Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Atemholen. VIII. Buch.
schleicht sich diese Luft allmählich hinein (e), bis sie sich
darinnen verliert, und in die Zwischenräume der Wasser-
theile verstekkt hat. Sie zieht sich nach sechs Stunden
in die Milch, nach vier und zwanzig in den Urin (f),
nach sechs Tagen ins Terpentinoel (f*), ins Wasser, wel-
ches vorher von der Luft gereiniget worden, nach fünf,
bis sechs Tagen (f**), in den Weingeist nach sieben Ta-
gen (f+) ganz langsam, und erst in funfzehn Tagen in
ein Wasser, welches schon Luft in sich genommen (g), oder
endlich ganz und gar niemals (g*). Sie zieht sich aber
in ein Wasser, welches siedet, hinein (g+), doch noch viel
geschwinder in eine Flüßigkeit, die unter der Luftpumpe
ihre Luft herausgelassen (h). Wenn die Luft sich ins
Wasser hinabgezogen, so erhält sie darinnen eine Fähig-
keit, sich mit zu bewegen, und sie geht zugleich durch die
Blase mit durch (i).

Wenn sich aber die Luft in dergleichen Flüßigkeiten
verstekkt, so verliert sie einen grossen Theil ihrer Kräfte,
und sie verwandelt sich aus einem elastischen, in ein was-
serbeständiges Wesen, so daß sie sich, wie das Wasser,
ganz nicht mehr zusammen drükken läst, und dem Ge-
wichte völligen Wiederstand thut (k). Sie ziehet sich
alsdenn in einen engern Raum, und zwar dergestalt zu-
sammen (l), daß der Körper, welchen sie bewohnt, kaum
etwas von seiner innern Schwere verliert, im gemeinen

Was-
(e) [Spaltenumbruch] hvghen oper. exp. phys.
IV. mvsschenbr.
S. 391 und
in dessen Dissert. S. 9. 12. Wolfs
Versuche. n. 152. 167. mariott.
de la nature de l'air.
S. 163. 3[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]8.
(f) BOEBH. S. 443. 444. 445.
506.
(f*) BOYLE natural history
of the air.
S. 24.
(f**) NOLLET Mem. de l'Ac.
1743. S. 3[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]5.
(f+) BOYLE. ang. Ort.
(g) MARIOTTE S. 163. 328.
(g*) [Spaltenumbruch] BOERH. S. 513. 519.
(g+) MARIOTT. S. 328.
(h) Ebenders. ebendas.
(i) REAVM. angef. Ort. S. 63.
MOSCA delle aere e di morbi
delle aere dipendenti. T. I.
S. 208.
(k) CIMENTINI in exp. S.
CXCVIII. bobrh. S. 508. 519. 520.
524. 525.
(l) Um zehnmal kleiner, MARI-
OTTE.
S. 328. 164. boerh. S
519.

Das Atemholen. VIII. Buch.
ſchleicht ſich dieſe Luft allmaͤhlich hinein (e), bis ſie ſich
darinnen verliert, und in die Zwiſchenraͤume der Waſſer-
theile verſtekkt hat. Sie zieht ſich nach ſechs Stunden
in die Milch, nach vier und zwanzig in den Urin (f),
nach ſechs Tagen ins Terpentinoel (f*), ins Waſſer, wel-
ches vorher von der Luft gereiniget worden, nach fuͤnf,
bis ſechs Tagen (f**), in den Weingeiſt nach ſieben Ta-
gen (f†) ganz langſam, und erſt in funfzehn Tagen in
ein Waſſer, welches ſchon Luft in ſich genommen (g), oder
endlich ganz und gar niemals (g*). Sie zieht ſich aber
in ein Waſſer, welches ſiedet, hinein (g†), doch noch viel
geſchwinder in eine Fluͤßigkeit, die unter der Luftpumpe
ihre Luft herausgelaſſen (h). Wenn die Luft ſich ins
Waſſer hinabgezogen, ſo erhaͤlt ſie darinnen eine Faͤhig-
keit, ſich mit zu bewegen, und ſie geht zugleich durch die
Blaſe mit durch (i).

Wenn ſich aber die Luft in dergleichen Fluͤßigkeiten
verſtekkt, ſo verliert ſie einen groſſen Theil ihrer Kraͤfte,
und ſie verwandelt ſich aus einem elaſtiſchen, in ein waſ-
ſerbeſtaͤndiges Weſen, ſo daß ſie ſich, wie das Waſſer,
ganz nicht mehr zuſammen druͤkken laͤſt, und dem Ge-
wichte voͤlligen Wiederſtand thut (k). Sie ziehet ſich
alsdenn in einen engern Raum, und zwar dergeſtalt zu-
ſammen (l), daß der Koͤrper, welchen ſie bewohnt, kaum
etwas von ſeiner innern Schwere verliert, im gemeinen

Waſ-
(e) [Spaltenumbruch] hvghen oper. exp. phyſ.
IV. mvſſchenbr.
S. 391 und
in deſſen Diſſert. S. 9. 12. Wolfs
Verſuche. n. 152. 167. mariott.
de la nature de l’air.
S. 163. 3[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]8.
(f) BOEBH. S. 443. 444. 445.
506.
(f*) BOYLE natural hiſtory
of the air.
S. 24.
(f**) NOLLET Mem. de l’Ac.
1743. S. 3[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]5.
(f†) BOYLE. ang. Ort.
(g) MARIOTTE S. 163. 328.
(g*) [Spaltenumbruch] BOERH. S. 513. 519.
(g†) MARIOTT. S. 328.
(h) Ebenderſ. ebendaſ.
(i) REAVM. angef. Ort. S. 63.
MOSCA delle aere e di morbi
delle aere dipendenti. T. I.
S. 208.
(k) CIMENTINI in exp. S.
CXCVIII. bobrh. S. 508. 519. 520.
524. 525.
(l) Um zehnmal kleiner, MARI-
OTTE.
S. 328. 164. boerh. S
519.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0294" n="288"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Atemholen. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chleicht &#x017F;ich die&#x017F;e Luft allma&#x0364;hlich hinein <note place="foot" n="(e)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">hvghen</hi></hi> oper. exp. phy&#x017F;.<lb/>
IV. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">mv&#x017F;&#x017F;chenbr.</hi></hi></hi> S. 391 und<lb/>
in de&#x017F;&#x017F;en Di&#x017F;&#x017F;ert. S. 9. 12. <hi rendition="#fr">Wolfs</hi><lb/>
Ver&#x017F;uche. <hi rendition="#aq">n. 152. 167. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">mariott.</hi></hi><lb/>
de la nature de l&#x2019;air.</hi> S. 163. 3<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>8.</note>, bis &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
darinnen verliert, und in die Zwi&#x017F;chenra&#x0364;ume der Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
theile ver&#x017F;tekkt hat. Sie zieht &#x017F;ich nach &#x017F;echs Stunden<lb/>
in die Milch, nach vier und zwanzig in den Urin <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BOEBH.</hi></hi> S. 443. 444. 445.<lb/>
506.</note>,<lb/>
nach &#x017F;echs Tagen ins Terpentinoel <note place="foot" n="(f*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BOYLE</hi> natural hi&#x017F;tory<lb/>
of the air.</hi> S. 24.</note>, ins Wa&#x017F;&#x017F;er, wel-<lb/>
ches vorher von der Luft gereiniget worden, nach fu&#x0364;nf,<lb/>
bis &#x017F;echs Tagen <note place="foot" n="(f**)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">NOLLET</hi> Mem. de l&#x2019;Ac.</hi><lb/>
1743. S. 3<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>5.</note>, in den Weingei&#x017F;t nach &#x017F;ieben Ta-<lb/>
gen <note place="foot" n="(f&#x2020;)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BOYLE.</hi></hi> ang. Ort.</note> ganz lang&#x017F;am, und er&#x017F;t in funfzehn Tagen in<lb/>
ein Wa&#x017F;&#x017F;er, welches &#x017F;chon Luft in &#x017F;ich genommen <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MARIOTTE</hi></hi> S. 163. 328.</note>, oder<lb/>
endlich ganz und gar niemals <note place="foot" n="(g*)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BOERH.</hi></hi> S. 513. 519.</note>. Sie zieht &#x017F;ich aber<lb/>
in ein Wa&#x017F;&#x017F;er, welches &#x017F;iedet, hinein <note place="foot" n="(g&#x2020;)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MARIOTT.</hi></hi> S. 328.</note>, doch noch viel<lb/>
ge&#x017F;chwinder in eine Flu&#x0364;ßigkeit, die unter der Luftpumpe<lb/>
ihre Luft herausgela&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(h)">Ebender&#x017F;. ebenda&#x017F;.</note>. Wenn die Luft &#x017F;ich ins<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er hinabgezogen, &#x017F;o erha&#x0364;lt &#x017F;ie darinnen eine Fa&#x0364;hig-<lb/>
keit, &#x017F;ich mit zu bewegen, und &#x017F;ie geht zugleich durch die<lb/>
Bla&#x017F;e mit durch <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">REAVM.</hi></hi> angef. Ort. S. 63.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MOSCA</hi> delle aere e di morbi<lb/>
delle aere dipendenti. T. I.</hi> S. 208.</note>.</p><lb/>
            <p>Wenn &#x017F;ich aber die Luft in dergleichen Flu&#x0364;ßigkeiten<lb/>
ver&#x017F;tekkt, &#x017F;o verliert &#x017F;ie einen gro&#x017F;&#x017F;en Theil ihrer Kra&#x0364;fte,<lb/>
und &#x017F;ie verwandelt &#x017F;ich aus einem ela&#x017F;ti&#x017F;chen, in ein wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erbe&#x017F;ta&#x0364;ndiges We&#x017F;en, &#x017F;o daß &#x017F;ie &#x017F;ich, wie das Wa&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
ganz nicht mehr zu&#x017F;ammen dru&#x0364;kken la&#x0364;&#x017F;t, und dem Ge-<lb/>
wichte vo&#x0364;lligen Wieder&#x017F;tand thut <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CIMENTINI</hi> in exp.</hi> S.<lb/><hi rendition="#aq">CXCVIII. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">bobrh.</hi></hi></hi> S. 508. 519. 520.<lb/>
524. 525.</note>. Sie ziehet &#x017F;ich<lb/>
alsdenn in einen engern Raum, und zwar derge&#x017F;talt zu-<lb/>
&#x017F;ammen <note place="foot" n="(l)">Um zehnmal kleiner, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MARI-<lb/>
OTTE.</hi></hi> S. 328. 164. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">boerh.</hi></hi></hi> S<lb/>
519.</note>, daß der Ko&#x0364;rper, welchen &#x017F;ie bewohnt, kaum<lb/>
etwas von &#x017F;einer innern Schwere verliert, im gemeinen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wa&#x017F;-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[288/0294] Das Atemholen. VIII. Buch. ſchleicht ſich dieſe Luft allmaͤhlich hinein (e), bis ſie ſich darinnen verliert, und in die Zwiſchenraͤume der Waſſer- theile verſtekkt hat. Sie zieht ſich nach ſechs Stunden in die Milch, nach vier und zwanzig in den Urin (f), nach ſechs Tagen ins Terpentinoel (f*), ins Waſſer, wel- ches vorher von der Luft gereiniget worden, nach fuͤnf, bis ſechs Tagen (f**), in den Weingeiſt nach ſieben Ta- gen (f†) ganz langſam, und erſt in funfzehn Tagen in ein Waſſer, welches ſchon Luft in ſich genommen (g), oder endlich ganz und gar niemals (g*). Sie zieht ſich aber in ein Waſſer, welches ſiedet, hinein (g†), doch noch viel geſchwinder in eine Fluͤßigkeit, die unter der Luftpumpe ihre Luft herausgelaſſen (h). Wenn die Luft ſich ins Waſſer hinabgezogen, ſo erhaͤlt ſie darinnen eine Faͤhig- keit, ſich mit zu bewegen, und ſie geht zugleich durch die Blaſe mit durch (i). Wenn ſich aber die Luft in dergleichen Fluͤßigkeiten verſtekkt, ſo verliert ſie einen groſſen Theil ihrer Kraͤfte, und ſie verwandelt ſich aus einem elaſtiſchen, in ein waſ- ſerbeſtaͤndiges Weſen, ſo daß ſie ſich, wie das Waſſer, ganz nicht mehr zuſammen druͤkken laͤſt, und dem Ge- wichte voͤlligen Wiederſtand thut (k). Sie ziehet ſich alsdenn in einen engern Raum, und zwar dergeſtalt zu- ſammen (l), daß der Koͤrper, welchen ſie bewohnt, kaum etwas von ſeiner innern Schwere verliert, im gemeinen Waſ- (e) hvghen oper. exp. phyſ. IV. mvſſchenbr. S. 391 und in deſſen Diſſert. S. 9. 12. Wolfs Verſuche. n. 152. 167. mariott. de la nature de l’air. S. 163. 3_8. (f) BOEBH. S. 443. 444. 445. 506. (f*) BOYLE natural hiſtory of the air. S. 24. (f**) NOLLET Mem. de l’Ac. 1743. S. 3_5. (f†) BOYLE. ang. Ort. (g) MARIOTTE S. 163. 328. (g*) BOERH. S. 513. 519. (g†) MARIOTT. S. 328. (h) Ebenderſ. ebendaſ. (i) REAVM. angef. Ort. S. 63. MOSCA delle aere e di morbi delle aere dipendenti. T. I. S. 208. (k) CIMENTINI in exp. S. CXCVIII. bobrh. S. 508. 519. 520. 524. 525. (l) Um zehnmal kleiner, MARI- OTTE. S. 328. 164. boerh. S 519.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/294
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/294>, abgerufen am 23.07.2024.