Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Erstes Buch. Elementartheile

Zeit durch einen andern entfernten Theil wieder hervor-
kommen, oder sich wenigstens herausschneiden lassen.
Auf die Art krichen die Stacheln des Stachelschweins
von Kanada, nachdem sie in die Haut getrieben wor-
den, in den Zwischenräumen der Muskeln weiter unter
der Haut vor, bis sie endlich, wenn sie das Eingeweide
zerrizzet, den Tod nach sich ziehen (u). Eben so öffnete
sich eine verschlukte Grasähre einen Weg durch die
Seite (x). Man schnitte eine herabgeschlungne Steck-
nadel aus einer Blutader des Fingers heraus (y), und
es kam eine Gerstenähre, die jemand zu sich genommen,
nach einiger Zeit in einem Lendengeschwüre wieder zum
Vorschein (z). Dergleichen Erscheinungen mehr führe
ich nur mit der Benennung ihrer Verfasser an (a). Es
hatte sich jemand eine Nadel in den Arm gestochen, und
diese kam nach einigen Jahren aus der rechten Brust
heraus (b); und noch eine andre, die man sich nahe an
dem ringförmigen Handbande hineingestossen, machte
sich ganz oben am Arme sechs Jare darauf wieder Luft,
und man zog sie an dem Orte heraus (c). Bleierne
Flintenkugeln, die durch die Brust gefahren waren, fie-
len durch ein Eitergeschwür an den Hinterbakken her-
aus (d). Aus einem dergleichen Geschwulste neben den

Hinter-

(u) [Spaltenumbruch] sarrazin Mem. de l'ac.
d. sci. 1727. S. 392.

(x) parevs de monstr. S. 458.

(y) Zod. med. gall. an. 2. S. 88.
act. litt. Suec. ann. 1724. S. 602.

(z) Marc. donatvs hist. med.
S. 746. dergleichen Begebenh. in
Nov. lit. mar. balt. 1707. Mon.
Merz. dolge in einer besond.
Streitschr.

(a) Eine verschlukte Spindel
durchborte die Gegend der Leber
Valisnier. op. T. I. S. 360.
Steknadeln aus den Fingern wie-
der hervorgezogen. Ebendas. Eine
Steknadel hatte sich zu den Füs-
[Spaltenumbruch] sen herabgewandt. Mem. de l'ac.
de chir. Band 1. Ausgabe 12.
Th. 3. S. 91. ähnliche Fälle eben
da, und beim H. van moinichen
obs. 21. 22. Ephem. nat. cur. dec.
2. ann. 3. obs. 59. Eine Lanzet-
tenklinge war beim Aderlassen
abgebrochen, und kam hinter den
Ohren wieder hervor. Alex. be-
niven de abdit. rer. caus. S.
31. b.

(b) Phil. trans. N. 461.

(d) Prax. med. L. I. S. 143.

Erſtes Buch. Elementartheile

Zeit durch einen andern entfernten Theil wieder hervor-
kommen, oder ſich wenigſtens herausſchneiden laſſen.
Auf die Art krichen die Stacheln des Stachelſchweins
von Kanada, nachdem ſie in die Haut getrieben wor-
den, in den Zwiſchenraͤumen der Muskeln weiter unter
der Haut vor, bis ſie endlich, wenn ſie das Eingeweide
zerrizzet, den Tod nach ſich ziehen (u). Eben ſo oͤffnete
ſich eine verſchlukte Grasaͤhre einen Weg durch die
Seite (x). Man ſchnitte eine herabgeſchlungne Steck-
nadel aus einer Blutader des Fingers heraus (y), und
es kam eine Gerſtenaͤhre, die jemand zu ſich genommen,
nach einiger Zeit in einem Lendengeſchwuͤre wieder zum
Vorſchein (z). Dergleichen Erſcheinungen mehr fuͤhre
ich nur mit der Benennung ihrer Verfaſſer an (a). Es
hatte ſich jemand eine Nadel in den Arm geſtochen, und
dieſe kam nach einigen Jahren aus der rechten Bruſt
heraus (b); und noch eine andre, die man ſich nahe an
dem ringfoͤrmigen Handbande hineingeſtoſſen, machte
ſich ganz oben am Arme ſechs Jare darauf wieder Luft,
und man zog ſie an dem Orte heraus (c). Bleierne
Flintenkugeln, die durch die Bruſt gefahren waren, fie-
len durch ein Eitergeſchwuͤr an den Hinterbakken her-
aus (d). Aus einem dergleichen Geſchwulſte neben den

Hinter-

(u) [Spaltenumbruch] sarrazin Mem. de l’ac.
d. ſci. 1727. S. 392.

(x) parevs de monſtr. S. 458.

(y) Zod. med. gall. an. 2. S. 88.
act. litt. Suec. ann. 1724. S. 602.

(z) Marc. donatvs hiſt. med.
S. 746. dergleichen Begebenh. in
Nov. lit. mar. balt. 1707. Mon.
Merz. dolge in einer beſond.
Streitſchr.

(a) Eine verſchlukte Spindel
durchborte die Gegend der Leber
Valiſnier. op. T. I. S. 360.
Steknadeln aus den Fingern wie-
der hervorgezogen. Ebendaſ. Eine
Steknadel hatte ſich zu den Fuͤſ-
[Spaltenumbruch] ſen herabgewandt. Mem. de l’ac.
de chir. Band 1. Ausgabe 12.
Th. 3. S. 91. aͤhnliche Faͤlle eben
da, und beim H. van moinichen
obſ. 21. 22. Ephem. nat. cur. dec.
2. ann. 3. obſ. 59. Eine Lanzet-
tenklinge war beim Aderlaſſen
abgebrochen, und kam hinter den
Ohren wieder hervor. Alex. be-
niven de abdit. rer. cauſ. S.
31. b.

(b) Phil. trans. N. 461.

(d) Prax. med. L. I. S. 143.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0084" n="28"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Buch. Elementartheile</hi></fw><lb/>
Zeit durch einen andern entfernten Theil wieder hervor-<lb/>
kommen, oder &#x017F;ich wenig&#x017F;tens heraus&#x017F;chneiden la&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Auf die Art krichen die Stacheln des Stachel&#x017F;chweins<lb/>
von Kanada, nachdem &#x017F;ie in die Haut getrieben wor-<lb/>
den, in den Zwi&#x017F;chenra&#x0364;umen der Muskeln weiter unter<lb/>
der Haut vor, bis &#x017F;ie endlich, wenn &#x017F;ie das Eingeweide<lb/>
zerrizzet, den Tod nach &#x017F;ich ziehen <note place="foot" n="(u)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">sarrazin</hi></hi> Mem. de l&#x2019;ac.<lb/>
d. &#x017F;ci.</hi> 1727. S. 392.</note>. Eben &#x017F;o o&#x0364;ffnete<lb/>
&#x017F;ich eine ver&#x017F;chlukte Grasa&#x0364;hre einen Weg durch die<lb/>
Seite <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">parevs</hi></hi> de mon&#x017F;tr.</hi> S. 458.</note>. Man &#x017F;chnitte eine herabge&#x017F;chlungne Steck-<lb/>
nadel aus einer Blutader des Fingers heraus <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">Zod. med. gall. an.</hi> 2. S. 88.<lb/><hi rendition="#aq">act. litt. Suec. ann.</hi> 1724. S. 602.</note>, und<lb/>
es kam eine Ger&#x017F;tena&#x0364;hre, die jemand zu &#x017F;ich genommen,<lb/>
nach einiger Zeit in einem Lendenge&#x017F;chwu&#x0364;re wieder zum<lb/>
Vor&#x017F;chein <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">Marc. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">donatvs</hi></hi> hi&#x017F;t. med.</hi><lb/>
S. 746. dergleichen Begebenh. <hi rendition="#aq">in<lb/>
Nov. lit. mar. balt.</hi> 1707. Mon.<lb/>
Merz. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">dolge</hi></hi></hi> in einer be&#x017F;ond.<lb/>
Streit&#x017F;chr.</note>. Dergleichen Er&#x017F;cheinungen mehr fu&#x0364;hre<lb/>
ich nur mit der Benennung ihrer Verfa&#x017F;&#x017F;er an <note place="foot" n="(a)">Eine ver&#x017F;chlukte Spindel<lb/>
durchborte die Gegend der Leber<lb/><hi rendition="#aq">Vali&#x017F;nier. op. T. I.</hi> S. 360.<lb/>
Steknadeln aus den Fingern wie-<lb/>
der hervorgezogen. Ebenda&#x017F;. Eine<lb/>
Steknadel hatte &#x017F;ich zu den Fu&#x0364;&#x017F;-<lb/><cb/>
&#x017F;en herabgewandt. <hi rendition="#aq">Mem. de l&#x2019;ac.<lb/>
de chir.</hi> Band 1. Ausgabe 12.<lb/>
Th. 3. S. 91. a&#x0364;hnliche Fa&#x0364;lle eben<lb/>
da, und beim <hi rendition="#aq">H. van <hi rendition="#k">moinichen</hi><lb/>
ob&#x017F;. 21. 22. Ephem. nat. cur. dec.<lb/>
2. ann. 3. ob&#x017F;.</hi> 59. Eine Lanzet-<lb/>
tenklinge war beim Aderla&#x017F;&#x017F;en<lb/>
abgebrochen, und kam hinter den<lb/>
Ohren wieder hervor. <hi rendition="#aq">Alex. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">be-<lb/>
niven</hi></hi> de abdit. rer. cau&#x017F;.</hi> S.<lb/>
31. b.</note>. Es<lb/>
hatte &#x017F;ich jemand eine Nadel in den Arm ge&#x017F;tochen, und<lb/>
die&#x017F;e kam nach einigen Jahren aus der rechten Bru&#x017F;t<lb/>
heraus <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">Phil. trans.</hi> N. 461.</note>; und noch eine andre, die man &#x017F;ich nahe an<lb/>
dem ringfo&#x0364;rmigen Handbande hineinge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en, machte<lb/>
&#x017F;ich ganz oben am Arme &#x017F;echs Jare darauf wieder Luft,<lb/>
und man zog &#x017F;ie an dem Orte heraus <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">ravaton</hi></hi> Trai. des ar-<lb/>
mes a feu.</hi> S. 22.</note>. Bleierne<lb/>
Flintenkugeln, die durch die Bru&#x017F;t gefahren waren, fie-<lb/>
len durch ein Eiterge&#x017F;chwu&#x0364;r an den Hinterbakken her-<lb/>
aus <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Prax. med. L. I.</hi> S. 143.</note>. Aus einem dergleichen Ge&#x017F;chwul&#x017F;te neben den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Hinter-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[28/0084] Erſtes Buch. Elementartheile Zeit durch einen andern entfernten Theil wieder hervor- kommen, oder ſich wenigſtens herausſchneiden laſſen. Auf die Art krichen die Stacheln des Stachelſchweins von Kanada, nachdem ſie in die Haut getrieben wor- den, in den Zwiſchenraͤumen der Muskeln weiter unter der Haut vor, bis ſie endlich, wenn ſie das Eingeweide zerrizzet, den Tod nach ſich ziehen (u). Eben ſo oͤffnete ſich eine verſchlukte Grasaͤhre einen Weg durch die Seite (x). Man ſchnitte eine herabgeſchlungne Steck- nadel aus einer Blutader des Fingers heraus (y), und es kam eine Gerſtenaͤhre, die jemand zu ſich genommen, nach einiger Zeit in einem Lendengeſchwuͤre wieder zum Vorſchein (z). Dergleichen Erſcheinungen mehr fuͤhre ich nur mit der Benennung ihrer Verfaſſer an (a). Es hatte ſich jemand eine Nadel in den Arm geſtochen, und dieſe kam nach einigen Jahren aus der rechten Bruſt heraus (b); und noch eine andre, die man ſich nahe an dem ringfoͤrmigen Handbande hineingeſtoſſen, machte ſich ganz oben am Arme ſechs Jare darauf wieder Luft, und man zog ſie an dem Orte heraus (c). Bleierne Flintenkugeln, die durch die Bruſt gefahren waren, fie- len durch ein Eitergeſchwuͤr an den Hinterbakken her- aus (d). Aus einem dergleichen Geſchwulſte neben den Hinter- (u) sarrazin Mem. de l’ac. d. ſci. 1727. S. 392. (x) parevs de monſtr. S. 458. (y) Zod. med. gall. an. 2. S. 88. act. litt. Suec. ann. 1724. S. 602. (z) Marc. donatvs hiſt. med. S. 746. dergleichen Begebenh. in Nov. lit. mar. balt. 1707. Mon. Merz. dolge in einer beſond. Streitſchr. (a) Eine verſchlukte Spindel durchborte die Gegend der Leber Valiſnier. op. T. I. S. 360. Steknadeln aus den Fingern wie- der hervorgezogen. Ebendaſ. Eine Steknadel hatte ſich zu den Fuͤſ- ſen herabgewandt. Mem. de l’ac. de chir. Band 1. Ausgabe 12. Th. 3. S. 91. aͤhnliche Faͤlle eben da, und beim H. van moinichen obſ. 21. 22. Ephem. nat. cur. dec. 2. ann. 3. obſ. 59. Eine Lanzet- tenklinge war beim Aderlaſſen abgebrochen, und kam hinter den Ohren wieder hervor. Alex. be- niven de abdit. rer. cauſ. S. 31. b. (b) Phil. trans. N. 461. (c) ravaton Trai. des ar- mes a feu. S. 22. (d) Prax. med. L. I. S. 143.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/84
Zitationshilfe:	Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/84>, abgerufen am 03.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.