und deren Gefässen ausserordentlich angehäufet (a). Als eben diese Blutader der Lunge dikker geworden war, als sie sonst zu seyn pflegt, fand man die rechter Hand am Herzen befindliche Gefässe ungewöhnlich erweitert (b). Ein wildes Fasergewächse in der rechten Kammer hat- te verursachet, daß das rechte Herzohr um sechsmal wei- ter, und ganz mit Blute angefüllet war (c). Nachdem die zur Linken befindlichen Blutaderklappen zu Knochen geworden, und diese Mündung fast ganz und gar ver- schlossen war, so fand man darauf das rechte Herzohr, die rechte Kammer, und die Schlag- und Blutader der Lunge ungemein erweitert (d).
Nachdem ferner die Klappen der Aorte (und die Aor- te selbst) verhärtet worden, war das Herz weit, und so groß als ein Rinderherz (e), und die rechte Kammer un- gemein ausgedehnt. Als die Klappen der Aorte kno- chenhaft, und die Mündung derselben sehr enge gewor- den, so befand sich das Herz ausserordentlich erweitert (f). Nach einem plözlichen Todesfall fand man die linke Herz- kammer, die Aortenklappen, und die Aorte selbst verhär- tet, die rechte Herzkammer aber stark ausgedehnt (g). Von einem in dem Anfange der Aorte befindlichen Kno- chen, war das rechte Ohr, und die rechte Herzkammer auf eine ungewöhnliche Art ausgedehnt (h): und als die innere Haut der Aorte, vier Queerfinger lang, beim Aus- tritte aus dem Herzen, knochig geworden war, fand man das Herz von unnatürlichem Umfange, und es war das rechte Herzohr, und die rechte Kammer mit einem Fa-
sern-
(a)[Spaltenumbruch]Hist. de l'Acad. des scienc. 1701. S. 25. 26.
(b)Littre ebendas. 1704. hist. XI.
(c)QueitschSelect. Francof. T. IV. vol. 6.
(d)VieussensTr. du coeur, c. 16. T. 13.
(e)[Spaltenumbruch]Lancisius am angef. Ort, neue Ausg. S. 299.
(f)Themel Obererzgeb. Samm- lung T. II. S. 76.
(g)Damian. sinopaevs S. 55.
(h)BartholinusHist. 56. Cent. I.
Die Bewegung des Herzens.
und deren Gefaͤſſen auſſerordentlich angehaͤufet (a). Als eben dieſe Blutader der Lunge dikker geworden war, als ſie ſonſt zu ſeyn pflegt, fand man die rechter Hand am Herzen befindliche Gefaͤſſe ungewoͤhnlich erweitert (b). Ein wildes Faſergewaͤchſe in der rechten Kammer hat- te verurſachet, daß das rechte Herzohr um ſechsmal wei- ter, und ganz mit Blute angefuͤllet war (c). Nachdem die zur Linken befindlichen Blutaderklappen zu Knochen geworden, und dieſe Muͤndung faſt ganz und gar ver- ſchloſſen war, ſo fand man darauf das rechte Herzohr, die rechte Kammer, und die Schlag- und Blutader der Lunge ungemein erweitert (d).
Nachdem ferner die Klappen der Aorte (und die Aor- te ſelbſt) verhaͤrtet worden, war das Herz weit, und ſo groß als ein Rinderherz (e), und die rechte Kammer un- gemein ausgedehnt. Als die Klappen der Aorte kno- chenhaft, und die Muͤndung derſelben ſehr enge gewor- den, ſo befand ſich das Herz auſſerordentlich erweitert (f). Nach einem ploͤzlichen Todesfall fand man die linke Herz- kammer, die Aortenklappen, und die Aorte ſelbſt verhaͤr- tet, die rechte Herzkammer aber ſtark ausgedehnt (g). Von einem in dem Anfange der Aorte befindlichen Kno- chen, war das rechte Ohr, und die rechte Herzkammer auf eine ungewoͤhnliche Art ausgedehnt (h): und als die innere Haut der Aorte, vier Queerfinger lang, beim Aus- tritte aus dem Herzen, knochig geworden war, fand man das Herz von unnatuͤrlichem Umfange, und es war das rechte Herzohr, und die rechte Kammer mit einem Fa-
ſern-
(a)[Spaltenumbruch]Hiſt. de l’Acad. des ſcienc. 1701. S. 25. 26.
(b)Littre ebendaſ. 1704. hiſt. XI.
(c)QueitſchSelect. Francof. T. IV. vol. 6.
(d)VieuſſensTr. du coeur, c. 16. T. 13.
(e)[Spaltenumbruch]Lanciſius am angef. Ort, neue Ausg. S. 299.
(f)Themel Obererzgeb. Samm- lung T. II. S. 76.
(g)Damian. sinopaevs S. 55.
(h)BartholinusHiſt. 56. Cent. I.
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Die Bewegung des Herzens.
und deren Gefaͤſſen auſſerordentlich angehaͤufet (a). Als
eben dieſe Blutader der Lunge dikker geworden war, als
ſie ſonſt zu ſeyn pflegt, fand man die rechter Hand am
Herzen befindliche Gefaͤſſe ungewoͤhnlich erweitert (b).
Ein wildes Faſergewaͤchſe in der rechten Kammer hat-
te verurſachet, daß das rechte Herzohr um ſechsmal wei-
ter, und ganz mit Blute angefuͤllet war (c). Nachdem
die zur Linken befindlichen Blutaderklappen zu Knochen
geworden, und dieſe Muͤndung faſt ganz und gar ver-
ſchloſſen war, ſo fand man darauf das rechte Herzohr,
die rechte Kammer, und die Schlag- und Blutader der
Lunge ungemein erweitert (d).
Nachdem ferner die Klappen der Aorte (und die Aor-
te ſelbſt) verhaͤrtet worden, war das Herz weit, und ſo
groß als ein Rinderherz (e), und die rechte Kammer un-
gemein ausgedehnt. Als die Klappen der Aorte kno-
chenhaft, und die Muͤndung derſelben ſehr enge gewor-
den, ſo befand ſich das Herz auſſerordentlich erweitert (f).
Nach einem ploͤzlichen Todesfall fand man die linke Herz-
kammer, die Aortenklappen, und die Aorte ſelbſt verhaͤr-
tet, die rechte Herzkammer aber ſtark ausgedehnt (g).
Von einem in dem Anfange der Aorte befindlichen Kno-
chen, war das rechte Ohr, und die rechte Herzkammer
auf eine ungewoͤhnliche Art ausgedehnt (h): und als die
innere Haut der Aorte, vier Queerfinger lang, beim Aus-
tritte aus dem Herzen, knochig geworden war, fand man
das Herz von unnatuͤrlichem Umfange, und es war das
rechte Herzohr, und die rechte Kammer mit einem Fa-
ſern-
(a)
Hiſt. de l’Acad. des ſcienc.
1701. S. 25. 26.
(b) Littre ebendaſ. 1704. hiſt. XI.
(c) Queitſch Select. Francof. T.
IV. vol. 6.
(d) Vieuſſens Tr. du coeur,
c. 16. T. 13.
(e)
Lanciſius am angef. Ort,
neue Ausg. S. 299.
(f) Themel Obererzgeb. Samm-
lung T. II. S. 76.
(g) Damian. sinopaevs S. 55.
(h) Bartholinus Hiſt. 56.
Cent. I.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 779. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/835>, abgerufen am 23.11.2024.
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