grössere Herzen, als die von weiblichen Geschlechte, und verhalten sich gegen die lezteren beinahe wie 6 zu 5, und wie 16 zu 14 (p), jedoch ist der Unterschied bei denen Raubthieren kleiner, als bei den friedfertigen (q). Sonst ist aber auch bei denen abgezehrten Thieren das Herz ge- meiniglich grösser (r).
Unter den Thieren haben endlich die Fische das klein- ste Herz (s), als welches bei denenselben wenigstens um achtmal kleiner ist, als an den Vögeln. Unter den Fi- schen haben wiederum diejenigen, welche von rundlichem Leibe, und zugleich muntrer sind, ein viermal grösseres, als die übrige flachleibige, träge und langsam fortschlei- chende Fische (t). Ferner ist es auch bei den warmen Fi- schen merklich grösser, als an denen kalten, und hat bei al- len Arten von Wallfischen gleiche Grösse mit dem Her- zen derer vierfüssigen Thiere. Ueberhaupt wird man al- lezeit finden, daß diejenigen Thiere stark von Leibe sind, bei denen das Herz gegen den Körper die grösseste Ver- hältniß hat (u).
Alles dieses stimmet, wo mir recht ist, mit der von mir vorgetragenen Meinung vollkommen überein, daß nämlich alle Bewegung des Blutes und der übrigen Säf- te im Körper, ganz allein von dem Herzen herrühre. Es erhellet auch zu gleicher Zeit daraus, daß es unrichtig sey, wenn man behauptet, daß in allen Thieren das Herz eine vierfach so grosse Kraft besizze, als der Durchmesser in Vergleichung gegen das Thier beträgt (x). Denn bei ci- nigen Thieren hat das Herz gegen den Körper ein grösse- res, bei andern ein kleineres Verhältniß.
§. 29.
(p)[Spaltenumbruch]Robinson am angef. Ort.
(q) Ebenders. ebendas.
(r) Ebenders. S. 104.
(s) Ebenders. ebendas. S. 107. Essays on animal oecon. T. II. S. 408.
(t)[Spaltenumbruch]
Ebenders. of food &c. S. 109.
(u)[Spaltenumbruch]
Ebenders. ebendas. S. 117. 118. 119.
(x)Jurin Dissert. S. 83.
F f f 4
Die Bewegung des Herzens.
groͤſſere Herzen, als die von weiblichen Geſchlechte, und verhalten ſich gegen die lezteren beinahe wie 6 zu 5, und wie 16 zu 14 (p), jedoch iſt der Unterſchied bei denen Raubthieren kleiner, als bei den friedfertigen (q). Sonſt iſt aber auch bei denen abgezehrten Thieren das Herz ge- meiniglich groͤſſer (r).
Unter den Thieren haben endlich die Fiſche das klein- ſte Herz (s), als welches bei denenſelben wenigſtens um achtmal kleiner iſt, als an den Voͤgeln. Unter den Fi- ſchen haben wiederum diejenigen, welche von rundlichem Leibe, und zugleich muntrer ſind, ein viermal groͤſſeres, als die uͤbrige flachleibige, traͤge und langſam fortſchlei- chende Fiſche (t). Ferner iſt es auch bei den warmen Fi- ſchen merklich groͤſſer, als an denen kalten, und hat bei al- len Arten von Wallfiſchen gleiche Groͤſſe mit dem Her- zen derer vierfuͤſſigen Thiere. Ueberhaupt wird man al- lezeit finden, daß diejenigen Thiere ſtark von Leibe ſind, bei denen das Herz gegen den Koͤrper die groͤſſeſte Ver- haͤltniß hat (u).
Alles dieſes ſtimmet, wo mir recht iſt, mit der von mir vorgetragenen Meinung vollkommen uͤberein, daß naͤmlich alle Bewegung des Blutes und der uͤbrigen Saͤf- te im Koͤrper, ganz allein von dem Herzen herruͤhre. Es erhellet auch zu gleicher Zeit daraus, daß es unrichtig ſey, wenn man behauptet, daß in allen Thieren das Herz eine vierfach ſo groſſe Kraft beſizze, als der Durchmeſſer in Vergleichung gegen das Thier betraͤgt (x). Denn bei ci- nigen Thieren hat das Herz gegen den Koͤrper ein groͤſſe- res, bei andern ein kleineres Verhaͤltniß.
§. 29.
(p)[Spaltenumbruch]Robinſon am angef. Ort.
(q) Ebenderſ. ebendaſ.
(r) Ebenderſ. S. 104.
(s) Ebenderſ. ebendaſ. S. 107. Eſſays on animal oecon. T. II. S. 408.
(t)[Spaltenumbruch]
Ebenderſ. of food &c. S. 109.
(u)[Spaltenumbruch]
Ebenderſ. ebendaſ. S. 117. 118. 119.
(x)Jurin Diſſert. S. 83.
F f f 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0879"n="823"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Bewegung des Herzens.</hi></fw><lb/>
groͤſſere Herzen, als die von weiblichen Geſchlechte, und<lb/>
verhalten ſich gegen die lezteren beinahe wie 6 zu 5, und<lb/>
wie 16 zu 14 <noteplace="foot"n="(p)"><cb/><hirendition="#fr">Robinſon</hi> am angef. Ort.</note>, jedoch iſt der Unterſchied bei denen<lb/>
Raubthieren kleiner, als bei den friedfertigen <noteplace="foot"n="(q)">Ebenderſ. ebendaſ.</note>. Sonſt<lb/>
iſt aber auch bei denen abgezehrten Thieren das Herz ge-<lb/>
meiniglich groͤſſer <noteplace="foot"n="(r)">Ebenderſ. S. 104.</note>.</p><lb/><p>Unter den Thieren haben endlich die Fiſche das klein-<lb/>ſte Herz <noteplace="foot"n="(s)">Ebenderſ. ebendaſ. S. 107.<lb/><hirendition="#aq">Eſſays on animal oecon. T. II.</hi><lb/>
S. 408.</note>, als welches bei denenſelben wenigſtens um<lb/>
achtmal kleiner iſt, als an den Voͤgeln. Unter den Fi-<lb/>ſchen haben wiederum diejenigen, welche von rundlichem<lb/>
Leibe, und zugleich muntrer ſind, ein viermal groͤſſeres,<lb/>
als die uͤbrige flachleibige, traͤge und langſam fortſchlei-<lb/>
chende Fiſche <noteplace="foot"n="(t)"><cb/>
Ebenderſ. <hirendition="#aq">of food &c.</hi> S.<lb/>
109.</note>. Ferner iſt es auch bei den warmen Fi-<lb/>ſchen merklich groͤſſer, als an denen kalten, und hat bei al-<lb/>
len Arten von Wallfiſchen gleiche Groͤſſe mit dem Her-<lb/>
zen derer vierfuͤſſigen Thiere. Ueberhaupt wird man al-<lb/>
lezeit finden, daß diejenigen Thiere ſtark von Leibe ſind,<lb/>
bei denen das Herz gegen den Koͤrper die groͤſſeſte Ver-<lb/>
haͤltniß hat <noteplace="foot"n="(u)"><cb/>
Ebenderſ. ebendaſ. S. 117.<lb/>
118. 119.</note>.</p><lb/><p>Alles dieſes ſtimmet, wo mir recht iſt, mit der von<lb/>
mir vorgetragenen Meinung vollkommen uͤberein, daß<lb/>
naͤmlich alle Bewegung des Blutes und der uͤbrigen Saͤf-<lb/>
te im Koͤrper, ganz allein von dem Herzen herruͤhre. Es<lb/>
erhellet auch zu gleicher Zeit daraus, daß es unrichtig ſey,<lb/>
wenn man behauptet, daß in allen Thieren das Herz eine<lb/>
vierfach ſo groſſe Kraft beſizze, als der Durchmeſſer in<lb/>
Vergleichung gegen das Thier betraͤgt <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#fr">Jurin</hi> Diſſert. S. 83.</note>. Denn bei ci-<lb/>
nigen Thieren hat das Herz gegen den Koͤrper ein groͤſſe-<lb/>
res, bei andern ein kleineres Verhaͤltniß.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">F f f 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 29.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[823/0879]
Die Bewegung des Herzens.
groͤſſere Herzen, als die von weiblichen Geſchlechte, und
verhalten ſich gegen die lezteren beinahe wie 6 zu 5, und
wie 16 zu 14 (p), jedoch iſt der Unterſchied bei denen
Raubthieren kleiner, als bei den friedfertigen (q). Sonſt
iſt aber auch bei denen abgezehrten Thieren das Herz ge-
meiniglich groͤſſer (r).
Unter den Thieren haben endlich die Fiſche das klein-
ſte Herz (s), als welches bei denenſelben wenigſtens um
achtmal kleiner iſt, als an den Voͤgeln. Unter den Fi-
ſchen haben wiederum diejenigen, welche von rundlichem
Leibe, und zugleich muntrer ſind, ein viermal groͤſſeres,
als die uͤbrige flachleibige, traͤge und langſam fortſchlei-
chende Fiſche (t). Ferner iſt es auch bei den warmen Fi-
ſchen merklich groͤſſer, als an denen kalten, und hat bei al-
len Arten von Wallfiſchen gleiche Groͤſſe mit dem Her-
zen derer vierfuͤſſigen Thiere. Ueberhaupt wird man al-
lezeit finden, daß diejenigen Thiere ſtark von Leibe ſind,
bei denen das Herz gegen den Koͤrper die groͤſſeſte Ver-
haͤltniß hat (u).
Alles dieſes ſtimmet, wo mir recht iſt, mit der von
mir vorgetragenen Meinung vollkommen uͤberein, daß
naͤmlich alle Bewegung des Blutes und der uͤbrigen Saͤf-
te im Koͤrper, ganz allein von dem Herzen herruͤhre. Es
erhellet auch zu gleicher Zeit daraus, daß es unrichtig ſey,
wenn man behauptet, daß in allen Thieren das Herz eine
vierfach ſo groſſe Kraft beſizze, als der Durchmeſſer in
Vergleichung gegen das Thier betraͤgt (x). Denn bei ci-
nigen Thieren hat das Herz gegen den Koͤrper ein groͤſſe-
res, bei andern ein kleineres Verhaͤltniß.
§. 29.
(p)
Robinſon am angef. Ort.
(q) Ebenderſ. ebendaſ.
(r) Ebenderſ. S. 104.
(s) Ebenderſ. ebendaſ. S. 107.
Eſſays on animal oecon. T. II.
S. 408.
(t)
Ebenderſ. of food &c. S.
109.
(u)
Ebenderſ. ebendaſ. S. 117.
118. 119.
(x) Jurin Diſſert. S. 83.
F f f 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 823. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/879>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.