusam- mendrükkt (a), sondern, es widersteht auch die Lunge, wenn sie sich selbst überlassen wird, wenigstens in etwas ihrer Auseinanderdehnung (b), so thut auch die Luft ei-
nen
(a) Man vergleiche dieses mit der N. 25.
(b) N. 22.
IIII. Abſchn. Das Atemholen.
Vierter Abſchnitt. Das Atemholen.
§. 1.
Wir haben von denjenigen Werkzeugen eine Be- ſchreibung vorangeſchikkt, mit denen das Atemholen ver- richtet wird, und die Luft betrachtet, die wir in die Lun- ge ziehen. Nun muͤſſen wir dieſe Werkzeuge in ihrer Wirkſamkeit anſehen, und die Kraft, die jedes einzeln hat, in der Thaͤtigkeit zuſammen verbinden. Es gehoͤ- ren aber zu dem voͤlligen Atemholen, zween Zeitpunkte. Das Einatmen, womit wir die Luft in uns ziehen, und das Ausatmen, womit die Luft wieder herausgeſtoſſen wird. Das Einatmen iſt eine Wirkung, und das Zei- chen des Lebens; das Ausatmen hingegen eine Folge des Todes; folglich muͤſſen wir das erſtere voraus ſenden.
§. 2. Das anfaͤngliche Einatmen.
Es ruht die Bruſt, und es tritt keine Luft in den todten Koͤrper eines Menſchen, oder Thieres, auch nicht in den Koͤrper eines lebendigen Menſchen ein, wenn die- ſer ſehr ſchwach iſt, und faſt keine Kraͤfte zum Atemho- len anwendet. Es iſt naͤmlich nicht nur die natuͤrliche Lage der Ribben ſo beſchaffen, daß ſie die Lunge zuſam- mendruͤkkt (a), ſondern, es widerſteht auch die Lunge, wenn ſie ſich ſelbſt uͤberlaſſen wird, wenigſtens in etwas ihrer Auseinanderdehnung (b), ſo thut auch die Luft ei-
nen
(a) Man vergleiche dieſes mit der N. 25.
(b) N. 22.
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IIII. Abſchn. Das Atemholen.
Vierter Abſchnitt.
Das Atemholen.
§. 1.
Wir haben von denjenigen Werkzeugen eine Be-
ſchreibung vorangeſchikkt, mit denen das Atemholen ver-
richtet wird, und die Luft betrachtet, die wir in die Lun-
ge ziehen. Nun muͤſſen wir dieſe Werkzeuge in ihrer
Wirkſamkeit anſehen, und die Kraft, die jedes einzeln
hat, in der Thaͤtigkeit zuſammen verbinden. Es gehoͤ-
ren aber zu dem voͤlligen Atemholen, zween Zeitpunkte.
Das Einatmen, womit wir die Luft in uns ziehen, und
das Ausatmen, womit die Luft wieder herausgeſtoſſen
wird. Das Einatmen iſt eine Wirkung, und das Zei-
chen des Lebens; das Ausatmen hingegen eine Folge
des Todes; folglich muͤſſen wir das erſtere voraus
ſenden.
§. 2.
Das anfaͤngliche Einatmen.
Es ruht die Bruſt, und es tritt keine Luft in den
todten Koͤrper eines Menſchen, oder Thieres, auch nicht
in den Koͤrper eines lebendigen Menſchen ein, wenn die-
ſer ſehr ſchwach iſt, und faſt keine Kraͤfte zum Atemho-
len anwendet. Es iſt naͤmlich nicht nur die natuͤrliche
Lage der Ribben ſo beſchaffen, daß ſie die Lunge zuſam-
mendruͤkkt (a), ſondern, es widerſteht auch die Lunge,
wenn ſie ſich ſelbſt uͤberlaſſen wird, wenigſtens in etwas
ihrer Auseinanderdehnung (b), ſo thut auch die Luft ei-
nen
(a) Man vergleiche dieſes mit der N. 25.
(b) N. 22.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/357>, abgerufen am 23.11.2024.
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