vorgetragen habe (q), gar nichts von ihrem Ansehn be- nehmen.
Es wird aber durch diese Versuche, welche mich ge- lehret haben, daß in dem Blute, wenn das Herz bereits zur Ruhe gekommen, doch noch einige Bewegung und Schwankung übrig bleibe, nach meinem Ermessen, die Bewegung einer Anziehungskraft bewiesen, vermöge de- ren sich Blut zum Blute gesellet (r). Allein, diese Be- wegung ist an sich so schwach, gelinde, und ungewiß, daß sie auf keinerlei Weise verdienet mit derjenigen Bewe- gung verglichen zu werden, kraft welcher das Blut durch die Gefässe eines lebenden Thieres hindurchgeführt wird. Aus dem fortwährenden Leben einer Schildkröte ohne Herz, dergleichen Beobachtung man auch von den Frö- schen hat (s), erhellet nichts weiter, als daß die Ner- venkraft, und die Fähigkeit derer Muskeln, sich wirksam zu bezeigen, auch ohne die Bewegung des Schlagader- blutes einige Zeitlang fortdaure.
Diejenigen, welche läugnen wollen, daß man die fortstossende Kraft des Herzens an den kleinsten Schlag- äderchen nicht wahrnehmen könne, haben ihren Versuch mit einem muntern Thiere angestellt (u). Denn bei ei- nem matten Thiere, wo das Blut mit etwas mehrerer Beschwerlichkeit seinen Umlauf fortsezzet, wird das in denen kleinen Schlagäderchen befindliche Blut in der That, durch einen jeglichen Herzschlag, ein wenig wei- ter getrieben. Leeuwenhök selbst hat diese Beschleu- nigung (x), ingleichen auch Baker(y), zu der Zeit wahr- genommen, wenn sich das Thier in dergleichen Umstän- (t)
den
(q)[Spaltenumbruch]
§. 25. dieses Abschnittes.
(r)Second Memoir. sur le mou- vem. du sang. S. 341.
(s)Exp. 203. 204. 208. 210. 219. 223. 228. 232.
(u) Vergl. Sec. Memoir. S. 39.
(x)Exp. & contempl. S. 175. und T. III. Oper. S. 114.
(y) Am angef. Ort S. 136.
(t)A. de heyde Exp. S. 6. H. Baker am angef. Ort S. 121. [Spaltenumbruch]
G. Adams S. 45. A. v. Leeu- wenhökExp. & contempl. S. 167. u. f.
Viertes Buch. Das Herz.
vorgetragen habe (q), gar nichts von ihrem Anſehn be- nehmen.
Es wird aber durch dieſe Verſuche, welche mich ge- lehret haben, daß in dem Blute, wenn das Herz bereits zur Ruhe gekommen, doch noch einige Bewegung und Schwankung uͤbrig bleibe, nach meinem Ermeſſen, die Bewegung einer Anziehungskraft bewieſen, vermoͤge de- ren ſich Blut zum Blute geſellet (r). Allein, dieſe Be- wegung iſt an ſich ſo ſchwach, gelinde, und ungewiß, daß ſie auf keinerlei Weiſe verdienet mit derjenigen Bewe- gung verglichen zu werden, kraft welcher das Blut durch die Gefaͤſſe eines lebenden Thieres hindurchgefuͤhrt wird. Aus dem fortwaͤhrenden Leben einer Schildkroͤte ohne Herz, dergleichen Beobachtung man auch von den Froͤ- ſchen hat (s), erhellet nichts weiter, als daß die Ner- venkraft, und die Faͤhigkeit derer Muskeln, ſich wirkſam zu bezeigen, auch ohne die Bewegung des Schlagader- blutes einige Zeitlang fortdaure.
Diejenigen, welche laͤugnen wollen, daß man die fortſtoſſende Kraft des Herzens an den kleinſten Schlag- aͤderchen nicht wahrnehmen koͤnne, haben ihren Verſuch mit einem muntern Thiere angeſtellt (u). Denn bei ei- nem matten Thiere, wo das Blut mit etwas mehrerer Beſchwerlichkeit ſeinen Umlauf fortſezzet, wird das in denen kleinen Schlagaͤderchen befindliche Blut in der That, durch einen jeglichen Herzſchlag, ein wenig wei- ter getrieben. Leeuwenhoͤk ſelbſt hat dieſe Beſchleu- nigung (x), ingleichen auch Baker(y), zu der Zeit wahr- genommen, wenn ſich das Thier in dergleichen Umſtaͤn- (t)
den
(q)[Spaltenumbruch]
§. 25. dieſes Abſchnittes.
(r)Second Memoir. ſur le mou- vem. du ſang. S. 341.
(s)Exp. 203. 204. 208. 210. 219. 223. 228. 232.
(u) Vergl. Sec. Memoir. S. 39.
(x)Exp. & contempl. S. 175. und T. III. Oper. S. 114.
(y) Am angef. Ort S. 136.
(t)A. de heyde Exp. S. 6. H. Baker am angef. Ort S. 121. [Spaltenumbruch]
G. Adams S. 45. A. v. Leeu- wenhökExp. & contempl. S. 167. u. f.
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Viertes Buch. Das Herz.
vorgetragen habe (q), gar nichts von ihrem Anſehn be-
nehmen.
Es wird aber durch dieſe Verſuche, welche mich ge-
lehret haben, daß in dem Blute, wenn das Herz bereits
zur Ruhe gekommen, doch noch einige Bewegung und
Schwankung uͤbrig bleibe, nach meinem Ermeſſen, die
Bewegung einer Anziehungskraft bewieſen, vermoͤge de-
ren ſich Blut zum Blute geſellet (r). Allein, dieſe Be-
wegung iſt an ſich ſo ſchwach, gelinde, und ungewiß,
daß ſie auf keinerlei Weiſe verdienet mit derjenigen Bewe-
gung verglichen zu werden, kraft welcher das Blut durch
die Gefaͤſſe eines lebenden Thieres hindurchgefuͤhrt wird.
Aus dem fortwaͤhrenden Leben einer Schildkroͤte ohne
Herz, dergleichen Beobachtung man auch von den Froͤ-
ſchen hat (s), erhellet nichts weiter, als daß die Ner-
venkraft, und die Faͤhigkeit derer Muskeln, ſich wirkſam
zu bezeigen, auch ohne die Bewegung des Schlagader-
blutes einige Zeitlang fortdaure.
Diejenigen, welche laͤugnen wollen, daß man die
fortſtoſſende Kraft des Herzens an den kleinſten Schlag-
aͤderchen nicht wahrnehmen koͤnne, haben ihren Verſuch
mit einem muntern Thiere angeſtellt (u). Denn bei ei-
nem matten Thiere, wo das Blut mit etwas mehrerer
Beſchwerlichkeit ſeinen Umlauf fortſezzet, wird das in
denen kleinen Schlagaͤderchen befindliche Blut in der
That, durch einen jeglichen Herzſchlag, ein wenig wei-
ter getrieben. Leeuwenhoͤk ſelbſt hat dieſe Beſchleu-
nigung (x), ingleichen auch Baker (y), zu der Zeit wahr-
genommen, wenn ſich das Thier in dergleichen Umſtaͤn-
den
(t)
(q)
§. 25. dieſes Abſchnittes.
(r) Second Memoir. ſur le mou-
vem. du ſang. S. 341.
(s) Exp. 203. 204. 208. 210. 219.
223. 228. 232.
(u) Vergl. Sec. Memoir. S. 39.
(x) Exp. & contempl. S. 175.
und T. III. Oper. S. 114.
(y) Am angef. Ort S. 136.
(t) A. de heyde Exp. S. 6.
H. Baker am angef. Ort S. 121.
G. Adams S. 45. A. v. Leeu-
wenhök Exp. & contempl. S.
167. u. f.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 838. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/894>, abgerufen am 23.11.2024.
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