ihn einatmet (p), und es schwillt eine Natter, welche man in eine solche Höle wirft, auf (q).
Es hat Erasistrat recht (r), wenn er sagt, daß Thiere aus der Ursache in den tödlichen Hölen ihr Leben verlieren, daß eine zu zarte Luft nicht im Körper erhal- ten werden könne. Jndessen scheinen doch die Bergschwa- den die Fäulnis dergestalt zu befördern, daß das Herz erschlafft, das Fleisch blau anläuft (s), und innerhalb |vier und zwanzig Stunden zu schwinden anfängt (t).
Von diesem Dunste, ist derjenige Dampf der Hölen unterschieden, die nahe bey dem Pirmonter, Schwal- bacher (u) und Ribarischen Sauerbrunnen liegen. Die- ser Dampf steiget ebenfalls wenig in die Höhe (x), und erstikkt auch ebenfalls. Er enthält aber offenbar mehr Schwefeltheile (y), so daß man ihn auch durch die Kunst, wenn man Schwefel, und Vitriol digerirt, nachmachen kan (z). Er tödtet eben so wol Thiere, so gar vierfüßi- ge (a), und er löscht auch Feuer aus (b). Es stand ehe- dem der vortrefliche Seip in den Gedanken, daß die- ser Dampf zu viel Elasticität habe, die Lunge anfülle, und die äussere Luft abhielte (c). Solchergestalt würde, wofern die Beobachtung ihre Richtigkeit hätte, daß der Bergschwaden in Jtalien, die Fehler einer dünnen Luft an sich hätte, dieser Dampf die Folgen einer dichten Luft verrathen. Doch es ist viel wahrscheinlicher, daß
die-
(p)[Spaltenumbruch]RAI topogr. obs. S. 275. Mem. de l'Ac. ang. Ort. connor ant. lethif. S. 62.
(q)ADDIS. S. 138. 139.
(r) Beim GALEN de usu par- tium. L. VII. c. 8.
(s)Hist. du M. Vesuve. c. 6.
(t)SAVVAG. effets de l'air. S. 55.
(u)TEICHM. de musto fer- ment. S. 7. und ehedem horst.
(x)SEIP vom Pirmont. Gesund- brunnen. S. 93.
(y)[Spaltenumbruch]BEL de antr. Ribar. Phil. Trans. n. 452. Miscell. Berol. T. IV. S. 102. Pechlin nennt es saure Luft. L. III. obs. 44. wenn er von der Schwalbacher Höle redet.
(z)MARSIGLI Danub. pann. Mys. S. 95.
(a)SEIP von der Pirmonter Höle. Misc. Berol. T. IV. S. 102.
(b)SEIP ebendas.
(c) Pirmonter Gesundbrunnen. S. 148.
III. Abſchn. Die Luft.
ihn einatmet (p), und es ſchwillt eine Natter, welche man in eine ſolche Hoͤle wirft, auf (q).
Es hat Eraſiſtrat recht (r), wenn er ſagt, daß Thiere aus der Urſache in den toͤdlichen Hoͤlen ihr Leben verlieren, daß eine zu zarte Luft nicht im Koͤrper erhal- ten werden koͤnne. Jndeſſen ſcheinen doch die Bergſchwa- den die Faͤulnis dergeſtalt zu befoͤrdern, daß das Herz erſchlafft, das Fleiſch blau anlaͤuft (s), und innerhalb |vier und zwanzig Stunden zu ſchwinden anfaͤngt (t).
Von dieſem Dunſte, iſt derjenige Dampf der Hoͤlen unterſchieden, die nahe bey dem Pirmonter, Schwal- bacher (u) und Ribariſchen Sauerbrunnen liegen. Die- ſer Dampf ſteiget ebenfalls wenig in die Hoͤhe (x), und erſtikkt auch ebenfalls. Er enthaͤlt aber offenbar mehr Schwefeltheile (y), ſo daß man ihn auch durch die Kunſt, wenn man Schwefel, und Vitriol digerirt, nachmachen kan (z). Er toͤdtet eben ſo wol Thiere, ſo gar vierfuͤßi- ge (a), und er loͤſcht auch Feuer aus (b). Es ſtand ehe- dem der vortrefliche Seip in den Gedanken, daß die- ſer Dampf zu viel Elaſticitaͤt habe, die Lunge anfuͤlle, und die aͤuſſere Luft abhielte (c). Solchergeſtalt wuͤrde, wofern die Beobachtung ihre Richtigkeit haͤtte, daß der Bergſchwaden in Jtalien, die Fehler einer duͤnnen Luft an ſich haͤtte, dieſer Dampf die Folgen einer dichten Luft verrathen. Doch es iſt viel wahrſcheinlicher, daß
die-
(p)[Spaltenumbruch]RAI topogr. obſ. S. 275. Mem. de l’Ac. ang. Ort. connor ant. lethif. S. 62.
(q)ADDIS. S. 138. 139.
(r) Beim GALEN de uſu par- tium. L. VII. c. 8.
(s)Hiſt. du M. Veſuve. c. 6.
(t)SAVVAG. effets de l’air. S. 55.
(u)TEICHM. de muſto fer- ment. S. 7. und ehedem horſt.
(x)SEIP vom Pirmont. Geſund- brunnen. S. 93.
(y)[Spaltenumbruch]BEL de antr. Ribar. Phil. Tranſ. n. 452. Miſcell. Berol. T. IV. S. 102. Pechlin nennt es ſaure Luft. L. III. obſ. 44. wenn er von der Schwalbacher Hoͤle redet.
(z)MARSIGLI Danub. pann. Myſ. S. 95.
(a)SEIP von der Pirmonter Hoͤle. Miſc. Berol. T. IV. S. 102.
(b)SEIP ebendaſ.
(c) Pirmonter Geſundbrunnen. S. 148.
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III. Abſchn. Die Luft.
ihn einatmet (p), und es ſchwillt eine Natter, welche
man in eine ſolche Hoͤle wirft, auf (q).
Es hat Eraſiſtrat recht (r), wenn er ſagt, daß
Thiere aus der Urſache in den toͤdlichen Hoͤlen ihr Leben
verlieren, daß eine zu zarte Luft nicht im Koͤrper erhal-
ten werden koͤnne. Jndeſſen ſcheinen doch die Bergſchwa-
den die Faͤulnis dergeſtalt zu befoͤrdern, daß das Herz
erſchlafft, das Fleiſch blau anlaͤuft (s), und innerhalb |vier
und zwanzig Stunden zu ſchwinden anfaͤngt (t).
Von dieſem Dunſte, iſt derjenige Dampf der Hoͤlen
unterſchieden, die nahe bey dem Pirmonter, Schwal-
bacher (u) und Ribariſchen Sauerbrunnen liegen. Die-
ſer Dampf ſteiget ebenfalls wenig in die Hoͤhe (x), und
erſtikkt auch ebenfalls. Er enthaͤlt aber offenbar mehr
Schwefeltheile (y), ſo daß man ihn auch durch die Kunſt,
wenn man Schwefel, und Vitriol digerirt, nachmachen
kan (z). Er toͤdtet eben ſo wol Thiere, ſo gar vierfuͤßi-
ge (a), und er loͤſcht auch Feuer aus (b). Es ſtand ehe-
dem der vortrefliche Seip in den Gedanken, daß die-
ſer Dampf zu viel Elaſticitaͤt habe, die Lunge anfuͤlle,
und die aͤuſſere Luft abhielte (c). Solchergeſtalt wuͤrde,
wofern die Beobachtung ihre Richtigkeit haͤtte, daß der
Bergſchwaden in Jtalien, die Fehler einer duͤnnen Luft
an ſich haͤtte, dieſer Dampf die Folgen einer dichten
Luft verrathen. Doch es iſt viel wahrſcheinlicher, daß
die-
(p)
RAI topogr. obſ. S. 275.
Mem. de l’Ac. ang. Ort. connor
ant. lethif. S. 62.
(q) ADDIS. S. 138. 139.
(r) Beim GALEN de uſu par-
tium. L. VII. c. 8.
(s) Hiſt. du M. Veſuve. c. 6.
(t) SAVVAG. effets de l’air.
S. 55.
(u) TEICHM. de muſto fer-
ment. S. 7. und ehedem horſt.
(x) SEIP vom Pirmont. Geſund-
brunnen. S. 93.
(y)
BEL de antr. Ribar. Phil.
Tranſ. n. 452. Miſcell. Berol. T. IV.
S. 102. Pechlin nennt es ſaure
Luft. L. III. obſ. 44. wenn er von
der Schwalbacher Hoͤle redet.
(z) MARSIGLI Danub. pann.
Myſ. S. 95.
(a) SEIP von der Pirmonter
Hoͤle. Miſc. Berol. T. IV. S. 102.
(b) SEIP ebendaſ.
(c) Pirmonter Geſundbrunnen.
S. 148.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/341>, abgerufen am 25.11.2024.
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