gen die Spizze des Herzens hin laufen; es befinden sich nämlich deren vier bis fünfe auf der rund-erhabnen Herz- fläche, davon der unterste, welcher zugleich der längste ist, die Herzspizze erreicht (r), alle zusammen aber durch- flechten und vereinigen sich jenseits der Gegend, wo sich die Scheidewand des Herzens befindet, vermittelst un- zählbarer Zusammenhänge, mit den Aesten der linken Schlagader. Auf der ebenen Fläche des Herzens kom- men aus derselben andre ähnliche, und nach und nach immer kleinere Aeste hervor; denn es ist diese Kranz- schlagader selten so klein, daß sie sich am spizzigen Rande endigen (s), und der linke Stamm sich nur allein auf die ganze ebene Fläche des Herzens einschränken sollte.
Ruysch hat die Abbildung von einer Krone mit- getheilet (t), welche die rechte Kranzschlagader um das ganze Herz herum formiret, und die bis zur linken Kranz- ader fortgehet, auch von andern berühmten Männern ohne viele Schwierigkeit ist angenommen worden (u). Jch habe niemals wahrgenommen, daß in der ebnen Fläche des Herzens zwo Schlagadern einander begegnet, und sich in einen einzigen Stamm zusammenbegeben hät- ten: eben so wenig haben es auch andere fleißige Män- ner beobachtet (x), wofern nicht etwa Ruysch eine jen- seits der Lungenschlagader befindliche kleine Anastomosi- rung darunter verstanden, welche allerdings an diesem Orte beständig zugegen ist (y).
§. 33.
(r)[Spaltenumbruch]RuyschEpist. anat. III. am angef. Ort f. 1. Thesaur. anat IV. am angef. Ort f. 2. SenacTab. I.
(s) Auf solche Art hat sie der vortrefliche SenacTab. 2. bei o. o. o. vorgestellet.
(t)Epist. anat. III. tab. 3. f. 1.
(u) Philipp VerheyenAnat. [Spaltenumbruch]
tab. 21. f. 1. Hermann Börhaave Instit. rei med. n. 183. Abrah. Kaauw Börhaavede perspir. n. 674. 676. Jac. Benign. Wins- lowTr. de la poitrine n. 72.
(x)Senac S. 219.
(y) S. 372.
Viertes Buch. Das Herz.
gen die Spizze des Herzens hin laufen; es befinden ſich naͤmlich deren vier bis fuͤnfe auf der rund-erhabnen Herz- flaͤche, davon der unterſte, welcher zugleich der laͤngſte iſt, die Herzſpizze erreicht (r), alle zuſammen aber durch- flechten und vereinigen ſich jenſeits der Gegend, wo ſich die Scheidewand des Herzens befindet, vermittelſt un- zaͤhlbarer Zuſammenhaͤnge, mit den Aeſten der linken Schlagader. Auf der ebenen Flaͤche des Herzens kom- men aus derſelben andre aͤhnliche, und nach und nach immer kleinere Aeſte hervor; denn es iſt dieſe Kranz- ſchlagader ſelten ſo klein, daß ſie ſich am ſpizzigen Rande endigen (s), und der linke Stamm ſich nur allein auf die ganze ebene Flaͤche des Herzens einſchraͤnken ſollte.
Ruyſch hat die Abbildung von einer Krone mit- getheilet (t), welche die rechte Kranzſchlagader um das ganze Herz herum formiret, und die bis zur linken Kranz- ader fortgehet, auch von andern beruͤhmten Maͤnnern ohne viele Schwierigkeit iſt angenommen worden (u). Jch habe niemals wahrgenommen, daß in der ebnen Flaͤche des Herzens zwo Schlagadern einander begegnet, und ſich in einen einzigen Stamm zuſammenbegeben haͤt- ten: eben ſo wenig haben es auch andere fleißige Maͤn- ner beobachtet (x), wofern nicht etwa Ruyſch eine jen- ſeits der Lungenſchlagader befindliche kleine Anaſtomoſi- rung darunter verſtanden, welche allerdings an dieſem Orte beſtaͤndig zugegen iſt (y).
§. 33.
(r)[Spaltenumbruch]RuyſchEpiſt. anat. III. am angef. Ort f. 1. Theſaur. anat IV. am angef. Ort f. 2. SenacTab. I.
(s) Auf ſolche Art hat ſie der vortrefliche SenacTab. 2. bei o. o. o. vorgeſtellet.
(t)Epiſt. anat. III. tab. 3. f. 1.
(u) Philipp VerheyenAnat. [Spaltenumbruch]
tab. 21. f. 1. Hermann Börhaave Inſtit. rei med. n. 183. Abrah. Kaauw Börhaavede perſpir. n. 674. 676. Jac. Benign. Wins- lowTr. de la poitrine n. 72.
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Viertes Buch. Das Herz.
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flaͤche, davon der unterſte, welcher zugleich der laͤngſte
iſt, die Herzſpizze erreicht (r), alle zuſammen aber durch-
flechten und vereinigen ſich jenſeits der Gegend, wo ſich
die Scheidewand des Herzens befindet, vermittelſt un-
zaͤhlbarer Zuſammenhaͤnge, mit den Aeſten der linken
Schlagader. Auf der ebenen Flaͤche des Herzens kom-
men aus derſelben andre aͤhnliche, und nach und nach
immer kleinere Aeſte hervor; denn es iſt dieſe Kranz-
ſchlagader ſelten ſo klein, daß ſie ſich am ſpizzigen Rande
endigen (s), und der linke Stamm ſich nur allein auf die
ganze ebene Flaͤche des Herzens einſchraͤnken ſollte.
Ruyſch hat die Abbildung von einer Krone mit-
getheilet (t), welche die rechte Kranzſchlagader um das
ganze Herz herum formiret, und die bis zur linken Kranz-
ader fortgehet, auch von andern beruͤhmten Maͤnnern
ohne viele Schwierigkeit iſt angenommen worden (u).
Jch habe niemals wahrgenommen, daß in der ebnen
Flaͤche des Herzens zwo Schlagadern einander begegnet,
und ſich in einen einzigen Stamm zuſammenbegeben haͤt-
ten: eben ſo wenig haben es auch andere fleißige Maͤn-
ner beobachtet (x), wofern nicht etwa Ruyſch eine jen-
ſeits der Lungenſchlagader befindliche kleine Anaſtomoſi-
rung darunter verſtanden, welche allerdings an dieſem
Orte beſtaͤndig zugegen iſt (y).
§. 33.
(r)
Ruyſch Epiſt. anat. III. am
angef. Ort f. 1. Theſaur. anat IV.
am angef. Ort f. 2. Senac Tab. I.
(s) Auf ſolche Art hat ſie der
vortrefliche Senac Tab. 2. bei o.
o. o. vorgeſtellet.
(t) Epiſt. anat. III. tab. 3. f. 1.
(u) Philipp Verheyen Anat.
tab. 21. f. 1. Hermann Börhaave
Inſtit. rei med. n. 183. Abrah.
Kaauw Börhaave de perſpir.
n. 674. 676. Jac. Benign. Wins-
low Tr. de la poitrine n. 72.
(x) Senac S. 219.
(y) S. 372.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 710. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/766>, abgerufen am 23.11.2024.
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