That, und zu wiederholten malen, wahrgenommen. Es schläget ihr Ast, welcher nach demjenigen Lungenlappen hingehet, den die Thiere besonders haben, es schläget die Blutader der linken Lunge in derselben ganzen ziemlich grossen Gegend, wo dieselbe in dem Zwischenraume der beiden Läppchen blos hervorragt.
Es dauret auch der Schlag derer Lungenblutadern eben so, wie an der Holader, länger, als die Bewegung des Herzohres, oder des Sinus anzuhalten pflegt, und er fähret noch immerzu fort, wenn sowol das Herz, als der Sinus der linken Seite schon lange aufgehöret haben zu schlagen. Bläst man Luft hinein, so gehet dieselbe durch diese Blutadern ebenfalls in den linken Sinus hin- ein. Jndessen schläget doch der kürzere Theil der Blut- ader, welcher sich näher bei dem Sinus befindet, nach und nach ganz allein. Jch habe beobachtet, daß diese Blutader zwo Stunden, und darüber, annoch geschla- gen habe.
§. 16. Das Schlagen der linken Vorkammer des Herzens.
Nach den Lungenblutadern ziehet sich der linke Si- nus, nebst seinem Anhange, nachdem er vorher von dem aufgenommenen Blute ausgedehnt und gereizet worden, gleichfalls zusammen. Auch dieser hat ebener massen zwo ofne Wege, durch welche er sein Blut ausführen kann, nämlich die Blutadern der Lunge, und die linke Herz- kammer. Solchemnach wird in einem lebendigen Thie- re, wenn man solches öfnet, auf eben die Art, wie ein Theil des in dem rechten Sinus befindlichen Blutes in die Holader getrieben wird, also auch gleichergestalt ein Theil des Blutes aus dem linken Sinus, bei einer Kaz- ze, auf einen Zoll, und anderthalb Zolle weit in die Lun-
gen-
Die Bewegung des Herzens.
That, und zu wiederholten malen, wahrgenommen. Es ſchlaͤget ihr Aſt, welcher nach demjenigen Lungenlappen hingehet, den die Thiere beſonders haben, es ſchlaͤget die Blutader der linken Lunge in derſelben ganzen ziemlich groſſen Gegend, wo dieſelbe in dem Zwiſchenraume der beiden Laͤppchen blos hervorragt.
Es dauret auch der Schlag derer Lungenblutadern eben ſo, wie an der Holader, laͤnger, als die Bewegung des Herzohres, oder des Sinus anzuhalten pflegt, und er faͤhret noch immerzu fort, wenn ſowol das Herz, als der Sinus der linken Seite ſchon lange aufgehoͤret haben zu ſchlagen. Blaͤſt man Luft hinein, ſo gehet dieſelbe durch dieſe Blutadern ebenfalls in den linken Sinus hin- ein. Jndeſſen ſchlaͤget doch der kuͤrzere Theil der Blut- ader, welcher ſich naͤher bei dem Sinus befindet, nach und nach ganz allein. Jch habe beobachtet, daß dieſe Blutader zwo Stunden, und daruͤber, annoch geſchla- gen habe.
§. 16. Das Schlagen der linken Vorkammer des Herzens.
Nach den Lungenblutadern ziehet ſich der linke Si- nus, nebſt ſeinem Anhange, nachdem er vorher von dem aufgenommenen Blute ausgedehnt und gereizet worden, gleichfalls zuſammen. Auch dieſer hat ebener maſſen zwo ofne Wege, durch welche er ſein Blut ausfuͤhren kann, naͤmlich die Blutadern der Lunge, und die linke Herz- kammer. Solchemnach wird in einem lebendigen Thie- re, wenn man ſolches oͤfnet, auf eben die Art, wie ein Theil des in dem rechten Sinus befindlichen Blutes in die Holader getrieben wird, alſo auch gleichergeſtalt ein Theil des Blutes aus dem linken Sinus, bei einer Kaz- ze, auf einen Zoll, und anderthalb Zolle weit in die Lun-
gen-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0837"n="781"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Bewegung des Herzens.</hi></fw><lb/>
That, und zu wiederholten malen, wahrgenommen. Es<lb/>ſchlaͤget ihr Aſt, welcher nach demjenigen Lungenlappen<lb/>
hingehet, den die Thiere beſonders haben, es ſchlaͤget die<lb/>
Blutader der linken Lunge in derſelben ganzen ziemlich<lb/>
groſſen Gegend, wo dieſelbe in dem Zwiſchenraume der<lb/>
beiden Laͤppchen blos hervorragt.</p><lb/><p>Es dauret auch der Schlag derer Lungenblutadern<lb/>
eben ſo, wie an der Holader, laͤnger, als die Bewegung<lb/>
des Herzohres, oder des Sinus anzuhalten pflegt, und<lb/>
er faͤhret noch immerzu fort, wenn ſowol das Herz, als<lb/>
der Sinus der linken Seite ſchon lange aufgehoͤret haben<lb/>
zu ſchlagen. Blaͤſt man Luft hinein, ſo gehet dieſelbe<lb/>
durch dieſe Blutadern ebenfalls in den linken Sinus hin-<lb/>
ein. Jndeſſen ſchlaͤget doch der kuͤrzere Theil der Blut-<lb/>
ader, welcher ſich naͤher bei dem Sinus befindet, nach<lb/>
und nach ganz allein. Jch habe beobachtet, daß dieſe<lb/>
Blutader zwo Stunden, und daruͤber, annoch geſchla-<lb/>
gen habe.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 16.<lb/>
Das Schlagen der linken Vorkammer des<lb/>
Herzens.</head><lb/><p>Nach den Lungenblutadern ziehet ſich der linke Si-<lb/>
nus, nebſt ſeinem Anhange, nachdem er vorher von dem<lb/>
aufgenommenen Blute ausgedehnt und gereizet worden,<lb/>
gleichfalls zuſammen. Auch dieſer hat ebener maſſen zwo<lb/>
ofne Wege, durch welche er ſein Blut ausfuͤhren kann,<lb/>
naͤmlich die Blutadern der Lunge, und die linke Herz-<lb/>
kammer. Solchemnach wird in einem lebendigen Thie-<lb/>
re, wenn man ſolches oͤfnet, auf eben die Art, wie ein<lb/>
Theil des in dem rechten Sinus befindlichen Blutes in<lb/>
die Holader getrieben wird, alſo auch gleichergeſtalt ein<lb/>
Theil des Blutes aus dem linken Sinus, bei einer Kaz-<lb/>
ze, auf einen Zoll, und anderthalb Zolle weit in die Lun-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gen-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[781/0837]
Die Bewegung des Herzens.
That, und zu wiederholten malen, wahrgenommen. Es
ſchlaͤget ihr Aſt, welcher nach demjenigen Lungenlappen
hingehet, den die Thiere beſonders haben, es ſchlaͤget die
Blutader der linken Lunge in derſelben ganzen ziemlich
groſſen Gegend, wo dieſelbe in dem Zwiſchenraume der
beiden Laͤppchen blos hervorragt.
Es dauret auch der Schlag derer Lungenblutadern
eben ſo, wie an der Holader, laͤnger, als die Bewegung
des Herzohres, oder des Sinus anzuhalten pflegt, und
er faͤhret noch immerzu fort, wenn ſowol das Herz, als
der Sinus der linken Seite ſchon lange aufgehoͤret haben
zu ſchlagen. Blaͤſt man Luft hinein, ſo gehet dieſelbe
durch dieſe Blutadern ebenfalls in den linken Sinus hin-
ein. Jndeſſen ſchlaͤget doch der kuͤrzere Theil der Blut-
ader, welcher ſich naͤher bei dem Sinus befindet, nach
und nach ganz allein. Jch habe beobachtet, daß dieſe
Blutader zwo Stunden, und daruͤber, annoch geſchla-
gen habe.
§. 16.
Das Schlagen der linken Vorkammer des
Herzens.
Nach den Lungenblutadern ziehet ſich der linke Si-
nus, nebſt ſeinem Anhange, nachdem er vorher von dem
aufgenommenen Blute ausgedehnt und gereizet worden,
gleichfalls zuſammen. Auch dieſer hat ebener maſſen zwo
ofne Wege, durch welche er ſein Blut ausfuͤhren kann,
naͤmlich die Blutadern der Lunge, und die linke Herz-
kammer. Solchemnach wird in einem lebendigen Thie-
re, wenn man ſolches oͤfnet, auf eben die Art, wie ein
Theil des in dem rechten Sinus befindlichen Blutes in
die Holader getrieben wird, alſo auch gleichergeſtalt ein
Theil des Blutes aus dem linken Sinus, bei einer Kaz-
ze, auf einen Zoll, und anderthalb Zolle weit in die Lun-
gen-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 781. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/837>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.