habe ich doch eine ziemliche Anzahl eigner Beobachtun- gen davon gesammlet. Jch muß aber auch nochmal[s] deswegen um Verzeihung bitten, daß ich nicht in den Stande gewesen bin, andrer berühmter Männer Be- schreibungen in eine ordentlich fortgehende Geschichte zu- sammenzufassen, weil dieselben theils für sich selbst nicht mit einander übereinkommen, theils auch von meinen Be- merkungen in vielen Stükken abgehen. Diese Schwie- rigkeit wird aber noch dadurch vergrössert, weil die Ner- ven überhaupt, und auch die gegenwärtigen, welche zum Herzen hin gehen, in Ansehung ihres Weges und ihrer Aeste wunderbare und häufige Ausartungen in den mensch- lichen Körpern annehmen, so daß das Vorhaben, meine eigne Beobachtungen von allen fremden abzusondern, und ganz allein in einen Vortrag zusammenzufassen, beinahe die Kräfte meines Verstandes überstiegen hat. Jch habe aber bisher geglaubet, daß ich diese meine Arbeiten desto deutlicher würde darlegen können, wenn ich vorerst alle meine Beobachtungen in eine einzige Beschreibung zu- sammen brächte, und hernach dasjenige hinzufügte, wor- innen andere berühmte Männer entweder von mir abge- gangen, oder vorgedachte meine Beobachtungen durch neue Zusäzze zu bestärken scheinen.
Jch werde demnach eine aus vielen todten Leichna- men hergenommene, wiewol kurzgefaßte Beschreibung, von den Nerven dieses Hauptmuskels geben, und ich würde sie mit einer Zeichnung begleiten, welche in mei- ner Gegenwart von dem berühmten Andersch, den ich als meinen Schüler zu diesem mühsamen Werke ermun- terte, ist verfertiget und derjenigen Streitschrift mit bei- gefüget worden (i), die dieser fleißige junge Mann von
den
(i)[Spaltenumbruch]
Jch will unterdessen die Buchstaben von seiner Abbildung anzeigen, und werde dieselbe die- sem Buche einverleiben, wenn ich [Spaltenumbruch]
mit der Familie des berühmten Anderschen und dem Buchdruk- ker erst darüber Richtigkeit möch- te treffen können.
Viertes Buch. Das Herz.
habe ich doch eine ziemliche Anzahl eigner Beobachtun- gen davon geſammlet. Jch muß aber auch nochmal[s] deswegen um Verzeihung bitten, daß ich nicht in den Stande geweſen bin, andrer beruͤhmter Maͤnner Be- ſchreibungen in eine ordentlich fortgehende Geſchichte zu- ſammenzufaſſen, weil dieſelben theils fuͤr ſich ſelbſt nicht mit einander uͤbereinkommen, theils auch von meinen Be- merkungen in vielen Stuͤkken abgehen. Dieſe Schwie- rigkeit wird aber noch dadurch vergroͤſſert, weil die Ner- ven uͤberhaupt, und auch die gegenwaͤrtigen, welche zum Herzen hin gehen, in Anſehung ihres Weges und ihrer Aeſte wunderbare und haͤufige Ausartungen in den menſch- lichen Koͤrpern annehmen, ſo daß das Vorhaben, meine eigne Beobachtungen von allen fremden abzuſondern, und ganz allein in einen Vortrag zuſammenzufaſſen, beinahe die Kraͤfte meines Verſtandes uͤberſtiegen hat. Jch habe aber bisher geglaubet, daß ich dieſe meine Arbeiten deſto deutlicher wuͤrde darlegen koͤnnen, wenn ich vorerſt alle meine Beobachtungen in eine einzige Beſchreibung zu- ſammen braͤchte, und hernach dasjenige hinzufuͤgte, wor- innen andere beruͤhmte Maͤnner entweder von mir abge- gangen, oder vorgedachte meine Beobachtungen durch neue Zuſaͤzze zu beſtaͤrken ſcheinen.
Jch werde demnach eine aus vielen todten Leichna- men hergenommene, wiewol kurzgefaßte Beſchreibung, von den Nerven dieſes Hauptmuskels geben, und ich wuͤrde ſie mit einer Zeichnung begleiten, welche in mei- ner Gegenwart von dem beruͤhmten Anderſch, den ich als meinen Schuͤler zu dieſem muͤhſamen Werke ermun- terte, iſt verfertiget und derjenigen Streitſchrift mit bei- gefuͤget worden (i), die dieſer fleißige junge Mann von
den
(i)[Spaltenumbruch]
Jch will unterdeſſen die Buchſtaben von ſeiner Abbildung anzeigen, und werde dieſelbe die- ſem Buche einverleiben, wenn ich [Spaltenumbruch]
mit der Familie des beruͤhmten Anderſchen und dem Buchdruk- ker erſt daruͤber Richtigkeit moͤch- te treffen koͤnnen.
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Viertes Buch. Das Herz.
habe ich doch eine ziemliche Anzahl eigner Beobachtun-
gen davon geſammlet. Jch muß aber auch nochmals
deswegen um Verzeihung bitten, daß ich nicht in den
Stande geweſen bin, andrer beruͤhmter Maͤnner Be-
ſchreibungen in eine ordentlich fortgehende Geſchichte zu-
ſammenzufaſſen, weil dieſelben theils fuͤr ſich ſelbſt nicht
mit einander uͤbereinkommen, theils auch von meinen Be-
merkungen in vielen Stuͤkken abgehen. Dieſe Schwie-
rigkeit wird aber noch dadurch vergroͤſſert, weil die Ner-
ven uͤberhaupt, und auch die gegenwaͤrtigen, welche zum
Herzen hin gehen, in Anſehung ihres Weges und ihrer
Aeſte wunderbare und haͤufige Ausartungen in den menſch-
lichen Koͤrpern annehmen, ſo daß das Vorhaben, meine
eigne Beobachtungen von allen fremden abzuſondern, und
ganz allein in einen Vortrag zuſammenzufaſſen, beinahe die
Kraͤfte meines Verſtandes uͤberſtiegen hat. Jch habe
aber bisher geglaubet, daß ich dieſe meine Arbeiten deſto
deutlicher wuͤrde darlegen koͤnnen, wenn ich vorerſt alle
meine Beobachtungen in eine einzige Beſchreibung zu-
ſammen braͤchte, und hernach dasjenige hinzufuͤgte, wor-
innen andere beruͤhmte Maͤnner entweder von mir abge-
gangen, oder vorgedachte meine Beobachtungen durch
neue Zuſaͤzze zu beſtaͤrken ſcheinen.
Jch werde demnach eine aus vielen todten Leichna-
men hergenommene, wiewol kurzgefaßte Beſchreibung,
von den Nerven dieſes Hauptmuskels geben, und ich
wuͤrde ſie mit einer Zeichnung begleiten, welche in mei-
ner Gegenwart von dem beruͤhmten Anderſch, den ich
als meinen Schuͤler zu dieſem muͤhſamen Werke ermun-
terte, iſt verfertiget und derjenigen Streitſchrift mit bei-
gefuͤget worden (i), die dieſer fleißige junge Mann von
den
(i)
Jch will unterdeſſen die
Buchſtaben von ſeiner Abbildung
anzeigen, und werde dieſelbe die-
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mit der Familie des beruͤhmten
Anderſchen und dem Buchdruk-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/736>, abgerufen am 23.11.2024.
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