Das Ende aber von diesem Ringe, welches in der Höle der Kammer gleichsam hin und her schwimmet, ist nicht aller Orten mit seinem Anhange parallel, es ist auch der Rand, wo sich dieser Ring endigt, nicht recht zirkelrund. Dieser Ring ist in einigen Gegenden brei- ter (t), anderswo schmaler (u), und auf solche Art ent- stehet eine nicht gar zu genaue Aehnlichkeit von dreien un- terschiednen Klappen; ich sage mit Fleiß, daß diese Aehn- lichkeit nicht gar zu genau, sondern etwas weit hergeho- let sey, weil die drei längeren Fortsäzze des häutigten Ringes, die man deutlich erkennen kann, sowol ungleich lang, als von verschiedner Breite, und von unbestimm- ter Anzal sind, auch endlich, um doch einige Gestalt da- von anzugeben, viel ehe noch ein Trapezium beschreiben, daran die gröste Seite der von der Blutadermündung entspringende Anfang des Ringes ist, die Parallelseite der schwebende und nahe bei der Herzspizze befindliche Rand abgiebet, die beiden übrigen sich zusammenneigen- den Seiten aber diejenige Linien ausmachen, nach wel- chen sich diese Verlängerungen einander entgegengekehrt sind. Jnzwischen ist es doch, wegen solcher geringen Aehnlichkeit dieser drei gleich grossen und ähnlichen Stük- chen, schon vorlängst geschehen, daß die Zergliederer nicht nur drei Klappen gezählet, sondern sie auch von ihren Spizzen dreispizzige Klappen (tricuspides oder [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]) genannt haben (x). Es hat sie nämlich Era- sistratus mit vielem Fleisse, Herophilus aber nur obenhin beschrieben, wie man aus dem ersiehet, was Galenus(y) davon meldet; es waren auch so gar dem Aristoteles ihre sehnigte Fasern bereits bekannt, er wur- de aber dadurch dergestalt hintergangen, daß er auch blos
um
(t)[Spaltenumbruch]
Siehe Cowper,Tab. 38. f. 2. bei c.
(u) Ebendas. bei a. c.
(x)[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]anguli; [fremdsprachliches Material - 6 Zeichen fehlen] [Spaltenumbruch][fremdsprachliches Material - 6 Zeichen fehlen] quadrangularis, suidas T. I. S. 486. Küsters Ausgabe.
(y)De hippocrat. & platon. placidis L. I.
Viertes Buch. Das Herz.
Das Ende aber von dieſem Ringe, welches in der Hoͤle der Kammer gleichſam hin und her ſchwimmet, iſt nicht aller Orten mit ſeinem Anhange parallel, es iſt auch der Rand, wo ſich dieſer Ring endigt, nicht recht zirkelrund. Dieſer Ring iſt in einigen Gegenden brei- ter (t), anderswo ſchmaler (u), und auf ſolche Art ent- ſtehet eine nicht gar zu genaue Aehnlichkeit von dreien un- terſchiednen Klappen; ich ſage mit Fleiß, daß dieſe Aehn- lichkeit nicht gar zu genau, ſondern etwas weit hergeho- let ſey, weil die drei laͤngeren Fortſaͤzze des haͤutigten Ringes, die man deutlich erkennen kann, ſowol ungleich lang, als von verſchiedner Breite, und von unbeſtimm- ter Anzal ſind, auch endlich, um doch einige Geſtalt da- von anzugeben, viel ehe noch ein Trapezium beſchreiben, daran die groͤſte Seite der von der Blutadermuͤndung entſpringende Anfang des Ringes iſt, die Parallelſeite der ſchwebende und nahe bei der Herzſpizze befindliche Rand abgiebet, die beiden uͤbrigen ſich zuſammenneigen- den Seiten aber diejenige Linien ausmachen, nach wel- chen ſich dieſe Verlaͤngerungen einander entgegengekehrt ſind. Jnzwiſchen iſt es doch, wegen ſolcher geringen Aehnlichkeit dieſer drei gleich groſſen und aͤhnlichen Stuͤk- chen, ſchon vorlaͤngſt geſchehen, daß die Zergliederer nicht nur drei Klappen gezaͤhlet, ſondern ſie auch von ihren Spizzen dreiſpizzige Klappen (tricuſpides oder [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]) genannt haben (x). Es hat ſie naͤmlich Era- ſiſtratus mit vielem Fleiſſe, Herophilus aber nur obenhin beſchrieben, wie man aus dem erſiehet, was Galenus(y) davon meldet; es waren auch ſo gar dem Ariſtoteles ihre ſehnigte Faſern bereits bekannt, er wur- de aber dadurch dergeſtalt hintergangen, daß er auch blos
um
(t)[Spaltenumbruch]
Siehe Cowper,Tab. 38. f. 2. bei c.
(u) Ebendaſ. bei a. c.
(x)[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]anguli; [fremdsprachliches Material – 6 Zeichen fehlen] [Spaltenumbruch][fremdsprachliches Material – 6 Zeichen fehlen] quadrangularis, suidas T. I. S. 486. Küſters Ausgabe.
(y)De hippocrat. & platon. placidis L. I.
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Viertes Buch. Das Herz.
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Hoͤle der Kammer gleichſam hin und her ſchwimmet, iſt
nicht aller Orten mit ſeinem Anhange parallel, es iſt
auch der Rand, wo ſich dieſer Ring endigt, nicht recht
zirkelrund. Dieſer Ring iſt in einigen Gegenden brei-
ter (t), anderswo ſchmaler (u), und auf ſolche Art ent-
ſtehet eine nicht gar zu genaue Aehnlichkeit von dreien un-
terſchiednen Klappen; ich ſage mit Fleiß, daß dieſe Aehn-
lichkeit nicht gar zu genau, ſondern etwas weit hergeho-
let ſey, weil die drei laͤngeren Fortſaͤzze des haͤutigten
Ringes, die man deutlich erkennen kann, ſowol ungleich
lang, als von verſchiedner Breite, und von unbeſtimm-
ter Anzal ſind, auch endlich, um doch einige Geſtalt da-
von anzugeben, viel ehe noch ein Trapezium beſchreiben,
daran die groͤſte Seite der von der Blutadermuͤndung
entſpringende Anfang des Ringes iſt, die Parallelſeite
der ſchwebende und nahe bei der Herzſpizze befindliche
Rand abgiebet, die beiden uͤbrigen ſich zuſammenneigen-
den Seiten aber diejenige Linien ausmachen, nach wel-
chen ſich dieſe Verlaͤngerungen einander entgegengekehrt
ſind. Jnzwiſchen iſt es doch, wegen ſolcher geringen
Aehnlichkeit dieſer drei gleich groſſen und aͤhnlichen Stuͤk-
chen, ſchon vorlaͤngſt geſchehen, daß die Zergliederer nicht
nur drei Klappen gezaͤhlet, ſondern ſie auch von ihren
Spizzen dreiſpizzige Klappen (tricuſpides oder _
_) genannt haben (x). Es hat ſie naͤmlich Era-
ſiſtratus mit vielem Fleiſſe, Herophilus aber nur
obenhin beſchrieben, wie man aus dem erſiehet, was
Galenus (y) davon meldet; es waren auch ſo gar dem
Ariſtoteles ihre ſehnigte Faſern bereits bekannt, er wur-
de aber dadurch dergeſtalt hintergangen, daß er auch blos
um
(t)
Siehe Cowper, Tab. 38.
f. 2. bei c.
(u) Ebendaſ. bei a. c.
(x) _ anguli; ______
______ quadrangularis, suidas
T. I. S. 486. Küſters Ausgabe.
(y) De hippocrat. & platon.
placidis L. I.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/686>, abgerufen am 23.11.2024.
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