welche endlich zuweilen die Zusammenziehung der ganzen Kammer befördern helfen (r). Hat aber das Herz noch hinlängliche Kräfte, so ziehen sich alsdenn in der That beide ganze Kammern zu gleicher Zeit zusammen. Es steiget nämlich die rechte Herzkammer an der Herzscheide- wand und der linken Kammer hinauf (r*); hingegen senkt sich die linke Herzkammer an gedachter Scheide- wand (s), aber nach keiner so grossen Linie, niederwerts.
Zu gleicher Zeit werden auch beide Herzspizzen nach dem Grunde desselben angezogen, verkürzen sich, werden stumpfer, und ein wenig nach vorne zu zurükkegebogen, falten sich auch gleichsam rechter Hand gegen den Grund zurükke (t); mithin wird also dadurch das Herz kürzer (u). Es nimt auch die Bewegung des Herzens ihren Anfang an der Spizze, und gehet von da weiter gegen den Herz- grund fort (x), wobei zugleich eine andere Bewe- gung, die von dem Grunde nach der Spizze zu herabge- het, derselben gleichsam entgegenkommt. Der jetztge- dachte Grund des Herzens begiebt sich, nach einem beina- he umgekehrten Verhältnisse derer Stärken gegen einan- der, ein wenig nach der Herzspizze hinab (y), und scheinet bisweilen gar keine Bewegung zu haben (z). Eröfnet man hiernächst das Herz, so wird man gewahr, daß un- ter eben dieser Bewegung des Zusammenziehens, die Scheidewand der Kammern, welche gar nicht unbeweg- lich ist (a), in der That verkürzet werde (b), und die Herz- spizze zugleich linker Hand gegen den Grund hinauf zie-
(x)[Spaltenumbruch]Exp. 519. bovrgelat Hip- piatrique T. II. P. II. S. 470.
(y)Exp. 470. 503. 515. 555.
(z) 481.
(a) Wie es dem berühmten Waläus vorgekommen Epist. I. S. 402. Epist. II. S. 417.
(b)Exp. 539. 543.
A a a 3
Die Bewegung des Herzens.
welche endlich zuweilen die Zuſammenziehung der ganzen Kammer befoͤrdern helfen (r). Hat aber das Herz noch hinlaͤngliche Kraͤfte, ſo ziehen ſich alsdenn in der That beide ganze Kammern zu gleicher Zeit zuſammen. Es ſteiget naͤmlich die rechte Herzkammer an der Herzſcheide- wand und der linken Kammer hinauf (r*); hingegen ſenkt ſich die linke Herzkammer an gedachter Scheide- wand (s), aber nach keiner ſo groſſen Linie, niederwerts.
Zu gleicher Zeit werden auch beide Herzſpizzen nach dem Grunde deſſelben angezogen, verkuͤrzen ſich, werden ſtumpfer, und ein wenig nach vorne zu zuruͤkkegebogen, falten ſich auch gleichſam rechter Hand gegen den Grund zuruͤkke (t); mithin wird alſo dadurch das Herz kuͤrzer (u). Es nimt auch die Bewegung des Herzens ihren Anfang an der Spizze, und gehet von da weiter gegen den Herz- grund fort (x), wobei zugleich eine andere Bewe- gung, die von dem Grunde nach der Spizze zu herabge- het, derſelben gleichſam entgegenkommt. Der jetztge- dachte Grund des Herzens begiebt ſich, nach einem beina- he umgekehrten Verhaͤltniſſe derer Staͤrken gegen einan- der, ein wenig nach der Herzſpizze hinab (y), und ſcheinet bisweilen gar keine Bewegung zu haben (z). Eroͤfnet man hiernaͤchſt das Herz, ſo wird man gewahr, daß un- ter eben dieſer Bewegung des Zuſammenziehens, die Scheidewand der Kammern, welche gar nicht unbeweg- lich iſt (a), in der That verkuͤrzet werde (b), und die Herz- ſpizze zugleich linker Hand gegen den Grund hinauf zie-
(x)[Spaltenumbruch]Exp. 519. bovrgelat Hip- piatrique T. II. P. II. S. 470.
(y)Exp. 470. 503. 515. 555.
(z) 481.
(a) Wie es dem beruͤhmten Waläus vorgekommen Epiſt. I. S. 402. Epiſt. II. S. 417.
(b)Exp. 539. 543.
A a a 3
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Die Bewegung des Herzens.
welche endlich zuweilen die Zuſammenziehung der ganzen
Kammer befoͤrdern helfen (r). Hat aber das Herz noch
hinlaͤngliche Kraͤfte, ſo ziehen ſich alsdenn in der That
beide ganze Kammern zu gleicher Zeit zuſammen. Es
ſteiget naͤmlich die rechte Herzkammer an der Herzſcheide-
wand und der linken Kammer hinauf (r*); hingegen
ſenkt ſich die linke Herzkammer an gedachter Scheide-
wand (s), aber nach keiner ſo groſſen Linie, niederwerts.
Zu gleicher Zeit werden auch beide Herzſpizzen nach
dem Grunde deſſelben angezogen, verkuͤrzen ſich, werden
ſtumpfer, und ein wenig nach vorne zu zuruͤkkegebogen,
falten ſich auch gleichſam rechter Hand gegen den Grund
zuruͤkke (t); mithin wird alſo dadurch das Herz kuͤrzer (u).
Es nimt auch die Bewegung des Herzens ihren Anfang
an der Spizze, und gehet von da weiter gegen den Herz-
grund fort (x), wobei zugleich eine andere Bewe-
gung, die von dem Grunde nach der Spizze zu herabge-
het, derſelben gleichſam entgegenkommt. Der jetztge-
dachte Grund des Herzens begiebt ſich, nach einem beina-
he umgekehrten Verhaͤltniſſe derer Staͤrken gegen einan-
der, ein wenig nach der Herzſpizze hinab (y), und ſcheinet
bisweilen gar keine Bewegung zu haben (z). Eroͤfnet
man hiernaͤchſt das Herz, ſo wird man gewahr, daß un-
ter eben dieſer Bewegung des Zuſammenziehens, die
Scheidewand der Kammern, welche gar nicht unbeweg-
lich iſt (a), in der That verkuͤrzet werde (b), und die Herz-
ſpizze zugleich linker Hand gegen den Grund hinauf zie-
he.
(r)
Exp. 476.
(r*) Exp. 475. 515. 534. 536. 537.
539. 542. 553.
(s) Exp. 475. 534. 536. 542.
(t) Second Mem. Exp. 470.
474. 478. 481. 484. 492. 498. 501.
510. 515. 532. 533. 535. 547. 552. 535.
Senac S. 294.
(u) Exp. 477. 478. 483. 484. 503.
514. 532. 535.
(x)
Exp. 519. bovrgelat Hip-
piatrique T. II. P. II. S. 470.
(y) Exp. 470. 503. 515. 555.
(z) 481.
(a) Wie es dem beruͤhmten
Waläus vorgekommen Epiſt. I.
S. 402. Epiſt. II. S. 417.
(b) Exp. 539. 543.
A a a 3
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/797>, abgerufen am 23.11.2024.
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