einer Schildkröte schlug gedachtes Herzohre dreißig Stun- den darnach, als das Herze bereits stille geworden war (c), ja es klopfete dasselbe auch noch, als man es ganz allein, ohne das Herz, in dem Körper eines Frosches zurükge- lassen hatte (d). Untersuchet man nun, welches eigent- lich derjenige Theil am Herzohre ist, der so lange fort- fähret sich zu bewegen, wenn alles übrige schon ruhig worden, so ist solches bisweilen die Spizze des An- hangs (e), zur andern Zeit derjenige Theil, der mit der Holader zusammengrenzt (f), und vornämlich der un- tere Theil (g) gewesen.
Es hat also Galenus ganz recht (h), wenn er die- ses Herzohr, gleichwie auch Harvei(i), für denjenigen Theil hält, welcher am spätesten stirbt. Eben dieses Ohr läst sich auch am allerlängsten, und am leichtesten aus der Ruhe wieder in die Bewegung bringen (k), und es übertrift in diesem Stükke die Kammer selbst (l), wenn man es mit warmen Wasser (m), mit Einblasung der Luft (n), oder auf andre Weise dazu reizet. Hiernächst ist auch die Bewegung desselben recht lebhaft (o), und die Schläge folgen öfter auf einander, als an dem lin- ken Herzohre (p).
Jndessen geschicht es doch auch, daß das rechte Herz- ohr eher aufhört zu schlagen, als seine Kammer, und auch die linken Hölungen des Herzens (q). Es sind aber diese
Bei-
(c)[Spaltenumbruch]Caldesi S. 66. 67.
(d)Exp. 479. 480.
(e)Exp. 474. 491. 535. 537.
(f)Exp. 535.
(g) Am angef. Ort.
(h)HarveyExercit. I. S. 39. Amstelod. in Colleg. privato, obs. S. 22.
(m)Wepferde Cicut. aquat. [Spaltenumbruch]
S. 304. WoodwardSupplem. S. 77. 78 Whitt S. 352. 353.
(n)LeeuwenhökPhil. Trans. n. 319. wenn er vom Aale redet. Zimmermann am angef. Ort, S. 58. Man vergleiche damit unsre Experimente.
(o)Exp. 488.
(p)Exp. 540.
(q)Exp. 496. 541. 545. Wood- wardSupplem. S. 87. an der Natter.
Viertes Buch. Das Herz.
einer Schildkroͤte ſchlug gedachtes Herzohre dreißig Stun- den darnach, als das Herze bereits ſtille geworden war (c), ja es klopfete daſſelbe auch noch, als man es ganz allein, ohne das Herz, in dem Koͤrper eines Froſches zuruͤkge- laſſen hatte (d). Unterſuchet man nun, welches eigent- lich derjenige Theil am Herzohre iſt, der ſo lange fort- faͤhret ſich zu bewegen, wenn alles uͤbrige ſchon ruhig worden, ſo iſt ſolches bisweilen die Spizze des An- hangs (e), zur andern Zeit derjenige Theil, der mit der Holader zuſammengrenzt (f), und vornaͤmlich der un- tere Theil (g) geweſen.
Es hat alſo Galenus ganz recht (h), wenn er die- ſes Herzohr, gleichwie auch Harvei(i), fuͤr denjenigen Theil haͤlt, welcher am ſpaͤteſten ſtirbt. Eben dieſes Ohr laͤſt ſich auch am allerlaͤngſten, und am leichteſten aus der Ruhe wieder in die Bewegung bringen (k), und es uͤbertrift in dieſem Stuͤkke die Kammer ſelbſt (l), wenn man es mit warmen Waſſer (m), mit Einblaſung der Luft (n), oder auf andre Weiſe dazu reizet. Hiernaͤchſt iſt auch die Bewegung deſſelben recht lebhaft (o), und die Schlaͤge folgen oͤfter auf einander, als an dem lin- ken Herzohre (p).
Jndeſſen geſchicht es doch auch, daß das rechte Herz- ohr eher aufhoͤrt zu ſchlagen, als ſeine Kammer, und auch die linken Hoͤlungen des Herzens (q). Es ſind aber dieſe
Bei-
(c)[Spaltenumbruch]Caldeſi S. 66. 67.
(d)Exp. 479. 480.
(e)Exp. 474. 491. 535. 537.
(f)Exp. 535.
(g) Am angef. Ort.
(h)HarveyExercit. I. S. 39. Amſtelod. in Colleg. privato, obſ. S. 22.
(m)Wepferde Cicut. aquat. [Spaltenumbruch]
S. 304. WoodwardSupplem. S. 77. 78 Whitt S. 352. 353.
(n)LeeuwenhökPhil. Trans. n. 319. wenn er vom Aale redet. Zimmermann am angef. Ort, S. 58. Man vergleiche damit unſre Experimente.
(o)Exp. 488.
(p)Exp. 540.
(q)Exp. 496. 541. 545. Wood- wardSupplem. S. 87. an der Natter.
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[810/0866]
Viertes Buch. Das Herz.
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ja es klopfete daſſelbe auch noch, als man es ganz allein,
ohne das Herz, in dem Koͤrper eines Froſches zuruͤkge-
laſſen hatte (d). Unterſuchet man nun, welches eigent-
lich derjenige Theil am Herzohre iſt, der ſo lange fort-
faͤhret ſich zu bewegen, wenn alles uͤbrige ſchon ruhig
worden, ſo iſt ſolches bisweilen die Spizze des An-
hangs (e), zur andern Zeit derjenige Theil, der mit der
Holader zuſammengrenzt (f), und vornaͤmlich der un-
tere Theil (g) geweſen.
Es hat alſo Galenus ganz recht (h), wenn er die-
ſes Herzohr, gleichwie auch Harvei (i), fuͤr denjenigen
Theil haͤlt, welcher am ſpaͤteſten ſtirbt. Eben dieſes
Ohr laͤſt ſich auch am allerlaͤngſten, und am leichteſten
aus der Ruhe wieder in die Bewegung bringen (k), und
es uͤbertrift in dieſem Stuͤkke die Kammer ſelbſt (l), wenn
man es mit warmen Waſſer (m), mit Einblaſung der
Luft (n), oder auf andre Weiſe dazu reizet. Hiernaͤchſt
iſt auch die Bewegung deſſelben recht lebhaft (o), und
die Schlaͤge folgen oͤfter auf einander, als an dem lin-
ken Herzohre (p).
Jndeſſen geſchicht es doch auch, daß das rechte Herz-
ohr eher aufhoͤrt zu ſchlagen, als ſeine Kammer, und auch
die linken Hoͤlungen des Herzens (q). Es ſind aber dieſe
Bei-
(c)
Caldeſi S. 66. 67.
(d) Exp. 479. 480.
(e) Exp. 474. 491. 535. 537.
(f) Exp. 535.
(g) Am angef. Ort.
(h) Harvey Exercit. I. S. 39.
Amſtelod. in Colleg. privato, obſ.
S. 22.
(i) Senac am angef. Ort. Se-
cond Memoir. Exp. 498. 499. 510.
(l) tosetti Letter. 11. eſp. 20.
(m) Wepfer de Cicut. aquat.
S. 304. Woodward Supplem.
S. 77. 78 Whitt S. 352. 353.
(n) Leeuwenhök Phil. Trans.
n. 319. wenn er vom Aale redet.
Zimmermann am angef. Ort, S.
58. Man vergleiche damit unſre
Experimente.
(o) Exp. 488.
(p) Exp. 540.
(q) Exp. 496. 541. 545. Wood-
ward Supplem. S. 87. an der
Natter.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 810. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/866>, abgerufen am 23.11.2024.
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